Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

sie auf das allgemeine Sensorium fortgepflanzt wer-
den, auf die entferntesten Theile wieder zurückwir-
ken können.

Andere Mitempfindungen von dem System
der Blut- und Lymphgefäße.

An einigen Stellen entsteht die Mitempfindung
aus dem ähnlichen Bau der Theile.

Ich übergehe hier den Einfluß des Zellgewe-
bes, das, indem es alle Theile des Körpers unter-
einander verbindet, auch die gegenseitige Einwirkung
dieser Theile nothwendig befördern muß.

a) Langhaus de consensu partium c. h. Goett.
1749. 4.

§. 55.

Hieher gehört endlich auch die große und un-
erklärbare Symphathie, die zwischen dem Körper
und der Seele eintritt; wovon ich vorläufig nur
dieß erinnern will, daß ausser der Macht, die der
Wille über die meisten Muskeln zu äußern pflegt,
noch andere Veränderungen in dem Körper sich
ereignen, welche ganz ausserhalb dem Gebiete des
Willens liegen.

Hieher gehören die blinden und angebohrnen
Naturtriebe; z. B. der Geschlechtstrieb.

Auch die inneren Sinne, besonders die Ein-
bildungskraft und die daraus entstehenden Gemüths-
bewegungen haben eine große Herrschaft über den
menschlichen Körper.

Und eben durch diese Dazwischenkunft kommt
der Körper auch mit den höhern Fähigkeiten in eine
nähere Verbindung.

sie auf das allgemeine Sensorium fortgepflanzt wer-
den, auf die entferntesten Theile wieder zurückwir-
ken können.

Andere Mitempfindungen von dem System
der Blut- und Lymphgefäße.

An einigen Stellen entsteht die Mitempfindung
aus dem ähnlichen Bau der Theile.

Ich übergehe hier den Einfluß des Zellgewe-
bes, das, indem es alle Theile des Körpers unter-
einander verbindet, auch die gegenseitige Einwirkung
dieser Theile nothwendig befördern muß.

a) Langhaus de consensu partium c. h. Goett.
1749. 4.

§. 55.

Hieher gehört endlich auch die große und un-
erklärbare Symphathie, die zwischen dem Körper
und der Seele eintritt; wovon ich vorläufig nur
dieß erinnern will, daß ausser der Macht, die der
Wille über die meisten Muskeln zu äußern pflegt,
noch andere Veränderungen in dem Körper sich
ereignen, welche ganz ausserhalb dem Gebiete des
Willens liegen.

Hieher gehören die blinden und angebohrnen
Naturtriebe; z. B. der Geschlechtstrieb.

Auch die inneren Sinne, besonders die Ein-
bildungskraft und die daraus entstehenden Gemüths-
bewegungen haben eine große Herrschaft über den
menschlichen Körper.

Und eben durch diese Dazwischenkunft kommt
der Körper auch mit den höhern Fähigkeiten in eine
nähere Verbindung.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0051" xml:id="pb033_0001" n="33"/>
sie auf das allgemeine Sensorium fortgepflanzt wer-<lb/>
den, auf die entferntesten Theile wieder zurückwir-<lb/>
ken können.</p>
          <p>Andere Mitempfindungen von dem System<lb/>
der Blut- und Lymphgefäße.</p>
          <p>An einigen Stellen entsteht die Mitempfindung<lb/>
aus dem ähnlichen Bau der Theile.</p>
          <p>Ich übergehe hier den Einfluß des Zellgewe-<lb/>
bes, das, indem es alle Theile des Körpers unter-<lb/>
einander verbindet, auch die gegenseitige Einwirkung<lb/>
dieser Theile nothwendig befördern muß.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a) Langhaus</hi></hi><hi rendition="#aq">de consensu partium c. h. Goett</hi>.<lb/>
1749. 4.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 55.</head><lb/>
          <p>Hieher gehört endlich auch die große und un-<lb/>
erklärbare Symphathie, die zwischen dem Körper<lb/>
und der Seele eintritt; wovon ich vorläufig nur<lb/>
dieß erinnern will, daß ausser der Macht, die der<lb/>
Wille über die meisten Muskeln zu äußern pflegt,<lb/>
noch andere Veränderungen in dem Körper sich<lb/>
ereignen, welche ganz ausserhalb dem Gebiete des<lb/>
Willens liegen.</p>
          <p>Hieher gehören die blinden und angebohrnen<lb/>
Naturtriebe; z. B. der Geschlechtstrieb.</p>
          <p>Auch die inneren Sinne, besonders die Ein-<lb/>
bildungskraft und die daraus entstehenden Gemüths-<lb/>
bewegungen haben eine große Herrschaft über den<lb/>
menschlichen Körper.</p>
          <p>Und eben durch diese Dazwischenkunft kommt<lb/>
der Körper auch mit den höhern Fähigkeiten in eine<lb/>
nähere Verbindung.</p>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0051] sie auf das allgemeine Sensorium fortgepflanzt wer- den, auf die entferntesten Theile wieder zurückwir- ken können. Andere Mitempfindungen von dem System der Blut- und Lymphgefäße. An einigen Stellen entsteht die Mitempfindung aus dem ähnlichen Bau der Theile. Ich übergehe hier den Einfluß des Zellgewe- bes, das, indem es alle Theile des Körpers unter- einander verbindet, auch die gegenseitige Einwirkung dieser Theile nothwendig befördern muß. a) Langhaus de consensu partium c. h. Goett. 1749. 4. §. 55. Hieher gehört endlich auch die große und un- erklärbare Symphathie, die zwischen dem Körper und der Seele eintritt; wovon ich vorläufig nur dieß erinnern will, daß ausser der Macht, die der Wille über die meisten Muskeln zu äußern pflegt, noch andere Veränderungen in dem Körper sich ereignen, welche ganz ausserhalb dem Gebiete des Willens liegen. Hieher gehören die blinden und angebohrnen Naturtriebe; z. B. der Geschlechtstrieb. Auch die inneren Sinne, besonders die Ein- bildungskraft und die daraus entstehenden Gemüths- bewegungen haben eine große Herrschaft über den menschlichen Körper. Und eben durch diese Dazwischenkunft kommt der Körper auch mit den höhern Fähigkeiten in eine nähere Verbindung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/51
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/51>, abgerufen am 27.04.2024.