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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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Decke alle Kraft des Ausdrucks verlohren haben;
auch kann der Mensch feinen Augen mit den Händen
und mit Wasser zu Hülfe kommen. Klügel Ency-
clopädie Th. 1. S. 290. fgg. An einigen habe ich
nur schwache Spuren davon vorgefunden, wie an
dem Mongus. An den gemeinen Affen ist sie sehr
klein. Erste Ausgabe S. 34. N. a).

"Der Aufhängemuskel des Auges ist fast allen
Quadrupeden 1) eigenthümlich, so wie das Spann-
aderband des Halses, welches bloß dem Men-
schen und Affen fehlt. Dieser weisse und sehnigte
Theil, welcher bey den unsrigen unter dem Namen
Haarwachs bekannt ist, und welchen die Englän-
der Paxwax, Taxwax, Fixfax, und Whitelea-
ther
nennen, dient den Quadrupeden darzu, daß
sie Kopf und Hals aufrecht halten. Wiewohl es
nun dem Menschen und Affen zugleich mangelt, so
folgt doch keineswegs daraus, daß diese letztern
auch aufrecht gehen müssen, da bey diesen eine sehr
artige Struktur der Halswirbel, bey dem Men-
schen aber blos der zweyfüßige Gang den Mangel
dieses Bandes ersetzt. Alles beruht auf diesen
Halswirbeln, und aus der Vergleichung dieser
Knochen in dem Gerippe des Menschen und Affen
sieht man sehr wohl, warum ich die ganze Zusam-
menfügung der Halswirbel dieses Pavians (man-
dril, maimon
) habe abzeichnen lassen (Taf. 3.
Fig. 3.) weil sein Beyspiel die Sache am klarsten
macht, da er niemals auf zwey Füßen geht. Von
den Menschen ist der fünfte und sechste Halswirbel
beigefügt (Fig. 4.). Diese sind parallel, flach

Decke alle Kraft des Ausdrucks verlohren haben;
auch kann der Mensch feinen Augen mit den Händen
und mit Wasser zu Hülfe kommen. Klügel Ency-
clopädie Th. 1. S. 290. fgg. An einigen habe ich
nur schwache Spuren davon vorgefunden, wie an
dem Mongus. An den gemeinen Affen ist sie sehr
klein. Erste Ausgabe S. 34. N. a).

„Der Aufhängemuskel des Auges ist fast allen
Quadrupeden 1) eigenthümlich, so wie das Spann-
aderband des Halses, welches bloß dem Men-
schen und Affen fehlt. Dieser weisse und sehnigte
Theil, welcher bey den unsrigen unter dem Namen
Haarwachs bekannt ist, und welchen die Englän-
der Paxwax, Taxwax, Fixfax, und Whitelea-
ther
nennen, dient den Quadrupeden darzu, daß
sie Kopf und Hals aufrecht halten. Wiewohl es
nun dem Menschen und Affen zugleich mangelt, so
folgt doch keineswegs daraus, daß diese letztern
auch aufrecht gehen müssen, da bey diesen eine sehr
artige Struktur der Halswirbel, bey dem Men-
schen aber blos der zweyfüßige Gang den Mangel
dieses Bandes ersetzt. Alles beruht auf diesen
Halswirbeln, und aus der Vergleichung dieser
Knochen in dem Gerippe des Menschen und Affen
sieht man sehr wohl, warum ich die ganze Zusam-
menfügung der Halswirbel dieses Pavians (man-
dril, maimon
) habe abzeichnen lassen (Taf. 3.
Fig. 3.) weil sein Beyspiel die Sache am klarsten
macht, da er niemals auf zwey Füßen geht. Von
den Menschen ist der fünfte und sechste Halswirbel
beigefügt (Fig. 4.). Diese sind parallel, flach

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[246/0280] Decke alle Kraft des Ausdrucks verlohren haben; auch kann der Mensch feinen Augen mit den Händen und mit Wasser zu Hülfe kommen. Klügel Ency- clopädie Th. 1. S. 290. fgg. An einigen habe ich nur schwache Spuren davon vorgefunden, wie an dem Mongus. An den gemeinen Affen ist sie sehr klein. Erste Ausgabe S. 34. N. a). „Der Aufhängemuskel des Auges ist fast allen Quadrupeden 1) eigenthümlich, so wie das Spann- aderband des Halses, welches bloß dem Men- schen und Affen fehlt. Dieser weisse und sehnigte Theil, welcher bey den unsrigen unter dem Namen Haarwachs bekannt ist, und welchen die Englän- der Paxwax, Taxwax, Fixfax, und Whitelea- ther nennen, dient den Quadrupeden darzu, daß sie Kopf und Hals aufrecht halten. Wiewohl es nun dem Menschen und Affen zugleich mangelt, so folgt doch keineswegs daraus, daß diese letztern auch aufrecht gehen müssen, da bey diesen eine sehr artige Struktur der Halswirbel, bey dem Men- schen aber blos der zweyfüßige Gang den Mangel dieses Bandes ersetzt. Alles beruht auf diesen Halswirbeln, und aus der Vergleichung dieser Knochen in dem Gerippe des Menschen und Affen sieht man sehr wohl, warum ich die ganze Zusam- menfügung der Halswirbel dieses Pavians (man- dril, maimon) habe abzeichnen lassen (Taf. 3. Fig. 3.) weil sein Beyspiel die Sache am klarsten macht, da er niemals auf zwey Füßen geht. Von den Menschen ist der fünfte und sechste Halswirbel beigefügt (Fig. 4.). Diese sind parallel, flach

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/280>, abgerufen am 26.04.2024.