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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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lehret Gott anbetteln.
und von eurem Uberfluß unter die Arme
streuen: so wird GOtt euch/ wie die
Springbrunnen/ reichlich anfüllen.

40 Also auch/ in andern Notturften.
Warum suchen und schöpfen wir nicht die
notwendige Weißheit/ wie Salomo/ bei
und aus dem Brunn der Weißheit/ bei der
selbsten Weißheit? Warum verlassen wir
das Göttliche Wort/ die allgegenwärtige
Quelle des Lebens/ und lauffen zu den
menschlichen Cisternen/ deren Wasser kot-
icht ist? Wann auch/ der Satan und die
Welt/ uns plaget und verfolget: warum
ruffen wir nicht den Allmächtigen zu Hül-
fe? Wann wir kranken/ oder sonst Noht
leiden: warum lauffen wir nicht diesen
Vatter an? Ein Kind hat ja Zuflucht/ zu
seinem Vatter/ oder legt sein krankes
Haubt in den Schoß der Mutter/ und gil-
fet um Hülfe?

41 Wann wir glaubten und uns erin-
nerten/ daß Gott alles hat und ist/ und al-
les don ihm kommet: wir würden uns
nicht also auf Menschen verlassen. Men-
schen wolten oft gern/ aber sie können nicht:
oder/ ob sie können/ sie wollen nicht helfen.
So ist auch ein Mensch heut roht/ morgen
todt: da ligt dann die Seule/ und du mit
ihr/ die dich gestützet. Ach! wie pfleget

man
K ij

lehret Gott anbetteln.
und von eurem Uberfluß unter die Arme
ſtreuen: ſo wird GOtt euch/ wie die
Springbrunnen/ reichlich anfuͤllen.

40 Alſo auch/ in andern Notturften.
Warum ſuchen und ſchoͤpfen wir nicht die
notwendige Weißheit/ wie Salomo/ bei
und aus dem Brunn der Weißheit/ bei der
ſelbſten Weißheit? Warum verlaſſen wir
das Goͤttliche Wort/ die allgegenwaͤrtige
Quelle des Lebens/ und lauffen zu den
menſchlichen Ciſternen/ deren Waſſer kot-
icht iſt? Wann auch/ der Satan und die
Welt/ uns plaget und verfolget: warum
ruffen wir nicht den Allmaͤchtigen zu Huͤl-
fe? Wann wir kranken/ oder ſonſt Noht
leiden: warum lauffen wir nicht dieſen
Vatter an? Ein Kind hat ja Zuflucht/ zu
ſeinem Vatter/ oder legt ſein krankes
Haubt in den Schoß der Mutter/ und gil-
fet um Huͤlfe?

41 Wann wir glaubten und uns erin-
nerten/ daß Gott alles hat und iſt/ und al-
les don ihm kommet: wir wuͤrden uns
nicht alſo auf Menſchen verlaſſen. Men-
ſchen wolten oft gern/ aber ſie koͤnnen nicht:
oder/ ob ſie koͤnnen/ ſie wollen nicht helfen.
So iſt auch ein Menſch heut roht/ morgen
todt: da ligt dann die Seule/ und du mit
ihr/ die dich geſtuͤtzet. Ach! wie pfleget

man
K ij
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[147/0175] lehret Gott anbetteln. und von eurem Uberfluß unter die Arme ſtreuen: ſo wird GOtt euch/ wie die Springbrunnen/ reichlich anfuͤllen. 40 Alſo auch/ in andern Notturften. Warum ſuchen und ſchoͤpfen wir nicht die notwendige Weißheit/ wie Salomo/ bei und aus dem Brunn der Weißheit/ bei der ſelbſten Weißheit? Warum verlaſſen wir das Goͤttliche Wort/ die allgegenwaͤrtige Quelle des Lebens/ und lauffen zu den menſchlichen Ciſternen/ deren Waſſer kot- icht iſt? Wann auch/ der Satan und die Welt/ uns plaget und verfolget: warum ruffen wir nicht den Allmaͤchtigen zu Huͤl- fe? Wann wir kranken/ oder ſonſt Noht leiden: warum lauffen wir nicht dieſen Vatter an? Ein Kind hat ja Zuflucht/ zu ſeinem Vatter/ oder legt ſein krankes Haubt in den Schoß der Mutter/ und gil- fet um Huͤlfe? 41 Wann wir glaubten und uns erin- nerten/ daß Gott alles hat und iſt/ und al- les don ihm kommet: wir wuͤrden uns nicht alſo auf Menſchen verlaſſen. Men- ſchen wolten oft gern/ aber ſie koͤnnen nicht: oder/ ob ſie koͤnnen/ ſie wollen nicht helfen. So iſt auch ein Menſch heut roht/ morgen todt: da ligt dann die Seule/ und du mit ihr/ die dich geſtuͤtzet. Ach! wie pfleget man K ij

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/175>, abgerufen am 26.04.2024.