Das Quecksilber, hydrargyrum, (Fr. mercure, vif-argent, Engl. quicksilver) ist von der bekannten Farbe und Glanz den es auch an der Lust behält; flüssig ohne zu netzen; gefriert aber bey = 39° unter ° Fahr.*) und läßt sich dann hämmern; kocht bey = 600° der nähm- lichen Scale. Wird am Vollkommensten von der Salpetersäure aufgelöset. Amalgamirt sich am leichtesten mit Gold, Silber, Zinn und Bley. Sein specifisches Gewicht = 13568.
1. Gediegen.
So genanntes Jungfern Quecksilber.
Und in Verbindung mit gediegnem Silber als na- türliches Amalgama, das sich im Zweybrückischen in mancherley Gestalt, theils sogar crystallisirt findet.
2. Vererzt.
a) Zinnober.
Durch Schwefel vererzt. Von der bekannten Farbe aber in mancherley Nüancen; theils hell durchscheinend;
*) s. Dr. Blagden'shistory of the congelation of quicksilver. Lond. 1784. 4 (und im LXXIII B. der philosoph. Transact.) wo auch S. 10 u. f. die umständliche Anzeige des von mir in meinen Stu- dentenjahren darüber angestellten Versuchs befind- lich ist. Ich selbst kann aber aus der Vergleichung mit den andern daselbst erzählten Erfahrungen nicht anders urtheilen, als daß bey demselben damahls eine Selbsttäuschung vorgegangen seyn muß, wenn ich gleich nicht errathen kann worin sie gelegen haben mag.
XV. Quecksilber.
Das Quecksilber, hydrargyrum, (Fr. mercure, vif-argent, Engl. quicksilver) ist von der bekannten Farbe und Glanz den es auch an der Lust behält; flüssig ohne zu netzen; gefriert aber bey = 39° unter ° Fahr.*) und läßt sich dann hämmern; kocht bey = 600° der nähm- lichen Scale. Wird am Vollkommensten von der Salpetersäure aufgelöset. Amalgamirt sich am leichtesten mit Gold, Silber, Zinn und Bley. Sein specifisches Gewicht = 13568.
1. Gediegen.
So genanntes Jungfern Quecksilber.
Und in Verbindung mit gediegnem Silber als na- türliches Amalgama, das sich im Zweybrückischen in mancherley Gestalt, theils sogar crystallisirt findet.
2. Vererzt.
a) Zinnober.
Durch Schwefel vererzt. Von der bekannten Farbe aber in mancherley Nüancen; theils hell durchscheinend;
*) s. Dr. Blagden'shistory of the congelation of quicksilver. Lond. 1784. 4 (und im LXXIII B. der philosoph. Transact.) wo auch S. 10 u. f. die umständliche Anzeige des von mir in meinen Stu- dentenjahren darüber angestellten Versuchs befind- lich ist. Ich selbst kann aber aus der Vergleichung mit den andern daselbst erzählten Erfahrungen nicht anders urtheilen, als daß bey demselben damahls eine Selbsttäuschung vorgegangen seyn muß, wenn ich gleich nicht errathen kann worin sie gelegen haben mag.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000025"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0674"xml:id="pb658_0001"n="658"/><headrendition="#c">XV. <hirendition="#g">Quecksilber</hi>.</head><lb/><p>Das <hirendition="#g">Quecksilber</hi>, <hirendition="#aq">hydrargyrum</hi>, (Fr.<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">mercure, vif-argent</hi></hi>, Engl. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">quicksilver</hi></hi>) ist von<lb/>
der bekannten Farbe und Glanz den es auch an<lb/>
der Lust behält; flüssig ohne zu netzen; gefriert<lb/>
aber bey = 39° unter ° Fahr.<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>s. Dr. <hirendition="#g"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">Blagden's</hi></hi></hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">history of the congelation of<lb/>
quicksilver</hi>. Lond</hi>. 1784. 4 (und im LXXIII B.<lb/>
der <hirendition="#aq"><hirendition="#i">philosoph</hi>. <hirendition="#i">Transact</hi></hi>.) wo auch S. 10 u. f. die<lb/>
umständliche Anzeige des von mir in meinen Stu-<lb/>
dentenjahren darüber angestellten Versuchs befind-<lb/>
lich ist. Ich selbst kann aber aus der Vergleichung<lb/>
mit den andern daselbst erzählten Erfahrungen<lb/>
nicht anders urtheilen, als daß bey demselben<lb/>
damahls eine Selbsttäuschung vorgegangen seyn<lb/>
muß, wenn ich gleich nicht errathen kann worin<lb/>
sie gelegen haben mag.</p></note> und läßt sich<lb/>
dann hämmern; kocht bey = 600° der nähm-<lb/>
lichen Scale. Wird am Vollkommensten von<lb/>
der Salpetersäure aufgelöset. Amalgamirt sich<lb/>
am leichtesten mit Gold, Silber, Zinn und<lb/>
Bley. Sein specifisches Gewicht = 13568.</p><prendition="#indent-1">1. Gediegen.</p><prendition="#l1em">So genanntes Jungfern Quecksilber.</p><prendition="#l1em">Und in Verbindung mit gediegnem Silber als na-<lb/>
türliches Amalgama, das sich im Zweybrückischen in<lb/>
mancherley Gestalt, theils sogar crystallisirt findet.</p><prendition="#indent-1">2. Vererzt.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#aq">a</hi>) Zinnober.</p><prendition="#l1em">Durch Schwefel vererzt. Von der bekannten Farbe<lb/>
aber in mancherley Nüancen; theils hell durchscheinend;<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[658/0674]
XV. Quecksilber.
Das Quecksilber, hydrargyrum, (Fr.
mercure, vif-argent, Engl. quicksilver) ist von
der bekannten Farbe und Glanz den es auch an
der Lust behält; flüssig ohne zu netzen; gefriert
aber bey = 39° unter ° Fahr. *) und läßt sich
dann hämmern; kocht bey = 600° der nähm-
lichen Scale. Wird am Vollkommensten von
der Salpetersäure aufgelöset. Amalgamirt sich
am leichtesten mit Gold, Silber, Zinn und
Bley. Sein specifisches Gewicht = 13568.
1. Gediegen.
So genanntes Jungfern Quecksilber.
Und in Verbindung mit gediegnem Silber als na-
türliches Amalgama, das sich im Zweybrückischen in
mancherley Gestalt, theils sogar crystallisirt findet.
2. Vererzt.
a) Zinnober.
Durch Schwefel vererzt. Von der bekannten Farbe
aber in mancherley Nüancen; theils hell durchscheinend;
*) s. Dr. Blagden's history of the congelation of
quicksilver. Lond. 1784. 4 (und im LXXIII B.
der philosoph. Transact.) wo auch S. 10 u. f. die
umständliche Anzeige des von mir in meinen Stu-
dentenjahren darüber angestellten Versuchs befind-
lich ist. Ich selbst kann aber aus der Vergleichung
mit den andern daselbst erzählten Erfahrungen
nicht anders urtheilen, als daß bey demselben
damahls eine Selbsttäuschung vorgegangen seyn
muß, wenn ich gleich nicht errathen kann worin
sie gelegen haben mag.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/674>, abgerufen am 26.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.