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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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dritter Theil.
sein Wort erleuchten und bewegen will? Mei-
nes wissens thun solches die Ungläubige/
oder die Verlohrene/ welchen der GOtt
dieser Welt ihre Sinnen verblendet/ daß
sie nicht sehen das helle Licht des Evan-
gelii. 2. Cor.
4, 3. 4. (*) Der Gedancke,
soll ein Gedancke seyn von den innerlichen Ver-
hältnissen, oder Persönlichkeiten in der Gott-
heit. (§. 11.) Es soll ein seeliger/ ja aus-
nehmend seeliger Gedanke seyn. Und dennoch
soll dieser so seelige Gedanke nicht zuviel einni-
sten. Man soll zublintzen, daß nichts weiter
durch die Gemüthsaugen eingelassen werde,
und ins Hertz fahre. Man soll sagen, fahre
aus, du allzuseeliger Gedanke! und gieb Raum
den unseeligen: entweder, weil du seelig bist,
oder weil du durch den Kopf, und nicht viel-
mehr durch einen andern Weg, ins Hertz fah-
ren wilst, oder weil deine Reise bis in das
Hertz gehet. Wer wird sich nun befremden
lassen, daß dem Zinzendorf so viele unseelige
Gedanken durch seinen Kopf, oder durch einen
andern Gang, (dann er redet hier etwas fin-
ster) in das Hertz fahren, da er die seelige
Gedanken mit zublintzenden Augen abweiset,
und die Decke Mosis vorspannet, daß sie nicht
hinein können. Und gewiß, wem sein Me-

thodis-
(*) Eine Probe von diesem recht jüdischen
Zublintzen, ist angemerckt (§. 43. *)

dritter Theil.
ſein Wort erleuchten und bewegen will? Mei-
nes wiſſens thun ſolches die Unglaͤubige/
oder die Verlohrene/ welchen der GOtt
dieſer Welt ihre Sinnen verblendet/ daß
ſie nicht ſehen das helle Licht des Evan-
gelii. 2. Cor.
4, 3. 4. (*) Der Gedancke,
ſoll ein Gedancke ſeyn von den innerlichen Ver-
haͤltniſſen, oder Perſoͤnlichkeiten in der Gott-
heit. (§. 11.) Es ſoll ein ſeeliger/ ja aus-
nehmend ſeeliger Gedanke ſeyn. Und dennoch
ſoll dieſer ſo ſeelige Gedanke nicht zuviel einni-
ſten. Man ſoll zublintzen, daß nichts weiter
durch die Gemuͤthsaugen eingelaſſen werde,
und ins Hertz fahre. Man ſoll ſagen, fahre
aus, du allzuſeeliger Gedanke! und gieb Raum
den unſeeligen: entweder, weil du ſeelig biſt,
oder weil du durch den Kopf, und nicht viel-
mehr durch einen andern Weg, ins Hertz fah-
ren wilſt, oder weil deine Reiſe bis in das
Hertz gehet. Wer wird ſich nun befremden
laſſen, daß dem Zinzendorf ſo viele unſeelige
Gedanken durch ſeinen Kopf, oder durch einen
andern Gang, (dann er redet hier etwas fin-
ſter) in das Hertz fahren, da er die ſeelige
Gedanken mit zublintzenden Augen abweiſet,
und die Decke Moſis vorſpannet, daß ſie nicht
hinein koͤnnen. Und gewiß, wem ſein Me-

thodis-
(*) Eine Probe von dieſem recht juͤdiſchen
Zublintzen, iſt angemerckt (§. 43. *)
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[109/0125] dritter Theil. ſein Wort erleuchten und bewegen will? Mei- nes wiſſens thun ſolches die Unglaͤubige/ oder die Verlohrene/ welchen der GOtt dieſer Welt ihre Sinnen verblendet/ daß ſie nicht ſehen das helle Licht des Evan- gelii. 2. Cor. 4, 3. 4. (*) Der Gedancke, ſoll ein Gedancke ſeyn von den innerlichen Ver- haͤltniſſen, oder Perſoͤnlichkeiten in der Gott- heit. (§. 11.) Es ſoll ein ſeeliger/ ja aus- nehmend ſeeliger Gedanke ſeyn. Und dennoch ſoll dieſer ſo ſeelige Gedanke nicht zuviel einni- ſten. Man ſoll zublintzen, daß nichts weiter durch die Gemuͤthsaugen eingelaſſen werde, und ins Hertz fahre. Man ſoll ſagen, fahre aus, du allzuſeeliger Gedanke! und gieb Raum den unſeeligen: entweder, weil du ſeelig biſt, oder weil du durch den Kopf, und nicht viel- mehr durch einen andern Weg, ins Hertz fah- ren wilſt, oder weil deine Reiſe bis in das Hertz gehet. Wer wird ſich nun befremden laſſen, daß dem Zinzendorf ſo viele unſeelige Gedanken durch ſeinen Kopf, oder durch einen andern Gang, (dann er redet hier etwas fin- ſter) in das Hertz fahren, da er die ſeelige Gedanken mit zublintzenden Augen abweiſet, und die Decke Moſis vorſpannet, daß ſie nicht hinein koͤnnen. Und gewiß, wem ſein Me- thodis- (*) Eine Probe von dieſem recht juͤdiſchen Zublintzen, iſt angemerckt (§. 43. *)

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/125>, abgerufen am 26.04.2024.