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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Sach
rache). - Die Liebe des Plato,
1907.

Sacher-Masoch, Angelika Au-
rora,

pseud. Wanda von Duna-
jew,
wurde am 14. März 1845 in
Graz als Tochter des k. k. Fouriers
Wilhelm Rümelin geboren. Jhr
Lebenswandel war Schuld daran,
daß ihr Vater Frau und Kinder ver-
ließ und sich nach Linz begab. Nach-
dem sie Verkäuferin in einer Tabak-
trafik und einer Sodawasserbude
gewesen war und in der Liebe große
Erfahrung gesammelt hatte, gelang
es ihr, sich an den Schriftsteller Leo-
pold von S. (den Vorigen) zu machen,
den sie als seine Liebste nach Wien
begleitete, und der sie am 12. Oktbr.
1873 heiratete. Völlig ungebildet,
wie sie war, vermochte sie kaum, einen
Satz richtig zu schreiben. Dennoch
gelang es ihr unter Anleitung ihres
Gatten, sich als Schriftstellerin zu
betätigen. Jn Wahrheit entwarf
der Gatte ihre Novellen; sie arbeitete
sie nur aus, und vom Gatten über-
arbeitet und korrigiert, nahmen sie
dann den Weg in die Öffentlichkeit.
Manche ihrer unter ihrem Pseudo-
nym publizierten Novellen sind aber
überhaupt nicht von ihr, sondern
stammen gänzlich aus ihres Gatten
Feder. Sie gewann einen sehr un-
heilvollen Einfluß auf S.-M., dessen
krankhafte Anlagen sie aus egoistischen
Motiven förderte, statt sie zurückzu-
dämmen. Jn Budapest stand sie, an-
geblich (u. teilweise auch wirklich), um
den perversen Wünschen ihres Gat-
ten zu genügen, zu zwei Jsraeliten
in unerlaubten Beziehungen; in Leip-
zig fing sie eine schamlose Liebschaft
mit dem Journalisten Jakob Armand
Rosenthal aus Fürth an, dem später
weltberüchtigten Jaques Saint-Cere
am Pariser "Figaro", entlief im Som-
mer 1882 mit ihm aus Leipzig in die
Welt hinein und lebte später, ohne
ihm ehelich verbunden zu sein, mit
ihm in Paris. Nachdem 1886 ihre
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Sach
Ehe mit S.-M. geschieden und sie
später auch von St. Cere verlassen
worden war, nahm sie ihre schrift-
stellerische Tätigkeit wieder auf, in-
dem sie Feuilletons und Novellen in
verschiedenen Blättern veröffent-
lichte. Jm Jahre 1906 -- elf Jahre
nach dem Tode ihres Gatten -- schrieb
sie ihr Buch "Meine Lebensbeichte",
in welchem sie sich als Märtyrerin
hinzustellen und auf das Andenken
ihres Gatten Schmutz zu häufen ver-
suchte. Doch hat Karl Felix von
Schlichtegroll (s. d.) in seinem Werke
"Wanda ohne Maske und Pelz; nebst
Veröffentlichungen aus S.-M.'s
Tagebuch" (1906) den Nachweis ge-
führt, daß sie sich fast Seite für Seite
sehr stark geirrt habe.

S:

Der Ro-
man einer tugendhaften Frau (R.),
1873. - Falscher Hermelin (Gesch. a.
d. vornehmen Welt), 1879. - Echter
Hermelin (Gesch. aus der vornehmen
Welt), 1879. - Die Damen in Pelz
(Geschn.), 1881; 7. A. 1896. - Meine
Lebensbeichte, 1906.

Sachers, Joseph,

geb. am 27. Aug.
1803 zu Reichenberg in Böhmen, be-
suchte das Gymnasium zu Jungbunz-
lau, um sich auf eine wissenschaftliche
Laufbahn vorzubereiten, mußte aber,
durch widrige Umstände gezwungen,
das Studium aufgeben und zur Tuch-
macherei übergehen. Jnmitten seiner
Arbeitstätigkeit erwachte seine Nei-
gung zur Poesie und zu schriftstelleri-
scher Tätigkeit. Ein längeres Gedicht
"Ludwig von Hammerstein", das
1834 in den "Erinnerungen" erschien,
hatte einen Wechsel seiner Lebensver-
hältnisse zur Folge, indem er eine
Anstellung in der Finkschen Advoka-
turskanzlei erhielt. Später war er
bei der gräfl. Clam-Gallasschen Ober-
amtmannschaft und dann bei der
Bezirkshauptmannschaft in Friedland
bedienstet, wo er am 22. Febr. 1859
starb.

S:

Gesammelte Schriften (meist
Ge.); hrsg. von Wilh. Franz, 1886.

Sachs, Erich,

geb. am 16. April

* 7*


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Sach
rache). – Die Liebe des Plato,
1907.

Sacher-Maſoch, Angelika Au-
rora,

pſeud. Wanda von Duna-
jew,
wurde am 14. März 1845 in
Graz als Tochter des k. k. Fouriers
Wilhelm Rümelin geboren. Jhr
Lebenswandel war Schuld daran,
daß ihr Vater Frau und Kinder ver-
ließ und ſich nach Linz begab. Nach-
dem ſie Verkäuferin in einer Tabak-
trafik und einer Sodawaſſerbude
geweſen war und in der Liebe große
Erfahrung geſammelt hatte, gelang
es ihr, ſich an den Schriftſteller Leo-
pold von S. (den Vorigen) zu machen,
den ſie als ſeine Liebſte nach Wien
begleitete, und der ſie am 12. Oktbr.
1873 heiratete. Völlig ungebildet,
wie ſie war, vermochte ſie kaum, einen
Satz richtig zu ſchreiben. Dennoch
gelang es ihr unter Anleitung ihres
Gatten, ſich als Schriftſtellerin zu
betätigen. Jn Wahrheit entwarf
der Gatte ihre Novellen; ſie arbeitete
ſie nur aus, und vom Gatten über-
arbeitet und korrigiert, nahmen ſie
dann den Weg in die Öffentlichkeit.
Manche ihrer unter ihrem Pſeudo-
nym publizierten Novellen ſind aber
überhaupt nicht von ihr, ſondern
ſtammen gänzlich aus ihres Gatten
Feder. Sie gewann einen ſehr un-
heilvollen Einfluß auf S.-M., deſſen
krankhafte Anlagen ſie aus egoiſtiſchen
Motiven förderte, ſtatt ſie zurückzu-
dämmen. Jn Budapeſt ſtand ſie, an-
geblich (u. teilweiſe auch wirklich), um
den perverſen Wünſchen ihres Gat-
ten zu genügen, zu zwei Jsraeliten
in unerlaubten Beziehungen; in Leip-
zig fing ſie eine ſchamloſe Liebſchaft
mit dem Journaliſten Jakob Armand
Roſenthal aus Fürth an, dem ſpäter
weltberüchtigten Jaques Saint-Cère
am Pariſer „Figaro“, entlief im Som-
mer 1882 mit ihm aus Leipzig in die
Welt hinein und lebte ſpäter, ohne
ihm ehelich verbunden zu ſein, mit
ihm in Paris. Nachdem 1886 ihre
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Sach
Ehe mit S.-M. geſchieden und ſie
ſpäter auch von St. Cère verlaſſen
worden war, nahm ſie ihre ſchrift-
ſtelleriſche Tätigkeit wieder auf, in-
dem ſie Feuilletons und Novellen in
verſchiedenen Blättern veröffent-
lichte. Jm Jahre 1906 — elf Jahre
nach dem Tode ihres Gatten — ſchrieb
ſie ihr Buch „Meine Lebensbeichte“,
in welchem ſie ſich als Märtyrerin
hinzuſtellen und auf das Andenken
ihres Gatten Schmutz zu häufen ver-
ſuchte. Doch hat Karl Felix von
Schlichtegroll (ſ. d.) in ſeinem Werke
„Wanda ohne Maske und Pelz; nebſt
Veröffentlichungen aus S.-M.’s
Tagebuch“ (1906) den Nachweis ge-
führt, daß ſie ſich faſt Seite für Seite
ſehr ſtark geirrt habe.

S:

Der Ro-
man einer tugendhaften Frau (R.),
1873. – Falſcher Hermelin (Geſch. a.
d. vornehmen Welt), 1879. – Echter
Hermelin (Geſch. aus der vornehmen
Welt), 1879. – Die Damen in Pelz
(Geſchn.), 1881; 7. A. 1896. – Meine
Lebensbeichte, 1906.

Sachers, Joſeph,

geb. am 27. Aug.
1803 zu Reichenberg in Böhmen, be-
ſuchte das Gymnaſium zu Jungbunz-
lau, um ſich auf eine wiſſenſchaftliche
Laufbahn vorzubereiten, mußte aber,
durch widrige Umſtände gezwungen,
das Studium aufgeben und zur Tuch-
macherei übergehen. Jnmitten ſeiner
Arbeitstätigkeit erwachte ſeine Nei-
gung zur Poeſie und zu ſchriftſtelleri-
ſcher Tätigkeit. Ein längeres Gedicht
„Ludwig von Hammerſtein“, das
1834 in den „Erinnerungen“ erſchien,
hatte einen Wechſel ſeiner Lebensver-
hältniſſe zur Folge, indem er eine
Anſtellung in der Finkſchen Advoka-
turskanzlei erhielt. Später war er
bei der gräfl. Clam-Gallasſchen Ober-
amtmannſchaft und dann bei der
Bezirkshauptmannſchaft in Friedland
bedienſtet, wo er am 22. Febr. 1859
ſtarb.

S:

Geſammelte Schriften (meiſt
Ge.); hrsg. von Wilh. Franz, 1886.

Sachs, Erich,

geb. am 16. April

* 7*
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[99/0103] Sach Sach rache). – Die Liebe des Plato, 1907. Sacher-Maſoch, Angelika Au- rora, pſeud. Wanda von Duna- jew, wurde am 14. März 1845 in Graz als Tochter des k. k. Fouriers Wilhelm Rümelin geboren. Jhr Lebenswandel war Schuld daran, daß ihr Vater Frau und Kinder ver- ließ und ſich nach Linz begab. Nach- dem ſie Verkäuferin in einer Tabak- trafik und einer Sodawaſſerbude geweſen war und in der Liebe große Erfahrung geſammelt hatte, gelang es ihr, ſich an den Schriftſteller Leo- pold von S. (den Vorigen) zu machen, den ſie als ſeine Liebſte nach Wien begleitete, und der ſie am 12. Oktbr. 1873 heiratete. Völlig ungebildet, wie ſie war, vermochte ſie kaum, einen Satz richtig zu ſchreiben. Dennoch gelang es ihr unter Anleitung ihres Gatten, ſich als Schriftſtellerin zu betätigen. Jn Wahrheit entwarf der Gatte ihre Novellen; ſie arbeitete ſie nur aus, und vom Gatten über- arbeitet und korrigiert, nahmen ſie dann den Weg in die Öffentlichkeit. Manche ihrer unter ihrem Pſeudo- nym publizierten Novellen ſind aber überhaupt nicht von ihr, ſondern ſtammen gänzlich aus ihres Gatten Feder. Sie gewann einen ſehr un- heilvollen Einfluß auf S.-M., deſſen krankhafte Anlagen ſie aus egoiſtiſchen Motiven förderte, ſtatt ſie zurückzu- dämmen. Jn Budapeſt ſtand ſie, an- geblich (u. teilweiſe auch wirklich), um den perverſen Wünſchen ihres Gat- ten zu genügen, zu zwei Jsraeliten in unerlaubten Beziehungen; in Leip- zig fing ſie eine ſchamloſe Liebſchaft mit dem Journaliſten Jakob Armand Roſenthal aus Fürth an, dem ſpäter weltberüchtigten Jaques Saint-Cère am Pariſer „Figaro“, entlief im Som- mer 1882 mit ihm aus Leipzig in die Welt hinein und lebte ſpäter, ohne ihm ehelich verbunden zu ſein, mit ihm in Paris. Nachdem 1886 ihre Ehe mit S.-M. geſchieden und ſie ſpäter auch von St. Cère verlaſſen worden war, nahm ſie ihre ſchrift- ſtelleriſche Tätigkeit wieder auf, in- dem ſie Feuilletons und Novellen in verſchiedenen Blättern veröffent- lichte. Jm Jahre 1906 — elf Jahre nach dem Tode ihres Gatten — ſchrieb ſie ihr Buch „Meine Lebensbeichte“, in welchem ſie ſich als Märtyrerin hinzuſtellen und auf das Andenken ihres Gatten Schmutz zu häufen ver- ſuchte. Doch hat Karl Felix von Schlichtegroll (ſ. d.) in ſeinem Werke „Wanda ohne Maske und Pelz; nebſt Veröffentlichungen aus S.-M.’s Tagebuch“ (1906) den Nachweis ge- führt, daß ſie ſich faſt Seite für Seite ſehr ſtark geirrt habe. S: Der Ro- man einer tugendhaften Frau (R.), 1873. – Falſcher Hermelin (Geſch. a. d. vornehmen Welt), 1879. – Echter Hermelin (Geſch. aus der vornehmen Welt), 1879. – Die Damen in Pelz (Geſchn.), 1881; 7. A. 1896. – Meine Lebensbeichte, 1906. Sachers, Joſeph, geb. am 27. Aug. 1803 zu Reichenberg in Böhmen, be- ſuchte das Gymnaſium zu Jungbunz- lau, um ſich auf eine wiſſenſchaftliche Laufbahn vorzubereiten, mußte aber, durch widrige Umſtände gezwungen, das Studium aufgeben und zur Tuch- macherei übergehen. Jnmitten ſeiner Arbeitstätigkeit erwachte ſeine Nei- gung zur Poeſie und zu ſchriftſtelleri- ſcher Tätigkeit. Ein längeres Gedicht „Ludwig von Hammerſtein“, das 1834 in den „Erinnerungen“ erſchien, hatte einen Wechſel ſeiner Lebensver- hältniſſe zur Folge, indem er eine Anſtellung in der Finkſchen Advoka- turskanzlei erhielt. Später war er bei der gräfl. Clam-Gallasſchen Ober- amtmannſchaft und dann bei der Bezirkshauptmannſchaft in Friedland bedienſtet, wo er am 22. Febr. 1859 ſtarb. S: Geſammelte Schriften (meiſt Ge.); hrsg. von Wilh. Franz, 1886. Sachs, Erich, geb. am 16. April * 7*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/103>, abgerufen am 30.04.2024.