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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Himmel-Freude.
dacht dem Himmel näher tretten! so wer-
den wir/ mit heiliger Verachtung/ die Er-
de für einen Dupf/ und die hochmütige
Menschen/ für Omeisen und kriechende
Würmlein halten: den Himmel hingegen/
für eine anständige Wohnung des grösten
Herrns schätzen; und indemselben die grö-
ste Freude/ den grösten Frieden/ grösten
Reichthum/ gröste Ehre suchen; kürzlich:
alles in demselben grösser schätzen/ als
unser kleiner Verstand anjetzo fassen kan.

9 Paulus/ so noch in diesem Leben etli-
che Tröpflein aus diesem Freuden-Meer
gekostet/ nennet es eine ewige und über alle
Massen wichtige Herrligkeit
(y). Wie der
Stiffter und Geber/ also ist auch diese seine
Gabe unermäßlich. Weil dieses/ von uns
verlorne Perlein/ durch die Blut-Rubinen
deß einigen Gottes-Sohns/ wieder einge-
löset worden: so muß es höchst-schätzbares
Wehrts seyn. Und/ weil der Heil. Geist/
das Pfand dieses unsers Erbes/ (z) herr-
licher ist/ dann Himmel und Erden: so
muß das verpfändete Gut nicht gering
seyn.

10 Jst doch die Jahr-Kron/ womit die
Göttliche Güte die Erde bekränzet/ ver-
wunderbar: indem sie mit Liecht und Fin-

ster-
(y) 2. Cor. 4. v. 17.
(z) Eph. 1. v. 13.

Himmel-Freude.
dacht dem Himmel naͤher tretten! ſo wer-
den wir/ mit heiliger Verachtung/ die Er-
de fuͤr einen Dupf/ und die hochmuͤtige
Menſchen/ fuͤr Omeiſen und kriechende
Wuͤrmlein halten: den Himmel hingegen/
fuͤr eine anſtaͤndige Wohnung des groͤſten
Herꝛns ſchaͤtzen; und indemſelben die groͤ-
ſte Freude/ den groͤſten Frieden/ groͤſten
Reichthum/ groͤſte Ehre ſuchen; kuͤrzlich:
alles in demſelben groͤſſer ſchaͤtzen/ als
unſer kleiner Verſtand anjetzo faſſen kan.

9 Paulus/ ſo noch in dieſem Leben etli-
che Troͤpflein aus dieſem Freuden-Meer
gekoſtet/ nennet es eine ewige und uͤber alle
Maſſen wichtige Herrligkeit
(y). Wie der
Stiffter und Geber/ alſo iſt auch dieſe ſeine
Gabe unermaͤßlich. Weil dieſes/ von uns
verlorne Perlein/ durch die Blut-Rubinen
deß einigen Gottes-Sohns/ wieder einge-
loͤſet worden: ſo muß es hoͤchſt-ſchaͤtzbares
Wehrts ſeyn. Und/ weil der Heil. Geiſt/
das Pfand dieſes unſers Erbes/ (z) herꝛ-
licher iſt/ dann Himmel und Erden: ſo
muß das verpfaͤndete Gut nicht gering
ſeyn.

10 Jſt doch die Jahr-Kron/ womit die
Goͤttliche Guͤte die Erde bekraͤnzet/ ver-
wunderbar: indem ſie mit Liecht und Fin-

ſter-
(y) 2. Cor. 4. v. 17.
(z) Eph. 1. v. 13.
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[349/0377] Himmel-Freude. dacht dem Himmel naͤher tretten! ſo wer- den wir/ mit heiliger Verachtung/ die Er- de fuͤr einen Dupf/ und die hochmuͤtige Menſchen/ fuͤr Omeiſen und kriechende Wuͤrmlein halten: den Himmel hingegen/ fuͤr eine anſtaͤndige Wohnung des groͤſten Herꝛns ſchaͤtzen; und indemſelben die groͤ- ſte Freude/ den groͤſten Frieden/ groͤſten Reichthum/ groͤſte Ehre ſuchen; kuͤrzlich: alles in demſelben groͤſſer ſchaͤtzen/ als unſer kleiner Verſtand anjetzo faſſen kan. 9 Paulus/ ſo noch in dieſem Leben etli- che Troͤpflein aus dieſem Freuden-Meer gekoſtet/ nennet es eine ewige und uͤber alle Maſſen wichtige Herrligkeit (y). Wie der Stiffter und Geber/ alſo iſt auch dieſe ſeine Gabe unermaͤßlich. Weil dieſes/ von uns verlorne Perlein/ durch die Blut-Rubinen deß einigen Gottes-Sohns/ wieder einge- loͤſet worden: ſo muß es hoͤchſt-ſchaͤtzbares Wehrts ſeyn. Und/ weil der Heil. Geiſt/ das Pfand dieſes unſers Erbes/ (z) herꝛ- licher iſt/ dann Himmel und Erden: ſo muß das verpfaͤndete Gut nicht gering ſeyn. 10 Jſt doch die Jahr-Kron/ womit die Goͤttliche Guͤte die Erde bekraͤnzet/ ver- wunderbar: indem ſie mit Liecht und Fin- ſter- (y) 2. Cor. 4. v. 17. (z) Eph. 1. v. 13.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/377>, abgerufen am 26.04.2024.