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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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§. 143.

Die unmittelbare Brauchbarkeit der Insec-
ten ist ziemlich einfach: dagegen aber ist der An-
theil, den diese kleinen unbemerkten Thiere an der
großen Haushaltung der Natur haben, desto man-
nigfaltiger und ganz unermeßlich. Die Insecten
sind es, die unzählige Arten von Unkraut theils
im Keim ersticken, theils, wenn es auch aufge-
wachsen ist, vertilgen, und seinem fernern Wu-
cher vorbeugen müssen. Einen andern ebenfalls
äußerst wichtigen Nutzen leisten so viele Insecten
die sich von Aas nähren, im Miste leben u.s. w.
und die dadurch, daß sie diese widrigen animali-
schen Substanzen aufzehren, zerstreuen und durch-
wirken, von der einen Seite der Infection der
Luft vorbeugen, und von der andern die allge-
meine Düngung des Erdreichs befördern. Aus
jener Rücksicht werden z. B. die Schmeißfliegen
in den heißen Erdstrichen so wohlthätig. An-
derseits helfen auch unzählige Insecten zur Fort-
pflanzung und Befruchtung der Gewächse, indem
sie den Blumenstaub vom einen zum andern über-
tragen*). Manche Thiere dieser Classe, wie
die Krebse, die großen orientalischen Heuschre-
cken etc. sind eßbar. So auch der Honig der
Bienen. Die Seide nutzt zur Kleidung und
mancherley anderm Gebrauch. Verschiedne In-

*) Kölreuter vorläufige Nachr. von einigen das Ge-
schlecht der Pflanzen betreff. Versuchen. S. 21.
u. f. 32. 34. u. f.
§. 143.

Die unmittelbare Brauchbarkeit der Insec-
ten ist ziemlich einfach: dagegen aber ist der An-
theil, den diese kleinen unbemerkten Thiere an der
großen Haushaltung der Natur haben, desto man-
nigfaltiger und ganz unermeßlich. Die Insecten
sind es, die unzählige Arten von Unkraut theils
im Keim ersticken, theils, wenn es auch aufge-
wachsen ist, vertilgen, und seinem fernern Wu-
cher vorbeugen müssen. Einen andern ebenfalls
äußerst wichtigen Nutzen leisten so viele Insecten
die sich von Aas nähren, im Miste leben u.s. w.
und die dadurch, daß sie diese widrigen animali-
schen Substanzen aufzehren, zerstreuen und durch-
wirken, von der einen Seite der Infection der
Luft vorbeugen, und von der andern die allge-
meine Düngung des Erdreichs befördern. Aus
jener Rücksicht werden z. B. die Schmeißfliegen
in den heißen Erdstrichen so wohlthätig. An-
derseits helfen auch unzählige Insecten zur Fort-
pflanzung und Befruchtung der Gewächse, indem
sie den Blumenstaub vom einen zum andern über-
tragen*). Manche Thiere dieser Classe, wie
die Krebse, die großen orientalischen Heuschre-
cken ꝛc. sind eßbar. So auch der Honig der
Bienen. Die Seide nutzt zur Kleidung und
mancherley anderm Gebrauch. Verschiedne In-

*) Kölreuter vorläufige Nachr. von einigen das Ge-
schlecht der Pflanzen betreff. Versuchen. S. 21.
u. f. 32. 34. u. f.
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[315/0331] §. 143. Die unmittelbare Brauchbarkeit der Insec- ten ist ziemlich einfach: dagegen aber ist der An- theil, den diese kleinen unbemerkten Thiere an der großen Haushaltung der Natur haben, desto man- nigfaltiger und ganz unermeßlich. Die Insecten sind es, die unzählige Arten von Unkraut theils im Keim ersticken, theils, wenn es auch aufge- wachsen ist, vertilgen, und seinem fernern Wu- cher vorbeugen müssen. Einen andern ebenfalls äußerst wichtigen Nutzen leisten so viele Insecten die sich von Aas nähren, im Miste leben u.s. w. und die dadurch, daß sie diese widrigen animali- schen Substanzen aufzehren, zerstreuen und durch- wirken, von der einen Seite der Infection der Luft vorbeugen, und von der andern die allge- meine Düngung des Erdreichs befördern. Aus jener Rücksicht werden z. B. die Schmeißfliegen in den heißen Erdstrichen so wohlthätig. An- derseits helfen auch unzählige Insecten zur Fort- pflanzung und Befruchtung der Gewächse, indem sie den Blumenstaub vom einen zum andern über- tragen *). Manche Thiere dieser Classe, wie die Krebse, die großen orientalischen Heuschre- cken ꝛc. sind eßbar. So auch der Honig der Bienen. Die Seide nutzt zur Kleidung und mancherley anderm Gebrauch. Verschiedne In- *) Kölreuter vorläufige Nachr. von einigen das Ge- schlecht der Pflanzen betreff. Versuchen. S. 21. u. f. 32. 34. u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/331>, abgerufen am 04.05.2024.