Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 181.

Auch die Richtung der Haare ist an den ver-
schiedenen Theilen des Körpers verschieden; spi-
ralförmig auf dem Scheitel, emporstrebend an
der Schaam; an der Rückseite des Armes laufen
die Haare in entgegengesetzter Richtung, fast wie
bey der simia satyro (nämlich von der Schulter
abwärts, von der Mittelhand aber aufwärts;
der Augenlieder und Augenwimpern nicht zu ge-
denken.

§. 182.

Die Haare entspringen aus der innern, mit
Fett angefüllten Fläche der eigentlichen Haut, an
die sie mittelst kleiner Knötchen (bulbi) befestigt
sind a). Diese Knötchen bestehen aus einer dop-
pelten Hülle b); einer äußern, gefäßreichen, ey-
förmigen, und einer innern, cylindrischen, die
wie es scheint, eine Fortsetzung des Oberhäut-
chens ist c), und den elastischen Fäden, deren
5-10 zusammgenommen, in einen Bündel ge-
faßt, ein Haar ausmachen, zu einer Scheide
dienet.

a) Dieses Knötchen scheint mir vielmehr zur Befe-
stigung, als zur Ernährung der Haare bestimmt
zu seyn; denn diejenigen Borsten der Haare, die
man in Brey- und Honiggeschwülsten des Netzes,
vorzüglich aber der Eyerstöcke findet, haben kei-
ne solche Knötchen, und liegen frey und unbe-
festigt in dieser breyweichen Materie.

b) Duverney oeuvres anatomiques. Vol. I. Tab.
XVI. f. 7. 9-14. Tab. XVII. f. 3. seqq.

c) B. S. Albini annot. anatomicae. L. VI. Tab.
III. fig. 4. 5.

§. 181.

Auch die Richtung der Haare ist an den ver-
schiedenen Theilen des Körpers verschieden; spi-
ralförmig auf dem Scheitel, emporstrebend an
der Schaam; an der Rückseite des Armes laufen
die Haare in entgegengesetzter Richtung, fast wie
bey der simia satyro (nämlich von der Schulter
abwärts, von der Mittelhand aber aufwärts;
der Augenlieder und Augenwimpern nicht zu ge-
denken.

§. 182.

Die Haare entspringen aus der innern, mit
Fett angefüllten Fläche der eigentlichen Haut, an
die sie mittelst kleiner Knötchen (bulbi) befestigt
sind a). Diese Knötchen bestehen aus einer dop-
pelten Hülle b); einer äußern, gefäßreichen, ey-
förmigen, und einer innern, cylindrischen, die
wie es scheint, eine Fortsetzung des Oberhäut-
chens ist c), und den elastischen Fäden, deren
5-10 zusammgenommen, in einen Bündel ge-
faßt, ein Haar ausmachen, zu einer Scheide
dienet.

a) Dieses Knötchen scheint mir vielmehr zur Befe-
stigung, als zur Ernährung der Haare bestimmt
zu seyn; denn diejenigen Borsten der Haare, die
man in Brey- und Honiggeschwülsten des Netzes,
vorzüglich aber der Eyerstöcke findet, haben kei-
ne solche Knötchen, und liegen frey und unbe-
festigt in dieser breyweichen Materie.

b) Duverney oeuvres anatomiques. Vol. I. Tab.
XVI. f. 7. 9-14. Tab. XVII. f. 3. seqq.

c) B. S. Albini annot. anatomicae. L. VI. Tab.
III. fig. 4. 5.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000071">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0136" xml:id="pb116_0001" n="116"/>
          <head rendition="#c">§. 181.</head><lb/>
          <p>Auch die Richtung der Haare ist an den ver-<lb/>
schiedenen Theilen des Körpers verschieden; spi-<lb/>
ralförmig auf dem Scheitel, emporstrebend an<lb/>
der Schaam; an der Rückseite des Armes laufen<lb/>
die Haare in entgegengesetzter Richtung, fast wie<lb/>
bey der <hi rendition="#aq">simia satyro</hi> (nämlich von der Schulter<lb/>
abwärts, von der Mittelhand aber aufwärts;<lb/>
der Augenlieder und Augenwimpern nicht zu ge-<lb/>
denken.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 182.</head><lb/>
          <p>Die Haare entspringen aus der innern, mit<lb/>
Fett angefüllten Fläche der eigentlichen Haut, an<lb/>
die sie mittelst kleiner Knötchen (<hi rendition="#aq">bulbi</hi>) befestigt<lb/>
sind <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>). Diese Knötchen bestehen aus einer dop-<lb/>
pelten Hülle <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b);</hi></hi> einer äußern, gefäßreichen, ey-<lb/>
förmigen, und einer innern, cylindrischen, die<lb/>
wie es scheint, eine Fortsetzung des Oberhäut-<lb/>
chens ist <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c</hi></hi>), und den elastischen Fäden, deren<lb/>
5-10 zusammgenommen, in einen Bündel ge-<lb/>
faßt, ein Haar ausmachen, zu einer Scheide<lb/>
dienet.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) Dieses Knötchen scheint mir vielmehr zur Befe-<lb/>
stigung, als zur Ernährung der Haare bestimmt<lb/>
zu seyn; denn diejenigen Borsten der Haare, die<lb/>
man in Brey- und Honiggeschwülsten des Netzes,<lb/>
vorzüglich aber der Eyerstöcke findet, haben kei-<lb/>
ne solche Knötchen, und liegen frey und unbe-<lb/>
festigt in dieser breyweichen Materie.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b) Duverney</hi></hi><hi rendition="#aq">oeuvres anatomiques. Vol</hi>. I. <hi rendition="#aq">Tab</hi>.<lb/>
XVI. <hi rendition="#aq">f</hi>. 7. 9-14. <hi rendition="#aq">Tab</hi>. XVII. <hi rendition="#aq">f</hi>. 3. <hi rendition="#aq">seqq</hi>.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c) B. S. Albini</hi></hi><hi rendition="#aq">annot. anatomicae. L</hi>. VI. <hi rendition="#aq">Tab.</hi><lb/>
III. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 4. 5.</p>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0136] §. 181. Auch die Richtung der Haare ist an den ver- schiedenen Theilen des Körpers verschieden; spi- ralförmig auf dem Scheitel, emporstrebend an der Schaam; an der Rückseite des Armes laufen die Haare in entgegengesetzter Richtung, fast wie bey der simia satyro (nämlich von der Schulter abwärts, von der Mittelhand aber aufwärts; der Augenlieder und Augenwimpern nicht zu ge- denken. §. 182. Die Haare entspringen aus der innern, mit Fett angefüllten Fläche der eigentlichen Haut, an die sie mittelst kleiner Knötchen (bulbi) befestigt sind a). Diese Knötchen bestehen aus einer dop- pelten Hülle b); einer äußern, gefäßreichen, ey- förmigen, und einer innern, cylindrischen, die wie es scheint, eine Fortsetzung des Oberhäut- chens ist c), und den elastischen Fäden, deren 5-10 zusammgenommen, in einen Bündel ge- faßt, ein Haar ausmachen, zu einer Scheide dienet. a) Dieses Knötchen scheint mir vielmehr zur Befe- stigung, als zur Ernährung der Haare bestimmt zu seyn; denn diejenigen Borsten der Haare, die man in Brey- und Honiggeschwülsten des Netzes, vorzüglich aber der Eyerstöcke findet, haben kei- ne solche Knötchen, und liegen frey und unbe- festigt in dieser breyweichen Materie. b) Duverney oeuvres anatomiques. Vol. I. Tab. XVI. f. 7. 9-14. Tab. XVII. f. 3. seqq. c) B. S. Albini annot. anatomicae. L. VI. Tab. III. fig. 4. 5.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/136
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/136>, abgerufen am 26.04.2024.