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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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Ein und vierzigster Abschnitt.
Von den weiblichen Geschlechtsverrich-
tungen überhaupt.


§. 530.

So wie die männlichen Geschlechtsteile zur Mit-
theilung des Saamens bestimmt sind, so besteht
das Geschäft der weiblichen Geschlechtsorgane in
der Aufnahme der Zeugungsmaterie. Inzwischen
haben doch einige Geschlechtsteile des männlichen
und weiblichen Körpers eine ähnliche Struktur.
So liegt unter der Schaamgegend (wovon §. 36.
eine vorläufige Erwähnung geschehen) unter der
obern Vereinigung der Schaamlippen die Klito-
ris, welche der männlichen Ruthe in mehreren
Stücken ähnlich ist, ausgenommen, daß sie von
der Harnröhre getrennt, folglich undurchlöchert,
und in einem richtig gestalteten Körper sehr klein
ist. Denn manchmal hat man sie auch bey er-
wachsenen Frauenzimmern von einer solchen Grö-
ße angetroffen, die man verhältnißmäßig nur im
weiblichen Foetus wahrnimmt (§. 492.). Die-
se Verunstaltung hat ohne Zweifel zu den meisten

Ein und vierzigster Abschnitt.
Von den weiblichen Geschlechtsverrich-
tungen überhaupt.


§. 530.

So wie die männlichen Geschlechtsteile zur Mit-
theilung des Saamens bestimmt sind, so besteht
das Geschäft der weiblichen Geschlechtsorgane in
der Aufnahme der Zeugungsmaterie. Inzwischen
haben doch einige Geschlechtsteile des männlichen
und weiblichen Körpers eine ähnliche Struktur.
So liegt unter der Schaamgegend (wovon §. 36.
eine vorläufige Erwähnung geschehen) unter der
obern Vereinigung der Schaamlippen die Klito-
ris, welche der männlichen Ruthe in mehreren
Stücken ähnlich ist, ausgenommen, daß sie von
der Harnröhre getrennt, folglich undurchlöchert,
und in einem richtig gestalteten Körper sehr klein
ist. Denn manchmal hat man sie auch bey er-
wachsenen Frauenzimmern von einer solchen Grö-
ße angetroffen, die man verhältnißmäßig nur im
weiblichen Foetus wahrnimmt (§. 492.). Die-
se Verunstaltung hat ohne Zweifel zu den meisten

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[316/0334] Ein und vierzigster Abschnitt. Von den weiblichen Geschlechtsverrich- tungen überhaupt. §. 530. So wie die männlichen Geschlechtsteile zur Mit- theilung des Saamens bestimmt sind, so besteht das Geschäft der weiblichen Geschlechtsorgane in der Aufnahme der Zeugungsmaterie. Inzwischen haben doch einige Geschlechtsteile des männlichen und weiblichen Körpers eine ähnliche Struktur. So liegt unter der Schaamgegend (wovon §. 36. eine vorläufige Erwähnung geschehen) unter der obern Vereinigung der Schaamlippen die Klito- ris, welche der männlichen Ruthe in mehreren Stücken ähnlich ist, ausgenommen, daß sie von der Harnröhre getrennt, folglich undurchlöchert, und in einem richtig gestalteten Körper sehr klein ist. Denn manchmal hat man sie auch bey er- wachsenen Frauenzimmern von einer solchen Grö- ße angetroffen, die man verhältnißmäßig nur im weiblichen Foetus wahrnimmt (§. 492.). Die- se Verunstaltung hat ohne Zweifel zu den meisten

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/334>, abgerufen am 26.04.2024.