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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Rit
(Tr.), 1892. - Theorie des deutschen
Schauspiels, 1880.

*Ritter, Marie,

psd. Christine
Ruhland,
wurde 1850 in Merse-
burg geboren und als alleinstehende
Waise vom ersten Lebensjahre an
von einfachen, rechtlichen Pflegeeltern
in einem Dorfe bei Weißenfels er-
zogen. Sie besuchte nur die Dorf-
schule. Außer ihren Schulbüchern
bekam sie als Kind kein Buch, selbst
kein Märchenbuch in die Hand, und
so schuf sie als einsames, sehnsüchti-
ges Kind sich nun selbst Märchen u.
Gedichte, die ihrem alten Lehrer und
ihrem Pflegevater Freude machten.
Jndessen stand die Haus- und Feld-
arbeit für Marie stets in erster Linie,
und sie hat dieselbe auch freudig ge-
leistet. Erst nach ihrer Verheiratung
konnte sie ein gutes Buch genießen
und in einsamen nächtlichen Stun-
den niederschreiben, was in ihr seit
der Kindheit aufgespeichert lag. Jn
dem kleinen, gut gehenden Geschäft
ihres Mannes war sie diesem jahr-
zehntelang eine treue Gehilfin, bis
schwere Heimsuchungen die Gatten
zwangen, ihr Dorf zu verlassen und
in Halle a. S. eine neue Existenz zu
gründen. Hier fand sie denn Ge-
legenheit, seit 1908 ihre zahlreichen
Manuskripte nach und nach der
Öffentlichkeiit zu übergeben. Jn
Buchform erschienen bisher

S:

Ehr-
los und wehrlos (N.), 1908. - Wo
die Liebe wohnt (Poet. Weihnachts-
M.), 1909. - Gebirgsluft (N.), 1910.
- Alte Liebe (N.), 1911. - Die Toch-
ter des Pfarrers. Das Mühlrad
rauscht (2 Nn.), 1911. - Edelreiser,
Biegen und Zerbrechen (2 Nn.),
1911. - Protest gegen "Das gefähr-
liche Alter" von Karin Michaelis
(N. i. Br.), 1911.

Ritter, Oskar,

Pseud. für Otto
Rommel;
s. d.!

*Ritter, Paul,

psd. Hellmuth,
geb. zu Alt-Striegau bei Striegau in
Schlesien am 10. Jan. 1843, besuchte
[Spaltenumbruch]

Rit
das Gymnasium zu Liegnitz bis zur
Tertia, wurde dann gegen seine Nei-
gung, die ihn zu den Wissenschaften
hinzog, Kaufmann, später Landwirt
und Großgrundbesitzer zu Haidau.
Nach seiner Verheiratung und nach
dem Feldzuge von 1866, den er als
Offizier und Adjutant mitmachte, er-
wachte seine Liebe zu den Studien
mit erneuter Glut; er verpachtete
seine Besitzung, zog mit Weib und
Kind nach Breslau, besuchte dort das
Elisabethgymnasium, an dem er nach
anderthalb Jahren die Maturitäts-
prüfung absolvierte (Ostern (1870),
studierte an der dortigen Universität
die Rechte, wurde 1873 Appellations-
gerichtsreferendar und promovierte
1877 zum Dr. jur. Nachdem er 1878
sein Assessorexamen abgelegt, wurde er
1879 dem Konsistorium in Breslau zu-
geteilt. Er gewann damit Zutritt zu
den höchsten Kreisen, wurde unter
andern mit dem Fürsten von Pleß
bekannt, und dieser ernannte ihn,
dessen Kenntnisse u. Arbeitskraft er
schätzen gelernt hatte, 1881 zu seinem
Generaldirektor. Seitdem wohnte R.
in Waldenburg in Schlesien. Jm
Jahre 1890 wurde er gleichzeitig mit
seinem Chef zum Mitgliede des Kgl.
Staatsrats ernannt. Seit 1901 mit
dem Titel eines Geh. Regierungs-
rats geziert, starb er am 9. April
1905. Jn den Jahren 1888-93 ver-
trat er den Wahlkreis Waldenburg-
Reichenbach im preußischen Abgeord-
netenhause.

S:

14 Epigramme auf
Marienbad, 1868. - Aus der Gün-
therstadt (Ge. von Ritter, Rößler,
Mantell, Woldan), 1873. - Deutsche
Hiebe (12 Son. wider die Schwar-
zen), 1874.

Rittershaus, Emil,

wurde am 3.
April 1834 zu Barmen als der Sohn
eines Fabrikanten geboren u. mußte
sich nach dem Willen desselben seit
1849, wo er die Realschule verließ,
dem Kaufmannsstande widmen.
Gerne hätte er studiert und wäre

*


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Rit
(Tr.), 1892. – Theorie des deutſchen
Schauſpiels, 1880.

*Ritter, Marie,

pſd. Chriſtine
Ruhland,
wurde 1850 in Merſe-
burg geboren und als alleinſtehende
Waiſe vom erſten Lebensjahre an
von einfachen, rechtlichen Pflegeeltern
in einem Dorfe bei Weißenfels er-
zogen. Sie beſuchte nur die Dorf-
ſchule. Außer ihren Schulbüchern
bekam ſie als Kind kein Buch, ſelbſt
kein Märchenbuch in die Hand, und
ſo ſchuf ſie als einſames, ſehnſüchti-
ges Kind ſich nun ſelbſt Märchen u.
Gedichte, die ihrem alten Lehrer und
ihrem Pflegevater Freude machten.
Jndeſſen ſtand die Haus- und Feld-
arbeit für Marie ſtets in erſter Linie,
und ſie hat dieſelbe auch freudig ge-
leiſtet. Erſt nach ihrer Verheiratung
konnte ſie ein gutes Buch genießen
und in einſamen nächtlichen Stun-
den niederſchreiben, was in ihr ſeit
der Kindheit aufgeſpeichert lag. Jn
dem kleinen, gut gehenden Geſchäft
ihres Mannes war ſie dieſem jahr-
zehntelang eine treue Gehilfin, bis
ſchwere Heimſuchungen die Gatten
zwangen, ihr Dorf zu verlaſſen und
in Halle a. S. eine neue Exiſtenz zu
gründen. Hier fand ſie denn Ge-
legenheit, ſeit 1908 ihre zahlreichen
Manuſkripte nach und nach der
Öffentlichkeiit zu übergeben. Jn
Buchform erſchienen bisher

S:

Ehr-
los und wehrlos (N.), 1908. – Wo
die Liebe wohnt (Poet. Weihnachts-
M.), 1909. – Gebirgsluft (N.), 1910.
– Alte Liebe (N.), 1911. – Die Toch-
ter des Pfarrers. Das Mühlrad
rauſcht (2 Nn.), 1911. – Edelreiſer,
Biegen und Zerbrechen (2 Nn.),
1911. – Proteſt gegen „Das gefähr-
liche Alter“ von Karin Michaelis
(N. i. Br.), 1911.

Ritter, Oskar,

Pſeud. für Otto
Rommel;
ſ. d.!

*Ritter, Paul,

pſd. Hellmuth,
geb. zu Alt-Striegau bei Striegau in
Schleſien am 10. Jan. 1843, beſuchte
[Spaltenumbruch]

Rit
das Gymnaſium zu Liegnitz bis zur
Tertia, wurde dann gegen ſeine Nei-
gung, die ihn zu den Wiſſenſchaften
hinzog, Kaufmann, ſpäter Landwirt
und Großgrundbeſitzer zu Haidau.
Nach ſeiner Verheiratung und nach
dem Feldzuge von 1866, den er als
Offizier und Adjutant mitmachte, er-
wachte ſeine Liebe zu den Studien
mit erneuter Glut; er verpachtete
ſeine Beſitzung, zog mit Weib und
Kind nach Breslau, beſuchte dort das
Eliſabethgymnaſium, an dem er nach
anderthalb Jahren die Maturitäts-
prüfung abſolvierte (Oſtern (1870),
ſtudierte an der dortigen Univerſität
die Rechte, wurde 1873 Appellations-
gerichtsreferendar und promovierte
1877 zum Dr. jur. Nachdem er 1878
ſein Aſſeſſorexamen abgelegt, wurde er
1879 dem Konſiſtorium in Breslau zu-
geteilt. Er gewann damit Zutritt zu
den höchſten Kreiſen, wurde unter
andern mit dem Fürſten von Pleß
bekannt, und dieſer ernannte ihn,
deſſen Kenntniſſe u. Arbeitskraft er
ſchätzen gelernt hatte, 1881 zu ſeinem
Generaldirektor. Seitdem wohnte R.
in Waldenburg in Schleſien. Jm
Jahre 1890 wurde er gleichzeitig mit
ſeinem Chef zum Mitgliede des Kgl.
Staatsrats ernannt. Seit 1901 mit
dem Titel eines Geh. Regierungs-
rats geziert, ſtarb er am 9. April
1905. Jn den Jahren 1888–93 ver-
trat er den Wahlkreis Waldenburg-
Reichenbach im preußiſchen Abgeord-
netenhauſe.

S:

14 Epigramme auf
Marienbad, 1868. – Aus der Gün-
therſtadt (Ge. von Ritter, Rößler,
Mantell, Woldan), 1873. – Deutſche
Hiebe (12 Son. wider die Schwar-
zen), 1874.

Rittershaus, Emil,

wurde am 3.
April 1834 zu Barmen als der Sohn
eines Fabrikanten geboren u. mußte
ſich nach dem Willen desſelben ſeit
1849, wo er die Realſchule verließ,
dem Kaufmannsſtande widmen.
Gerne hätte er ſtudiert und wäre

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/10>, abgerufen am 30.04.2024.