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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765.

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so viel Pfund, als dasjenige wiegt, was an dem Hacken hänget, andeuten
wird.

Die gröste Accuratesse dieser Machine bestehet in der Härte der Fe-
der, damit sie sich zusammen schiebe, und auseinander gehe, nachdeme die
Stärke des Gewichts ist, welches man an selbige hangen will. Es wird
auch erfordert, daß der stählerne Drat nach Proportion des Gewichts, als
nemlich die Waag Pfund tragen soll, stark seye, welches auch zugleich die
Dicke und Länge des Instruments an die Hand geben wird.

Von der Zubereitung einer Waag mit einem besondern
Balken.

Dieses Instrument ist eine Gattung von einer Wag, welche Herr
Cassini erfunden. Diese Wag bestehet aus einer Stangen, die als ein
Wagbalke in dem Punct 5. im Gleichgewicht hänget, und wird diese
Stange in zween Arm, wie bey denen gemeinen Wagen, eingetheilet;
Ein jeder von diesen Armen wird in gleiche Theile, nachdem die Länge des
Instruments ist, eingetheilet, da der Anfang bey dem Puncte, wo die Wag
in gleichem Gewicht stehet, angefangen, und die Theilung gegen die zwey
Ende hinaus bey 1. und 2. genommen wird.

Tab. X.
Fig. E.

Der Nutz von dieser Wag ist, daß man das Gewicht, und zugleich
den Preiß der Waaren erforschen möge. Wann man sich dieser Wag,
um die Waaren zu wägen, bedienen will, muß man an einem Arm der Wag
ein mit 4. bezeichnetes Gegengewicht von einem Pfund oder von einer
Unz, nachdeme nemlich die Waaren mit Pfunden oder Unzen ausgewogen
werden, anhängen, also daß man es längs dem Arm, hin und her schieben kön-
ne, gleichwie es bey denen Schnellwagen im Gebrauch ist, und auf der
andern Seite muß man einen Seidenfaden anmachen, welcher die Waar
halten möge. Wann man nun das Gewicht davon zu wissen verlanget, muß
man den Seidenfaden auf die erste Eintheilung, welche die nächste an dem
Puncte des Gleichgewichts ist, stellen, und das Gegengewicht so lang hin
und wieder gehen lassen, biß die Wag ein gleiches Gewicht halte, wel-
ches dann in diesem Punct die Zahl der Pfunden, oder der Unzen von
dieser Waare andeuten wird.

So man aber den Preiß von der ganzen Waar, wie man nemlich um
den Preiß eins worden, zu wissen verlanget, als zum Exempel, vor 7. Stü-
ber die Unze oder das Pfund gerechnet, so stellet man den Faden, der die Waar
hält, auf die siebende Theilung eben desselben Arms, und lässet das Gegen-
gewicht auf dem andern Arm so lang hin und wieder schieben, biß es im glei-
chen Gewichte stehet, so wird die Zahl der Theilung von dem Punct an, wo der
Balke aufgehangen ist, biß an das Gegengewicht die Zahl der Stüber seyn,
oder wie viel die gewogene Waar koste.

ſo viel Pfund, als dasjenige wiegt, was an dem Hacken hänget, andeuten
wird.

Die gröſte Accurateſſe dieſer Machine beſtehet in der Härte der Fe-
der, damit ſie ſich zuſammen ſchiebe, und auseinander gehe, nachdeme die
Stärke des Gewichts iſt, welches man an ſelbige hangen will. Es wird
auch erfordert, daß der ſtählerne Drat nach Proportion des Gewichts, als
nemlich die Waag Pfund tragen ſoll, ſtark ſeye, welches auch zugleich die
Dicke und Länge des Inſtruments an die Hand geben wird.

Von der Zubereitung einer Waag mit einem beſondern
Balken.

Dieſes Inſtrument iſt eine Gattung von einer Wag, welche Herr
Caſſini erfunden. Dieſe Wag beſtehet aus einer Stangen, die als ein
Wagbalke in dem Punct 5. im Gleichgewicht hänget, und wird dieſe
Stange in zween Arm, wie bey denen gemeinen Wagen, eingetheilet;
Ein jeder von dieſen Armen wird in gleiche Theile, nachdem die Länge des
Inſtruments iſt, eingetheilet, da der Anfang bey dem Puncte, wo die Wag
in gleichem Gewicht ſtehet, angefangen, und die Theilung gegen die zwey
Ende hinaus bey 1. und 2. genommen wird.

Tab. X.
Fig. E.

Der Nutz von dieſer Wag iſt, daß man das Gewicht, und zugleich
den Preiß der Waaren erforſchen möge. Wann man ſich dieſer Wag,
um die Waaren zu wägen, bedienen will, muß man an einem Arm der Wag
ein mit 4. bezeichnetes Gegengewicht von einem Pfund oder von einer
Unz, nachdeme nemlich die Waaren mit Pfunden oder Unzen ausgewogen
werden, anhängen, alſo daß man es längs dem Arm, hin und her ſchieben kön-
ne, gleichwie es bey denen Schnellwagen im Gebrauch iſt, und auf der
andern Seite muß man einen Seidenfaden anmachen, welcher die Waar
halten möge. Wann man nun das Gewicht davon zu wiſſen verlanget, muß
man den Seidenfaden auf die erſte Eintheilung, welche die nächſte an dem
Puncte des Gleichgewichts iſt, ſtellen, und das Gegengewicht ſo lang hin
und wieder gehen laſſen, biß die Wag ein gleiches Gewicht halte, wel-
ches dann in dieſem Punct die Zahl der Pfunden, oder der Unzen von
dieſer Waare andeuten wird.

So man aber den Preiß von der ganzen Waar, wie man nemlich um
den Preiß eins worden, zu wiſſen verlanget, als zum Exempel, vor 7. Stü-
ber die Unze oder das Pfund gerechnet, ſo ſtellet man den Faden, der die Waar
hält, auf die ſiebende Theilung eben deſſelben Arms, und läſſet das Gegen-
gewicht auf dem andern Arm ſo lang hin und wieder ſchieben, biß es im glei-
chen Gewichte ſtehet, ſo wird die Zahl der Theilung von dem Punct an, wo der
Balke aufgehangen iſt, biß an das Gegengewicht die Zahl der Stüber ſeyn,
oder wie viel die gewogene Waar koſte.

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[115/0137] ſo viel Pfund, als dasjenige wiegt, was an dem Hacken hänget, andeuten wird. Die gröſte Accurateſſe dieſer Machine beſtehet in der Härte der Fe- der, damit ſie ſich zuſammen ſchiebe, und auseinander gehe, nachdeme die Stärke des Gewichts iſt, welches man an ſelbige hangen will. Es wird auch erfordert, daß der ſtählerne Drat nach Proportion des Gewichts, als nemlich die Waag Pfund tragen ſoll, ſtark ſeye, welches auch zugleich die Dicke und Länge des Inſtruments an die Hand geben wird. Von der Zubereitung einer Waag mit einem beſondern Balken. Dieſes Inſtrument iſt eine Gattung von einer Wag, welche Herr Caſſini erfunden. Dieſe Wag beſtehet aus einer Stangen, die als ein Wagbalke in dem Punct 5. im Gleichgewicht hänget, und wird dieſe Stange in zween Arm, wie bey denen gemeinen Wagen, eingetheilet; Ein jeder von dieſen Armen wird in gleiche Theile, nachdem die Länge des Inſtruments iſt, eingetheilet, da der Anfang bey dem Puncte, wo die Wag in gleichem Gewicht ſtehet, angefangen, und die Theilung gegen die zwey Ende hinaus bey 1. und 2. genommen wird. Der Nutz von dieſer Wag iſt, daß man das Gewicht, und zugleich den Preiß der Waaren erforſchen möge. Wann man ſich dieſer Wag, um die Waaren zu wägen, bedienen will, muß man an einem Arm der Wag ein mit 4. bezeichnetes Gegengewicht von einem Pfund oder von einer Unz, nachdeme nemlich die Waaren mit Pfunden oder Unzen ausgewogen werden, anhängen, alſo daß man es längs dem Arm, hin und her ſchieben kön- ne, gleichwie es bey denen Schnellwagen im Gebrauch iſt, und auf der andern Seite muß man einen Seidenfaden anmachen, welcher die Waar halten möge. Wann man nun das Gewicht davon zu wiſſen verlanget, muß man den Seidenfaden auf die erſte Eintheilung, welche die nächſte an dem Puncte des Gleichgewichts iſt, ſtellen, und das Gegengewicht ſo lang hin und wieder gehen laſſen, biß die Wag ein gleiches Gewicht halte, wel- ches dann in dieſem Punct die Zahl der Pfunden, oder der Unzen von dieſer Waare andeuten wird. So man aber den Preiß von der ganzen Waar, wie man nemlich um den Preiß eins worden, zu wiſſen verlanget, als zum Exempel, vor 7. Stü- ber die Unze oder das Pfund gerechnet, ſo ſtellet man den Faden, der die Waar hält, auf die ſiebende Theilung eben deſſelben Arms, und läſſet das Gegen- gewicht auf dem andern Arm ſo lang hin und wieder ſchieben, biß es im glei- chen Gewichte ſtehet, ſo wird die Zahl der Theilung von dem Punct an, wo der Balke aufgehangen iſt, biß an das Gegengewicht die Zahl der Stüber ſeyn, oder wie viel die gewogene Waar koſte.

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/137>, abgerufen am 26.04.2024.