Es siehet unser Auge nicht, wenn unser Geist was anders denket. So ist es ja nicht zu bewundern, daß man des Schöpfers Werk nicht sieht, Ob sie uns gleich für Augen liegen, da das nicht ruhige Ge- müth, Mit Ehr und Lust und Geld beschäfftigt, sich stets von ihnen abwerts lenket. Nun wissen wir den Grund, woher wir hier mit sehnden Au- gen blind, Und auch mit offnen Ohren taub, für Gott und seine Wer- ke sind.
Lob
Oculus non videt, &c.
Oculus non videt, cum animus alias res agit.
Es ſiehet unſer Auge nicht, wenn unſer Geiſt was anders denket. So iſt es ja nicht zu bewundern, daß man des Schoͤpfers Werk nicht ſieht, Ob ſie uns gleich fuͤr Augen liegen, da das nicht ruhige Ge- muͤth, Mit Ehr und Luſt und Geld beſchaͤfftigt, ſich ſtets von ihnen abwerts lenket. Nun wiſſen wir den Grund, woher wir hier mit ſehnden Au- gen blind, Und auch mit offnen Ohren taub, fuͤr Gott und ſeine Wer- ke ſind.
Lob
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Oculus non videt, &c.
Oculus non videt,
cum animus alias res agit.
Es ſiehet unſer Auge nicht, wenn unſer Geiſt was anders
denket.
So iſt es ja nicht zu bewundern, daß man des Schoͤpfers
Werk nicht ſieht,
Ob ſie uns gleich fuͤr Augen liegen, da das nicht ruhige Ge-
muͤth,
Mit Ehr und Luſt und Geld beſchaͤfftigt, ſich ſtets von ihnen
abwerts lenket.
Nun wiſſen wir den Grund, woher wir hier mit ſehnden Au-
gen blind,
Und auch mit offnen Ohren taub, fuͤr Gott und ſeine Wer-
ke ſind.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/540>, abgerufen am 26.04.2024.
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