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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Geitz und Mammonsdienst.
Brod zu frieden geblieben. Da hat man
allerlei Practiken ersonnen/ wie einer den
ander etwas abgewinnen und sich damit
bereichern möchte. Da ist der leidige Geitz
und Mammonsdienst/
mit dem Gold/ aus
der Erde und von der Hölle hervorgestiegen/
und hat die Menschen mit den Wahn be-
thört/ daß man trachten müße reich zu
werden. Da hat man/ bis auf heutigen
Tag/ sich äuserst beflissen/ den so genandten
Stein der Weisen oder die Goldmachende
Tinctur zu erobern. Da kame Geld und
Gold in achtung/ und hingegen GOtt in
Verachtung/ weil jeder das Gut für sein
hielte/ und ohne GOtt sich zu nehren ver-
meinte.

19 Unser Heiland hat/ in seiner Berg-
Predigt ausdrücklich gesagt: Jhr könnet
nicht GOtt dienen und den Mammon.
(m)
Diß erkläret der H. Paulus/ in dem er den
Geitz eine Abgötterei nennet. (n) Der
Geitz ist ein Götze und Abgott/ den die
Geld-Raben wie die Filister ihren Dagon
neben GOtt setzen. So muß er dan der
leidige Teufel seyn: weil er Gottes Wi-
dersacher ist/ und GOtt verachtet wird/
wan man ihm anhanget. Jn solchem Ver-
stand wird auch von den Wollüstlern gesagt/

daß
(m) Matth. 6. v. 24.
(n) Col. 3. v. 5.

Geitz und Mammonsdienſt.
Brod zu frieden geblieben. Da hat man
allerlei Practiken erſonnen/ wie einer den
ander etwas abgewinnen und ſich damit
bereichern moͤchte. Da iſt der leidige Geitz
und Mammonsdienſt/
mit dem Gold/ aus
der Erde und von der Hoͤlle hervorgeſtiegen/
und hat die Menſchen mit den Wahn be-
thoͤrt/ daß man trachten muͤße reich zu
werden. Da hat man/ bis auf heutigen
Tag/ ſich aͤuſerſt befliſſen/ den ſo genandten
Stein der Weiſen oder die Goldmachende
Tinctur zu erobern. Da kame Geld und
Gold in achtung/ und hingegen GOtt in
Verachtung/ weil jeder das Gut fuͤr ſein
hielte/ und ohne GOtt ſich zu nehren ver-
meinte.

19 Unſer Heiland hat/ in ſeiner Berg-
Predigt ausdruͤcklich geſagt: Jhr koͤnnet
nicht GOtt dienen und den Mammon.
(m)
Diß erklaͤret der H. Paulus/ in dem er den
Geitz eine Abgoͤtterei nennet. (n) Der
Geitz iſt ein Goͤtze und Abgott/ den die
Geld-Raben wie die Filiſter ihren Dagon
neben GOtt ſetzen. So muß er dan der
leidige Teufel ſeyn: weil er Gottes Wi-
derſacher iſt/ und GOtt verachtet wird/
wan man ihm anhanget. Jn ſolchem Ver-
ſtãd wird auch von den Wolluͤſtlern geſagt/

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(m) Matth. 6. v. 24.
(n) Col. 3. v. 5.
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[250/0278] Geitz und Mammonsdienſt. Brod zu frieden geblieben. Da hat man allerlei Practiken erſonnen/ wie einer den ander etwas abgewinnen und ſich damit bereichern moͤchte. Da iſt der leidige Geitz und Mammonsdienſt/ mit dem Gold/ aus der Erde und von der Hoͤlle hervorgeſtiegen/ und hat die Menſchen mit den Wahn be- thoͤrt/ daß man trachten muͤße reich zu werden. Da hat man/ bis auf heutigen Tag/ ſich aͤuſerſt befliſſen/ den ſo genandten Stein der Weiſen oder die Goldmachende Tinctur zu erobern. Da kame Geld und Gold in achtung/ und hingegen GOtt in Verachtung/ weil jeder das Gut fuͤr ſein hielte/ und ohne GOtt ſich zu nehren ver- meinte. 19 Unſer Heiland hat/ in ſeiner Berg- Predigt ausdruͤcklich geſagt: Jhr koͤnnet nicht GOtt dienen und den Mammon. (m) Diß erklaͤret der H. Paulus/ in dem er den Geitz eine Abgoͤtterei nennet. (n) Der Geitz iſt ein Goͤtze und Abgott/ den die Geld-Raben wie die Filiſter ihren Dagon neben GOtt ſetzen. So muß er dan der leidige Teufel ſeyn: weil er Gottes Wi- derſacher iſt/ und GOtt verachtet wird/ wan man ihm anhanget. Jn ſolchem Ver- ſtãd wird auch von den Wolluͤſtlern geſagt/ daß (m) Matth. 6. v. 24. (n) Col. 3. v. 5.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/278>, abgerufen am 26.04.2024.