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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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§. 102.

Diese Fleischfasern sind mit den weichsten
Nerven, und mit einem überaus großen Vorrath
von Blutgefäßen versehen, die aus den Kranz-
adern entspringen, und mit unzähligen Zweigen
die Substanz des Herzens durchkreuzen; so daß
Ruysch a) das Herz für ein aus lauter Blutge-
fäßen zusammengesetztes Eingeweid erklärte.

a) Ruysch Thesaur. anat. IV. Tab. III. fig. 1. 2.

§. 103.

Durch diese Struktur (§. 90. u. s. w.) so-
wohl, als durch dieses faserichte Gewebe (§. 101.
u. s. w.) ist das Herz im Stande, alle seine Be-
wegungen unausgesetzt, und gleichmäßig fortzuse-
tzen, die alle nur darauf sich beziehen, daß die
Vorkammern und Herzkammern wechselweis zu-
sammengezogen und erweitert werden.

§. 104.

Diese wechselseitigen Bewegungen der ver-
schiedenen Behältnisse des Herzens folgen also auf
einander: Zuerst ziehen sich die Vorkammern zu-
sammen, um das aus den Lungen und Hohladern
zurückfließende Blut in die Herzkammern zu trei-
ben; in diesem Augenblick befinden sich die Herz-
kammern in dem Zustande der Erschlaffung, um
die einströmende Blutwelle aufnehmen zu können;
in dem nächsten Augenblick darauf ziehen sich beyde
frisch angefüllte Herzkammern zusammen, um
das Blut in die beyden Arterienstämme fortzu-
treiben, und in demselben Zeitpunkt erweitern
sich die beyden Vorkammern, um wieder einen
frischen Blutvorrath aus den Venen schöpfen zu
können.

§. 102.

Diese Fleischfasern sind mit den weichsten
Nerven, und mit einem überaus großen Vorrath
von Blutgefäßen versehen, die aus den Kranz-
adern entspringen, und mit unzähligen Zweigen
die Substanz des Herzens durchkreuzen; so daß
Ruysch a) das Herz für ein aus lauter Blutge-
fäßen zusammengesetztes Eingeweid erklärte.

a) Ruysch Thesaur. anat. IV. Tab. III. fìg. 1. 2.

§. 103.

Durch diese Struktur (§. 90. u. s. w.) so-
wohl, als durch dieses faserichte Gewebe (§. 101.
u. s. w.) ist das Herz im Stande, alle seine Be-
wegungen unausgesetzt, und gleichmäßig fortzuse-
tzen, die alle nur darauf sich beziehen, daß die
Vorkammern und Herzkammern wechselweis zu-
sammengezogen und erweitert werden.

§. 104.

Diese wechselseitigen Bewegungen der ver-
schiedenen Behältnisse des Herzens folgen also auf
einander: Zuerst ziehen sich die Vorkammern zu-
sammen, um das aus den Lungen und Hohladern
zurückfließende Blut in die Herzkammern zu trei-
ben; in diesem Augenblick befinden sich die Herz-
kammern in dem Zustande der Erschlaffung, um
die einströmende Blutwelle aufnehmen zu können;
in dem nächsten Augenblick darauf ziehen sich beyde
frisch angefüllte Herzkammern zusammen, um
das Blut in die beyden Arterienstämme fortzu-
treiben, und in demselben Zeitpunkt erweitern
sich die beyden Vorkammern, um wieder einen
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können.

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[58/0078] §. 102. Diese Fleischfasern sind mit den weichsten Nerven, und mit einem überaus großen Vorrath von Blutgefäßen versehen, die aus den Kranz- adern entspringen, und mit unzähligen Zweigen die Substanz des Herzens durchkreuzen; so daß Ruysch a) das Herz für ein aus lauter Blutge- fäßen zusammengesetztes Eingeweid erklärte. a) Ruysch Thesaur. anat. IV. Tab. III. fìg. 1. 2. §. 103. Durch diese Struktur (§. 90. u. s. w.) so- wohl, als durch dieses faserichte Gewebe (§. 101. u. s. w.) ist das Herz im Stande, alle seine Be- wegungen unausgesetzt, und gleichmäßig fortzuse- tzen, die alle nur darauf sich beziehen, daß die Vorkammern und Herzkammern wechselweis zu- sammengezogen und erweitert werden. §. 104. Diese wechselseitigen Bewegungen der ver- schiedenen Behältnisse des Herzens folgen also auf einander: Zuerst ziehen sich die Vorkammern zu- sammen, um das aus den Lungen und Hohladern zurückfließende Blut in die Herzkammern zu trei- ben; in diesem Augenblick befinden sich die Herz- kammern in dem Zustande der Erschlaffung, um die einströmende Blutwelle aufnehmen zu können; in dem nächsten Augenblick darauf ziehen sich beyde frisch angefüllte Herzkammern zusammen, um das Blut in die beyden Arterienstämme fortzu- treiben, und in demselben Zeitpunkt erweitern sich die beyden Vorkammern, um wieder einen frischen Blutvorrath aus den Venen schöpfen zu können.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/78>, abgerufen am 26.04.2024.