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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Griechenland.
die Arbeit eines Erzgiessers hindeuten, lassen die abgebildeten schweren
Schmiedehämmer, sowie die Stellung des kräftigen Vorschlägers rechts
vom Meister eher eine Eisenschmiede vermuten. Der Blasebalg wird
[Abbildung] Fig. 76.
hier augenscheinlich mit
den Händen bewegt und
zwar von dem in kauern-
der Stellung auf dem
Boden sitzenden Knecht.
Der Windform gegenüber
befindet sich das Schürloch,
durch das der Meister mit
einem gekrümmten Eisen
gerade sondiert. Der Ofen
hat ähnliche Dimensionen,
wie der oben beschriebene,
etwa 150 cm Höhe bei 60 cm
Breite, doch ist er nach oben etwas zusammengezogen und hat an der
Gichtöffnung einen eigentümlichen Verschluss.

Vasenbilder und Skulpturen geben uns auch mancherlei Aufschluss
über die Handwerksgeräte der griechischen Eisenarbeiter.

[Abbildung] Fig. 77.

Das älteste und wichtigste Handwerkszeug (ta skeue, to ergaleion,
organon) des Metallarbeiters sind Hammer und Amboss. Der Amboss
(akmon) war von Eisen1). Er sass in der Regel auf einem Holzunter-
satz, dem Stock (akmotheton, Ilias 410, 476).

Die Form der Ambosse war je nach dem Zwecke sehr abweichend.
Die Figuren 76 a bis e zeigen eine Reihe verschiedener Ambosse nach

1) Hes. v. akmon; sideros eph o o khalkeus khalkeuei.

Griechenland.
die Arbeit eines Erzgieſsers hindeuten, lassen die abgebildeten schweren
Schmiedehämmer, sowie die Stellung des kräftigen Vorschlägers rechts
vom Meister eher eine Eisenschmiede vermuten. Der Blasebalg wird
[Abbildung] Fig. 76.
hier augenscheinlich mit
den Händen bewegt und
zwar von dem in kauern-
der Stellung auf dem
Boden sitzenden Knecht.
Der Windform gegenüber
befindet sich das Schürloch,
durch das der Meister mit
einem gekrümmten Eisen
gerade sondiert. Der Ofen
hat ähnliche Dimensionen,
wie der oben beschriebene,
etwa 150 cm Höhe bei 60 cm
Breite, doch ist er nach oben etwas zusammengezogen und hat an der
Gichtöffnung einen eigentümlichen Verschluſs.

Vasenbilder und Skulpturen geben uns auch mancherlei Aufschluſs
über die Handwerksgeräte der griechischen Eisenarbeiter.

[Abbildung] Fig. 77.

Das älteste und wichtigste Handwerkszeug (τὰ σκεύη, τὸ ἐργαλεῖον,
ὄργανον) des Metallarbeiters sind Hammer und Amboſs. Der Amboſs
(ἄκμων) war von Eisen1). Er saſs in der Regel auf einem Holzunter-
satz, dem Stock (ἀκμόϑετον, Ilias 410, 476).

Die Form der Ambosse war je nach dem Zwecke sehr abweichend.
Die Figuren 76 a bis e zeigen eine Reihe verschiedener Ambosse nach

1) Hes. v. ἄκμων· σίδηρος ἐφ̕ ᾧ ὁ χαλκὲυς χαλκέυει.
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[463/0485] Griechenland. die Arbeit eines Erzgieſsers hindeuten, lassen die abgebildeten schweren Schmiedehämmer, sowie die Stellung des kräftigen Vorschlägers rechts vom Meister eher eine Eisenschmiede vermuten. Der Blasebalg wird [Abbildung Fig. 76.] hier augenscheinlich mit den Händen bewegt und zwar von dem in kauern- der Stellung auf dem Boden sitzenden Knecht. Der Windform gegenüber befindet sich das Schürloch, durch das der Meister mit einem gekrümmten Eisen gerade sondiert. Der Ofen hat ähnliche Dimensionen, wie der oben beschriebene, etwa 150 cm Höhe bei 60 cm Breite, doch ist er nach oben etwas zusammengezogen und hat an der Gichtöffnung einen eigentümlichen Verschluſs. Vasenbilder und Skulpturen geben uns auch mancherlei Aufschluſs über die Handwerksgeräte der griechischen Eisenarbeiter. [Abbildung Fig. 77.] Das älteste und wichtigste Handwerkszeug (τὰ σκεύη, τὸ ἐργαλεῖον, ὄργανον) des Metallarbeiters sind Hammer und Amboſs. Der Amboſs (ἄκμων) war von Eisen 1). Er saſs in der Regel auf einem Holzunter- satz, dem Stock (ἀκμόϑετον, Ilias 410, 476). Die Form der Ambosse war je nach dem Zwecke sehr abweichend. Die Figuren 76 a bis e zeigen eine Reihe verschiedener Ambosse nach 1) Hes. v. ἄκμων· σίδηρος ἐφ̕ ᾧ ὁ χαλκὲυς χαλκέυει.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/485>, abgerufen am 28.04.2024.