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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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Iac. Eberh. Andreae. (praes. Ph. Fr. Gmelin) diss.
de irritabilitate. Tubing.
1758. 4.

Die reizbarsten Theile sind diejenigen hohlen
Muskeln, welche zu den Lebens- und natürlichen
Verrichtungen bestimmt sind; unter denen das
Herz, wie ich schon erwähnt habe (§. 118.),
den ersten Rang behauptet; denn das Herz ist
nicht nur, besonders an seiner innern Oberfläche,
am reizbarsten, sondern behalt auch diese Eigen-
schaft vor allen andern Muskeln am längsten.

Den nächsten Rang nach dem Herzen nimmt
der Darmkanal ein, besonders die dünnen Där-
me, die in warmblütigen Thieren ihre Reizbar-
keit zuweilen länger als das Herz behalten.

Alsdann folgt der Magen.

Auf diesen die Harnblase, u. s. w.

Unter den übrigen Muskeln sind diejenigen
die reizbarsten, welche zum Athemholen bestimmt
sind, z. B. das Zwerchfell, die Interkostalmus-
keln, der dreyeckigte Muskel des Brustblattes.

Hierauf folgen die übrigen Muskeln.

Sehr schwach ist die Reizbarkeit der Arte-
rien (§. 123).

Und der großen Blutaderstämme in der Brust-
höhle (§. 84.).

Wenig oder gar nicht reizbar sind die übri-
gen Blutadern.

§. 306.

Doch scheint mir Herr von Haller, der in die-
ser Lehre der vornehmste Schiedsrichter ist, eini-
gen Theilen mit Unrecht eine Reizbarkeit zuge-
schrieben zu haben, an denen ich zwar nach mei-

Iac. Eberh. Andreae. (praes. Ph. Fr. Gmelin) diss.
de irritabilitate. Tubing.
1758. 4.

Die reizbarsten Theile sind diejenigen hohlen
Muskeln, welche zu den Lebens- und natürlichen
Verrichtungen bestimmt sind; unter denen das
Herz, wie ich schon erwähnt habe (§. 118.),
den ersten Rang behauptet; denn das Herz ist
nicht nur, besonders an seiner innern Oberfläche,
am reizbarsten, sondern behalt auch diese Eigen-
schaft vor allen andern Muskeln am längsten.

Den nächsten Rang nach dem Herzen nimmt
der Darmkanal ein, besonders die dünnen Där-
me, die in warmblütigen Thieren ihre Reizbar-
keit zuweilen länger als das Herz behalten.

Alsdann folgt der Magen.

Auf diesen die Harnblase, u. s. w.

Unter den übrigen Muskeln sind diejenigen
die reizbarsten, welche zum Athemholen bestimmt
sind, z. B. das Zwerchfell, die Interkostalmus-
keln, der dreyeckigte Muskel des Brustblattes.

Hierauf folgen die übrigen Muskeln.

Sehr schwach ist die Reizbarkeit der Arte-
rien (§. 123).

Und der großen Blutaderstämme in der Brust-
höhle (§. 84.).

Wenig oder gar nicht reizbar sind die übri-
gen Blutadern.

§. 306.

Doch scheint mir Herr von Haller, der in die-
ser Lehre der vornehmste Schiedsrichter ist, eini-
gen Theilen mit Unrecht eine Reizbarkeit zuge-
schrieben zu haben, an denen ich zwar nach mei-

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[192/0210] Iac. Eberh. Andreae. (praes. Ph. Fr. Gmelin) diss. de irritabilitate. Tubing. 1758. 4. Die reizbarsten Theile sind diejenigen hohlen Muskeln, welche zu den Lebens- und natürlichen Verrichtungen bestimmt sind; unter denen das Herz, wie ich schon erwähnt habe (§. 118.), den ersten Rang behauptet; denn das Herz ist nicht nur, besonders an seiner innern Oberfläche, am reizbarsten, sondern behalt auch diese Eigen- schaft vor allen andern Muskeln am längsten. Den nächsten Rang nach dem Herzen nimmt der Darmkanal ein, besonders die dünnen Där- me, die in warmblütigen Thieren ihre Reizbar- keit zuweilen länger als das Herz behalten. Alsdann folgt der Magen. Auf diesen die Harnblase, u. s. w. Unter den übrigen Muskeln sind diejenigen die reizbarsten, welche zum Athemholen bestimmt sind, z. B. das Zwerchfell, die Interkostalmus- keln, der dreyeckigte Muskel des Brustblattes. Hierauf folgen die übrigen Muskeln. Sehr schwach ist die Reizbarkeit der Arte- rien (§. 123). Und der großen Blutaderstämme in der Brust- höhle (§. 84.). Wenig oder gar nicht reizbar sind die übri- gen Blutadern. §. 306. Doch scheint mir Herr von Haller, der in die- ser Lehre der vornehmste Schiedsrichter ist, eini- gen Theilen mit Unrecht eine Reizbarkeit zuge- schrieben zu haben, an denen ich zwar nach mei-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/210>, abgerufen am 27.04.2024.