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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Lobgesang.
diese Welt-Wüsten/ darinnen wir Pilger
sind/ mit heiliger Verachtung überblicken/
und nur nach dem ewigen Canaan als unse-
rer Heimat schauen. Das Vieh mag nach der
Erden sehen/ dahin es die Natur/ in ihren han-
genden Köpfen verwiesen: wie unser Haubt/
so sollen die Gedanken an desselben erhaben
seyn. Es hat der Heyland nicht ohne Ur-
sach unser tägliches Gebet mit diesen Wor-
ten schliessen heissen: Erlöse uns vom
Ubel.
Diese Bitt ist der kurze Begrief
der andern. Wird diese erhöret/ so sind
die andere gewähret. Ende gut/ alles gut.
Das Ende alles Ubels ist der Anfang alles
Guten. Lasset uns demnach diese Worte
mehr mit dem Mut/ als Munde/ reden; da-
mit man uns nicht fragen könne/ wie den
Moren-Kämmerer: Verstehest du auch/
was du betest.
(k)

* 19 *
Gebet/
um Verlangen nach der
Seeligkeit.

O Heilig-herrlicher Vatter im Him-
mel/ der du mich zu den ewigen/
seeligen/ Leben erschaffen/ durch

dei-
(k) Ap. G. 8. v. 30.
B b

Lobgeſang.
dieſe Welt-Wuͤſten/ darinnen wir Pilger
ſind/ mit heiliger Verachtung uͤberblicken/
uñ nur nach dem ewigen Canaan als unſe-
rer Heimat ſchauẽ. Das Vieh mag nach der
Eꝛdẽ ſehen/ dahin es die Natur/ in ihrẽ han-
genden Koͤpfen verwieſen: wie unſer Haubt/
ſo ſollen die Gedanken an deſſelben erhaben
ſeyn. Es hat der Heyland nicht ohne Ur-
ſach unſer taͤgliches Gebet mit dieſen Wor-
ten ſchlieſſen heiſſen: Erloͤſe uns vom
Ubel.
Dieſe Bitt iſt der kurze Begrief
der andern. Wird dieſe erhoͤret/ ſo ſind
die andere gewaͤhret. Ende gut/ alles gut.
Das Ende alles Ubels iſt der Anfang alles
Guten. Laſſet uns demnach dieſe Worte
mehr mit dem Mut/ als Munde/ reden; da-
mit man uns nicht fragen koͤnne/ wie den
Moren-Kaͤmmerer: Verſteheſt du auch/
was du beteſt.
(k)

* 19 *
Gebet/
um Verlangen nach der
Seeligkeit.

O Heilig-herꝛlicher Vatter im Him-
mel/ der du mich zu den ewigen/
ſeeligen/ Leben erſchaffen/ durch

dei-
(k) Ap. G. 8. v. 30.
B b
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[385/0413] Lobgeſang. dieſe Welt-Wuͤſten/ darinnen wir Pilger ſind/ mit heiliger Verachtung uͤberblicken/ uñ nur nach dem ewigen Canaan als unſe- rer Heimat ſchauẽ. Das Vieh mag nach der Eꝛdẽ ſehen/ dahin es die Natur/ in ihrẽ han- genden Koͤpfen verwieſen: wie unſer Haubt/ ſo ſollen die Gedanken an deſſelben erhaben ſeyn. Es hat der Heyland nicht ohne Ur- ſach unſer taͤgliches Gebet mit dieſen Wor- ten ſchlieſſen heiſſen: Erloͤſe uns vom Ubel. Dieſe Bitt iſt der kurze Begrief der andern. Wird dieſe erhoͤret/ ſo ſind die andere gewaͤhret. Ende gut/ alles gut. Das Ende alles Ubels iſt der Anfang alles Guten. Laſſet uns demnach dieſe Worte mehr mit dem Mut/ als Munde/ reden; da- mit man uns nicht fragen koͤnne/ wie den Moren-Kaͤmmerer: Verſteheſt du auch/ was du beteſt. (k) * 19 * Gebet/ um Verlangen nach der Seeligkeit. O Heilig-herꝛlicher Vatter im Him- mel/ der du mich zu den ewigen/ ſeeligen/ Leben erſchaffen/ durch dei- (k) Ap. G. 8. v. 30. B b

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/413>, abgerufen am 26.04.2024.