Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

messensten Orte gelegt werden. Manche legen
z. B. ihre Eyer bloß in den Körper lebendiger
Insecten anderer Art, in Raupen; oder in
Puppen; oder gar in anderer Insecten ihre
Eyer! denn wirklich kriecht zuweilen aus den
Eyern der Ringelraupe statt der jungen Raupe
eine eigene Art kleiner Mückchen aus.

Auch sind die Insecten. Eyer zum Theil,
zumahl bey den Schmetterlingen, von einer
überaus mannigfaltigen sonderbaren Bildung
und Zeichnung, und wenn sie von der Mutter
an die freye Luft gelegt werden, mit einer Art
Firniß überzogen, damit sie weder vom Regen
abgespült noch durch andern Zufall leicht zer-
stört werden können. Einige wenige Insecten
gebären lebendige Junge, und manche, wie
die Blattläuse, pflanzen sich auf beyderley
Weise fort.

§. 139.

Ein äußerst merkwürdiges Phänomen, das
fast bloß dieser Thierclasse eigen, wenigstens
in den andern (§. 72. Anm. 94. 116.), bey wei-
ten nicht so auffallend wird, ist ihre Meta-
morphose. Es kommt nähmlich kein einziges
geflügeltes Insect unmittelbar aus dem Ey,
sondern diese alle müssen sich (- so wie auch
einige ungeflügelte -) erst in gewissen Lebens-
epochen einer Art von Verwandlung unter-
ziehen. Dabey wird nicht nur ihre äußere Ge-

messensten Orte gelegt werden. Manche legen
z. B. ihre Eyer bloß in den Körper lebendiger
Insecten anderer Art, in Raupen; oder in
Puppen; oder gar in anderer Insecten ihre
Eyer! denn wirklich kriecht zuweilen aus den
Eyern der Ringelraupe statt der jungen Raupe
eine eigene Art kleiner Mückchen aus.

Auch sind die Insecten. Eyer zum Theil,
zumahl bey den Schmetterlingen, von einer
überaus mannigfaltigen sonderbaren Bildung
und Zeichnung, und wenn sie von der Mutter
an die freye Luft gelegt werden, mit einer Art
Firniß überzogen, damit sie weder vom Regen
abgespült noch durch andern Zufall leicht zer-
stört werden können. Einige wenige Insecten
gebären lebendige Junge, und manche, wie
die Blattläuse, pflanzen sich auf beyderley
Weise fort.

§. 139.

Ein äußerst merkwürdiges Phänomen, das
fast bloß dieser Thierclasse eigen, wenigstens
in den andern (§. 72. Anm. 94. 116.), bey wei-
ten nicht so auffallend wird, ist ihre Meta-
morphose. Es kommt nähmlich kein einziges
geflügeltes Insect unmittelbar aus dem Ey,
sondern diese alle müssen sich (– so wie auch
einige ungeflügelte –) erst in gewissen Lebens-
epochen einer Art von Verwandlung unter-
ziehen. Dabey wird nicht nur ihre äußere Ge-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000029">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0328" xml:id="pb308_0001" n="308"/>
messensten Orte gelegt werden. Manche legen<lb/>
z. B. ihre Eyer bloß in den Körper lebendiger<lb/>
Insecten anderer Art, in Raupen; oder in<lb/>
Puppen; oder gar in anderer Insecten ihre<lb/>
Eyer! denn wirklich kriecht zuweilen aus den<lb/>
Eyern der Ringelraupe statt der jungen Raupe<lb/>
eine eigene Art kleiner Mückchen aus.</p>
          <p>Auch sind die Insecten. Eyer zum Theil,<lb/>
zumahl bey den Schmetterlingen, von einer<lb/>
überaus mannigfaltigen sonderbaren Bildung<lb/>
und Zeichnung, und wenn sie von der Mutter<lb/>
an die freye Luft gelegt werden, mit einer Art<lb/>
Firniß überzogen, damit sie weder vom Regen<lb/>
abgespült noch durch andern Zufall leicht zer-<lb/>
stört werden können. Einige wenige Insecten<lb/>
gebären lebendige Junge, und manche, wie<lb/>
die Blattläuse, pflanzen sich auf beyderley<lb/>
Weise fort.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 139.</head><lb/>
          <p>Ein äußerst merkwürdiges Phänomen, das<lb/>
fast bloß dieser Thierclasse eigen, wenigstens<lb/>
in den andern (§. 72. Anm. 94. 116.), bey wei-<lb/>
ten nicht so auffallend wird, ist ihre Meta-<lb/>
morphose. Es kommt nähmlich kein einziges<lb/>
geflügeltes Insect unmittelbar aus dem Ey,<lb/>
sondern diese alle müssen sich (&#x2013; so wie auch<lb/>
einige ungeflügelte &#x2013;) erst in gewissen Lebens-<lb/>
epochen einer Art von Verwandlung unter-<lb/>
ziehen. Dabey wird nicht nur ihre äußere Ge-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[308/0328] messensten Orte gelegt werden. Manche legen z. B. ihre Eyer bloß in den Körper lebendiger Insecten anderer Art, in Raupen; oder in Puppen; oder gar in anderer Insecten ihre Eyer! denn wirklich kriecht zuweilen aus den Eyern der Ringelraupe statt der jungen Raupe eine eigene Art kleiner Mückchen aus. Auch sind die Insecten. Eyer zum Theil, zumahl bey den Schmetterlingen, von einer überaus mannigfaltigen sonderbaren Bildung und Zeichnung, und wenn sie von der Mutter an die freye Luft gelegt werden, mit einer Art Firniß überzogen, damit sie weder vom Regen abgespült noch durch andern Zufall leicht zer- stört werden können. Einige wenige Insecten gebären lebendige Junge, und manche, wie die Blattläuse, pflanzen sich auf beyderley Weise fort. §. 139. Ein äußerst merkwürdiges Phänomen, das fast bloß dieser Thierclasse eigen, wenigstens in den andern (§. 72. Anm. 94. 116.), bey wei- ten nicht so auffallend wird, ist ihre Meta- morphose. Es kommt nähmlich kein einziges geflügeltes Insect unmittelbar aus dem Ey, sondern diese alle müssen sich (– so wie auch einige ungeflügelte –) erst in gewissen Lebens- epochen einer Art von Verwandlung unter- ziehen. Dabey wird nicht nur ihre äußere Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/328
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/328>, abgerufen am 26.04.2024.