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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765.

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del Tabell gegen diesen Zahlen über 4. Stunden finben, welche zu 6. addiret
10. machen, das die gegenwärtige Stunde seyn wird. Wann aber an ei-
nem solchen Tag der Mond 8. Uhr anzeigete, würde es Mitternacht seyn.

Gleichfalls, wann der Mond 9. Uhr an dem 10ten oder 25ten Tag, auf
welche 8. Stunden kommen, andeuten sollte, machen 8. und 9 siebenzehen,
wovon 12. abgezogen, 5. vor die wahre Stunde, und so weiters, geben.

Man kann das Alter des Monds aus den Epacten des laufenden Jah-
res auf folgende Manier erfahren: Man addiret nemlich zu der Epacte die
Zahl der vergangenen Monate vom Merz angefangen, und die Zahl der
Täge, des gegenwärtigen Monats, so wsrd die Summa das Alter des
Monds seyn, dabey man aber 30., wann sie darüber gehet, abziehet, als zum
Exempel: Anno 1716. den 27. Merz, ist die Epacte 6, die Zahl der Mona-
te ist 2, die ganze Summa wird 32. seyn, wodon 30. abgezogen, 2. tor das Al-
ter des Monds übrig bleiben wird. Zu dieser Zahl kann man noch eins ad-
diren, weil der Mond fast um einen ganzen Tageher zu der Sonne kommet,
als es die Epacten geben.

Man findet zwar gar leicht Tabellen, welche die Epacten anzeigen,
man kann aber solche ausfindig machen, so man nur 11. zu der laufenden Epa-
cte addiret; Wann die Zahl über 30. gehet, subtrahiret man 30., der Rest
wird die Epacte seyn, und wann sie 30. ist, zehlet man 1. und nicht 30. Die-
se Manier um das Alter des Monds zu finden, ist nicht so richtig, als dieje-
nige, die aus der Berechnung der Ephemeriden herkommet.

Von der Zubereitung einer Uhr / womit man bey
den Sternen die Zeit wissen kann.

In der dritten Figur wird die Ordnung der vornehmsten Sterne, wel-
che um den Pol den Asterismum des grossen, wie auch des kleinen Bärens,
au smachen, wie auch des Polarsterns, vorgestellet.

Tabula
XXVIII.
Fig. 3.

Bey einer Sternuhr, von welchen wir anjetzo reden wollen, wird er-
fordert, daß man den Motum diurnum verstehe, welchen die zween vörder-
sten Sterne des grossen Bärens, die seine Hüter von einigen genennet wer-
den, oder der helle Stern im Quadrat des kleinen Bärens, gleichwie solche
in besagter Figur angedeutet sind, um den Pol oder Polarstern, der anjetzo
nur 2. Grad davon abftehet, beschreiben.

Wann man nun diese Uhr zubereiten will, so muß zusörderst die gerade
Aufsteigung dieser Sterne, oder an welchen Tägen des Jahrs sich selbige in
eben dem Stundenzirkel mit der Sonne befinden, bekannt seyn, wel-
ches aus dem astronomischen Calculo, oder auf einem Globo, oder bey ei-
nem Planisphärio cölesti, das nach den neuen Obserbationen construiret
ist, kann gefunden werden, indeme der Stern, von dem gehandelt wird, un-
ter den Meridian geführet und eraminiret wird, was vor ein Grad der

del Tabell gegen dieſen Zahlen über 4. Stunden finben, welche zu 6. addiret
10. machen, das die gegenwärtige Stunde ſeyn wird. Wann aber an ei-
nem ſolchen Tag der Mond 8. Uhr anzeigete, würde es Mitternacht ſeyn.

Gleichfalls, wann der Mond 9. Uhr an dem 10ten oder 25ten Tag, auf
welche 8. Stunden kommen, andeuten ſollte, machen 8. und 9 ſiebenzehen,
wovon 12. abgezogen, 5. vor die wahre Stunde, und ſo weiters, geben.

Man kann das Alter des Monds aus den Epacten des laufenden Jah-
res auf folgende Manier erfahren: Man addiret nemlich zu der Epacte die
Zahl der vergangenen Monate vom Merz angefangen, und die Zahl der
Täge, des gegenwärtigen Monats, ſo wſrd die Summa das Alter des
Monds ſeyn, dabey man aber 30., wann ſie darüber gehet, abziehet, als zum
Exempel: Anno 1716. den 27. Merz, iſt die Epacte 6, die Zahl der Mona-
te iſt 2, die ganze Summa wird 32. ſeyn, wodon 30. abgezogen, 2. tor das Al-
ter des Monds übrig bleiben wird. Zu dieſer Zahl kann man noch eins ad-
diren, weil der Mond faſt um einen ganzen Tageher zu der Sonne kommet,
als es die Epacten geben.

Man findet zwar gar leicht Tabellen, welche die Epacten anzeigen,
man kann aber ſolche ausfindig machen, ſo man nur 11. zu der laufenden Epa-
cte addiret; Wann die Zahl über 30. gehet, ſubtrahiret man 30., der Reſt
wird die Epacte ſeyn, und wann ſie 30. iſt, zehlet man 1. und nicht 30. Die-
ſe Manier um das Alter des Monds zu finden, iſt nicht ſo richtig, als dieje-
nige, die aus der Berechnung der Ephemeriden herkommet.

Von der Zubereitung einer Uhr / womit man bey
den Sternen die Zeit wiſſen kann.

In der dritten Figur wird die Ordnung der vornehmſten Sterne, wel-
che um den Pol den Aſteriſmum des groſſen, wie auch des kleinen Bärens,
au smachen, wie auch des Polarſterns, vorgeſtellet.

Tabula
XXVIII.
Fig. 3.

Bey einer Sternuhr, von welchen wir anjetzo reden wollen, wird er-
fordert, daß man den Motum diurnum verſtehe, welchen die zween vörder-
ſten Sterne des groſſen Bärens, die ſeine Hüter von einigen genennet wer-
den, oder der helle Stern im Quadrat des kleinen Bärens, gleichwie ſolche
in beſagter Figur angedeutet ſind, um den Pol oder Polarſtern, der anjetzo
nur 2. Grad davon abftehet, beſchreiben.

Wann man nun dieſe Uhr zubereiten will, ſo muß zuſörderſt die gerade
Aufſteigung dieſer Sterne, oder an welchen Tägen des Jahrs ſich ſelbige in
eben dem Stundenzirkel mit der Sonne befinden, bekannt ſeyn, wel-
ches aus dem aſtronomiſchen Calculo, oder auf einem Globo, oder bey ei-
nem Planiſphärio cöleſti, das nach den neuen Obſerbationen conſtruiret
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[415/0437] del Tabell gegen dieſen Zahlen über 4. Stunden finben, welche zu 6. addiret 10. machen, das die gegenwärtige Stunde ſeyn wird. Wann aber an ei- nem ſolchen Tag der Mond 8. Uhr anzeigete, würde es Mitternacht ſeyn. Gleichfalls, wann der Mond 9. Uhr an dem 10ten oder 25ten Tag, auf welche 8. Stunden kommen, andeuten ſollte, machen 8. und 9 ſiebenzehen, wovon 12. abgezogen, 5. vor die wahre Stunde, und ſo weiters, geben. Man kann das Alter des Monds aus den Epacten des laufenden Jah- res auf folgende Manier erfahren: Man addiret nemlich zu der Epacte die Zahl der vergangenen Monate vom Merz angefangen, und die Zahl der Täge, des gegenwärtigen Monats, ſo wſrd die Summa das Alter des Monds ſeyn, dabey man aber 30., wann ſie darüber gehet, abziehet, als zum Exempel: Anno 1716. den 27. Merz, iſt die Epacte 6, die Zahl der Mona- te iſt 2, die ganze Summa wird 32. ſeyn, wodon 30. abgezogen, 2. tor das Al- ter des Monds übrig bleiben wird. Zu dieſer Zahl kann man noch eins ad- diren, weil der Mond faſt um einen ganzen Tageher zu der Sonne kommet, als es die Epacten geben. Man findet zwar gar leicht Tabellen, welche die Epacten anzeigen, man kann aber ſolche ausfindig machen, ſo man nur 11. zu der laufenden Epa- cte addiret; Wann die Zahl über 30. gehet, ſubtrahiret man 30., der Reſt wird die Epacte ſeyn, und wann ſie 30. iſt, zehlet man 1. und nicht 30. Die- ſe Manier um das Alter des Monds zu finden, iſt nicht ſo richtig, als dieje- nige, die aus der Berechnung der Ephemeriden herkommet. Von der Zubereitung einer Uhr / womit man bey den Sternen die Zeit wiſſen kann. In der dritten Figur wird die Ordnung der vornehmſten Sterne, wel- che um den Pol den Aſteriſmum des groſſen, wie auch des kleinen Bärens, au smachen, wie auch des Polarſterns, vorgeſtellet. Bey einer Sternuhr, von welchen wir anjetzo reden wollen, wird er- fordert, daß man den Motum diurnum verſtehe, welchen die zween vörder- ſten Sterne des groſſen Bärens, die ſeine Hüter von einigen genennet wer- den, oder der helle Stern im Quadrat des kleinen Bärens, gleichwie ſolche in beſagter Figur angedeutet ſind, um den Pol oder Polarſtern, der anjetzo nur 2. Grad davon abftehet, beſchreiben. Wann man nun dieſe Uhr zubereiten will, ſo muß zuſörderſt die gerade Aufſteigung dieſer Sterne, oder an welchen Tägen des Jahrs ſich ſelbige in eben dem Stundenzirkel mit der Sonne befinden, bekannt ſeyn, wel- ches aus dem aſtronomiſchen Calculo, oder auf einem Globo, oder bey ei- nem Planiſphärio cöleſti, das nach den neuen Obſerbationen conſtruiret iſt, kann gefunden werden, indeme der Stern, von dem gehandelt wird, un- ter den Meridian geführet und eraminiret wird, was vor ein Grad der

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/437>, abgerufen am 26.04.2024.