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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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dritter Theil.
aber dem Sohn, ausschliessungsweise die Schö-
pfung beyleget. Da doch die Schrift dem
Vater die erste Schöpfung ausdrücklich zueig-
net, wie im ersten Stück schon erinnert wor-
den s. 146. und die Augspurgische Confeßion,
worzu er sich doch mit Gewalt bekennen will,
den Vater ausdrücklich unter diesem Kennzei-
chen vorstellet: gleichwie sie hingegen dem hei-
ligen Geist die geistliche Zeugung zueignungs-
weise, als ein äusserlich persönliches Kennzei-
chen zuschreibet. Siehe das Nicenische Be-
kentnis
/ wo es heisset: ich glaube an GOtt,
den Vater/ den allmächtigen Schöpfer/
Himmels und der Erden. Jch glaube
an den heiligen Geist/ an den HErrn/
der da lebendig machet
/ (geistlich zeuget.)
Viertens/ da er überhaupt den lästerlichen
Grundsatz annimt, ob verrichte eine Person der
Gottheit, ein Werk an den Menschen, davon
die andere Personen gäntzlich ausgeschlossen
wären, (§. 41.) Eine göttliche Person aber,
welche in der Welt und an den Menschen nicht
alles in allem würket, und die nur beyhülfs-
weise etwas thut, und den andern Personen
wiederum besondere Geschäfte überlassen muß,
davon sie an ihrem Theil ausgeschlossen bleibet,
eine solche Person ist kein GOtt, sondern ein
Götze. Wir hätten also nach seiner Theologie
drey Götzen und keinen GOtt: und die christ-
che Religion wäre von der Vielgötterey der
Heiden nicht unterschieden. (§. 100. 105.)

§. 45.
D 4

dritter Theil.
aber dem Sohn, ausſchlieſſungsweiſe die Schoͤ-
pfung beyleget. Da doch die Schrift dem
Vater die erſte Schoͤpfung ausdruͤcklich zueig-
net, wie im erſten Stuͤck ſchon erinnert wor-
den ſ. 146. und die Augſpurgiſche Confeßion,
worzu er ſich doch mit Gewalt bekennen will,
den Vater ausdruͤcklich unter dieſem Kennzei-
chen vorſtellet: gleichwie ſie hingegen dem hei-
ligen Geiſt die geiſtliche Zeugung zueignungs-
weiſe, als ein aͤuſſerlich perſoͤnliches Kennzei-
chen zuſchreibet. Siehe das Niceniſche Be-
kentnis
/ wo es heiſſet: ich glaube an GOtt,
den Vater/ den allmaͤchtigen Schoͤpfer/
Himmels und der Erden. Jch glaube
an den heiligen Geiſt/ an den HErrn/
der da lebendig machet
/ (geiſtlich zeuget.)
Viertens/ da er uͤberhaupt den laͤſterlichen
Grundſatz annimt, ob verrichte eine Perſon der
Gottheit, ein Werk an den Menſchen, davon
die andere Perſonen gaͤntzlich ausgeſchloſſen
waͤren, (§. 41.) Eine goͤttliche Perſon aber,
welche in der Welt und an den Menſchen nicht
alles in allem wuͤrket, und die nur beyhuͤlfs-
weiſe etwas thut, und den andern Perſonen
wiederum beſondere Geſchaͤfte uͤberlaſſen muß,
davon ſie an ihrem Theil ausgeſchloſſen bleibet,
eine ſolche Perſon iſt kein GOtt, ſondern ein
Goͤtze. Wir haͤtten alſo nach ſeiner Theologie
drey Goͤtzen und keinen GOtt: und die chriſt-
che Religion waͤre von der Vielgoͤtterey der
Heiden nicht unterſchieden. (§. 100. 105.)

§. 45.
D 4
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[55/0071] dritter Theil. aber dem Sohn, ausſchlieſſungsweiſe die Schoͤ- pfung beyleget. Da doch die Schrift dem Vater die erſte Schoͤpfung ausdruͤcklich zueig- net, wie im erſten Stuͤck ſchon erinnert wor- den ſ. 146. und die Augſpurgiſche Confeßion, worzu er ſich doch mit Gewalt bekennen will, den Vater ausdruͤcklich unter dieſem Kennzei- chen vorſtellet: gleichwie ſie hingegen dem hei- ligen Geiſt die geiſtliche Zeugung zueignungs- weiſe, als ein aͤuſſerlich perſoͤnliches Kennzei- chen zuſchreibet. Siehe das Niceniſche Be- kentnis/ wo es heiſſet: ich glaube an GOtt, den Vater/ den allmaͤchtigen Schoͤpfer/ Himmels und der Erden. Jch glaube an den heiligen Geiſt/ an den HErrn/ der da lebendig machet/ (geiſtlich zeuget.) Viertens/ da er uͤberhaupt den laͤſterlichen Grundſatz annimt, ob verrichte eine Perſon der Gottheit, ein Werk an den Menſchen, davon die andere Perſonen gaͤntzlich ausgeſchloſſen waͤren, (§. 41.) Eine goͤttliche Perſon aber, welche in der Welt und an den Menſchen nicht alles in allem wuͤrket, und die nur beyhuͤlfs- weiſe etwas thut, und den andern Perſonen wiederum beſondere Geſchaͤfte uͤberlaſſen muß, davon ſie an ihrem Theil ausgeſchloſſen bleibet, eine ſolche Perſon iſt kein GOtt, ſondern ein Goͤtze. Wir haͤtten alſo nach ſeiner Theologie drey Goͤtzen und keinen GOtt: und die chriſt- che Religion waͤre von der Vielgoͤtterey der Heiden nicht unterſchieden. (§. 100. 105.) §. 45. D 4

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/71>, abgerufen am 26.04.2024.