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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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und übel gegangen:
und der andern Aposteln Trübsaalen GOttes
Wege, und daß, wenn sie bey solchen GOttes
Macht, und Güte kennen lernten, und kräff-
tig dabey getröstet und aufgerichtet würden, sie
auch hernach im Stande wären, andere zu trö-
sten, die in allerley Trübsaal sind, mit dem
Trost, damit sie von GOTT wären getröstet
worden.

§. 117.

Unter das Angenehme, habe ich gesagt, ist
einmahl zu rechnen der große Beyfall und die
Liebe, so ich bey meinen Zuhörern gefunden.
Es ist zwar in dieser Stadt nichts ungewöhnli-
ches bey vielen Jahren her gewesen, wie in an-
dern Städten auch zu seyn pfleget, daß bald ein
Vesper. Prediger, bald ein Früh-Prediger vor
allen andern Predigern großen, ja den grösten
Applausum gehabt, und eine zeitlang, so zu re-
den, Mode gewesen, wie einige zu reden gewohnt
sind; die sich aber noch der ersten Jahre meines
Predigt-Amts erinnern, werden mir gerne zuge-
stehen, wenn ich sage, daß der große Beyfall,
den ich damahls gefunden, und eine geraume
Zeit behalten, kaum seines Gleichen gehabt.
Es hielten manchmahl, wie schon oben erwehnet,
wohl 40. Kutschen vor der Kirchen nach der Pre-
digt, und geschahe offt, daß alle Bürgermeister

und
K k 3

und uͤbel gegangen:
und der andern Apoſteln Truͤbſaalen GOttes
Wege, und daß, wenn ſie bey ſolchen GOttes
Macht, und Guͤte kennen lernten, und kraͤff-
tig dabey getroͤſtet und aufgerichtet wuͤrden, ſie
auch hernach im Stande waͤren, andere zu troͤ-
ſten, die in allerley Truͤbſaal ſind, mit dem
Troſt, damit ſie von GOTT waͤren getroͤſtet
worden.

§. 117.

Unter das Angenehme, habe ich geſagt, iſt
einmahl zu rechnen der große Beyfall und die
Liebe, ſo ich bey meinen Zuhoͤrern gefunden.
Es iſt zwar in dieſer Stadt nichts ungewoͤhnli-
ches bey vielen Jahren her geweſen, wie in an-
dern Staͤdten auch zu ſeyn pfleget, daß bald ein
Veſper. Prediger, bald ein Fruͤh-Prediger vor
allen andern Predigern großen, ja den groͤſten
Applauſum gehabt, und eine zeitlang, ſo zu re-
den, Mode geweſen, wie einige zu reden gewohnt
ſind; die ſich aber noch der erſten Jahre meines
Predigt-Amts erinnern, werden mir gerne zuge-
ſtehen, wenn ich ſage, daß der große Beyfall,
den ich damahls gefunden, und eine geraume
Zeit behalten, kaum ſeines Gleichen gehabt.
Es hielten manchmahl, wie ſchon oben erwehnet,
wohl 40. Kutſchen vor der Kirchen nach der Pre-
digt, und geſchahe offt, daß alle Buͤrgermeiſter

und
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[517/0563] und uͤbel gegangen: und der andern Apoſteln Truͤbſaalen GOttes Wege, und daß, wenn ſie bey ſolchen GOttes Macht, und Guͤte kennen lernten, und kraͤff- tig dabey getroͤſtet und aufgerichtet wuͤrden, ſie auch hernach im Stande waͤren, andere zu troͤ- ſten, die in allerley Truͤbſaal ſind, mit dem Troſt, damit ſie von GOTT waͤren getroͤſtet worden. §. 117. Unter das Angenehme, habe ich geſagt, iſt einmahl zu rechnen der große Beyfall und die Liebe, ſo ich bey meinen Zuhoͤrern gefunden. Es iſt zwar in dieſer Stadt nichts ungewoͤhnli- ches bey vielen Jahren her geweſen, wie in an- dern Staͤdten auch zu ſeyn pfleget, daß bald ein Veſper. Prediger, bald ein Fruͤh-Prediger vor allen andern Predigern großen, ja den groͤſten Applauſum gehabt, und eine zeitlang, ſo zu re- den, Mode geweſen, wie einige zu reden gewohnt ſind; die ſich aber noch der erſten Jahre meines Predigt-Amts erinnern, werden mir gerne zuge- ſtehen, wenn ich ſage, daß der große Beyfall, den ich damahls gefunden, und eine geraume Zeit behalten, kaum ſeines Gleichen gehabt. Es hielten manchmahl, wie ſchon oben erwehnet, wohl 40. Kutſchen vor der Kirchen nach der Pre- digt, und geſchahe offt, daß alle Buͤrgermeiſter und K k 3

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/563>, abgerufen am 26.04.2024.