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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765.

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len, wann der Mittelpunct der Sonne im Untergang den Horizont berühret,
die Babylonier hingegen, wann selbige den Horizont im Aufgang anrühret.

Die erste Figur in der 25ten Tabelle stellet eine Horizontaluhr vor, auf
welcher man unterschiedliche Zirkel der Sphärä, auf die Art, wie wir erklären
wollen, beschrieben hat.

Eine Generalmethode, wie man auf allerhand Arten Son-
nenuhren die Italiänischen und Babylonischen Stunden
beschreiben soll.

Wann die astronomische Stunden samt der Aequinoctiallinie und ei-
nem Arcu diurno oder einem Parallel bey Aufgang der Sonne zu einer sol-
chen Stunde, die man verlanget, gezogen worden, zum Exempel, um 4. Uhr,
welcher mit dem Sommertropico, in der Breite von 49. Graden eins ist,
so muß man nach der Methode, die wir anjetzo zeigen werden, zween Pun-
cte auf einer jeden von diesen Linien, eines auf der Aequinoctiallinie, und das
andere auf dem gezogenen Parallel finden, bey welchen es dann gar leicht seyn
wird, diese Stundenlinien zu verzeichnen, weilen solche, indeme sie die gemei-
ne Sectionen der grossen Zirkel der Kugel mit der Uhrfläche ausmachen, sich
allda in geraden Linien repräsentiren müssen.

Tabula
XXV.
Fig. 1.

Wann man nun die erste Babylonische Stunde zu ziehen verlanget, so
muß in Obacht genommen werden, daß die Sonne, so sie in dem Aequator ist,
um 6. Uhr aufgehe, und also um 7. Uhr eine Stunde seye, daß sie aufgegangen,
woraus dann folget, daß diese erste Stunde durch das Punct gehen müsse,
wo die 7te astronomische Stunde, die Aequinoctiallinie durchschneidet, die
zwote Stunde wird durch die Intersection der 8ten Stunde zu früh, die drit-
te durch die neunte, und so weiters, gehen.

Wann aber die Sonne um 4. Uhr aufgehet, so ist das Punct der 5ten
Stunde auf dem Parallel des Krebses dasjenige der ersten Babylonischen
Stunde, das Punct der 6ten ist vor die zwote Stunde, der siebenden vor die
dritte, und so ferner. Man leget demnach ein Lineal bey dem Puncte des
Durchschnitts der 5ten Stunde in dem Tropico des Krebses, und bey dem
Puncte des Durchschnitts der 8ten Stunde in der Aequinoctiallinie an, und
ziehet durch diese zween Puncten die erste Babylonische Stunde; so man nun
ferner also fortfähret, wird man finden, daß die achte Stunde durch das Punct
der 12ten astronomischen Stunde auf diesem Tropico, und durch das von
2. Uhr Nachmittag auf der Aequinoctiallinie, wie auch die 15te Stunde durch
das Punct von 7. Uhr des Abends auf besagtem Tropico, und durch das
Punct von 5. Uhr auf der Aequinoctiallinie gehen werde.

Es ist leicht alle diese Stundenlinien zu ziehen, wann man nur eine
davon hat, weilen selbige alle in der Ordnung von einer astronomischen

len, wann der Mittelpunct der Sonne im Untergang den Horizont berühret,
die Babylonier hingegen, wann ſelbige den Horizont im Aufgang anrühret.

Die erſte Figur in der 25ten Tabelle ſtellet eine Horizontaluhr vor, auf
welcher man unterſchiedliche Zirkel der Sphärä, auf die Art, wie wir erklären
wollen, beſchrieben hat.

Eine Generalmethode, wie man auf allerhand Arten Son-
nenuhren die Italiäniſchen und Babyloniſchen Stunden
beſchreiben ſoll.

Wann die aſtronomiſche Stunden ſamt der Aequinoctiallinie und ei-
nem Arcu diurno oder einem Parallel bey Aufgang der Sonne zu einer ſol-
chen Stunde, die man verlanget, gezogen worden, zum Exempel, um 4. Uhr,
welcher mit dem Sommertropico, in der Breite von 49. Graden eins iſt,
ſo muß man nach der Methode, die wir anjetzo zeigen werden, zween Pun-
cte auf einer jeden von dieſen Linien, eines auf der Aequinoctiallinie, und das
andere auf dem gezogenen Parallel finden, bey welchen es dann gar leicht ſeyn
wird, dieſe Stundenlinien zu verzeichnen, weilen ſolche, indeme ſie die gemei-
ne Sectionen der groſſen Zirkel der Kugel mit der Uhrfläche ausmachen, ſich
allda in geraden Linien repräſentiren müſſen.

Tabula
XXV.
Fig. 1.

Wann man nun die erſte Babyloniſche Stunde zu ziehen verlanget, ſo
muß in Obacht genommen werden, daß die Sonne, ſo ſie in dem Aequator iſt,
um 6. Uhr aufgehe, und alſo um 7. Uhr eine Stunde ſeye, daß ſie aufgegangen,
woraus dann folget, daß dieſe erſte Stunde durch das Punct gehen müſſe,
wo die 7te aſtronomiſche Stunde, die Aequinoctiallinie durchſchneidet, die
zwote Stunde wird durch die Interſection der 8ten Stunde zu früh, die drit-
te durch die neunte, und ſo weiters, gehen.

Wann aber die Sonne um 4. Uhr aufgehet, ſo iſt das Punct der 5ten
Stunde auf dem Parallel des Krebſes ♋ dasjenige der erſten Babyloniſchen
Stunde, das Punct der 6ten iſt vor die zwote Stunde, der ſiebenden vor die
dritte, und ſo ferner. Man leget demnach ein Lineal bey dem Puncte des
Durchſchnitts der 5ten Stunde in dem Tropico des Krebſes, und bey dem
Puncte des Durchſchnitts der 8ten Stunde in der Aequinoctiallinie an, und
ziehet durch dieſe zween Puncten die erſte Babyloniſche Stunde; ſo man nun
ferner alſo fortfähret, wird man finden, daß die achte Stunde durch das Punct
der 12ten aſtronomiſchen Stunde auf dieſem Tropico, und durch das von
2. Uhr Nachmittag auf der Aequinoctiallinie, wie auch die 15te Stunde durch
das Punct von 7. Uhr des Abends auf beſagtem Tropico, und durch das
Punct von 5. Uhr auf der Aequinoctiallinie gehen werde.

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davon hat, weilen ſelbige alle in der Ordnung von einer aſtronomiſchen

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[370/0392] len, wann der Mittelpunct der Sonne im Untergang den Horizont berühret, die Babylonier hingegen, wann ſelbige den Horizont im Aufgang anrühret. Die erſte Figur in der 25ten Tabelle ſtellet eine Horizontaluhr vor, auf welcher man unterſchiedliche Zirkel der Sphärä, auf die Art, wie wir erklären wollen, beſchrieben hat. Eine Generalmethode, wie man auf allerhand Arten Son- nenuhren die Italiäniſchen und Babyloniſchen Stunden beſchreiben ſoll. Wann die aſtronomiſche Stunden ſamt der Aequinoctiallinie und ei- nem Arcu diurno oder einem Parallel bey Aufgang der Sonne zu einer ſol- chen Stunde, die man verlanget, gezogen worden, zum Exempel, um 4. Uhr, welcher mit dem Sommertropico, in der Breite von 49. Graden eins iſt, ſo muß man nach der Methode, die wir anjetzo zeigen werden, zween Pun- cte auf einer jeden von dieſen Linien, eines auf der Aequinoctiallinie, und das andere auf dem gezogenen Parallel finden, bey welchen es dann gar leicht ſeyn wird, dieſe Stundenlinien zu verzeichnen, weilen ſolche, indeme ſie die gemei- ne Sectionen der groſſen Zirkel der Kugel mit der Uhrfläche ausmachen, ſich allda in geraden Linien repräſentiren müſſen. Wann man nun die erſte Babyloniſche Stunde zu ziehen verlanget, ſo muß in Obacht genommen werden, daß die Sonne, ſo ſie in dem Aequator iſt, um 6. Uhr aufgehe, und alſo um 7. Uhr eine Stunde ſeye, daß ſie aufgegangen, woraus dann folget, daß dieſe erſte Stunde durch das Punct gehen müſſe, wo die 7te aſtronomiſche Stunde, die Aequinoctiallinie durchſchneidet, die zwote Stunde wird durch die Interſection der 8ten Stunde zu früh, die drit- te durch die neunte, und ſo weiters, gehen. Wann aber die Sonne um 4. Uhr aufgehet, ſo iſt das Punct der 5ten Stunde auf dem Parallel des Krebſes ♋ dasjenige der erſten Babyloniſchen Stunde, das Punct der 6ten iſt vor die zwote Stunde, der ſiebenden vor die dritte, und ſo ferner. Man leget demnach ein Lineal bey dem Puncte des Durchſchnitts der 5ten Stunde in dem Tropico des Krebſes, und bey dem Puncte des Durchſchnitts der 8ten Stunde in der Aequinoctiallinie an, und ziehet durch dieſe zween Puncten die erſte Babyloniſche Stunde; ſo man nun ferner alſo fortfähret, wird man finden, daß die achte Stunde durch das Punct der 12ten aſtronomiſchen Stunde auf dieſem Tropico, und durch das von 2. Uhr Nachmittag auf der Aequinoctiallinie, wie auch die 15te Stunde durch das Punct von 7. Uhr des Abends auf beſagtem Tropico, und durch das Punct von 5. Uhr auf der Aequinoctiallinie gehen werde. Es iſt leicht alle dieſe Stundenlinien zu ziehen, wann man nur eine davon hat, weilen ſelbige alle in der Ordnung von einer aſtronomiſchen

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/392>, abgerufen am 26.04.2024.