Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

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Vermahnung.

Wenn ihr den Schöpfer in den Körpern, und durch die
Sinnen, wie ihr sollet,
Jn frölicher Bewunderung, mit Lob und Dank nicht ehren
wollet:
So denkt doch einmal, was ihr thut.
Jhr achtet Gottes Ordnung nicht;
Jhr haltet Gottes Werk nicht werth,
Daß man die Seel, auch durchs Gesicht
Und andre Sinnen, auf es kehrt.
Da uns der Schöpfer hier in eine mit so viel Pracht erfüllte
Welt,
Die nicht von ungefähr entstanden, gesetzet: da er unsre Seelen
Mit unserm Körper hier verbunden,
Sie, nebst dem Körper, durch die Sinnen, mit andern Kör-
pern zu vermählen,
So weis', als liebreich, gut gefunden,
Auf eine so Bewundrungs- werth, als unbeschreiblich-weise
Weise:
So scheints, ob wolltet ihr euch lieber nicht freun, um ihn
nur nicht zu ehren.
Man sieht uns, seinem Ruhm zum Nachtheil, zur Minderung
von seinem Preise,
Die weisen Ordnungen verkehren,
Und gar der Bibel selbst zuwider, die uns sie zu betrachten
heißt.
(Da wir ja selbst noch körperlich, und rings mit Körpern noch
umgeben:)

Doch

Vermahnung.

Wenn ihr den Schoͤpfer in den Koͤrpern, und durch die
Sinnen, wie ihr ſollet,
Jn froͤlicher Bewunderung, mit Lob und Dank nicht ehren
wollet:
So denkt doch einmal, was ihr thut.
Jhr achtet Gottes Ordnung nicht;
Jhr haltet Gottes Werk nicht werth,
Daß man die Seel, auch durchs Geſicht
Und andre Sinnen, auf es kehrt.
Da uns der Schoͤpfer hier in eine mit ſo viel Pracht erfuͤllte
Welt,
Die nicht von ungefaͤhr entſtanden, geſetzet: da er unſre Seelen
Mit unſerm Koͤrper hier verbunden,
Sie, nebſt dem Koͤrper, durch die Sinnen, mit andern Koͤr-
pern zu vermaͤhlen,
So weiſ’, als liebreich, gut gefunden,
Auf eine ſo Bewundrungs- werth, als unbeſchreiblich-weiſe
Weiſe:
So ſcheints, ob wolltet ihr euch lieber nicht freun, um ihn
nur nicht zu ehren.
Man ſieht uns, ſeinem Ruhm zum Nachtheil, zur Minderung
von ſeinem Preiſe,
Die weiſen Ordnungen verkehren,
Und gar der Bibel ſelbſt zuwider, die uns ſie zu betrachten
heißt.
(Da wir ja ſelbſt noch koͤrperlich, und rings mit Koͤrpern noch
umgeben:)

Doch

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[262/0286] Vermahnung. Vermahnung. Wenn ihr den Schoͤpfer in den Koͤrpern, und durch die Sinnen, wie ihr ſollet, Jn froͤlicher Bewunderung, mit Lob und Dank nicht ehren wollet: So denkt doch einmal, was ihr thut. Jhr achtet Gottes Ordnung nicht; Jhr haltet Gottes Werk nicht werth, Daß man die Seel, auch durchs Geſicht Und andre Sinnen, auf es kehrt. Da uns der Schoͤpfer hier in eine mit ſo viel Pracht erfuͤllte Welt, Die nicht von ungefaͤhr entſtanden, geſetzet: da er unſre Seelen Mit unſerm Koͤrper hier verbunden, Sie, nebſt dem Koͤrper, durch die Sinnen, mit andern Koͤr- pern zu vermaͤhlen, So weiſ’, als liebreich, gut gefunden, Auf eine ſo Bewundrungs- werth, als unbeſchreiblich-weiſe Weiſe: So ſcheints, ob wolltet ihr euch lieber nicht freun, um ihn nur nicht zu ehren. Man ſieht uns, ſeinem Ruhm zum Nachtheil, zur Minderung von ſeinem Preiſe, Die weiſen Ordnungen verkehren, Und gar der Bibel ſelbſt zuwider, die uns ſie zu betrachten heißt. (Da wir ja ſelbſt noch koͤrperlich, und rings mit Koͤrpern noch umgeben:) Doch

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Zitationshilfe:	Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/286>, abgerufen am 27.04.2024.

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