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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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sind *), und unter den größern üben manche eine sehr große
Gewalt, selbst bis auf bedeutende Entfernungen, bis zu 2 Fuß
Entfernung merklich, aus.

Das Eisen ist nicht das einzige Metall, auf welches der Ma-
gnet anziehend wirkt, sondern auch das reine Nickel ist dieser Wir-
kung auf ganz ähnliche Weise unterworfen. Mit dem reinen Ko-
balt sind wenige Versuche angestellt, die aber zeigen, daß auch dieses
Metall zu den dem Magnete angehörigen Metallen zu rechnen ist;
Ritter behauptet eben dies vom Magnesium und Uranium, und
bemerkt dabei, daß alle diese Metalle so sehr schwer schmelzbar
und darin einander einigermaßen ähnlich sind. Das Eisen behält
selbst in den Eisensalzen und in den meisten Mischungen mit andern
Metallen seine Eigenschaft vom Magnete angezogen zu werden; ein
Messingdrath, der nur sehr wenig Eisen enthält, zeigt, an einem
Seidenfaden aufgehängt, daß er der Anziehung des Magnetes folgt.
Dagegen bemerkt schon van Swinden, daß sehr wenig Antimon
dem Eisen beigemischt diesem seine Anziehbarkeit raube, und eben
das behauptet Ritter vom Arsenik; Seebecks Versuche über
Verbindungen von Antimon und Eisen bestätigen dies, und zugleich
zeigt Seebeck, daß eben so das Kupfer in der Verbindung mit
Nickel diesem seine Anziehbarkeit raube, daher auch das Argentan,
obgleich es so viel Nickel enthält, nicht erheblich vom Magnet gezo-
gen wird.

Noch auffallender aber als dieses ist Le Baillifs und
Becquerels Erfahrung, daß Wismuth und Antimon vom
Magnete abgestoßen werden, -- eine Erfahrung, die auch Brug-
manns
schon an dem dunkeln und fast violett gefärbten Wis-
muth machte, während er an andern Wismuth-Arten eine An-
ziehung bemerkte **).

Richtung des Magnets nach den Weltgegenden.

Wenn man den Magnetstein in Eisenfeile legt, so bedeckt er
sich damit nicht gleichförmig, sondern es sind gewöhnlich zwei ein-

*) Newton soll einen 3 Gran schweren Magnet gehabt haben,
der 746 Gran trug. Journ. of the roy. Inst. 1831. Mai.
**) Gilb. Ann. VIII. 18. Poggend. Ann. X. 203. 292.

ſind *), und unter den groͤßern uͤben manche eine ſehr große
Gewalt, ſelbſt bis auf bedeutende Entfernungen, bis zu 2 Fuß
Entfernung merklich, aus.

Das Eiſen iſt nicht das einzige Metall, auf welches der Ma-
gnet anziehend wirkt, ſondern auch das reine Nickel iſt dieſer Wir-
kung auf ganz aͤhnliche Weiſe unterworfen. Mit dem reinen Ko-
balt ſind wenige Verſuche angeſtellt, die aber zeigen, daß auch dieſes
Metall zu den dem Magnete angehoͤrigen Metallen zu rechnen iſt;
Ritter behauptet eben dies vom Magneſium und Uranium, und
bemerkt dabei, daß alle dieſe Metalle ſo ſehr ſchwer ſchmelzbar
und darin einander einigermaßen aͤhnlich ſind. Das Eiſen behaͤlt
ſelbſt in den Eiſenſalzen und in den meiſten Miſchungen mit andern
Metallen ſeine Eigenſchaft vom Magnete angezogen zu werden; ein
Meſſingdrath, der nur ſehr wenig Eiſen enthaͤlt, zeigt, an einem
Seidenfaden aufgehaͤngt, daß er der Anziehung des Magnetes folgt.
Dagegen bemerkt ſchon van Swinden, daß ſehr wenig Antimon
dem Eiſen beigemiſcht dieſem ſeine Anziehbarkeit raube, und eben
das behauptet Ritter vom Arſenik; Seebecks Verſuche uͤber
Verbindungen von Antimon und Eiſen beſtaͤtigen dies, und zugleich
zeigt Seebeck, daß eben ſo das Kupfer in der Verbindung mit
Nickel dieſem ſeine Anziehbarkeit raube, daher auch das Argentan,
obgleich es ſo viel Nickel enthaͤlt, nicht erheblich vom Magnet gezo-
gen wird.

Noch auffallender aber als dieſes iſt Le Baillifs und
Becquerels Erfahrung, daß Wismuth und Antimon vom
Magnete abgeſtoßen werden, — eine Erfahrung, die auch Brug-
manns
ſchon an dem dunkeln und faſt violett gefaͤrbten Wis-
muth machte, waͤhrend er an andern Wismuth-Arten eine An-
ziehung bemerkte **).

Richtung des Magnets nach den Weltgegenden.

Wenn man den Magnetſtein in Eiſenfeile legt, ſo bedeckt er
ſich damit nicht gleichfoͤrmig, ſondern es ſind gewoͤhnlich zwei ein-

*) Newton ſoll einen 3 Gran ſchweren Magnet gehabt haben,
der 746 Gran trug. Journ. of the roy. Inst. 1831. Mai.
**) Gilb. Ann. VIII. 18. Poggend. Ann. X. 203. 292.
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[408/0422] ſind *), und unter den groͤßern uͤben manche eine ſehr große Gewalt, ſelbſt bis auf bedeutende Entfernungen, bis zu 2 Fuß Entfernung merklich, aus. Das Eiſen iſt nicht das einzige Metall, auf welches der Ma- gnet anziehend wirkt, ſondern auch das reine Nickel iſt dieſer Wir- kung auf ganz aͤhnliche Weiſe unterworfen. Mit dem reinen Ko- balt ſind wenige Verſuche angeſtellt, die aber zeigen, daß auch dieſes Metall zu den dem Magnete angehoͤrigen Metallen zu rechnen iſt; Ritter behauptet eben dies vom Magneſium und Uranium, und bemerkt dabei, daß alle dieſe Metalle ſo ſehr ſchwer ſchmelzbar und darin einander einigermaßen aͤhnlich ſind. Das Eiſen behaͤlt ſelbſt in den Eiſenſalzen und in den meiſten Miſchungen mit andern Metallen ſeine Eigenſchaft vom Magnete angezogen zu werden; ein Meſſingdrath, der nur ſehr wenig Eiſen enthaͤlt, zeigt, an einem Seidenfaden aufgehaͤngt, daß er der Anziehung des Magnetes folgt. Dagegen bemerkt ſchon van Swinden, daß ſehr wenig Antimon dem Eiſen beigemiſcht dieſem ſeine Anziehbarkeit raube, und eben das behauptet Ritter vom Arſenik; Seebecks Verſuche uͤber Verbindungen von Antimon und Eiſen beſtaͤtigen dies, und zugleich zeigt Seebeck, daß eben ſo das Kupfer in der Verbindung mit Nickel dieſem ſeine Anziehbarkeit raube, daher auch das Argentan, obgleich es ſo viel Nickel enthaͤlt, nicht erheblich vom Magnet gezo- gen wird. Noch auffallender aber als dieſes iſt Le Baillifs und Becquerels Erfahrung, daß Wismuth und Antimon vom Magnete abgeſtoßen werden, — eine Erfahrung, die auch Brug- manns ſchon an dem dunkeln und faſt violett gefaͤrbten Wis- muth machte, waͤhrend er an andern Wismuth-Arten eine An- ziehung bemerkte **). Richtung des Magnets nach den Weltgegenden. Wenn man den Magnetſtein in Eiſenfeile legt, ſo bedeckt er ſich damit nicht gleichfoͤrmig, ſondern es ſind gewoͤhnlich zwei ein- *) Newton ſoll einen 3 Gran ſchweren Magnet gehabt haben, der 746 Gran trug. Journ. of the roy. Inst. 1831. Mai. **) Gilb. Ann. VIII. 18. Poggend. Ann. X. 203. 292.

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/422>, abgerufen am 26.04.2024.