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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Ritz
Jahre lang teils als Hinterwäldler
im Alleghani-Gebirge lebte, teils in
den Bureaux von Friedrich Kapp u.
des Advokaten Stemmler in Neuyork
beschäftigt war, auch mit Konrad Krez
(s. d.) eine Zeitlang den "Deutsch-
Amerikaner" herausgab. Nach Frank-
furt a. M. zurückgekehrt, beteiligte er
sich als Mitarbeiter an dem "Frank-
furter Museum", das er dann als
"Neues Frankfurter Museum" nach
Creizenachs (s. d.) Rücktritt fort-
führte. Von 1864-66 war er in der
Redaktion der "Frankfurter Post-
zeitung" bis zu deren Eingehen tätig,
redigierte dann in Darmstadt die
"Neuen hessischen Volsblätter", seit
1868 in Nürnberg den "Nürnberger
Korrespondent" und übernahm 1869
die Redaktion des "Frankfurter An-
zeiger" und der "Familienblätter".
Gleichzeitig begründete er die "Frank-
furter Hausblätter", nach deren Ein-
gehen (1880) er als unabhängiger
Schriftsteller in Frankfurt lebte und
sich besonders mit der Lokal- und
Kunstgeschichte beschäftigte. Zuletzt
war er Redakteur des "Frankfurter
Anzeigers" und starb am 23. Januar
1910. -- Außer einigen historischen
Werken veröffentlichte er

S:

König
Erich (Tr.), 1859. - Das Urbild des
Bürgerkapitäns (Lokalschw.), 1896.
- Das Pamphlet (Frankfurter Volks-
schsp. aus primatischer Zeit), 1896.

*Ritz-Lichtenow, Friedrich Wil-
helm
Albert Max von,

pseud. Wil-
helm Lichtenow,
ein Urenkel der
Gräfin Lichtenau, der bekannten
Mätresse Königs Friedrich Wil-
helm II. von Preußen, und des
königlichen Kammerdieners Ritz, ist
von Geburt bürgerlicher Abkunft
und wurde als Wilhelm Ritz am
5. Mai 1855 zu Görlitz geboren, wo-
selbst er seine erste Jugendzeit ver-
lebte und das städtische Gymnasium
besuchte. Jm Jahre 1862 nahm ihn
der ältere unverheiratete Bruder
seines Vaters, dem von Friedrich
[Spaltenumbruch]

Ritz
Wilhelm IV. der erbliche Adel ver-
liehen worden war, an Kindesstatt
an, und führt er seitdem den Namen
seines Adoptivvaters v. Ritz-Lich-
tenow.
Nachdem er auf dem Gym-
nasium zu Klausthal am Harz die
Maturitätsprüfung bestanden, stu-
dierte er 1877-79 in Leipzig und da-
nach in Berlin die Rechte, machte
1881 sein Referendarexamen und
arbeitete kurze Zeit am Amtsgericht
zu Fürstenwalde. Nach dem Ableben
seines Adoptivvaters zu größerem
ländlichen Grundbesitz gelangt, gab
er die juristische Laufbahn auf und
lebt seitdem abwechselnd in Dresden
oder auf seinem Gute Lichtenow in
der Neumark.

S:

Gedichte, 1883. -
Ahnen (Zyklus von Dn. u. G. Frey-
tags gleichnam. R.), 1889.

*Ritzel, Jörg,

geb. am 31. März
1864 in St. Goarshausen a. Rhein,
besuchte die dortige Realschule bis
zur Maturitätsprüfung 1881 und
wurde dann zum Kaufmann be-
stimmt. Er mußte in diesem Beruf
alle Enttäuschungen erfahren, die
einem Menschen nicht erspart bleiben,
in dessen Brust zwei Welten mit-
einander kämpfen. Auf den mate-
riellen Erwerb angewiesen, konnte er
seine Muse erst spät entfalten; aber
sie rang sich durch. Jn Spanien war
es, wo seine schriftstellerische Feder
den ersten Anlauf nahm. Die direkte
Veranlassung war der nächtliche
Raubanfall auf die Stadt Jerez de
la Frontera 1892, bei welchem R.
fast Gefahr lief, sein Leben zu ver-
lieren. Er schilderte ihn in seiner
Erzählung "Eine Nacht in Andalu-
sien". Später folgten Reiseschilde-
rungen, welche die Schönheiten Se-
villas und Granadas beleuchteten.
Unter dem Druck geschäftlicher Ver-
hältnisse -- R. hatte inzwischen in
Elberfeld und Hamburg Stellungen
innegehabt -- trat in seiner lite-
rarischen Tätigkeit eine längere
Pause ein, und erst nach seiner Ver-

*


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Ritz
Jahre lang teils als Hinterwäldler
im Alleghani-Gebirge lebte, teils in
den Bureaux von Friedrich Kapp u.
des Advokaten Stemmler in Neuyork
beſchäftigt war, auch mit Konrad Krez
(ſ. d.) eine Zeitlang den „Deutſch-
Amerikaner“ herausgab. Nach Frank-
furt a. M. zurückgekehrt, beteiligte er
ſich als Mitarbeiter an dem „Frank-
furter Muſeum“, das er dann als
„Neues Frankfurter Muſeum“ nach
Creizenachs (ſ. d.) Rücktritt fort-
führte. Von 1864–66 war er in der
Redaktion der „Frankfurter Poſt-
zeitung“ bis zu deren Eingehen tätig,
redigierte dann in Darmſtadt die
„Neuen heſſiſchen Volsblätter“, ſeit
1868 in Nürnberg den „Nürnberger
Korreſpondent“ und übernahm 1869
die Redaktion des „Frankfurter An-
zeiger“ und der „Familienblätter“.
Gleichzeitig begründete er die „Frank-
furter Hausblätter“, nach deren Ein-
gehen (1880) er als unabhängiger
Schriftſteller in Frankfurt lebte und
ſich beſonders mit der Lokal- und
Kunſtgeſchichte beſchäftigte. Zuletzt
war er Redakteur des „Frankfurter
Anzeigers“ und ſtarb am 23. Januar
1910. — Außer einigen hiſtoriſchen
Werken veröffentlichte er

S:

König
Erich (Tr.), 1859. – Das Urbild des
Bürgerkapitäns (Lokalſchw.), 1896.
– Das Pamphlet (Frankfurter Volks-
ſchſp. aus primatiſcher Zeit), 1896.

*Ritz-Lichtenow, Friedrich Wil-
helm
Albert Max von,

pſeud. Wil-
helm Lichtenow,
ein Urenkel der
Gräfin Lichtenau, der bekannten
Mätreſſe Königs Friedrich Wil-
helm II. von Preußen, und des
königlichen Kammerdieners Ritz, iſt
von Geburt bürgerlicher Abkunft
und wurde als Wilhelm Ritz am
5. Mai 1855 zu Görlitz geboren, wo-
ſelbſt er ſeine erſte Jugendzeit ver-
lebte und das ſtädtiſche Gymnaſium
beſuchte. Jm Jahre 1862 nahm ihn
der ältere unverheiratete Bruder
ſeines Vaters, dem von Friedrich
[Spaltenumbruch]

Ritz
Wilhelm IV. der erbliche Adel ver-
liehen worden war, an Kindesſtatt
an, und führt er ſeitdem den Namen
ſeines Adoptivvaters v. Ritz-Lich-
tenow.
Nachdem er auf dem Gym-
naſium zu Klausthal am Harz die
Maturitätsprüfung beſtanden, ſtu-
dierte er 1877–79 in Leipzig und da-
nach in Berlin die Rechte, machte
1881 ſein Referendarexamen und
arbeitete kurze Zeit am Amtsgericht
zu Fürſtenwalde. Nach dem Ableben
ſeines Adoptivvaters zu größerem
ländlichen Grundbeſitz gelangt, gab
er die juriſtiſche Laufbahn auf und
lebt ſeitdem abwechſelnd in Dresden
oder auf ſeinem Gute Lichtenow in
der Neumark.

S:

Gedichte, 1883. –
Ahnen (Zyklus von Dn. u. G. Frey-
tags gleichnam. R.), 1889.

*Ritzel, Jörg,

geb. am 31. März
1864 in St. Goarshauſen a. Rhein,
beſuchte die dortige Realſchule bis
zur Maturitätsprüfung 1881 und
wurde dann zum Kaufmann be-
ſtimmt. Er mußte in dieſem Beruf
alle Enttäuſchungen erfahren, die
einem Menſchen nicht erſpart bleiben,
in deſſen Bruſt zwei Welten mit-
einander kämpfen. Auf den mate-
riellen Erwerb angewieſen, konnte er
ſeine Muſe erſt ſpät entfalten; aber
ſie rang ſich durch. Jn Spanien war
es, wo ſeine ſchriftſtelleriſche Feder
den erſten Anlauf nahm. Die direkte
Veranlaſſung war der nächtliche
Raubanfall auf die Stadt Jerez de
la Frontera 1892, bei welchem R.
faſt Gefahr lief, ſein Leben zu ver-
lieren. Er ſchilderte ihn in ſeiner
Erzählung „Eine Nacht in Andalu-
ſien“. Später folgten Reiſeſchilde-
rungen, welche die Schönheiten Se-
villas und Granadas beleuchteten.
Unter dem Druck geſchäftlicher Ver-
hältniſſe — R. hatte inzwiſchen in
Elberfeld und Hamburg Stellungen
innegehabt — trat in ſeiner lite-
rariſchen Tätigkeit eine längere
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[9/0013] Ritz Ritz Jahre lang teils als Hinterwäldler im Alleghani-Gebirge lebte, teils in den Bureaux von Friedrich Kapp u. des Advokaten Stemmler in Neuyork beſchäftigt war, auch mit Konrad Krez (ſ. d.) eine Zeitlang den „Deutſch- Amerikaner“ herausgab. Nach Frank- furt a. M. zurückgekehrt, beteiligte er ſich als Mitarbeiter an dem „Frank- furter Muſeum“, das er dann als „Neues Frankfurter Muſeum“ nach Creizenachs (ſ. d.) Rücktritt fort- führte. Von 1864–66 war er in der Redaktion der „Frankfurter Poſt- zeitung“ bis zu deren Eingehen tätig, redigierte dann in Darmſtadt die „Neuen heſſiſchen Volsblätter“, ſeit 1868 in Nürnberg den „Nürnberger Korreſpondent“ und übernahm 1869 die Redaktion des „Frankfurter An- zeiger“ und der „Familienblätter“. Gleichzeitig begründete er die „Frank- furter Hausblätter“, nach deren Ein- gehen (1880) er als unabhängiger Schriftſteller in Frankfurt lebte und ſich beſonders mit der Lokal- und Kunſtgeſchichte beſchäftigte. Zuletzt war er Redakteur des „Frankfurter Anzeigers“ und ſtarb am 23. Januar 1910. — Außer einigen hiſtoriſchen Werken veröffentlichte er S: König Erich (Tr.), 1859. – Das Urbild des Bürgerkapitäns (Lokalſchw.), 1896. – Das Pamphlet (Frankfurter Volks- ſchſp. aus primatiſcher Zeit), 1896. *Ritz-Lichtenow, Friedrich Wil- helm Albert Max von, pſeud. Wil- helm Lichtenow, ein Urenkel der Gräfin Lichtenau, der bekannten Mätreſſe Königs Friedrich Wil- helm II. von Preußen, und des königlichen Kammerdieners Ritz, iſt von Geburt bürgerlicher Abkunft und wurde als Wilhelm Ritz am 5. Mai 1855 zu Görlitz geboren, wo- ſelbſt er ſeine erſte Jugendzeit ver- lebte und das ſtädtiſche Gymnaſium beſuchte. Jm Jahre 1862 nahm ihn der ältere unverheiratete Bruder ſeines Vaters, dem von Friedrich Wilhelm IV. der erbliche Adel ver- liehen worden war, an Kindesſtatt an, und führt er ſeitdem den Namen ſeines Adoptivvaters v. Ritz-Lich- tenow. Nachdem er auf dem Gym- naſium zu Klausthal am Harz die Maturitätsprüfung beſtanden, ſtu- dierte er 1877–79 in Leipzig und da- nach in Berlin die Rechte, machte 1881 ſein Referendarexamen und arbeitete kurze Zeit am Amtsgericht zu Fürſtenwalde. Nach dem Ableben ſeines Adoptivvaters zu größerem ländlichen Grundbeſitz gelangt, gab er die juriſtiſche Laufbahn auf und lebt ſeitdem abwechſelnd in Dresden oder auf ſeinem Gute Lichtenow in der Neumark. S: Gedichte, 1883. – Ahnen (Zyklus von Dn. u. G. Frey- tags gleichnam. R.), 1889. *Ritzel, Jörg, geb. am 31. März 1864 in St. Goarshauſen a. Rhein, beſuchte die dortige Realſchule bis zur Maturitätsprüfung 1881 und wurde dann zum Kaufmann be- ſtimmt. Er mußte in dieſem Beruf alle Enttäuſchungen erfahren, die einem Menſchen nicht erſpart bleiben, in deſſen Bruſt zwei Welten mit- einander kämpfen. Auf den mate- riellen Erwerb angewieſen, konnte er ſeine Muſe erſt ſpät entfalten; aber ſie rang ſich durch. Jn Spanien war es, wo ſeine ſchriftſtelleriſche Feder den erſten Anlauf nahm. Die direkte Veranlaſſung war der nächtliche Raubanfall auf die Stadt Jerez de la Frontera 1892, bei welchem R. faſt Gefahr lief, ſein Leben zu ver- lieren. Er ſchilderte ihn in ſeiner Erzählung „Eine Nacht in Andalu- ſien“. Später folgten Reiſeſchilde- rungen, welche die Schönheiten Se- villas und Granadas beleuchteten. Unter dem Druck geſchäftlicher Ver- hältniſſe — R. hatte inzwiſchen in Elberfeld und Hamburg Stellungen innegehabt — trat in ſeiner lite- rariſchen Tätigkeit eine längere Pauſe ein, und erſt nach ſeiner Ver- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/13>, abgerufen am 30.04.2024.