Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Lieder. 2 Euch ist ein Kindlem heut geborn/ Von einer Jungfrau auserkorn/ Ein Kindelein so zart und fein Das soll euer Freud und Wonne seyn. 3 Es ist der Herr Christ unser GOtt/ Der wil euch führn aus aller Noht/ Er wil eur Heiland sel- ber seyn/ Von allen Sünden machen rein. 4 Er bringt uns allen Seeligkeit/ Die Gott der Vatter hat bereit/ Daß ihr mit uns im Himmelreich Solt leben nun und ewiglich. 5 So merket nun das Zeichen recht/ Die Krip- pen Windelein so schlecht/ Da findet ihr das Kind gelegt/ Das alle Welt erhält und trägt. 6 Deß last uns alle frölich seyn/ Und mit den Hir- ten gehn hinein/ Zu sehen was GOtt hat beschert/ Mit seinem lieben Sohn verehrt. 7 Merk auf mein Herz und sih dahin/ Was ligt dort in den Krippelein/ Weß ist das schöne Kinde- lein/ Es ist das liebe Jesulein. 8 Biß willkommen du edler Gast/ Den Sünder nicht verschmähet hast/ Und kömst ins Elend her zu mir/ Wie soll ich immer danken dir! 9 Ach Herr du Schöpffer aller Ding/ Wie bist du worden so gering/ Daß du da ligst/ auf dür- rem Graß/ Davon ein Rind und Esel aß. 10 Und wär die Welt vielmal so weit/ Von Edel- stein und Gold bereit/ So wär sie dir doch viel zu klein/ Zu seyn ein enges Wiegelein. 11 Der Sammet und die Seiden dein/ Das ist grob Heu und Windelein/ Darauf du König so groß und reich/ Herprangst als wärs dein Him- melreich. 12 Das hat also gefallen dir/ Die Warheit an- zuzeigen mir/ Wie aller Welt Macht/ Ehr und Gut/ Für dir nichts gilt/ nichts hilft/ noch thut. 13 Ach
Lieder. 2 Euch iſt ein Kindlem heut geborn/ Von einer Jungfrau auserkorn/ Ein Kindelein ſo zart und fein Das ſoll euer Freud und Wonne ſeyn. 3 Es iſt der Herꝛ Chriſt unſer GOtt/ Der wil euch fuͤhrn aus aller Noht/ Er wil eur Heiland ſel- ber ſeyn/ Von allen Suͤnden machen rein. 4 Er bringt uns allen Seeligkeit/ Die Gott der Vatter hat bereit/ Daß ihr mit uns im Himmelreich Solt leben nun und ewiglich. 5 So merket nun das Zeichen recht/ Die Krip- pen Windelein ſo ſchlecht/ Da findet ihr das Kind gelegt/ Das alle Welt erhaͤlt und traͤgt. 6 Deß laſt uns alle froͤlich ſeyn/ Und mit den Hir- ten gehn hinein/ Zu ſehen was GOtt hat beſchert/ Mit ſeinem lieben Sohn verehrt. 7 Merk auf mein Herz und ſih dahin/ Was ligt dort in den Krippelein/ Weß iſt das ſchoͤne Kinde- lein/ Es iſt das liebe Jeſulein. 8 Biß willkommen du edler Gaſt/ Den Suͤnder nicht verſchmaͤhet haſt/ Und koͤmſt ins Elend her zu mir/ Wie ſoll ich immer danken dir! 9 Ach Herꝛ du Schoͤpffer aller Ding/ Wie biſt du worden ſo gering/ Daß du da ligſt/ auf duͤr- rem Graß/ Davon ein Rind und Eſel aß. 10 Und waͤr die Welt vielmal ſo weit/ Von Edel- ſtein und Gold bereit/ So waͤr ſie dir doch viel zu klein/ Zu ſeyn ein enges Wiegelein. 11 Der Sammet und die Seiden dein/ Das iſt grob Heu und Windelein/ Darauf du Koͤnig ſo groß und reich/ Herprangſt als waͤrs dein Him- melreich. 12 Das hat alſo gefallen dir/ Die Warheit an- zuzeigen mir/ Wie aller Welt Macht/ Ehr und Gut/ Fuͤr dir nichts gilt/ nichts hilft/ noch thut. 13 Ach
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Lieder.
2 Euch iſt ein Kindlem heut geborn/ Von einer
Jungfrau auserkorn/ Ein Kindelein ſo zart und fein
Das ſoll euer Freud und Wonne ſeyn.
3 Es iſt der Herꝛ Chriſt unſer GOtt/ Der wil
euch fuͤhrn aus aller Noht/ Er wil eur Heiland ſel-
ber ſeyn/ Von allen Suͤnden machen rein.
4 Er bringt uns allen Seeligkeit/ Die Gott der
Vatter hat bereit/ Daß ihr mit uns im Himmelreich
Solt leben nun und ewiglich.
5 So merket nun das Zeichen recht/ Die Krip-
pen Windelein ſo ſchlecht/ Da findet ihr das Kind
gelegt/ Das alle Welt erhaͤlt und traͤgt.
6 Deß laſt uns alle froͤlich ſeyn/ Und mit den Hir-
ten gehn hinein/ Zu ſehen was GOtt hat beſchert/
Mit ſeinem lieben Sohn verehrt.
7 Merk auf mein Herz und ſih dahin/ Was ligt
dort in den Krippelein/ Weß iſt das ſchoͤne Kinde-
lein/ Es iſt das liebe Jeſulein.
8 Biß willkommen du edler Gaſt/ Den Suͤnder
nicht verſchmaͤhet haſt/ Und koͤmſt ins Elend her zu
mir/ Wie ſoll ich immer danken dir!
9 Ach Herꝛ du Schoͤpffer aller Ding/ Wie
biſt du worden ſo gering/ Daß du da ligſt/ auf duͤr-
rem Graß/ Davon ein Rind und Eſel aß.
10 Und waͤr die Welt vielmal ſo weit/ Von Edel-
ſtein und Gold bereit/ So waͤr ſie dir doch viel zu
klein/ Zu ſeyn ein enges Wiegelein.
11 Der Sammet und die Seiden dein/ Das
iſt grob Heu und Windelein/ Darauf du Koͤnig ſo
groß und reich/ Herprangſt als waͤrs dein Him-
melreich.
12 Das hat alſo gefallen dir/ Die Warheit an-
zuzeigen mir/ Wie aller Welt Macht/ Ehr und Gut/
Fuͤr dir nichts gilt/ nichts hilft/ noch thut.
13 Ach
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