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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Reu
1841 auch in Rom die Geschäfte eines
Legationssekretärs versah. Das Jahr
1843 führte ihn nach Berlin zurück,
wo er zum Legationsrat ernannt und
zugleich dem Kabinett des Königs
für literarische und Kunstangelegen-
heiten beigegeben wurde. Jm Herbst
1847 begleitete er den König Fried-
rich Wilhelm IV. nach Oberitalien,
verbrachte den Winter im Süden,
ging im Herbst 1848 als Legations-
rat bei der Gesandtschaft in Rom
nach Mola di Gaeta, wurde 1849
zum Geschäftsträger beim Heiligen
Stuhl ernannt und blieb in Rom bis
1851, worauf er in gleicher Eigen-
schaft und später als Ministerresident
an den Höfen von Toskana, Modena
und Parma fungierte, bis das Jahr
1860 diesen Regierungen ein Ende
machte und R. zur Disposition ge-
stellt wurde. Jnzwischen hatte er
den König auf seinen Reisen 1855
nach Schlesien und der Rheinprovinz,
1856 und 1857 nach Marienbad be-
gleitet, war auch zum Kammerherrn
u. Geh. Legationsrat befördert wor-
den. Seit 1860 hat R. seine Zeit und
seinen Wohnsitz zwischen Jtalien und
Deutschland geteilt, wiederholt Frank-
reich und England besucht und zehn
Jahre in Bonn gelebt, bis er sich 1878
dauernd in seiner Vaterstadt nieder-
ließ, wo er, seit 1885 Wirkl. Geh. Rat,
am 27. April 1887 starb.

S:

Aachens
Liederkranz und Sagenwelt, 1829.
Neue Ausgabe u. d. T.: Aachener
Liederchronik, 1873. - Rheinlands
Sagen, Geschichten und Legenden,
1837. - Römische Briefe von einem
Florentiner, 1840. - Die poetische
Literatur der Jtaliener d. 19. Jahrh.,
1844. - Biographische Denkblätter
nach persönlichen Erinnerungen, 1878.
- Jtalienische Sonette, 1880. - Aus
Friedrich Wilhelms IV. gesunden und
kranken Tagen, 1884. - Verschiedene
historische und biographische Werke.

Reusch, Henriette,

geb. 1834 zu
Köln, lebt seit 1859 bei ihrem Bruder
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Reu
Heinrich Reusch, Professor der Theo-
logie in Bonn.

S:

Drei kleine Dra-
men, 1865 (Jnhalt: Die Hirtinnen
zu Bethlehem, von Kard. Wiseman;
übers. - St. Ursula, von Kard. Wise-
man; übers. - Das Rosenwunder [sep.
4. A. 1873]). - Die Errettung des
Moses (Dram. Spiel), 1867.

Reusch, Rudolf,

geb. am 4. Dezbr.
1810 zu Königsberg i. Pr. als der
Sohn des nachmaligen Universitäts-
kurators Christian Friedrich R., stu-
dierte in seiner Vaterstadt die Rechte,
wurde 1842 Gerichtsassessor, 1850
Stadtgerichtsrat in Königsberg, 1859
Tribunalsrat daselbst, trat 1867 als
Geh. Justizrat in den Ruhestand und
starb am 28. Dezbr. 1871. Er war
mit August Hagen Begründer des
"Literarischen Kränzchens" in Königs-
berg (1858), dessen "Unterhaltungen"
er auch herausgab.

S:

Plattdeutsche
Gedichte in der Mundart des ost-
preußischen Samlandes, 1863. -
Sagen des preußischen Samlandes,
2. A. 1863.

*Reuß, Franz,

geb. am 5. Mai
1879 in Augsburg als Sproß einer
verarmten Familie, wuchs in den
dürftigsten Verhältnissen auf und
blickt auf eine Jugend voll schwerer
Enttäuschungen zurück. Doch ver-
mochten diese den ihn mächtig be-
herrschenden Jdealismus nicht zu
unterdrücken. Er absolvierte das
Gymnasium und betrieb durch sechs
Semester auf Universitäten das brot-
lose Studium der indisch-iranischen
Sprachen und der Religionswissen-
schaft. Dann nahm er, um später
eine feste Anstellung zu erlangen, das
Studium der neuen Sprachen auf,
erlangte auch in kürzester Zeit die
Lehrbefähigung für die obersten
Klassen aller bayerischen Gelehrten-
schulen, sah aber bei der Fülle der
Lehramtskandidaten seine Anstellung
noch weit hinausgeschoben und griff
deshalb zur Feder, um als Schrift-
steller zu wirken. Er nahm seinen

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[Spaltenumbruch]

Reu
1841 auch in Rom die Geſchäfte eines
Legationsſekretärs verſah. Das Jahr
1843 führte ihn nach Berlin zurück,
wo er zum Legationsrat ernannt und
zugleich dem Kabinett des Königs
für literariſche und Kunſtangelegen-
heiten beigegeben wurde. Jm Herbſt
1847 begleitete er den König Fried-
rich Wilhelm IV. nach Oberitalien,
verbrachte den Winter im Süden,
ging im Herbſt 1848 als Legations-
rat bei der Geſandtſchaft in Rom
nach Mola di Gaeta, wurde 1849
zum Geſchäftsträger beim Heiligen
Stuhl ernannt und blieb in Rom bis
1851, worauf er in gleicher Eigen-
ſchaft und ſpäter als Miniſterreſident
an den Höfen von Toskana, Modena
und Parma fungierte, bis das Jahr
1860 dieſen Regierungen ein Ende
machte und R. zur Dispoſition ge-
ſtellt wurde. Jnzwiſchen hatte er
den König auf ſeinen Reiſen 1855
nach Schleſien und der Rheinprovinz,
1856 und 1857 nach Marienbad be-
gleitet, war auch zum Kammerherrn
u. Geh. Legationsrat befördert wor-
den. Seit 1860 hat R. ſeine Zeit und
ſeinen Wohnſitz zwiſchen Jtalien und
Deutſchland geteilt, wiederholt Frank-
reich und England beſucht und zehn
Jahre in Bonn gelebt, bis er ſich 1878
dauernd in ſeiner Vaterſtadt nieder-
ließ, wo er, ſeit 1885 Wirkl. Geh. Rat,
am 27. April 1887 ſtarb.

S:

Aachens
Liederkranz und Sagenwelt, 1829.
Neue Ausgabe u. d. T.: Aachener
Liederchronik, 1873. ‒ Rheinlands
Sagen, Geſchichten und Legenden,
1837. ‒ Römiſche Briefe von einem
Florentiner, 1840. ‒ Die poetiſche
Literatur der Jtaliener d. 19. Jahrh.,
1844. ‒ Biographiſche Denkblätter
nach perſönlichen Erinnerungen, 1878.
‒ Jtalieniſche Sonette, 1880. ‒ Aus
Friedrich Wilhelms IV. geſunden und
kranken Tagen, 1884. ‒ Verſchiedene
hiſtoriſche und biographiſche Werke.

Reuſch, Henriette,

geb. 1834 zu
Köln, lebt ſeit 1859 bei ihrem Bruder
[Spaltenumbruch]

Reu
Heinrich Reuſch, Profeſſor der Theo-
logie in Bonn.

S:

Drei kleine Dra-
men, 1865 (Jnhalt: Die Hirtinnen
zu Bethlehem, von Kard. Wiſeman;
überſ. ‒ St. Urſula, von Kard. Wiſe-
man; überſ. ‒ Das Roſenwunder [ſep.
4. A. 1873]). ‒ Die Errettung des
Moſes (Dram. Spiel), 1867.

Reuſch, Rudolf,

geb. am 4. Dezbr.
1810 zu Königsberg i. Pr. als der
Sohn des nachmaligen Univerſitäts-
kurators Chriſtian Friedrich R., ſtu-
dierte in ſeiner Vaterſtadt die Rechte,
wurde 1842 Gerichtsaſſeſſor, 1850
Stadtgerichtsrat in Königsberg, 1859
Tribunalsrat daſelbſt, trat 1867 als
Geh. Juſtizrat in den Ruheſtand und
ſtarb am 28. Dezbr. 1871. Er war
mit Auguſt Hagen Begründer des
„Literariſchen Kränzchens“ in Königs-
berg (1858), deſſen „Unterhaltungen“
er auch herausgab.

S:

Plattdeutſche
Gedichte in der Mundart des oſt-
preußiſchen Samlandes, 1863. ‒
Sagen des preußiſchen Samlandes,
2. A. 1863.

*Reuß, Franz,

geb. am 5. Mai
1879 in Augsburg als Sproß einer
verarmten Familie, wuchs in den
dürftigſten Verhältniſſen auf und
blickt auf eine Jugend voll ſchwerer
Enttäuſchungen zurück. Doch ver-
mochten dieſe den ihn mächtig be-
herrſchenden Jdealismus nicht zu
unterdrücken. Er abſolvierte das
Gymnaſium und betrieb durch ſechs
Semeſter auf Univerſitäten das brot-
loſe Studium der indiſch-iraniſchen
Sprachen und der Religionswiſſen-
ſchaft. Dann nahm er, um ſpäter
eine feſte Anſtellung zu erlangen, das
Studium der neuen Sprachen auf,
erlangte auch in kürzeſter Zeit die
Lehrbefähigung für die oberſten
Klaſſen aller bayeriſchen Gelehrten-
ſchulen, ſah aber bei der Fülle der
Lehramtskandidaten ſeine Anſtellung
noch weit hinausgeſchoben und griff
deshalb zur Feder, um als Schrift-
ſteller zu wirken. Er nahm ſeinen

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[446/0450] Reu Reu 1841 auch in Rom die Geſchäfte eines Legationsſekretärs verſah. Das Jahr 1843 führte ihn nach Berlin zurück, wo er zum Legationsrat ernannt und zugleich dem Kabinett des Königs für literariſche und Kunſtangelegen- heiten beigegeben wurde. Jm Herbſt 1847 begleitete er den König Fried- rich Wilhelm IV. nach Oberitalien, verbrachte den Winter im Süden, ging im Herbſt 1848 als Legations- rat bei der Geſandtſchaft in Rom nach Mola di Gaeta, wurde 1849 zum Geſchäftsträger beim Heiligen Stuhl ernannt und blieb in Rom bis 1851, worauf er in gleicher Eigen- ſchaft und ſpäter als Miniſterreſident an den Höfen von Toskana, Modena und Parma fungierte, bis das Jahr 1860 dieſen Regierungen ein Ende machte und R. zur Dispoſition ge- ſtellt wurde. Jnzwiſchen hatte er den König auf ſeinen Reiſen 1855 nach Schleſien und der Rheinprovinz, 1856 und 1857 nach Marienbad be- gleitet, war auch zum Kammerherrn u. Geh. Legationsrat befördert wor- den. Seit 1860 hat R. ſeine Zeit und ſeinen Wohnſitz zwiſchen Jtalien und Deutſchland geteilt, wiederholt Frank- reich und England beſucht und zehn Jahre in Bonn gelebt, bis er ſich 1878 dauernd in ſeiner Vaterſtadt nieder- ließ, wo er, ſeit 1885 Wirkl. Geh. Rat, am 27. April 1887 ſtarb. S: Aachens Liederkranz und Sagenwelt, 1829. Neue Ausgabe u. d. T.: Aachener Liederchronik, 1873. ‒ Rheinlands Sagen, Geſchichten und Legenden, 1837. ‒ Römiſche Briefe von einem Florentiner, 1840. ‒ Die poetiſche Literatur der Jtaliener d. 19. Jahrh., 1844. ‒ Biographiſche Denkblätter nach perſönlichen Erinnerungen, 1878. ‒ Jtalieniſche Sonette, 1880. ‒ Aus Friedrich Wilhelms IV. geſunden und kranken Tagen, 1884. ‒ Verſchiedene hiſtoriſche und biographiſche Werke. Reuſch, Henriette, geb. 1834 zu Köln, lebt ſeit 1859 bei ihrem Bruder Heinrich Reuſch, Profeſſor der Theo- logie in Bonn. S: Drei kleine Dra- men, 1865 (Jnhalt: Die Hirtinnen zu Bethlehem, von Kard. Wiſeman; überſ. ‒ St. Urſula, von Kard. Wiſe- man; überſ. ‒ Das Roſenwunder [ſep. 4. A. 1873]). ‒ Die Errettung des Moſes (Dram. Spiel), 1867. Reuſch, Rudolf, geb. am 4. Dezbr. 1810 zu Königsberg i. Pr. als der Sohn des nachmaligen Univerſitäts- kurators Chriſtian Friedrich R., ſtu- dierte in ſeiner Vaterſtadt die Rechte, wurde 1842 Gerichtsaſſeſſor, 1850 Stadtgerichtsrat in Königsberg, 1859 Tribunalsrat daſelbſt, trat 1867 als Geh. Juſtizrat in den Ruheſtand und ſtarb am 28. Dezbr. 1871. Er war mit Auguſt Hagen Begründer des „Literariſchen Kränzchens“ in Königs- berg (1858), deſſen „Unterhaltungen“ er auch herausgab. S: Plattdeutſche Gedichte in der Mundart des oſt- preußiſchen Samlandes, 1863. ‒ Sagen des preußiſchen Samlandes, 2. A. 1863. *Reuß, Franz, geb. am 5. Mai 1879 in Augsburg als Sproß einer verarmten Familie, wuchs in den dürftigſten Verhältniſſen auf und blickt auf eine Jugend voll ſchwerer Enttäuſchungen zurück. Doch ver- mochten dieſe den ihn mächtig be- herrſchenden Jdealismus nicht zu unterdrücken. Er abſolvierte das Gymnaſium und betrieb durch ſechs Semeſter auf Univerſitäten das brot- loſe Studium der indiſch-iraniſchen Sprachen und der Religionswiſſen- ſchaft. Dann nahm er, um ſpäter eine feſte Anſtellung zu erlangen, das Studium der neuen Sprachen auf, erlangte auch in kürzeſter Zeit die Lehrbefähigung für die oberſten Klaſſen aller bayeriſchen Gelehrten- ſchulen, ſah aber bei der Fülle der Lehramtskandidaten ſeine Anſtellung noch weit hinausgeſchoben und griff deshalb zur Feder, um als Schrift- ſteller zu wirken. Er nahm ſeinen *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/450>, abgerufen am 26.04.2024.