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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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1. Dezember 1870 in Erfurt als das
jüngste von acht Kindern eines Bau-
unternehmers geboren, eines ideal
veranlagten Mannes, den sein Jdea-
lismus schließlich zum Übertritt zum
Katholizismus trieb. Der Sohn be-
suchte zunächst die Vorschule zum
Gymnasium in Erfurt, dann letzteres
selbst, kam aber als "Träumer" in
seinen Leistungen nicht recht vor-
wärts, so daß ihn sein Vater ins
Kloster der Augustiner zu Münner-
stadt brachte. Hier holte er mit rie-
sigem Fleiß das Versäumte schnell
nach, zog sich aber durch Überan-
strengung seiner Nerven eine seelische
Depression zu, die schließlich zu einem
Austritt aus dem Klosterseminar
drängte. Schm. wollte sich nun dem
Berufe eines Kaufmanns widmen,
fand aber nicht die ersehnte Befrie-
digung darin und erreichte nach man-
cherlei Jrrfahrten im Herbst 1888
mit der Aufnahme in den Kapuziner-
orden sein Ziel. Nach Vollendung
des Noviziats nahm er in der Kloster-
schule zu Burghausen die unterbro-
chenen Studien wieder auf, erlangte
1892 am dortigen königl. Gymnasium
die Maturität und kam dann zum
Studium der Philosophie und Theo-
logie am kgl. Lyzeum in Dillingen
in das dortige Kapuzinerkloster. Jm
Jahre 1896 erhielt er die Priester-
weihe und ist er seitdem in verschie-
denen Klöstern, gegenwärtig (1912)
in München, in der Seelsorge tätig
gewesen.

S:

Klänge aus der Kloster-
zelle (Ge.), 1910.

*Schmidt, Albert,

geb. am 3. Sept.
1836 zu Güstrow in Mecklenburg, ab-
solvierte das dortige Gymnasium u.
widmete sich seit 1855 in Göttingen,
Berlin und Rostock dem Studium der
Rechte. Jm Jahre 1860 ließ er sich
als Advokat in seiner Vaterstadt nie-
der, wurde bei der Justizreorgani-
sation 1879 Landgerichtsrat in
Schwerin (Mecklenburg) und mit Be-
ginn des Jahres 1890 Landgerichts-
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direktor daselbst.

S:

Dante Alighieri
(Tr.), 1874. - Marfa (Tr.), 1876. -
Unter der Maske (Lustsp.), 1878. -
Die Scharffenberger (Tr.), Schwerin
o. J.

Schmidt, Louis Friedrich August
Albert,

wurde am 30. Jan. 1839
zu Hannover als der Sohn des 1849
verstorbenen hannöverschen Landes-
bauinspektors Schmidt geboren. Jm
Elternhaus zu Hannover, dann in
Lüneburg und Nienburg vorbereitet,
bezog er das Gymnasium in Hanno-
ver, trat am 1. Mai 1857 als Volon-
tärkadett in die königl. hannöversche
Artilleriebrigade und wurde am 2.
Dezember 1858 Sekondeleutnant.
Als solcher stand er in Hannover,
dann in Stade und arbeitete unaus-
gesetzt an seiner technischen Ausbil-
dung. Anfang 1862 wurde er Pre-
mierleutnant und machte als solcher
die Schlacht bei Langensalza (1866)
mit. Seit dem März 1867 gehörte er
der preußischen Armee an. Er wurde
mit Beibehaltung seiner Charge in
die 3. Artilleriebrigade aufgenommen
und stand nacheinander zu Erfurt,
Jüterbogk und Torgau in Garnison.
Bei Ausbruch des Krieges gegen
Frankreich (1870) führte er die achte
hessische Festungsartilleriekompagnie
von Mainz über Metz nach Sedan,
zeichnete sich bei den Belagerungen
von Soissons, La Fore, Amiens und
besonders vor Peronne aus, wo er
sich das eiserne Kreuz 1. Klasse erwarb,
aber auch (4. Jan. 1871) schwer ver-
wundet ward. Jm Februar 1871
zum Hauptmann befördert, traf er
nach seiner Genesung im April wie-
der bei der Truppe ein, blieb bei der-
selben in Torgau, Mainz und Jüter-
bogk bis zum 16. September 1873
und nahm dann als Ganzinvalide
seinen Abschied. Seitdem lebte er in
Berlin literarischen Arbeiten. Jm
Frühjahr 1874 entschloß er sich plötz-
lich, lediglich aus Gefallen am Kriegs-
leben, als Spezialkorrespondent deut-

*


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Schm
1. Dezember 1870 in Erfurt als das
jüngſte von acht Kindern eines Bau-
unternehmers geboren, eines ideal
veranlagten Mannes, den ſein Jdea-
lismus ſchließlich zum Übertritt zum
Katholizismus trieb. Der Sohn be-
ſuchte zunächſt die Vorſchule zum
Gymnaſium in Erfurt, dann letzteres
ſelbſt, kam aber als „Träumer“ in
ſeinen Leiſtungen nicht recht vor-
wärts, ſo daß ihn ſein Vater ins
Kloſter der Auguſtiner zu Münner-
ſtadt brachte. Hier holte er mit rie-
ſigem Fleiß das Verſäumte ſchnell
nach, zog ſich aber durch Überan-
ſtrengung ſeiner Nerven eine ſeeliſche
Depreſſion zu, die ſchließlich zu einem
Austritt aus dem Kloſterſeminar
drängte. Schm. wollte ſich nun dem
Berufe eines Kaufmanns widmen,
fand aber nicht die erſehnte Befrie-
digung darin und erreichte nach man-
cherlei Jrrfahrten im Herbſt 1888
mit der Aufnahme in den Kapuziner-
orden ſein Ziel. Nach Vollendung
des Noviziats nahm er in der Kloſter-
ſchule zu Burghauſen die unterbro-
chenen Studien wieder auf, erlangte
1892 am dortigen königl. Gymnaſium
die Maturität und kam dann zum
Studium der Philoſophie und Theo-
logie am kgl. Lyzeum in Dillingen
in das dortige Kapuzinerkloſter. Jm
Jahre 1896 erhielt er die Prieſter-
weihe und iſt er ſeitdem in verſchie-
denen Klöſtern, gegenwärtig (1912)
in München, in der Seelſorge tätig
geweſen.

S:

Klänge aus der Kloſter-
zelle (Ge.), 1910.

*Schmidt, Albert,

geb. am 3. Sept.
1836 zu Güſtrow in Mecklenburg, ab-
ſolvierte das dortige Gymnaſium u.
widmete ſich ſeit 1855 in Göttingen,
Berlin und Roſtock dem Studium der
Rechte. Jm Jahre 1860 ließ er ſich
als Advokat in ſeiner Vaterſtadt nie-
der, wurde bei der Juſtizreorgani-
ſation 1879 Landgerichtsrat in
Schwerin (Mecklenburg) und mit Be-
ginn des Jahres 1890 Landgerichts-
[Spaltenumbruch]

Schm
direktor daſelbſt.

S:

Dante Alighieri
(Tr.), 1874. – Marfa (Tr.), 1876. –
Unter der Maske (Luſtſp.), 1878. –
Die Scharffenberger (Tr.), Schwerin
o. J.

Schmidt, Louis Friedrich Auguſt
Albert,

wurde am 30. Jan. 1839
zu Hannover als der Sohn des 1849
verſtorbenen hannöverſchen Landes-
bauinſpektors Schmidt geboren. Jm
Elternhaus zu Hannover, dann in
Lüneburg und Nienburg vorbereitet,
bezog er das Gymnaſium in Hanno-
ver, trat am 1. Mai 1857 als Volon-
tärkadett in die königl. hannöverſche
Artilleriebrigade und wurde am 2.
Dezember 1858 Sekondeleutnant.
Als ſolcher ſtand er in Hannover,
dann in Stade und arbeitete unaus-
geſetzt an ſeiner techniſchen Ausbil-
dung. Anfang 1862 wurde er Pre-
mierleutnant und machte als ſolcher
die Schlacht bei Langenſalza (1866)
mit. Seit dem März 1867 gehörte er
der preußiſchen Armee an. Er wurde
mit Beibehaltung ſeiner Charge in
die 3. Artilleriebrigade aufgenommen
und ſtand nacheinander zu Erfurt,
Jüterbogk und Torgau in Garniſon.
Bei Ausbruch des Krieges gegen
Frankreich (1870) führte er die achte
heſſiſche Feſtungsartilleriekompagnie
von Mainz über Metz nach Sedan,
zeichnete ſich bei den Belagerungen
von Soiſſons, La Fôre, Amiens und
beſonders vor Peronne aus, wo er
ſich das eiſerne Kreuz 1. Klaſſe erwarb,
aber auch (4. Jan. 1871) ſchwer ver-
wundet ward. Jm Februar 1871
zum Hauptmann befördert, traf er
nach ſeiner Geneſung im April wie-
der bei der Truppe ein, blieb bei der-
ſelben in Torgau, Mainz und Jüter-
bogk bis zum 16. September 1873
und nahm dann als Ganzinvalide
ſeinen Abſchied. Seitdem lebte er in
Berlin literariſchen Arbeiten. Jm
Frühjahr 1874 entſchloß er ſich plötz-
lich, lediglich aus Gefallen am Kriegs-
leben, als Spezialkorreſpondent deut-

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[221/0225] Schm Schm 1. Dezember 1870 in Erfurt als das jüngſte von acht Kindern eines Bau- unternehmers geboren, eines ideal veranlagten Mannes, den ſein Jdea- lismus ſchließlich zum Übertritt zum Katholizismus trieb. Der Sohn be- ſuchte zunächſt die Vorſchule zum Gymnaſium in Erfurt, dann letzteres ſelbſt, kam aber als „Träumer“ in ſeinen Leiſtungen nicht recht vor- wärts, ſo daß ihn ſein Vater ins Kloſter der Auguſtiner zu Münner- ſtadt brachte. Hier holte er mit rie- ſigem Fleiß das Verſäumte ſchnell nach, zog ſich aber durch Überan- ſtrengung ſeiner Nerven eine ſeeliſche Depreſſion zu, die ſchließlich zu einem Austritt aus dem Kloſterſeminar drängte. Schm. wollte ſich nun dem Berufe eines Kaufmanns widmen, fand aber nicht die erſehnte Befrie- digung darin und erreichte nach man- cherlei Jrrfahrten im Herbſt 1888 mit der Aufnahme in den Kapuziner- orden ſein Ziel. Nach Vollendung des Noviziats nahm er in der Kloſter- ſchule zu Burghauſen die unterbro- chenen Studien wieder auf, erlangte 1892 am dortigen königl. Gymnaſium die Maturität und kam dann zum Studium der Philoſophie und Theo- logie am kgl. Lyzeum in Dillingen in das dortige Kapuzinerkloſter. Jm Jahre 1896 erhielt er die Prieſter- weihe und iſt er ſeitdem in verſchie- denen Klöſtern, gegenwärtig (1912) in München, in der Seelſorge tätig geweſen. S: Klänge aus der Kloſter- zelle (Ge.), 1910. *Schmidt, Albert, geb. am 3. Sept. 1836 zu Güſtrow in Mecklenburg, ab- ſolvierte das dortige Gymnaſium u. widmete ſich ſeit 1855 in Göttingen, Berlin und Roſtock dem Studium der Rechte. Jm Jahre 1860 ließ er ſich als Advokat in ſeiner Vaterſtadt nie- der, wurde bei der Juſtizreorgani- ſation 1879 Landgerichtsrat in Schwerin (Mecklenburg) und mit Be- ginn des Jahres 1890 Landgerichts- direktor daſelbſt. S: Dante Alighieri (Tr.), 1874. – Marfa (Tr.), 1876. – Unter der Maske (Luſtſp.), 1878. – Die Scharffenberger (Tr.), Schwerin o. J. Schmidt, Louis Friedrich Auguſt Albert, wurde am 30. Jan. 1839 zu Hannover als der Sohn des 1849 verſtorbenen hannöverſchen Landes- bauinſpektors Schmidt geboren. Jm Elternhaus zu Hannover, dann in Lüneburg und Nienburg vorbereitet, bezog er das Gymnaſium in Hanno- ver, trat am 1. Mai 1857 als Volon- tärkadett in die königl. hannöverſche Artilleriebrigade und wurde am 2. Dezember 1858 Sekondeleutnant. Als ſolcher ſtand er in Hannover, dann in Stade und arbeitete unaus- geſetzt an ſeiner techniſchen Ausbil- dung. Anfang 1862 wurde er Pre- mierleutnant und machte als ſolcher die Schlacht bei Langenſalza (1866) mit. Seit dem März 1867 gehörte er der preußiſchen Armee an. Er wurde mit Beibehaltung ſeiner Charge in die 3. Artilleriebrigade aufgenommen und ſtand nacheinander zu Erfurt, Jüterbogk und Torgau in Garniſon. Bei Ausbruch des Krieges gegen Frankreich (1870) führte er die achte heſſiſche Feſtungsartilleriekompagnie von Mainz über Metz nach Sedan, zeichnete ſich bei den Belagerungen von Soiſſons, La Fôre, Amiens und beſonders vor Peronne aus, wo er ſich das eiſerne Kreuz 1. Klaſſe erwarb, aber auch (4. Jan. 1871) ſchwer ver- wundet ward. Jm Februar 1871 zum Hauptmann befördert, traf er nach ſeiner Geneſung im April wie- der bei der Truppe ein, blieb bei der- ſelben in Torgau, Mainz und Jüter- bogk bis zum 16. September 1873 und nahm dann als Ganzinvalide ſeinen Abſchied. Seitdem lebte er in Berlin literariſchen Arbeiten. Jm Frühjahr 1874 entſchloß er ſich plötz- lich, lediglich aus Gefallen am Kriegs- leben, als Spezialkorreſpondent deut- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/225>, abgerufen am 30.04.2024.