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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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innere Belegung, so bekömmt man, wie Sie wissen, nur einen
kleinen Funken, aber es findet zugleich ein Uebergang negativer
Electricität aus der äußern Belegung auf die Harzfläche statt, und
diese wiederholt sich bei jeder Berührung der innern Belegung.
Setzt man daher nach und nach die Flasche auf alle Puncte der
Harzfläche, so ertheilt man so dem Electrophor eine verstärkte
Ladung.

Als eine angenehme und nützliche Anwendung des Electro-
phors verdient noch die electrische Lampe erwähnt zu wer-
den. Man giebt diesem, ziemlich allgemein bekannt gewordenen
Instrumente, nach Pfaffs Vorschrift, am besten folgende Ein-
richtung, bei der meistens Langenbuchers Vorschläge zum
Grunde liegen. Ein Gefäß D (Fig. 88.) enthält Wasserstoffgas,
welches in demselben Augenblicke, wo der geöffnete Hahn K ihm
einen Ausfluß gestattet, durch einen zwischen L und p hervorgelock-
ten Funken entzündet wird. Das ganze Instrument besteht näm-
lich aus zwei Theilen, dem Glase D mit der zugehörenden, oben
erweiterten Glasröhre E, zur Entwickelung des Wasserstoffgas, und
aus dem Electrophor, das sich in dem Kasten A befindet. Das
Gefäß D wird zuerst mit verdünnter Schwefelsäure ganz gefüllt,
und die obere Glasröhre E, an welcher in I ein hinreichend großes
Stück Zink befestigt ist, eingesenkt. Durch das bei der Auflösung
des Zinkes entwickelte Wasserstoffgas füllt sich das Gefäß D mit
Wasserstoffgas, wodurch das Wasser aus dem Raume bei I ver-
drängt, und in die Röhre E hinaufgedrängt wird, bis endlich das
Zink oberhalb der Säure ist und die Entwickelung aufhört. Oeff-
net man den Hahn K, so strömt etwas Wasserstoffgas bei L aus,
die Flüssigkeit erreicht das Zink aufs neue und bringt eine neue
Gas-Entwickelung hervor. In dem unteren Kasten befindet sich
die Harzplatte des Electrophors, dessen Deckel hbt in seiner Mitte
b mit dem starken Glasstreifen a verbunden ist, der sich an seinem
Ende q um ein Gewinde dreht, so daß das Anziehen des Fadens
efgh den Deckel nicht in geneigter Richtung, sondern in horizon-
taler Stellung hebt. Dieses Heben wird durch die Drehung des
Hahnes K, vermittelst des Glasstreifens op bewirkt, und da der
Deckel und sein Hebungsdrath bei op durch Glas, bei baq durch
Glas isolirt ist, und auch der Drath eh bei g durch eine Glasröhre

innere Belegung, ſo bekoͤmmt man, wie Sie wiſſen, nur einen
kleinen Funken, aber es findet zugleich ein Uebergang negativer
Electricitaͤt aus der aͤußern Belegung auf die Harzflaͤche ſtatt, und
dieſe wiederholt ſich bei jeder Beruͤhrung der innern Belegung.
Setzt man daher nach und nach die Flaſche auf alle Puncte der
Harzflaͤche, ſo ertheilt man ſo dem Electrophor eine verſtaͤrkte
Ladung.

Als eine angenehme und nuͤtzliche Anwendung des Electro-
phors verdient noch die electriſche Lampe erwaͤhnt zu wer-
den. Man giebt dieſem, ziemlich allgemein bekannt gewordenen
Inſtrumente, nach Pfaffs Vorſchrift, am beſten folgende Ein-
richtung, bei der meiſtens Langenbuchers Vorſchlaͤge zum
Grunde liegen. Ein Gefaͤß D (Fig. 88.) enthaͤlt Waſſerſtoffgas,
welches in demſelben Augenblicke, wo der geoͤffnete Hahn K ihm
einen Ausfluß geſtattet, durch einen zwiſchen L und p hervorgelock-
ten Funken entzuͤndet wird. Das ganze Inſtrument beſteht naͤm-
lich aus zwei Theilen, dem Glaſe D mit der zugehoͤrenden, oben
erweiterten Glasroͤhre E, zur Entwickelung des Waſſerſtoffgas, und
aus dem Electrophor, das ſich in dem Kaſten A befindet. Das
Gefaͤß D wird zuerſt mit verduͤnnter Schwefelſaͤure ganz gefuͤllt,
und die obere Glasroͤhre E, an welcher in I ein hinreichend großes
Stuͤck Zink befeſtigt iſt, eingeſenkt. Durch das bei der Aufloͤſung
des Zinkes entwickelte Waſſerſtoffgas fuͤllt ſich das Gefaͤß D mit
Waſſerſtoffgas, wodurch das Waſſer aus dem Raume bei I ver-
draͤngt, und in die Roͤhre E hinaufgedraͤngt wird, bis endlich das
Zink oberhalb der Saͤure iſt und die Entwickelung aufhoͤrt. Oeff-
net man den Hahn K, ſo ſtroͤmt etwas Waſſerſtoffgas bei L aus,
die Fluͤſſigkeit erreicht das Zink aufs neue und bringt eine neue
Gas-Entwickelung hervor. In dem unteren Kaſten befindet ſich
die Harzplatte des Electrophors, deſſen Deckel hbt in ſeiner Mitte
b mit dem ſtarken Glasſtreifen a verbunden iſt, der ſich an ſeinem
Ende q um ein Gewinde dreht, ſo daß das Anziehen des Fadens
efgh den Deckel nicht in geneigter Richtung, ſondern in horizon-
taler Stellung hebt. Dieſes Heben wird durch die Drehung des
Hahnes K, vermittelſt des Glasſtreifens op bewirkt, und da der
Deckel und ſein Hebungsdrath bei op durch Glas, bei baq durch
Glas iſolirt iſt, und auch der Drath eh bei g durch eine Glasroͤhre

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[290/0304] innere Belegung, ſo bekoͤmmt man, wie Sie wiſſen, nur einen kleinen Funken, aber es findet zugleich ein Uebergang negativer Electricitaͤt aus der aͤußern Belegung auf die Harzflaͤche ſtatt, und dieſe wiederholt ſich bei jeder Beruͤhrung der innern Belegung. Setzt man daher nach und nach die Flaſche auf alle Puncte der Harzflaͤche, ſo ertheilt man ſo dem Electrophor eine verſtaͤrkte Ladung. Als eine angenehme und nuͤtzliche Anwendung des Electro- phors verdient noch die electriſche Lampe erwaͤhnt zu wer- den. Man giebt dieſem, ziemlich allgemein bekannt gewordenen Inſtrumente, nach Pfaffs Vorſchrift, am beſten folgende Ein- richtung, bei der meiſtens Langenbuchers Vorſchlaͤge zum Grunde liegen. Ein Gefaͤß D (Fig. 88.) enthaͤlt Waſſerſtoffgas, welches in demſelben Augenblicke, wo der geoͤffnete Hahn K ihm einen Ausfluß geſtattet, durch einen zwiſchen L und p hervorgelock- ten Funken entzuͤndet wird. Das ganze Inſtrument beſteht naͤm- lich aus zwei Theilen, dem Glaſe D mit der zugehoͤrenden, oben erweiterten Glasroͤhre E, zur Entwickelung des Waſſerſtoffgas, und aus dem Electrophor, das ſich in dem Kaſten A befindet. Das Gefaͤß D wird zuerſt mit verduͤnnter Schwefelſaͤure ganz gefuͤllt, und die obere Glasroͤhre E, an welcher in I ein hinreichend großes Stuͤck Zink befeſtigt iſt, eingeſenkt. Durch das bei der Aufloͤſung des Zinkes entwickelte Waſſerſtoffgas fuͤllt ſich das Gefaͤß D mit Waſſerſtoffgas, wodurch das Waſſer aus dem Raume bei I ver- draͤngt, und in die Roͤhre E hinaufgedraͤngt wird, bis endlich das Zink oberhalb der Saͤure iſt und die Entwickelung aufhoͤrt. Oeff- net man den Hahn K, ſo ſtroͤmt etwas Waſſerſtoffgas bei L aus, die Fluͤſſigkeit erreicht das Zink aufs neue und bringt eine neue Gas-Entwickelung hervor. In dem unteren Kaſten befindet ſich die Harzplatte des Electrophors, deſſen Deckel hbt in ſeiner Mitte b mit dem ſtarken Glasſtreifen a verbunden iſt, der ſich an ſeinem Ende q um ein Gewinde dreht, ſo daß das Anziehen des Fadens efgh den Deckel nicht in geneigter Richtung, ſondern in horizon- taler Stellung hebt. Dieſes Heben wird durch die Drehung des Hahnes K, vermittelſt des Glasſtreifens op bewirkt, und da der Deckel und ſein Hebungsdrath bei op durch Glas, bei baq durch Glas iſolirt iſt, und auch der Drath eh bei g durch eine Glasroͤhre

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/304>, abgerufen am 26.04.2024.