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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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nasiums in Jena, Göttingen u. Ber-
lin Theologie. Fries, Hase, Schleier-
macher, Baumgarten-Crusius u. Karl
Ritter gewannen besonderen Einfluß
auf ihn. Jm Jahre 1834 erwarb er
sich in Jena die Würde eines Doktors
der Philosophie, kehrte dann nach
Hamburg zurück, ward Kandidat des
Ministeriums und gründete Ostern
1842 eine höhere Bürgerschule, die
er bis Michaelis 1872 leitete und die
sich eines guten Rufes erfreute. Seit-
dem lebte er als Privatmann im Ham-
burg und starb am 4. Januar 1890.

S:

Reime u. Lieder z. Gebrauch b.
Unterricht in der Religion, 1846.
- Traumbilder am Silvesterabend,
1850. - Der singende Wald, 1857. -
Xenien am Silvesterabend, 1861. -
Aus der Familie (Gelegenheitsdich-
tungen), 1872. - Liederbuch für die
Glieder des unsichtbaren Gottesrei-
ches, 1873.

Schleiden, Matthias Jakob,

psd.
Ernst, wurde am 5. April 1804 zu
Hamburg als der Sohn eines Phy-
sikus geboren, besuchte das dortige
Johanneum, seit 1823 das akademi-
sche Gymnasium u. ging Ostern 1824
nach Heidelberg, wo er unter Thi-
baut u. Mittermaier die Rechte stu-
dierte. Jm Jahre 1827 promovierte
er daselbst als Doktor beider Rechte
und kehrte dann in seine Vaterstadt
zurück, wo er bis 1831 als Advokat
lebte. Da ihm aber die juristische
Praxis nicht sonderlich behagte, so
ging er nach einem günstig verlau-
fenen Selbstmordversuch 1831 nach
Göttingen, wo er sich dem Studium
der Medizin und Naturwissenschaften
widmete, das er später bis 1839 in
Berlin fortsetzte. Noch in demselben
Jahre erwarb er sich in Jena die
Würde eines Dr. phil. u. wurde zum
außerordentl. Professor in Jena er-
nannt, 1846 zum ordentl. Honorar-
professor und 1850 zum ordentl. Pro-
fessor der Botanik befördert. Seit
1855 großherzoglich sachsen-weima-
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rischer Hofrat, gab er im August 1862
seine Professur in Jena auf und sie-
delte nach Dresden über. Hier erhielt
er 1863 einen Ruf als Professor der
Botanik und Anthropologie mit dem
Titel eines russischen Staatsrats nach
Dorpat, den er auch annahm. Doch
verließ er schon im Juni 1864 Ruß-
land wieder und kehrte nach Dres-
den zurück, hinfort seinen wissenschaft-
lichen und poetischen Beschäftigungen
lebend. Später zog er nach Frankfurt
a. M., 1872 nach Darmstadt, 1876
nach Wiesbaden, kehrte im April 1881
nach Frankfurt zurück und starb hier
am 23. Juni 1881.

S:

Gedichte,
1858. 2. Sammlung, 1874. - Ver-
schiedene wertvolle naturwissenschaft-
liche Werke.

Schleier, Ludolf,

Pseud. für Theo-
dor Friedrich Schrader; s. d.!

Schleifer, Moritz Leopold,

Sohn
des Dichters Matthias Leopold Sch.,
wurde am 27. Juni 1817 zu Sirning
in Oberösterreich geboren, wo sein
Vater damals Distriktskommissar
war, besuchte das Gymnasium und
Lyceum zu Kremsmünster und stu-
dierte dann seit 1835 in Wien die
Rechte, worauf er zu Ort bei Gmun-
den in den Staatsdienst trat (1839).
Später in Monden, Braunau, dann
als k. k. Berirksvorsteher in Werfen
und Zell am See angestellt, wurde
er 1867 in gleicher Eigenschaft nach
Hallein nächst Salzburg versetzt. Zu-
letzt war er Bezirksrichter zu Haag in
Oberösterreich. Eine schwere Krank-
heit nötigte ihn, in den Ruhestand zu
treten, worauf er nach Salzburg zog.
Hier starb er am 17. Oktober 1877.
Seit 1844 war er mit Emilie,
Tochter des Forstmeisters Schel-
linger
(geb. am 28. Februar 1825
zu Vöcklabruck in Oberösterreich) ver-
mählt, der Verfasserin des Dramas
"Ein Opfer der Liebe" (1858).

S:


Die Herrin v. Wallsee (Dr.), 1862. -
Dichtungen: hrsg. v. Adolf Pichler,
1879 [Jnhalt: Sonette. - Erzählende

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naſiums in Jena, Göttingen u. Ber-
lin Theologie. Fries, Haſe, Schleier-
macher, Baumgarten-Cruſius u. Karl
Ritter gewannen beſonderen Einfluß
auf ihn. Jm Jahre 1834 erwarb er
ſich in Jena die Würde eines Doktors
der Philoſophie, kehrte dann nach
Hamburg zurück, ward Kandidat des
Miniſteriums und gründete Oſtern
1842 eine höhere Bürgerſchule, die
er bis Michaelis 1872 leitete und die
ſich eines guten Rufes erfreute. Seit-
dem lebte er als Privatmann im Ham-
burg und ſtarb am 4. Januar 1890.

S:

Reime u. Lieder z. Gebrauch b.
Unterricht in der Religion, 1846.
– Traumbilder am Silveſterabend,
1850. – Der ſingende Wald, 1857. –
Xenien am Silveſterabend, 1861. –
Aus der Familie (Gelegenheitsdich-
tungen), 1872. – Liederbuch für die
Glieder des unſichtbaren Gottesrei-
ches, 1873.

Schleiden, Matthias Jakob,

pſd.
Ernſt, wurde am 5. April 1804 zu
Hamburg als der Sohn eines Phy-
ſikus geboren, beſuchte das dortige
Johanneum, ſeit 1823 das akademi-
ſche Gymnaſium u. ging Oſtern 1824
nach Heidelberg, wo er unter Thi-
baut u. Mittermaier die Rechte ſtu-
dierte. Jm Jahre 1827 promovierte
er daſelbſt als Doktor beider Rechte
und kehrte dann in ſeine Vaterſtadt
zurück, wo er bis 1831 als Advokat
lebte. Da ihm aber die juriſtiſche
Praxis nicht ſonderlich behagte, ſo
ging er nach einem günſtig verlau-
fenen Selbſtmordverſuch 1831 nach
Göttingen, wo er ſich dem Studium
der Medizin und Naturwiſſenſchaften
widmete, das er ſpäter bis 1839 in
Berlin fortſetzte. Noch in demſelben
Jahre erwarb er ſich in Jena die
Würde eines Dr. phil. u. wurde zum
außerordentl. Profeſſor in Jena er-
nannt, 1846 zum ordentl. Honorar-
profeſſor und 1850 zum ordentl. Pro-
feſſor der Botanik befördert. Seit
1855 großherzoglich ſachſen-weima-
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riſcher Hofrat, gab er im Auguſt 1862
ſeine Profeſſur in Jena auf und ſie-
delte nach Dresden über. Hier erhielt
er 1863 einen Ruf als Profeſſor der
Botanik und Anthropologie mit dem
Titel eines ruſſiſchen Staatsrats nach
Dorpat, den er auch annahm. Doch
verließ er ſchon im Juni 1864 Ruß-
land wieder und kehrte nach Dres-
den zurück, hinfort ſeinen wiſſenſchaft-
lichen und poetiſchen Beſchäftigungen
lebend. Später zog er nach Frankfurt
a. M., 1872 nach Darmſtadt, 1876
nach Wiesbaden, kehrte im April 1881
nach Frankfurt zurück und ſtarb hier
am 23. Juni 1881.

S:

Gedichte,
1858. 2. Sammlung, 1874. – Ver-
ſchiedene wertvolle naturwiſſenſchaft-
liche Werke.

Schleier, Ludolf,

Pſeud. für Theo-
dor Friedrich Schrader; ſ. d.!

Schleifer, Moritz Leopold,

Sohn
des Dichters Matthias Leopold Sch.,
wurde am 27. Juni 1817 zu Sirning
in Oberöſterreich geboren, wo ſein
Vater damals Diſtriktskommiſſar
war, beſuchte das Gymnaſium und
Lyceum zu Kremsmünſter und ſtu-
dierte dann ſeit 1835 in Wien die
Rechte, worauf er zu Ort bei Gmun-
den in den Staatsdienſt trat (1839).
Später in Monden, Braunau, dann
als k. k. Berirksvorſteher in Werfen
und Zell am See angeſtellt, wurde
er 1867 in gleicher Eigenſchaft nach
Hallein nächſt Salzburg verſetzt. Zu-
letzt war er Bezirksrichter zu Haag in
Oberöſterreich. Eine ſchwere Krank-
heit nötigte ihn, in den Ruheſtand zu
treten, worauf er nach Salzburg zog.
Hier ſtarb er am 17. Oktober 1877.
Seit 1844 war er mit Emilie,
Tochter des Forſtmeiſters Schel-
linger
(geb. am 28. Februar 1825
zu Vöcklabruck in Oberöſterreich) ver-
mählt, der Verfaſſerin des Dramas
„Ein Opfer der Liebe“ (1858).

S:


Die Herrin v. Wallſee (Dr.), 1862. –
Dichtungen: hrsg. v. Adolf Pichler,
1879 [Jnhalt: Sonette. – Erzählende

*
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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/198>, abgerufen am 30.04.2024.