Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

drungen wurde. Dieses Zellgewebe erstreckt sich
auf alle festen Theile des Körpers, die Glasur
der Zähne ausgenommen, worinn ich auch durch
die stärksten Säuern, keine Spur davon entde-
cken konnte.

§. 30.

Ferner macht dieses Zellgewebe gleichsam
Scheidewände zwischen den angrenzenden Theilen,
besonders bey Muskeln und Membranen anderer
Theile, z. B. Blutgefäße und Nerven, werden
davon unterstützt. Ueberhaupt ist dieses Zellge-
webe das gemeinschaftliche Band aller festen Thei-
le des Körpers.

§. 31.

Hieraus folgt zweierlei:

1) Daß dieses Zellgewebe gleichsam die
Grundlage des ganzen thierischen Körpers aus-
macht, so daß, wenn wir in Gedanken alles
übrige, was nicht Zellgewebe ist, von dem Kör-
per absondern, und uns nur dieses zurückbleiben-
de Gewebe vorstellen, dem ungeachtet die ganze
Gestalt des Körpers und seiner Theile unverän-
dert zurückbleibt.

2) Daß eben mittelst dieser allgemeinen
Grundlage, zwischen allen, auch noch so verschie-
denen und von einander entfernten Theilen des
Körpers, ein gemeinschaftlicher Zusammenhang
und Weg offen steht; woraus man sowohl die
Streitigkeiten über die Fortsetzung der Membra-
nen, als auch verschiedene Erscheinungen in dem
kranken Körper erklären kann.

§. 32.

So wie nun dieses Zellgewebe den meisten
festen Theilen des Körpers den ersten Stof, und

drungen wurde. Dieses Zellgewebe erstreckt sich
auf alle festen Theile des Körpers, die Glasur
der Zähne ausgenommen, worinn ich auch durch
die stärksten Säuern, keine Spur davon entde-
cken konnte.

§. 30.

Ferner macht dieses Zellgewebe gleichsam
Scheidewände zwischen den angrenzenden Theilen,
besonders bey Muskeln und Membranen anderer
Theile, z. B. Blutgefäße und Nerven, werden
davon unterstützt. Ueberhaupt ist dieses Zellge-
webe das gemeinschaftliche Band aller festen Thei-
le des Körpers.

§. 31.

Hieraus folgt zweierlei:

1) Daß dieses Zellgewebe gleichsam die
Grundlage des ganzen thierischen Körpers aus-
macht, so daß, wenn wir in Gedanken alles
übrige, was nicht Zellgewebe ist, von dem Kör-
per absondern, und uns nur dieses zurückbleiben-
de Gewebe vorstellen, dem ungeachtet die ganze
Gestalt des Körpers und seiner Theile unverän-
dert zurückbleibt.

2) Daß eben mittelst dieser allgemeinen
Grundlage, zwischen allen, auch noch so verschie-
denen und von einander entfernten Theilen des
Körpers, ein gemeinschaftlicher Zusammenhang
und Weg offen steht; woraus man sowohl die
Streitigkeiten über die Fortsetzung der Membra-
nen, als auch verschiedene Erscheinungen in dem
kranken Körper erklären kann.

§. 32.

So wie nun dieses Zellgewebe den meisten
festen Theilen des Körpers den ersten Stof, und

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000071">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0039" xml:id="pb019_0001" n="19"/>
drungen wurde. Dieses Zellgewebe erstreckt sich<lb/>
auf alle festen Theile des Körpers, die Glasur<lb/>
der Zähne ausgenommen, worinn ich auch durch<lb/>
die stärksten Säuern, keine Spur davon entde-<lb/>
cken konnte.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 30.</head><lb/>
          <p>Ferner macht dieses Zellgewebe gleichsam<lb/>
Scheidewände zwischen den angrenzenden Theilen,<lb/>
besonders bey Muskeln und Membranen anderer<lb/>
Theile, z. B. Blutgefäße und Nerven, werden<lb/>
davon unterstützt. Ueberhaupt ist dieses Zellge-<lb/>
webe das gemeinschaftliche Band aller festen Thei-<lb/>
le des Körpers.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 31.</head><lb/>
          <p rendition="#l2em">Hieraus folgt zweierlei:</p>
          <p>1) Daß dieses Zellgewebe gleichsam die<lb/>
Grundlage des ganzen thierischen Körpers aus-<lb/>
macht, so daß, wenn wir in Gedanken alles<lb/>
übrige, was nicht Zellgewebe ist, von dem Kör-<lb/>
per absondern, und uns nur dieses zurückbleiben-<lb/>
de Gewebe vorstellen, dem ungeachtet die ganze<lb/>
Gestalt des Körpers und seiner Theile unverän-<lb/>
dert zurückbleibt.</p>
          <p>2) Daß eben mittelst dieser allgemeinen<lb/>
Grundlage, zwischen allen, auch noch so verschie-<lb/>
denen und von einander entfernten Theilen des<lb/>
Körpers, ein gemeinschaftlicher Zusammenhang<lb/>
und Weg offen steht; woraus man sowohl die<lb/>
Streitigkeiten über die Fortsetzung der Membra-<lb/>
nen, als auch verschiedene Erscheinungen in dem<lb/>
kranken Körper erklären kann.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 32.</head><lb/>
          <p>So wie nun dieses Zellgewebe den meisten<lb/>
festen Theilen des Körpers den ersten Stof, und<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0039] drungen wurde. Dieses Zellgewebe erstreckt sich auf alle festen Theile des Körpers, die Glasur der Zähne ausgenommen, worinn ich auch durch die stärksten Säuern, keine Spur davon entde- cken konnte. §. 30. Ferner macht dieses Zellgewebe gleichsam Scheidewände zwischen den angrenzenden Theilen, besonders bey Muskeln und Membranen anderer Theile, z. B. Blutgefäße und Nerven, werden davon unterstützt. Ueberhaupt ist dieses Zellge- webe das gemeinschaftliche Band aller festen Thei- le des Körpers. §. 31. Hieraus folgt zweierlei: 1) Daß dieses Zellgewebe gleichsam die Grundlage des ganzen thierischen Körpers aus- macht, so daß, wenn wir in Gedanken alles übrige, was nicht Zellgewebe ist, von dem Kör- per absondern, und uns nur dieses zurückbleiben- de Gewebe vorstellen, dem ungeachtet die ganze Gestalt des Körpers und seiner Theile unverän- dert zurückbleibt. 2) Daß eben mittelst dieser allgemeinen Grundlage, zwischen allen, auch noch so verschie- denen und von einander entfernten Theilen des Körpers, ein gemeinschaftlicher Zusammenhang und Weg offen steht; woraus man sowohl die Streitigkeiten über die Fortsetzung der Membra- nen, als auch verschiedene Erscheinungen in dem kranken Körper erklären kann. §. 32. So wie nun dieses Zellgewebe den meisten festen Theilen des Körpers den ersten Stof, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/39
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/39>, abgerufen am 26.04.2024.