Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Neu Jahrs- 4 Er nimmt uns zu Brüdern an/ Liebet uns von Herzen/ Wann es uns thät übel gahn/ Das macht ihm viel Schmerzen. 5 Er ligt in dein Krippelein/ Auf dem Stroh elende: Damit credenzet er fein/ Unser Creutz behende. 6 Er vergeust sein theures Blut/ Jn der Bschnei- dung eben: Solchs gechicht alles uns zu gut/ Daß wir möchten leben. 7 Jst das nicht ein edle Gab/ Von GOtt uns- rem Herren? Was könt er zum neuen Jahr/ Uns bässers verehren. 8 Theurer sind sein Blutströpflein/ Dann rothe Goldgulden: Damit bezahlen wir fein/ Unsre Blut- schulden. 9 Jhm wird gebn ein schöner Nam/ JEsus muß er heissen: Danner sein Volk allzusamm/ Aus der Noht soll reissen. 10 Der lieb HErr leidt Angst und Noht/ Jn seim gantzen Leben. Er muß der Welt seyn ein Spot Der doch Heil thut geben. 11 Er muß bald nehmen die Flucht/ in seinn kind- lichen Jahren/ Von Herodes des Teufels-Zucht/ Der kein Mühe thut sparen. 12 Der ihm tracht noch seinem Leb'n/ will ihn kurz tod haben: Drüm er mit seinem Eltern ebn/ Jn Egypten muß traben. 13 Uns er seelig macht von GOtt/ bringet zu dem Leben/ Welchs der HErr zu seiner Zeit Seinm Herzlein wird geben. 14 Er wird arm/ wir werden reich/ Jst das nit ein Wunder. Drum lobt GOtt im Himmelreich Allzeit wie ietzunder. 15 Singet mit den Engeln schon: Ehr sey GOtt dem
Neu Jahrs- 4 Er nimmt uns zu Bruͤdern an/ Liebet uns von Herzen/ Wann es uns thaͤt uͤbel gahn/ Das macht ihm viel Schmerzen. 5 Er ligt in dein Krippelein/ Auf dem Stroh elende: Damit credenzet er fein/ Unſer Creutz behende. 6 Er vergeuſt ſein theures Blut/ Jn der Bſchnei- dung eben: Solchs gechicht alles uns zu gut/ Daß wir moͤchten leben. 7 Jſt das nicht ein edle Gab/ Von GOtt unſ- rem Herren? Was koͤnt er zum neuen Jahr/ Uns baͤſſers verehren. 8 Theurer ſind ſein Blutstroͤpflein/ Dann rothe Goldgulden: Damit bezahlen wir fein/ Unſre Blut- ſchulden. 9 Jhm wird gebn ein ſchoͤner Nam/ JEſus muß er heiſſen: Danner ſein Volk allzuſamm/ Aus der Noht ſoll reiſſen. 10 Der lieb HErꝛ leidt Angſt und Noht/ Jn ſeim gantzen Leben. Er muß der Welt ſeyn ein Spot Der doch Heil thut geben. 11 Er muß bald nehmen die Flucht/ in ſeinn kind- lichen Jahren/ Von Herodes des Teufels-Zucht/ Der kein Muͤhe thut ſparen. 12 Der ihm tracht noch ſeinem Leb’n/ will ihn kurz tod haben: Druͤm er mit ſeinem Eltern ebn/ Jn Egypten muß traben. 13 Uns er ſeelig macht von GOtt/ bringet zu dem Leben/ Welchs der HErꝛ zu ſeiner Zeit Seinm Herzlein wird geben. 14 Er wird arm/ wir werden reich/ Jſt das nit ein Wunder. Drum lobt GOtt im Himmelreich Allzeit wie ietzunder. 15 Singet mit den Engeln ſchon: Ehr ſey GOtt dem
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Neu Jahrs-
4 Er nimmt uns zu Bruͤdern an/ Liebet uns von
Herzen/ Wann es uns thaͤt uͤbel gahn/ Das macht
ihm viel Schmerzen.
5 Er ligt in dein Krippelein/ Auf dem Stroh
elende: Damit credenzet er fein/ Unſer Creutz
behende.
6 Er vergeuſt ſein theures Blut/ Jn der Bſchnei-
dung eben: Solchs gechicht alles uns zu gut/ Daß
wir moͤchten leben.
7 Jſt das nicht ein edle Gab/ Von GOtt unſ-
rem Herren? Was koͤnt er zum neuen Jahr/ Uns
baͤſſers verehren.
8 Theurer ſind ſein Blutstroͤpflein/ Dann rothe
Goldgulden: Damit bezahlen wir fein/ Unſre Blut-
ſchulden.
9 Jhm wird gebn ein ſchoͤner Nam/ JEſus muß
er heiſſen: Danner ſein Volk allzuſamm/ Aus der
Noht ſoll reiſſen.
10 Der lieb HErꝛ leidt Angſt und Noht/ Jn
ſeim gantzen Leben. Er muß der Welt ſeyn ein Spot
Der doch Heil thut geben.
11 Er muß bald nehmen die Flucht/ in ſeinn kind-
lichen Jahren/ Von Herodes des Teufels-Zucht/
Der kein Muͤhe thut ſparen.
12 Der ihm tracht noch ſeinem Leb’n/ will ihn
kurz tod haben: Druͤm er mit ſeinem Eltern ebn/
Jn Egypten muß traben.
13 Uns er ſeelig macht von GOtt/ bringet zu
dem Leben/ Welchs der HErꝛ zu ſeiner Zeit Seinm
Herzlein wird geben.
14 Er wird arm/ wir werden reich/ Jſt das nit
ein Wunder. Drum lobt GOtt im Himmelreich
Allzeit wie ietzunder.
15 Singet mit den Engeln ſchon: Ehr ſey GOtt
dem
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