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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Rock
verlebte ihre Kindheit auf dem Lande
in der schönen freien Natur, deren
tiefe Eindrücke auch in ihren Liedern
später unverkennbar zum Ausdruck
gekommen sind. Später besuchte sie
die höhere Töchterschule in Potsdam,
und als 1871 ihre Mutter Marie,
geb. Gräfin von Seydewitz starb,
wurde sie zu weiterer Erziehung dem
freiadligen Magdalenen-Stift in
Altenburg anvertraut, deren Pröbstin
Elisabeth v. Zedlitz-Trützschler (s. d.!)
ihr die verlorene Mutter nach Kräf-
ten zu ersetzen bestrebt war. Am 18.
Dezbr. 1880 vermählte sich Gabriele
mit dem damaligen Rittmeister bei
den Garde-Ulanen, jetzigen Major
a. D., Mitglied des Herrenhauses auf
Lebenszeit und Rittergutsbesitzers
Wichard von R., mit dem sie später
nach seinem Gute Golzow in der
Mark übersiedelte, wo sie noch jetzt
lebt. An Heimsuchungen hat es ihr
nicht gefehlt, und wenn auch ihre vier
Töchter die Freude ihres Lebens sind,
so hat ihr doch der Verlust ihres ein-
zigen Sohnes eine tief schmerzliche
Wunde geschlagen.

S:

Schiffslieder,
1897. 2. verm. u. mit Kompisitionen
sämtl. Ge. versehene Aufl. 1908. -
Erlebt, erdacht und mitempfunden
(Ge., enthält auch das Festspiel "Zur
200 jährigen Geburtstagsfeier von
Hans Joachim von Zieten" [sep.
1899]), 1902.

*Rocke, Gotthilf Moritz,

wurde
am 6. Dezbr. 1816 zu Zschortau bei
Delitzsch als das zweite von 13 Kin-
dern eines armen Dorfschullehrers
geboren. Jnfolgedessen in der dor-
tigen Landschule nur in den Volks-
schuldißiplinen vorgebildet, gelang
es erst Ostern 1832 seiner Energie u.
Zähigkeit, Aufnahme in die unterste
Klasse der lateinischen Schule der
Franckeschen Stiftung in Halle zu
finden. Schwere Entbehrungen mußte
er sich hier, wie auf der Universität
Halle auferlegen, wo er von 1839-42
Theologie studierte. Jm Jahre 1843
[Spaltenumbruch]

Rod
wurde er Hilfsprediger in seinem Ge-
burtsorte, 1848 Pastor in Werbelin
bei Halle, wo er sich in seinen Muße-
stunden mit der Heranbildung von
Seminaraspiranten beschäftigte, und
1862 zweiter Prediger in Kalbe a. d.
Saale, wo er am 28. Oktober 1873
starb.

S:

Saitenspiel dem Herrn
(Religiöse Ge.), 1852. - Psalterlust
(Relig. Ge.), 1854. - Gotteswort in
der Spinnstube (Volksschrift), 1852.
- Schulzenhannchen (Volksschrift),
1853. - Maurergruß in (85) Liedern
(Kleine Symbolik des ersten Maurer-
grades), 1862.

Röckner, Gottfried Heinrich
Theodor,

geb. am 18. April 1826 in
Ostpreußen, studierte in Königsberg
Medizin, schloß sich aber als Student
der politischen Bewegung Ende der
vierziger Jahre an und brachte ihr
schließlich seinen Beruf zum Opfer.
Als Privatlehrer, Literat und Spre-
cher der freien Gemeinde lebte er bis
1861 in Königsberg und wurde dann
als freireligiöser Prediger nach Dan-
zig berufen. Bald darauf trat er
auch zu der "Danziger Zeitung" in
Beziehungen, zunächst als Feuille-
tonist und Schauspielreferent, dann
als ständiges Mitglied der Redaktion
und gehörte derselben bis Ende 1892
an, wo ein Schlaganfall ihm die
Möglichkeit raubte, seinem journali-
stischen und seelsorgerischen Berufe
noch weiter obzuliegen. Auch seine
Wirksamkeit in der Stadtverordneten-
versammlung, der er 22 Jahre ange-
hört hatte, wurde dadurch beendet.
Er starb am 17. März 1900 in Dan-
zig.

S:

Zwei Weihnachten (E.),
1863.

*Roda Roda, Alexander
(Sandor) Friedrich Ladislaus,

ur-
sprünglich Pseudonym, seit Anfang
1906 von der Landesregierung in
Agram auch für das bürgerliche Le-
ben zu führen erlaubter Name eines
Schriftstellers, wurde am 13. April
1872 auf Pußta Zdenci in Slavo-

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[Spaltenumbruch]

Rock
verlebte ihre Kindheit auf dem Lande
in der ſchönen freien Natur, deren
tiefe Eindrücke auch in ihren Liedern
ſpäter unverkennbar zum Ausdruck
gekommen ſind. Später beſuchte ſie
die höhere Töchterſchule in Potsdam,
und als 1871 ihre Mutter Marie,
geb. Gräfin von Seydewitz ſtarb,
wurde ſie zu weiterer Erziehung dem
freiadligen Magdalenen-Stift in
Altenburg anvertraut, deren Pröbſtin
Eliſabeth v. Zedlitz-Trützſchler (ſ. d.!)
ihr die verlorene Mutter nach Kräf-
ten zu erſetzen beſtrebt war. Am 18.
Dezbr. 1880 vermählte ſich Gabriele
mit dem damaligen Rittmeiſter bei
den Garde-Ulanen, jetzigen Major
a. D., Mitglied des Herrenhauſes auf
Lebenszeit und Rittergutsbeſitzers
Wichard von R., mit dem ſie ſpäter
nach ſeinem Gute Golzow in der
Mark überſiedelte, wo ſie noch jetzt
lebt. An Heimſuchungen hat es ihr
nicht gefehlt, und wenn auch ihre vier
Töchter die Freude ihres Lebens ſind,
ſo hat ihr doch der Verluſt ihres ein-
zigen Sohnes eine tief ſchmerzliche
Wunde geſchlagen.

S:

Schiffslieder,
1897. 2. verm. u. mit Kompiſitionen
ſämtl. Ge. verſehene Aufl. 1908. –
Erlebt, erdacht und mitempfunden
(Ge., enthält auch das Feſtſpiel „Zur
200 jährigen Geburtstagsfeier von
Hans Joachim von Zieten“ [ſep.
1899]), 1902.

*Rocke, Gotthilf Moritz,

wurde
am 6. Dezbr. 1816 zu Zſchortau bei
Delitzſch als das zweite von 13 Kin-
dern eines armen Dorfſchullehrers
geboren. Jnfolgedeſſen in der dor-
tigen Landſchule nur in den Volks-
ſchuldiſziplinen vorgebildet, gelang
es erſt Oſtern 1832 ſeiner Energie u.
Zähigkeit, Aufnahme in die unterſte
Klaſſe der lateiniſchen Schule der
Franckeſchen Stiftung in Halle zu
finden. Schwere Entbehrungen mußte
er ſich hier, wie auf der Univerſität
Halle auferlegen, wo er von 1839–42
Theologie ſtudierte. Jm Jahre 1843
[Spaltenumbruch]

Rod
wurde er Hilfsprediger in ſeinem Ge-
burtsorte, 1848 Paſtor in Werbelin
bei Halle, wo er ſich in ſeinen Muße-
ſtunden mit der Heranbildung von
Seminaraſpiranten beſchäftigte, und
1862 zweiter Prediger in Kalbe a. d.
Saale, wo er am 28. Oktober 1873
ſtarb.

S:

Saitenſpiel dem Herrn
(Religiöſe Ge.), 1852. – Pſalterluſt
(Relig. Ge.), 1854. – Gotteswort in
der Spinnſtube (Volksſchrift), 1852.
– Schulzenhannchen (Volksſchrift),
1853. – Maurergruß in (85) Liedern
(Kleine Symbolik des erſten Maurer-
grades), 1862.

Röckner, Gottfried Heinrich
Theodor,

geb. am 18. April 1826 in
Oſtpreußen, ſtudierte in Königsberg
Medizin, ſchloß ſich aber als Student
der politiſchen Bewegung Ende der
vierziger Jahre an und brachte ihr
ſchließlich ſeinen Beruf zum Opfer.
Als Privatlehrer, Literat und Spre-
cher der freien Gemeinde lebte er bis
1861 in Königsberg und wurde dann
als freireligiöſer Prediger nach Dan-
zig berufen. Bald darauf trat er
auch zu der „Danziger Zeitung“ in
Beziehungen, zunächſt als Feuille-
toniſt und Schauſpielreferent, dann
als ſtändiges Mitglied der Redaktion
und gehörte derſelben bis Ende 1892
an, wo ein Schlaganfall ihm die
Möglichkeit raubte, ſeinem journali-
ſtiſchen und ſeelſorgeriſchen Berufe
noch weiter obzuliegen. Auch ſeine
Wirkſamkeit in der Stadtverordneten-
verſammlung, der er 22 Jahre ange-
hört hatte, wurde dadurch beendet.
Er ſtarb am 17. März 1900 in Dan-
zig.

S:

Zwei Weihnachten (E.),
1863.

*Roda Roda, Alexander
(Sandor) Friedrich Ladislaus,

ur-
ſprünglich Pſeudonym, ſeit Anfang
1906 von der Landesregierung in
Agram auch für das bürgerliche Le-
ben zu führen erlaubter Name eines
Schriftſtellers, wurde am 13. April
1872 auf Puſzta Zdenci in Slavo-

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[17/0021] Rock Rod verlebte ihre Kindheit auf dem Lande in der ſchönen freien Natur, deren tiefe Eindrücke auch in ihren Liedern ſpäter unverkennbar zum Ausdruck gekommen ſind. Später beſuchte ſie die höhere Töchterſchule in Potsdam, und als 1871 ihre Mutter Marie, geb. Gräfin von Seydewitz ſtarb, wurde ſie zu weiterer Erziehung dem freiadligen Magdalenen-Stift in Altenburg anvertraut, deren Pröbſtin Eliſabeth v. Zedlitz-Trützſchler (ſ. d.!) ihr die verlorene Mutter nach Kräf- ten zu erſetzen beſtrebt war. Am 18. Dezbr. 1880 vermählte ſich Gabriele mit dem damaligen Rittmeiſter bei den Garde-Ulanen, jetzigen Major a. D., Mitglied des Herrenhauſes auf Lebenszeit und Rittergutsbeſitzers Wichard von R., mit dem ſie ſpäter nach ſeinem Gute Golzow in der Mark überſiedelte, wo ſie noch jetzt lebt. An Heimſuchungen hat es ihr nicht gefehlt, und wenn auch ihre vier Töchter die Freude ihres Lebens ſind, ſo hat ihr doch der Verluſt ihres ein- zigen Sohnes eine tief ſchmerzliche Wunde geſchlagen. S: Schiffslieder, 1897. 2. verm. u. mit Kompiſitionen ſämtl. Ge. verſehene Aufl. 1908. – Erlebt, erdacht und mitempfunden (Ge., enthält auch das Feſtſpiel „Zur 200 jährigen Geburtstagsfeier von Hans Joachim von Zieten“ [ſep. 1899]), 1902. *Rocke, Gotthilf Moritz, wurde am 6. Dezbr. 1816 zu Zſchortau bei Delitzſch als das zweite von 13 Kin- dern eines armen Dorfſchullehrers geboren. Jnfolgedeſſen in der dor- tigen Landſchule nur in den Volks- ſchuldiſziplinen vorgebildet, gelang es erſt Oſtern 1832 ſeiner Energie u. Zähigkeit, Aufnahme in die unterſte Klaſſe der lateiniſchen Schule der Franckeſchen Stiftung in Halle zu finden. Schwere Entbehrungen mußte er ſich hier, wie auf der Univerſität Halle auferlegen, wo er von 1839–42 Theologie ſtudierte. Jm Jahre 1843 wurde er Hilfsprediger in ſeinem Ge- burtsorte, 1848 Paſtor in Werbelin bei Halle, wo er ſich in ſeinen Muße- ſtunden mit der Heranbildung von Seminaraſpiranten beſchäftigte, und 1862 zweiter Prediger in Kalbe a. d. Saale, wo er am 28. Oktober 1873 ſtarb. S: Saitenſpiel dem Herrn (Religiöſe Ge.), 1852. – Pſalterluſt (Relig. Ge.), 1854. – Gotteswort in der Spinnſtube (Volksſchrift), 1852. – Schulzenhannchen (Volksſchrift), 1853. – Maurergruß in (85) Liedern (Kleine Symbolik des erſten Maurer- grades), 1862. Röckner, Gottfried Heinrich Theodor, geb. am 18. April 1826 in Oſtpreußen, ſtudierte in Königsberg Medizin, ſchloß ſich aber als Student der politiſchen Bewegung Ende der vierziger Jahre an und brachte ihr ſchließlich ſeinen Beruf zum Opfer. Als Privatlehrer, Literat und Spre- cher der freien Gemeinde lebte er bis 1861 in Königsberg und wurde dann als freireligiöſer Prediger nach Dan- zig berufen. Bald darauf trat er auch zu der „Danziger Zeitung“ in Beziehungen, zunächſt als Feuille- toniſt und Schauſpielreferent, dann als ſtändiges Mitglied der Redaktion und gehörte derſelben bis Ende 1892 an, wo ein Schlaganfall ihm die Möglichkeit raubte, ſeinem journali- ſtiſchen und ſeelſorgeriſchen Berufe noch weiter obzuliegen. Auch ſeine Wirkſamkeit in der Stadtverordneten- verſammlung, der er 22 Jahre ange- hört hatte, wurde dadurch beendet. Er ſtarb am 17. März 1900 in Dan- zig. S: Zwei Weihnachten (E.), 1863. *Roda Roda, Alexander (Sandor) Friedrich Ladislaus, ur- ſprünglich Pſeudonym, ſeit Anfang 1906 von der Landesregierung in Agram auch für das bürgerliche Le- ben zu führen erlaubter Name eines Schriftſtellers, wurde am 13. April 1872 auf Puſzta Zdenci in Slavo- * 2

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/21>, abgerufen am 30.04.2024.