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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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in Gottes Haus.
stum/ den Mittler zwischen GOtt und
Menschen/ voran/ der uns alle bei GOtt
verbittet. Alsdann folge er mit Buße und
Ehrfurcht/ und trette demütig in die Kir-
che: nicht wie der aufgeblasene Phariseer/
der sich für einen Heiligen geachtet/ sondern
wie der Zöllner.

3 Dieser stund ferne von dem hohen
Altar/ wolte auch seine Augen nicht aushe-
ben gen Himmel sondern schlug an seine
Brust/ und sprach die schöne Beicht von
fünf Worten: GOtt sei mir Sünder gnä-
dig!
Er kame bußfärtig/ und mit dem Vor-
satz der Bässerung: gerecht und Gott-ver-
söhnt ist er nach Haus wieder gekehrt.
Wer im Haus des HErrn wilkommen seyn
wil/ der spreche: HErr ich bin nicht würdig/
daß ich unter das Dach deines Hauses ein-
gehe.
So wird hingegen die gnädige Ant-
wort erschallen: Wer zu mit kommet/ den
werde ich nicht hinaus stoßen.

GOtt Versöhnungs Lied.
O GOtt! (*) wie kan vor dir ich stehn/
wie kan dein Antlitz ich ansehn?
Du zürnest über meine Sünd:
ich suche Huld/ hab Straff verdient.
2 Mich
(*) Kan auch sonst gesungen werden nach der Weise:
HErr JEsu Christ wahr Mensch und GOtt.
D v

in Gottes Haus.
ſtum/ den Mittler zwiſchen GOtt und
Menſchen/ voran/ der uns alle bei GOtt
verbittet. Alsdañ folge er mit Buße und
Ehrfurcht/ und trette demuͤtig in die Kir-
che: nicht wie der aufgeblaſene Phariſeer/
der ſich fuͤr einen Heiligen geachtet/ ſondern
wie der Zoͤllner.

3 Dieſer ſtund ferne von dem hohen
Altar/ wolte auch ſeine Augen nicht auſhe-
ben gen Himmel ſondern ſchlug an ſeine
Bruſt/ und ſprach die ſchoͤne Beicht von
fuͤnf Worten: GOtt ſei mir Suͤnder gnaͤ-
dig!
Er kame bußfaͤrtig/ und mit dem Vor-
ſatz der Baͤſſerung: gerecht und Gott-ver-
ſoͤhnt iſt er nach Haus wieder gekehrt.
Wer im Haus des HErꝛn wilkommen ſeyn
wil/ der ſpreche: HErꝛ ich bin nicht wuͤrdig/
daß ich unter das Dach deines Hauſes ein-
gehe.
So wird hingegen die gnaͤdige Ant-
wort erſchallen: Wer zu mit kommet/ den
werde ich nicht hinaus ſtoßen.

GOtt Verſoͤhnungs Lied.
O GOtt! (*) wie kan vor dir ich ſtehn/
wie kan dein Antlitz ich anſehn?
Du zuͤrneſt uͤber meine Suͤnd:
ich ſuche Huld/ hab Straff verdient.
2 Mich
(*) Kan auch ſonſt geſungen werden nach der Weiſe:
HErꝛ JEſu Chriſt wahr Menſch und GOtt.
D v
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[57/0083] in Gottes Haus. ſtum/ den Mittler zwiſchen GOtt und Menſchen/ voran/ der uns alle bei GOtt verbittet. Alsdañ folge er mit Buße und Ehrfurcht/ und trette demuͤtig in die Kir- che: nicht wie der aufgeblaſene Phariſeer/ der ſich fuͤr einen Heiligen geachtet/ ſondern wie der Zoͤllner. 3 Dieſer ſtund ferne von dem hohen Altar/ wolte auch ſeine Augen nicht auſhe- ben gen Himmel ſondern ſchlug an ſeine Bruſt/ und ſprach die ſchoͤne Beicht von fuͤnf Worten: GOtt ſei mir Suͤnder gnaͤ- dig! Er kame bußfaͤrtig/ und mit dem Vor- ſatz der Baͤſſerung: gerecht und Gott-ver- ſoͤhnt iſt er nach Haus wieder gekehrt. Wer im Haus des HErꝛn wilkommen ſeyn wil/ der ſpreche: HErꝛ ich bin nicht wuͤrdig/ daß ich unter das Dach deines Hauſes ein- gehe. So wird hingegen die gnaͤdige Ant- wort erſchallen: Wer zu mit kommet/ den werde ich nicht hinaus ſtoßen. GOtt Verſoͤhnungs Lied. O GOtt! (*) wie kan vor dir ich ſtehn/ wie kan dein Antlitz ich anſehn? Du zuͤrneſt uͤber meine Suͤnd: ich ſuche Huld/ hab Straff verdient. 2 Mich (*) Kan auch ſonſt geſungen werden nach der Weiſe: HErꝛ JEſu Chriſt wahr Menſch und GOtt. D v

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/83>, abgerufen am 26.04.2024.