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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

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die hier zum Grunde gelegte Haupteintheilung
zu bringen.

Manche sind freylich leicht bestimmbar, wie
z. B. das saubere in Wiesenerz angewan-
delte Birkenholz von Kontschosero im Olonezkischen.

Und andere hingegen sind vor der Hand völlig
unbekannt, wie z. B. das in Holzstein petrificirte
so genannte Staarholz von Hilbersdorf bey
Chemnitz, das sich durch seine sonderbare Textur
auszeichnet, da es gleichsam, wie nur parallel-
laufenden Röhren (meist von der Dicke einer
Gänsespuhle) durchzogen gewesen scheint.

Die übrigen mehr zweifelhaften sind überhaupt
entweder wirklich versteint, z. B. in Kalkstein,
Sandstein, besonders aber in Holzstein (S. 555.)
und in Holzopal (S. 551.); - oder aber noch
brennbar, wohin vor allem das bituminöse Holz
(S. 650.) in den mächtigen Flözlagen so vieler
Gegengen der nördlichen Erde gehört. Doch
ist auch dieses zuweilen an manchen Stellen mit
Quarz durchzogen, so daß es da am Stahl Fun-
ken schlägt.

Ueberhaupt aber stehen manche Arten von fossi-
lem Holz zwischen dem wirklich petrificirten und
dem bituminösen in so fern gleichsam in der Mitte,
daß sie mit kohlensauren Kalk durchzogen sind
und daher mit Säuren brausen und doch auch
auf Kohlen mit Harzgeruch brennen; wie z. B.
das merkwürdige so genannte Sündfluthholz,
das im Trapp zu Joachimsthal in einer Teufe
von 150 Lachter bricht.



die hier zum Grunde gelegte Haupteintheilung
zu bringen.

Manche sind freylich leicht bestimmbar, wie
z. B. das saubere in Wiesenerz angewan-
delte Birkenholz von Kontschosero im Olonezkischen.

Und andere hingegen sind vor der Hand völlig
unbekannt, wie z. B. das in Holzstein petrificirte
so genannte Staarholz von Hilbersdorf bey
Chemnitz, das sich durch seine sonderbare Textur
auszeichnet, da es gleichsam, wie nur parallel-
laufenden Röhren (meist von der Dicke einer
Gänsespuhle) durchzogen gewesen scheint.

Die übrigen mehr zweifelhaften sind überhaupt
entweder wirklich versteint, z. B. in Kalkstein,
Sandstein, besonders aber in Holzstein (S. 555.)
und in Holzopal (S. 551.); – oder aber noch
brennbar, wohin vor allem das bituminöse Holz
(S. 650.) in den mächtigen Flözlagen so vieler
Gegengen der nördlichen Erde gehört. Doch
ist auch dieses zuweilen an manchen Stellen mit
Quarz durchzogen, so daß es da am Stahl Fun-
ken schlägt.

Ueberhaupt aber stehen manche Arten von fossi-
lem Holz zwischen dem wirklich petrificirten und
dem bituminösen in so fern gleichsam in der Mitte,
daß sie mit kohlensauren Kalk durchzogen sind
und daher mit Säuren brausen und doch auch
auf Kohlen mit Harzgeruch brennen; wie z. B.
das merkwürdige so genannte Sündfluthholz,
das im Trapp zu Joachimsthal in einer Teufe
von 150 Lachter bricht.



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[734/0754] die hier zum Grunde gelegte Haupteintheilung zu bringen. Manche sind freylich leicht bestimmbar, wie z. B. das saubere in Wiesenerz angewan- delte Birkenholz von Kontschosero im Olonezkischen. Und andere hingegen sind vor der Hand völlig unbekannt, wie z. B. das in Holzstein petrificirte so genannte Staarholz von Hilbersdorf bey Chemnitz, das sich durch seine sonderbare Textur auszeichnet, da es gleichsam, wie nur parallel- laufenden Röhren (meist von der Dicke einer Gänsespuhle) durchzogen gewesen scheint. Die übrigen mehr zweifelhaften sind überhaupt entweder wirklich versteint, z. B. in Kalkstein, Sandstein, besonders aber in Holzstein (S. 555.) und in Holzopal (S. 551.); – oder aber noch brennbar, wohin vor allem das bituminöse Holz (S. 650.) in den mächtigen Flözlagen so vieler Gegengen der nördlichen Erde gehört. Doch ist auch dieses zuweilen an manchen Stellen mit Quarz durchzogen, so daß es da am Stahl Fun- ken schlägt. Ueberhaupt aber stehen manche Arten von fossi- lem Holz zwischen dem wirklich petrificirten und dem bituminösen in so fern gleichsam in der Mitte, daß sie mit kohlensauren Kalk durchzogen sind und daher mit Säuren brausen und doch auch auf Kohlen mit Harzgeruch brennen; wie z. B. das merkwürdige so genannte Sündfluthholz, das im Trapp zu Joachimsthal in einer Teufe von 150 Lachter bricht.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 734. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/754>, abgerufen am 26.04.2024.