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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Gymnasium zu Frankental u. in dem
katholischen geistlichen Seminar zu
Mainz, gab aber nach mehrjährigem
Besuch des letzteren seinen Plan, Geist-
licher zu werden, auf, arbeitete nun
einige Jahre als Rechtspraktikant u.
trat im Jahre 1833 zu München als
gemeiner Freiwilliger in königl. grie-
chische Dienste. Noch vor seinem Ab-
marsch nach Griechenland wurde er
zum Unteroffizier befördert, machte
als solcher 1834 und 1835 die Expe-
dition in Rumelien gegen die dor-
tigen Klephtenbanden mit, wurde
1836 Offizier und als solcher erst zur
Zeughaus-Hauptdirektion in Nau-
plia, dann zum Kriegsministerium in
Athen und zuletzt zum Kabinetts-
Referendariat über das Kriegs- und
Marineministerium zu Athen kom-
mandiert. Jm August 1837 verließ
er, ehrenvoll verabschiedet, Griechen-
land und kehrte wieder nach Deusch-
land zurück, wo er zunächst als Assi-
stent bei der Ortseinnehmerei in
Mainz, später als großherzogl. hessi-
scher Distriktseinnehmer und Salz-
magazinverwalter in Sprendlingen
bei Kreuznach angestellt wurde. Er
starb daselbst im J. 1882.

S:

Früh-
blüten (Ge.), 1832. - Maiglöckchen
(Nn. u. En.), 1833. - Mein Ausflug
nach dem Parnasse (N.) 1836. - Er-
innerungen aus Hellas (Ge.), 1838. -
Erinnerungen eines ehemaligen grie-
chischen Offiziers a. d. Jahren 1833
bis 1837; 1839. - Gedenkbuch für
die Veteranen aus der französischen
Kaiserzeit, 1844. - Athen und seine
Umgebungen, 1841. - Leben u. Nach-
laß von Jsaac Maus, Bauersmann
in Badenheim; hrsg. II., 1845.

*Sander, Max,

wurde am 2. Juni
1848 zu Treptow a. d. Tollensee in
Pommern geboren. Fritz Reuter und
sein Freundeskreis waren im elter-
lichen Hause oft und gern gesehene
Gäste. Nachdem S. bis zum neunten
Jahre den Volksschul- und mehrere
Jahre den Privatunterricht eines
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San
Geistlichen genossen, besuchte er das
Gymnasium zu Anklam und studierte
seit 1867 in Greifswald Philologie.
Den Feldzug gegen Frankreich machte
er als Offizier beim pommerschen
Grenadierregiment Nr. 2 mit. Nach
dem Frieden war er ein Jahr lang
Hauslehrer in Berlin, erwarb sich die
Würde eines Dr. phil. und wurde
Ostern 1874 als Gymnasiallehrer in
Waren (Mecklenburg) angestellt, wo
er gleichzeitig eine Fortbildungsan-
stalt leitete, die besonders auf Schul-
examina mit Berechtigungen vorbe-
reitete. Seit 1908 Professor, starb er
am 11. April 1911.

S:

Hei kümmt
doch! (Gesch. ut'n letzten Krieg). Dei
grot Prozeß (Plattd. D.), 1890. - Dei
Burmeister (Plattd. D.), 1892. - Un-
troffizier Schult in'n französischen
Krieg (Selbsterlebtes), 1895.

Sanders, Daniel,

* am 12. No-
vember 1819 in Altstrelitz in Mecklen-
burg, entstammte einer jüdischen Kauf-
mannsfamilie und verdankte, da seine
Mutter wenige Tage nach seiner Ge-
burt starb, seine Erziehung vorwie-
gend seinem Vater, einem Manne von
edelster Geistes- und Herzensbildung.
Er erhielt seinen ersten Unterricht in
der jüdischen Schule seiner Vaterstadt
und besuchte darauf vom 12. Lebens-
jahre ab das Gymnasium Karolinum
in der benachbarten Residenzstadt Neu-
strelitz, das er Ostern 1839 absolvierte.
Jn Berlin studierte er, besonders un-
ter Boeckh, Droysen, Lejaune-Dirich-
let und Dove, Philologie, Geschichte,
Mathematik und Naturwissenschaften.
Ein enges Freundschaftsband ver-
knüpfte ihn hier mit H. B. Oppen-
heim und Moritz Carriere, und im
Verein mit beiden Freunden gab er
noch vor Beendigung seiner Studien-
zeit "Neugriechische Volks- und Frei-
heitslieder" in Übersetzungen (1842)
heraus, deren Originale ihm durch
zwei befreundete griechische Studien-
genossen vermittelt wurden. Auch in
der Folgezeit bewahrte S. sein Jnter-

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San
Gymnaſium zu Frankental u. in dem
katholiſchen geiſtlichen Seminar zu
Mainz, gab aber nach mehrjährigem
Beſuch des letzteren ſeinen Plan, Geiſt-
licher zu werden, auf, arbeitete nun
einige Jahre als Rechtspraktikant u.
trat im Jahre 1833 zu München als
gemeiner Freiwilliger in königl. grie-
chiſche Dienſte. Noch vor ſeinem Ab-
marſch nach Griechenland wurde er
zum Unteroffizier befördert, machte
als ſolcher 1834 und 1835 die Expe-
dition in Rumelien gegen die dor-
tigen Klephtenbanden mit, wurde
1836 Offizier und als ſolcher erſt zur
Zeughaus-Hauptdirektion in Nau-
plia, dann zum Kriegsminiſterium in
Athen und zuletzt zum Kabinetts-
Referendariat über das Kriegs- und
Marineminiſterium zu Athen kom-
mandiert. Jm Auguſt 1837 verließ
er, ehrenvoll verabſchiedet, Griechen-
land und kehrte wieder nach Deuſch-
land zurück, wo er zunächſt als Aſſi-
ſtent bei der Ortseinnehmerei in
Mainz, ſpäter als großherzogl. heſſi-
ſcher Diſtriktseinnehmer und Salz-
magazinverwalter in Sprendlingen
bei Kreuznach angeſtellt wurde. Er
ſtarb daſelbſt im J. 1882.

S:

Früh-
blüten (Ge.), 1832. – Maiglöckchen
(Nn. u. En.), 1833. – Mein Ausflug
nach dem Parnaſſe (N.) 1836. – Er-
innerungen aus Hellas (Ge.), 1838. –
Erinnerungen eines ehemaligen grie-
chiſchen Offiziers a. d. Jahren 1833
bis 1837; 1839. – Gedenkbuch für
die Veteranen aus der franzöſiſchen
Kaiſerzeit, 1844. – Athen und ſeine
Umgebungen, 1841. – Leben u. Nach-
laß von Jſaac Maus, Bauersmann
in Badenheim; hrsg. II., 1845.

*Sander, Max,

wurde am 2. Juni
1848 zu Treptow a. d. Tollenſee in
Pommern geboren. Fritz Reuter und
ſein Freundeskreis waren im elter-
lichen Hauſe oft und gern geſehene
Gäſte. Nachdem S. bis zum neunten
Jahre den Volksſchul- und mehrere
Jahre den Privatunterricht eines
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San
Geiſtlichen genoſſen, beſuchte er das
Gymnaſium zu Anklam und ſtudierte
ſeit 1867 in Greifswald Philologie.
Den Feldzug gegen Frankreich machte
er als Offizier beim pommerſchen
Grenadierregiment Nr. 2 mit. Nach
dem Frieden war er ein Jahr lang
Hauslehrer in Berlin, erwarb ſich die
Würde eines Dr. phil. und wurde
Oſtern 1874 als Gymnaſiallehrer in
Waren (Mecklenburg) angeſtellt, wo
er gleichzeitig eine Fortbildungsan-
ſtalt leitete, die beſonders auf Schul-
examina mit Berechtigungen vorbe-
reitete. Seit 1908 Profeſſor, ſtarb er
am 11. April 1911.

S:

Hei kümmt
doch! (Geſch. ut’n letzten Krieg). Dei
grot Prozeß (Plattd. D.), 1890. – Dei
Burmeiſter (Plattd. D.), 1892. – Un-
troffizier Schult in’n franzöſiſchen
Krieg (Selbſterlebtes), 1895.

Sanders, Daniel,

* am 12. No-
vember 1819 in Altſtrelitz in Mecklen-
burg, entſtammte einer jüdiſchen Kauf-
mannsfamilie und verdankte, da ſeine
Mutter wenige Tage nach ſeiner Ge-
burt ſtarb, ſeine Erziehung vorwie-
gend ſeinem Vater, einem Manne von
edelſter Geiſtes- und Herzensbildung.
Er erhielt ſeinen erſten Unterricht in
der jüdiſchen Schule ſeiner Vaterſtadt
und beſuchte darauf vom 12. Lebens-
jahre ab das Gymnaſium Karolinum
in der benachbarten Reſidenzſtadt Neu-
ſtrelitz, das er Oſtern 1839 abſolvierte.
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ter Boeckh, Droyſen, Lejaune-Dirich-
let und Dove, Philologie, Geſchichte,
Mathematik und Naturwiſſenſchaften.
Ein enges Freundſchaftsband ver-
knüpfte ihn hier mit H. B. Oppen-
heim und Moritz Carrière, und im
Verein mit beiden Freunden gab er
noch vor Beendigung ſeiner Studien-
zeit „Neugriechiſche Volks- und Frei-
heitslieder“ in Überſetzungen (1842)
heraus, deren Originale ihm durch
zwei befreundete griechiſche Studien-
genoſſen vermittelt wurden. Auch in
der Folgezeit bewahrte S. ſein Jnter-

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[114/0118] San San Gymnaſium zu Frankental u. in dem katholiſchen geiſtlichen Seminar zu Mainz, gab aber nach mehrjährigem Beſuch des letzteren ſeinen Plan, Geiſt- licher zu werden, auf, arbeitete nun einige Jahre als Rechtspraktikant u. trat im Jahre 1833 zu München als gemeiner Freiwilliger in königl. grie- chiſche Dienſte. Noch vor ſeinem Ab- marſch nach Griechenland wurde er zum Unteroffizier befördert, machte als ſolcher 1834 und 1835 die Expe- dition in Rumelien gegen die dor- tigen Klephtenbanden mit, wurde 1836 Offizier und als ſolcher erſt zur Zeughaus-Hauptdirektion in Nau- plia, dann zum Kriegsminiſterium in Athen und zuletzt zum Kabinetts- Referendariat über das Kriegs- und Marineminiſterium zu Athen kom- mandiert. Jm Auguſt 1837 verließ er, ehrenvoll verabſchiedet, Griechen- land und kehrte wieder nach Deuſch- land zurück, wo er zunächſt als Aſſi- ſtent bei der Ortseinnehmerei in Mainz, ſpäter als großherzogl. heſſi- ſcher Diſtriktseinnehmer und Salz- magazinverwalter in Sprendlingen bei Kreuznach angeſtellt wurde. Er ſtarb daſelbſt im J. 1882. S: Früh- blüten (Ge.), 1832. – Maiglöckchen (Nn. u. En.), 1833. – Mein Ausflug nach dem Parnaſſe (N.) 1836. – Er- innerungen aus Hellas (Ge.), 1838. – Erinnerungen eines ehemaligen grie- chiſchen Offiziers a. d. Jahren 1833 bis 1837; 1839. – Gedenkbuch für die Veteranen aus der franzöſiſchen Kaiſerzeit, 1844. – Athen und ſeine Umgebungen, 1841. – Leben u. Nach- laß von Jſaac Maus, Bauersmann in Badenheim; hrsg. II., 1845. *Sander, Max, wurde am 2. Juni 1848 zu Treptow a. d. Tollenſee in Pommern geboren. Fritz Reuter und ſein Freundeskreis waren im elter- lichen Hauſe oft und gern geſehene Gäſte. Nachdem S. bis zum neunten Jahre den Volksſchul- und mehrere Jahre den Privatunterricht eines Geiſtlichen genoſſen, beſuchte er das Gymnaſium zu Anklam und ſtudierte ſeit 1867 in Greifswald Philologie. Den Feldzug gegen Frankreich machte er als Offizier beim pommerſchen Grenadierregiment Nr. 2 mit. Nach dem Frieden war er ein Jahr lang Hauslehrer in Berlin, erwarb ſich die Würde eines Dr. phil. und wurde Oſtern 1874 als Gymnaſiallehrer in Waren (Mecklenburg) angeſtellt, wo er gleichzeitig eine Fortbildungsan- ſtalt leitete, die beſonders auf Schul- examina mit Berechtigungen vorbe- reitete. Seit 1908 Profeſſor, ſtarb er am 11. April 1911. S: Hei kümmt doch! (Geſch. ut’n letzten Krieg). Dei grot Prozeß (Plattd. D.), 1890. – Dei Burmeiſter (Plattd. D.), 1892. – Un- troffizier Schult in’n franzöſiſchen Krieg (Selbſterlebtes), 1895. Sanders, Daniel, * am 12. No- vember 1819 in Altſtrelitz in Mecklen- burg, entſtammte einer jüdiſchen Kauf- mannsfamilie und verdankte, da ſeine Mutter wenige Tage nach ſeiner Ge- burt ſtarb, ſeine Erziehung vorwie- gend ſeinem Vater, einem Manne von edelſter Geiſtes- und Herzensbildung. Er erhielt ſeinen erſten Unterricht in der jüdiſchen Schule ſeiner Vaterſtadt und beſuchte darauf vom 12. Lebens- jahre ab das Gymnaſium Karolinum in der benachbarten Reſidenzſtadt Neu- ſtrelitz, das er Oſtern 1839 abſolvierte. Jn Berlin ſtudierte er, beſonders un- ter Boeckh, Droyſen, Lejaune-Dirich- let und Dove, Philologie, Geſchichte, Mathematik und Naturwiſſenſchaften. Ein enges Freundſchaftsband ver- knüpfte ihn hier mit H. B. Oppen- heim und Moritz Carrière, und im Verein mit beiden Freunden gab er noch vor Beendigung ſeiner Studien- zeit „Neugriechiſche Volks- und Frei- heitslieder“ in Überſetzungen (1842) heraus, deren Originale ihm durch zwei befreundete griechiſche Studien- genoſſen vermittelt wurden. Auch in der Folgezeit bewahrte S. ſein Jnter- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/118>, abgerufen am 30.04.2024.