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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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geht, so behält der gehobene Teller seine Electricität, bis das Ende
p des Metalldrathes gegen L geführt, dort den das Wasserstoffgas
zündenden Funken giebt. Damit Teller und Form sich in leitende
Verbindung setzen, ist ein Metallstreif angebracht, den der auf die
Harzfläche gesetzte Teller hbt berührt. Die Electricität der Harz-
platte braucht nur selten neu hervorgebracht zu werden; um dieses
zu thun, muß man die Harzplatte aus dem Kasten A herausneh-
men und sie reiben; ist dies aber einmal geschehen, so erhält sich,
wenn das Instrument an einem trockenen Orte steht, die Electri-
cität Monate lang, und der Funke geht, bei der Berührung des
Drathes p an L mit immer gleicher Regelmäßigkeit hervor.



Achtzehnte Vorlesung.


So merkwürdig alle bisher angegebenen Wirkungen der Elec-
tricität sind, meine h. H., so sind doch nicht sie es so sehr, die
das Auge aller Menschen zu ihr hinzogen, sondern den mächtigen,
zum Theil Furcht erregenden Wirkungen, welche sie hervorbringt,
verdankt sie es weit mehr, daß man ihr eine allgemeine Auf-
merksamkeit zuwandte. Der electrische Funke, den man zuerst in
kaum sichtbarer Größe hervorlockte, der bei verbesserten Hülfsmit-
teln allmählig merklicher hervortrat, der bei der Erfindung der
electrischen Flasche in einer so gar gefährlichen Stärke erschien, und
dessen Wirkungen wir immer mehr zu steigern Mittel gefunden
haben, ist es vor allem, wodurch die Electricität als eine der
wundervollsten Kräfte berühmt geworden ist.

Hiebei sind es nun zuerst die Licht-Entwickelungen, die unsre
Aufmerksamkeit erregen.

Der electrische Funke.

Das electrische Licht zeigt sich unter zwei Hauptformen, näm-
lich als eigentlicher Funke überschlagend auf einen nahen Leiter,

T 2

geht, ſo behaͤlt der gehobene Teller ſeine Electricitaͤt, bis das Ende
p des Metalldrathes gegen L gefuͤhrt, dort den das Waſſerſtoffgas
zuͤndenden Funken giebt. Damit Teller und Form ſich in leitende
Verbindung ſetzen, iſt ein Metallſtreif angebracht, den der auf die
Harzflaͤche geſetzte Teller hbt beruͤhrt. Die Electricitaͤt der Harz-
platte braucht nur ſelten neu hervorgebracht zu werden; um dieſes
zu thun, muß man die Harzplatte aus dem Kaſten A herausneh-
men und ſie reiben; iſt dies aber einmal geſchehen, ſo erhaͤlt ſich,
wenn das Inſtrument an einem trockenen Orte ſteht, die Electri-
citaͤt Monate lang, und der Funke geht, bei der Beruͤhrung des
Drathes p an L mit immer gleicher Regelmaͤßigkeit hervor.



Achtzehnte Vorleſung.


So merkwuͤrdig alle bisher angegebenen Wirkungen der Elec-
tricitaͤt ſind, meine h. H., ſo ſind doch nicht ſie es ſo ſehr, die
das Auge aller Menſchen zu ihr hinzogen, ſondern den maͤchtigen,
zum Theil Furcht erregenden Wirkungen, welche ſie hervorbringt,
verdankt ſie es weit mehr, daß man ihr eine allgemeine Auf-
merkſamkeit zuwandte. Der electriſche Funke, den man zuerſt in
kaum ſichtbarer Groͤße hervorlockte, der bei verbeſſerten Huͤlfsmit-
teln allmaͤhlig merklicher hervortrat, der bei der Erfindung der
electriſchen Flaſche in einer ſo gar gefaͤhrlichen Staͤrke erſchien, und
deſſen Wirkungen wir immer mehr zu ſteigern Mittel gefunden
haben, iſt es vor allem, wodurch die Electricitaͤt als eine der
wundervollſten Kraͤfte beruͤhmt geworden iſt.

Hiebei ſind es nun zuerſt die Licht-Entwickelungen, die unſre
Aufmerkſamkeit erregen.

Der electriſche Funke.

Das electriſche Licht zeigt ſich unter zwei Hauptformen, naͤm-
lich als eigentlicher Funke uͤberſchlagend auf einen nahen Leiter,

T 2
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[291/0305] geht, ſo behaͤlt der gehobene Teller ſeine Electricitaͤt, bis das Ende p des Metalldrathes gegen L gefuͤhrt, dort den das Waſſerſtoffgas zuͤndenden Funken giebt. Damit Teller und Form ſich in leitende Verbindung ſetzen, iſt ein Metallſtreif angebracht, den der auf die Harzflaͤche geſetzte Teller hbt beruͤhrt. Die Electricitaͤt der Harz- platte braucht nur ſelten neu hervorgebracht zu werden; um dieſes zu thun, muß man die Harzplatte aus dem Kaſten A herausneh- men und ſie reiben; iſt dies aber einmal geſchehen, ſo erhaͤlt ſich, wenn das Inſtrument an einem trockenen Orte ſteht, die Electri- citaͤt Monate lang, und der Funke geht, bei der Beruͤhrung des Drathes p an L mit immer gleicher Regelmaͤßigkeit hervor. Achtzehnte Vorleſung. So merkwuͤrdig alle bisher angegebenen Wirkungen der Elec- tricitaͤt ſind, meine h. H., ſo ſind doch nicht ſie es ſo ſehr, die das Auge aller Menſchen zu ihr hinzogen, ſondern den maͤchtigen, zum Theil Furcht erregenden Wirkungen, welche ſie hervorbringt, verdankt ſie es weit mehr, daß man ihr eine allgemeine Auf- merkſamkeit zuwandte. Der electriſche Funke, den man zuerſt in kaum ſichtbarer Groͤße hervorlockte, der bei verbeſſerten Huͤlfsmit- teln allmaͤhlig merklicher hervortrat, der bei der Erfindung der electriſchen Flaſche in einer ſo gar gefaͤhrlichen Staͤrke erſchien, und deſſen Wirkungen wir immer mehr zu ſteigern Mittel gefunden haben, iſt es vor allem, wodurch die Electricitaͤt als eine der wundervollſten Kraͤfte beruͤhmt geworden iſt. Hiebei ſind es nun zuerſt die Licht-Entwickelungen, die unſre Aufmerkſamkeit erregen. Der electriſche Funke. Das electriſche Licht zeigt ſich unter zwei Hauptformen, naͤm- lich als eigentlicher Funke uͤberſchlagend auf einen nahen Leiter, T 2

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/305>, abgerufen am 26.04.2024.