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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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zum Reichtum.
tigen Gast anbinden/ daß er Gold machen
lehre. Ach GOtt! wann du/ durch solches
Mittel/ manchem genug gäbest: was
würde von ihm werden? Zweifelsfrei ein
Gottes- und Menschen-Verächter; ein
Wüterich und Tyrann/ der alles unter sich
bringen wolte; ein Sardanapalus/ im
Schwelgen und Unzucht- Leben; ja ein
Widersacher Gottes/ und Fleischbekleidter
Lucifer; ein Nimrod/ der einen Thurn bis
an den Himmel bauen/ und ohne GOtt in
Gottes Reich kommen wolte.

32 Wolt ihr wissen/ wie ihr zu dieser
Gold-Tinctur gelangen sollet? Jch habe
es gesagt/ und will es euch nochmals sagen.
Bittet erstlich um den H. Geist/ daß der
euch regire/ daß ihr mit dem Geld nicht sün-
diget/ noch den Reichtum mißbrauchet.
Habt ihr dieses erbetten und erlanget: so
hat GOtt keine Ursache/ daß er euch et-
was versage. Was ihr anrühret/ das
wird lauter Gold seyn. Wann ihr den un-
veränderlichen Willen habet/ GOtt damit
zu ehren und dem Nechsten zu dienen/ nicht
aber das Geld zu verprachten/ zu ver-
schwenden/ oder nur zu verschließen: war-
um solte euch Gott solches nicht gönnen/
der euch so viel Geistliche Schätze gi-
bet/ und das neue güldne Jerusalem zur
ewigen Wohnung versprochen.

33 Es
R iij

zum Reichtum.
tigen Gaſt anbinden/ daß er Gold machen
lehre. Ach GOtt! wañ du/ durch ſolches
Mittel/ manchem genug gaͤbeſt: was
wuͤrde von ihm werden? Zweifelsfrei ein
Gottes- und Menſchen-Veraͤchter; ein
Wuͤterich und Tyrañ/ der alles unter ſich
bringen wolte; ein Sardanapalus/ im
Schwelgen und Unzucht- Leben; ja ein
Widerſacher Gottes/ und Fleiſchbekleidter
Lucifer; ein Nimrod/ der einen Thurn bis
an den Himmel bauen/ und ohne GOtt in
Gottes Reich kommen wolte.

32 Wolt ihr wiſſen/ wie ihr zu dieſer
Gold-Tinctur gelangen ſollet? Jch habe
es geſagt/ und will es euch nochmals ſagen.
Bittet erſtlich um den H. Geiſt/ daß der
euch regire/ daß ihr mit dem Geld nicht ſuͤn-
diget/ noch den Reichtum mißbrauchet.
Habt ihr dieſes erbetten und erlanget: ſo
hat GOtt keine Urſache/ daß er euch et-
was verſage. Was ihr anruͤhret/ das
wird lauter Gold ſeyn. Wañ ihr den un-
veraͤnderlichen Willen habet/ GOtt damit
zu ehren und dem Nechſten zu dienen/ nicht
aber das Geld zu verprachten/ zu ver-
ſchwenden/ oder nur zu verſchließen: war-
um ſolte euch Gott ſolches nicht goͤnnen/
der euch ſo viel Geiſtliche Schaͤtze gi-
bet/ und das neue guͤldne Jeruſalem zur
ewigen Wohnung verſprochen.

33 Es
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[261/0289] zum Reichtum. tigen Gaſt anbinden/ daß er Gold machen lehre. Ach GOtt! wañ du/ durch ſolches Mittel/ manchem genug gaͤbeſt: was wuͤrde von ihm werden? Zweifelsfrei ein Gottes- und Menſchen-Veraͤchter; ein Wuͤterich und Tyrañ/ der alles unter ſich bringen wolte; ein Sardanapalus/ im Schwelgen und Unzucht- Leben; ja ein Widerſacher Gottes/ und Fleiſchbekleidter Lucifer; ein Nimrod/ der einen Thurn bis an den Himmel bauen/ und ohne GOtt in Gottes Reich kommen wolte. 32 Wolt ihr wiſſen/ wie ihr zu dieſer Gold-Tinctur gelangen ſollet? Jch habe es geſagt/ und will es euch nochmals ſagen. Bittet erſtlich um den H. Geiſt/ daß der euch regire/ daß ihr mit dem Geld nicht ſuͤn- diget/ noch den Reichtum mißbrauchet. Habt ihr dieſes erbetten und erlanget: ſo hat GOtt keine Urſache/ daß er euch et- was verſage. Was ihr anruͤhret/ das wird lauter Gold ſeyn. Wañ ihr den un- veraͤnderlichen Willen habet/ GOtt damit zu ehren und dem Nechſten zu dienen/ nicht aber das Geld zu verprachten/ zu ver- ſchwenden/ oder nur zu verſchließen: war- um ſolte euch Gott ſolches nicht goͤnnen/ der euch ſo viel Geiſtliche Schaͤtze gi- bet/ und das neue guͤldne Jeruſalem zur ewigen Wohnung verſprochen. 33 Es R iij

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/289>, abgerufen am 26.04.2024.