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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Kir
Daß K. immer treu zum Volke hielt --
viele der Gemeinden, in denen er ge-
wirkt hat, ernannten ihn zum Ehren-
bürger -- mehr als zur Kirche, trug
ihm schließlich die Mißgunst seines
Bischofs ein, der ihm selbst nach
20 jähr. Kaplantätigkeit keine Pfarre
geben wollte, sondern immer auf die
elendesten Posten versetzte. Dieses
Schicksal K.'s hat die Gräfin Edith
Salburg (s. d.!) in ihrem Roman
"Das Priesterstrafhaus" zu schildern
versucht. Jm Jahre 1897 kam K. ein
Schauspiel "Die Bürgermeisterwahl"
von Max Burckhardt, dem Direktor
des k. k. Burgtheaters in Wien (s. d.!),
den K. in Grünberg kennen gelernt
hatte, in die Hand, u. sogleich machte
er den Versuch, ebenfalls ein Schau-
spiel aus seinem Leben zu schreiben.
Er nannte es "Römisch und Deutsch"
und ist erst neun Jahre später u. d.
T. "Das Schulfest" erschienen. Der
Bischof, der davon auf Umwegen
Kenntnis erlangt hatte, ließ K. wegen
eines angeblichen Sittlichkeitsver-
gehens in das bischöfliche Jrrenhaus
bringen, wo er über ein halbes Jahr
zubringen mußte und vielleicht heute
noch weilte, wenn ihm nicht die Flucht
nach Deutschland gelungen wäre. Nach-
dem ihm dann fünf Gerichtsärzte be-
zeugt, daß er geistig vollkommen ge-
sund sei, kehrte er nach Österreich zurück
u. ließ sich in Salzburg nieder. Seine
geringe Pension als Kaplan reichte
aber zum Unterhalt nicht aus, und so
verlegte sich K. auf die Schriftstellerei,
auf der er bald lohnende Erfolge zu
verzeichnen hatte. Sein eigenes Leben
bot ihm ja Stoff die Fülle, und in
dieser Tätigkeit hat dann sein alter
Jdealismus nnd sein Humor neue
Nahrung gefunden.

S:

Das Beicht-
siegel (R.); II, 1905. 30. T. 1910. -
Die Katakomben zu Salzburg (R.);
II, 1906. - Das Schulfest (Schsp.),
1906. - Weltpriester (R.), 1906. -
Der Primas von Deutschland (R.),
1908. - Der Beichtvater (R.), 1910.

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Kir
Kirdorf, Karl,

geb. am 12. März
1828 in Mettmann (Rheinland), lebt
(1882) als Kaufmann in Krefeld.

S:

Gedichte, 2. A. 1866. 3. A. 1901. -
Zwölf Zeitgedichte, 1866.

*Kirsch, Karl, Eduard.

* zu Leip-
zig am 4. November 1803, genoß seine
Bildung auf dem Progymnasium zu
Kloster Donndorf, der Fürstenschule
zu Grimma und der Universität Leip-
zig, wurde 1826 Lehrer an der ersten
Bürgerschule zu Leipzig, 1830 erster
Mädchenlehrer und Diakonus zu
Königsbrück in Sachsen u. 1844 Ober-
pfarrer daselbst. Jm Jahre 1855 be-
ehrte ihn die Universität Leipzig mit
dem Diplom eines Lizentiaten der
Theologie. 1875 trat er in den Ruhe-
stand und siedelte nach Dresden über,
wo er 1883 starb.

S:

Sachsens Für-
sten seit den Zeiten der Reformation
(G.), 1823. - Das Evangelium in
Versen, 1825. - Bonifazius, der Apo-
stel der Deutschen (Relig. Dr.), 1826.
- Bilblische Geschichte des Alten Test.
in Versen, 1827. - Die Sonntagsfeier
(Lieder), 1830. - Susanne (E.), 1840.
- Der Feierabend eines Greises (G.),
1844. 2. A. u. d. T.: Glockentöne, 1854.

Kirsch, Paul,

Pseudon. für Paul
Strzemcha;
s. d.!

*Kirschner, Aloisia (Lola),

pseud.
Ossip Schubin, wurde am 17. Juni
1854 (ihre eigene Angabe) zu Prag ge-
boren und verbrachte ihre Jugend in
mehr klösterlicher Einsamkeit auf Loch-
kow, dem an der böhmischen Westbahn
gelegenen Gute ihrer Eltern. Dem Um-
stande, daß ihre Schwester Marie, die
ein bedeutendes Malertalent besitzt,
in Verfolg ihrer Studien und in Aus-
führung ihres Berufes mit der Mut-
ter vielverzweigte Reisen unternahm,
verdankte es Lola, daß sie den Som-
mer auf landschaftlich bevorzugten
Plätzen, den Winter und das Früh-
jahr bald in München oder Paris,
bald in Brüssel oder Rom verbringen
konnte und sich allerorten in hervor-
ragendere Künstler- und Gesellschafts-

*


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Kir
Daß K. immer treu zum Volke hielt —
viele der Gemeinden, in denen er ge-
wirkt hat, ernannten ihn zum Ehren-
bürger — mehr als zur Kirche, trug
ihm ſchließlich die Mißgunſt ſeines
Biſchofs ein, der ihm ſelbſt nach
20 jähr. Kaplantätigkeit keine Pfarre
geben wollte, ſondern immer auf die
elendeſten Poſten verſetzte. Dieſes
Schickſal K.’s hat die Gräfin Edith
Salburg (ſ. d.!) in ihrem Roman
„Das Prieſterſtrafhaus“ zu ſchildern
verſucht. Jm Jahre 1897 kam K. ein
Schauſpiel „Die Bürgermeiſterwahl“
von Max Burckhardt, dem Direktor
des k. k. Burgtheaters in Wien (ſ. d.!),
den K. in Grünberg kennen gelernt
hatte, in die Hand, u. ſogleich machte
er den Verſuch, ebenfalls ein Schau-
ſpiel aus ſeinem Leben zu ſchreiben.
Er nannte es „Römiſch und Deutſch“
und iſt erſt neun Jahre ſpäter u. d.
T. „Das Schulfeſt“ erſchienen. Der
Biſchof, der davon auf Umwegen
Kenntnis erlangt hatte, ließ K. wegen
eines angeblichen Sittlichkeitsver-
gehens in das biſchöfliche Jrrenhaus
bringen, wo er über ein halbes Jahr
zubringen mußte und vielleicht heute
noch weilte, wenn ihm nicht die Flucht
nach Deutſchland gelungen wäre. Nach-
dem ihm dann fünf Gerichtsärzte be-
zeugt, daß er geiſtig vollkommen ge-
ſund ſei, kehrte er nach Öſterreich zurück
u. ließ ſich in Salzburg nieder. Seine
geringe Penſion als Kaplan reichte
aber zum Unterhalt nicht aus, und ſo
verlegte ſich K. auf die Schriftſtellerei,
auf der er bald lohnende Erfolge zu
verzeichnen hatte. Sein eigenes Leben
bot ihm ja Stoff die Fülle, und in
dieſer Tätigkeit hat dann ſein alter
Jdealismus nnd ſein Humor neue
Nahrung gefunden.

S:

Das Beicht-
ſiegel (R.); II, 1905. 30. T. 1910. –
Die Katakomben zu Salzburg (R.);
II, 1906. – Das Schulfeſt (Schſp.),
1906. – Weltprieſter (R.), 1906. –
Der Primas von Deutſchland (R.),
1908. – Der Beichtvater (R.), 1910.

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Kir
Kirdorf, Karl,

geb. am 12. März
1828 in Mettmann (Rheinland), lebt
(1882) als Kaufmann in Krefeld.

S:

Gedichte, 2. A. 1866. 3. A. 1901. –
Zwölf Zeitgedichte, 1866.

*Kirſch, Karl, Eduard.

* zu Leip-
zig am 4. November 1803, genoß ſeine
Bildung auf dem Progymnaſium zu
Kloſter Donndorf, der Fürſtenſchule
zu Grimma und der Univerſität Leip-
zig, wurde 1826 Lehrer an der erſten
Bürgerſchule zu Leipzig, 1830 erſter
Mädchenlehrer und Diakonus zu
Königsbrück in Sachſen u. 1844 Ober-
pfarrer daſelbſt. Jm Jahre 1855 be-
ehrte ihn die Univerſität Leipzig mit
dem Diplom eines Lizentiaten der
Theologie. 1875 trat er in den Ruhe-
ſtand und ſiedelte nach Dresden über,
wo er 1883 ſtarb.

S:

Sachſens Für-
ſten ſeit den Zeiten der Reformation
(G.), 1823. – Das Evangelium in
Verſen, 1825. – Bonifazius, der Apo-
ſtel der Deutſchen (Relig. Dr.), 1826.
– Bilbliſche Geſchichte des Alten Teſt.
in Verſen, 1827. – Die Sonntagsfeier
(Lieder), 1830. – Suſanne (E.), 1840.
– Der Feierabend eines Greiſes (G.),
1844. 2. A. u. d. T.: Glockentöne, 1854.

Kirſch, Paul,

Pſeudon. für Paul
Strzemcha;
ſ. d.!

*Kirſchner, Aloiſia (Lola),

pſeud.
Oſſip Schubin, wurde am 17. Juni
1854 (ihre eigene Angabe) zu Prag ge-
boren und verbrachte ihre Jugend in
mehr klöſterlicher Einſamkeit auf Loch-
kow, dem an der böhmiſchen Weſtbahn
gelegenen Gute ihrer Eltern. Dem Um-
ſtande, daß ihre Schweſter Marie, die
ein bedeutendes Malertalent beſitzt,
in Verfolg ihrer Studien und in Aus-
führung ihres Berufes mit der Mut-
ter vielverzweigte Reiſen unternahm,
verdankte es Lola, daß ſie den Som-
mer auf landſchaftlich bevorzugten
Plätzen, den Winter und das Früh-
jahr bald in München oder Paris,
bald in Brüſſel oder Rom verbringen
konnte und ſich allerorten in hervor-
ragendere Künſtler- und Geſellſchafts-

*
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[470/0474] Kir Kir Daß K. immer treu zum Volke hielt — viele der Gemeinden, in denen er ge- wirkt hat, ernannten ihn zum Ehren- bürger — mehr als zur Kirche, trug ihm ſchließlich die Mißgunſt ſeines Biſchofs ein, der ihm ſelbſt nach 20 jähr. Kaplantätigkeit keine Pfarre geben wollte, ſondern immer auf die elendeſten Poſten verſetzte. Dieſes Schickſal K.’s hat die Gräfin Edith Salburg (ſ. d.!) in ihrem Roman „Das Prieſterſtrafhaus“ zu ſchildern verſucht. Jm Jahre 1897 kam K. ein Schauſpiel „Die Bürgermeiſterwahl“ von Max Burckhardt, dem Direktor des k. k. Burgtheaters in Wien (ſ. d.!), den K. in Grünberg kennen gelernt hatte, in die Hand, u. ſogleich machte er den Verſuch, ebenfalls ein Schau- ſpiel aus ſeinem Leben zu ſchreiben. Er nannte es „Römiſch und Deutſch“ und iſt erſt neun Jahre ſpäter u. d. T. „Das Schulfeſt“ erſchienen. Der Biſchof, der davon auf Umwegen Kenntnis erlangt hatte, ließ K. wegen eines angeblichen Sittlichkeitsver- gehens in das biſchöfliche Jrrenhaus bringen, wo er über ein halbes Jahr zubringen mußte und vielleicht heute noch weilte, wenn ihm nicht die Flucht nach Deutſchland gelungen wäre. Nach- dem ihm dann fünf Gerichtsärzte be- zeugt, daß er geiſtig vollkommen ge- ſund ſei, kehrte er nach Öſterreich zurück u. ließ ſich in Salzburg nieder. Seine geringe Penſion als Kaplan reichte aber zum Unterhalt nicht aus, und ſo verlegte ſich K. auf die Schriftſtellerei, auf der er bald lohnende Erfolge zu verzeichnen hatte. Sein eigenes Leben bot ihm ja Stoff die Fülle, und in dieſer Tätigkeit hat dann ſein alter Jdealismus nnd ſein Humor neue Nahrung gefunden. S: Das Beicht- ſiegel (R.); II, 1905. 30. T. 1910. – Die Katakomben zu Salzburg (R.); II, 1906. – Das Schulfeſt (Schſp.), 1906. – Weltprieſter (R.), 1906. – Der Primas von Deutſchland (R.), 1908. – Der Beichtvater (R.), 1910. Kirdorf, Karl, geb. am 12. März 1828 in Mettmann (Rheinland), lebt (1882) als Kaufmann in Krefeld. S: Gedichte, 2. A. 1866. 3. A. 1901. – Zwölf Zeitgedichte, 1866. *Kirſch, Karl, Eduard. * zu Leip- zig am 4. November 1803, genoß ſeine Bildung auf dem Progymnaſium zu Kloſter Donndorf, der Fürſtenſchule zu Grimma und der Univerſität Leip- zig, wurde 1826 Lehrer an der erſten Bürgerſchule zu Leipzig, 1830 erſter Mädchenlehrer und Diakonus zu Königsbrück in Sachſen u. 1844 Ober- pfarrer daſelbſt. Jm Jahre 1855 be- ehrte ihn die Univerſität Leipzig mit dem Diplom eines Lizentiaten der Theologie. 1875 trat er in den Ruhe- ſtand und ſiedelte nach Dresden über, wo er 1883 ſtarb. S: Sachſens Für- ſten ſeit den Zeiten der Reformation (G.), 1823. – Das Evangelium in Verſen, 1825. – Bonifazius, der Apo- ſtel der Deutſchen (Relig. Dr.), 1826. – Bilbliſche Geſchichte des Alten Teſt. in Verſen, 1827. – Die Sonntagsfeier (Lieder), 1830. – Suſanne (E.), 1840. – Der Feierabend eines Greiſes (G.), 1844. 2. A. u. d. T.: Glockentöne, 1854. Kirſch, Paul, Pſeudon. für Paul Strzemcha; ſ. d.! *Kirſchner, Aloiſia (Lola), pſeud. Oſſip Schubin, wurde am 17. Juni 1854 (ihre eigene Angabe) zu Prag ge- boren und verbrachte ihre Jugend in mehr klöſterlicher Einſamkeit auf Loch- kow, dem an der böhmiſchen Weſtbahn gelegenen Gute ihrer Eltern. Dem Um- ſtande, daß ihre Schweſter Marie, die ein bedeutendes Malertalent beſitzt, in Verfolg ihrer Studien und in Aus- führung ihres Berufes mit der Mut- ter vielverzweigte Reiſen unternahm, verdankte es Lola, daß ſie den Som- mer auf landſchaftlich bevorzugten Plätzen, den Winter und das Früh- jahr bald in München oder Paris, bald in Brüſſel oder Rom verbringen konnte und ſich allerorten in hervor- ragendere Künſtler- und Geſellſchafts- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/474>, abgerufen am 26.04.2024.