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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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direktor Bontoux, aus dem Verbande
der Südbahngesellschaft auszuschei-
den, u. lebte er seitdem als Schrift-
steller in Wien. Alle humanitären
u. den Fortschritt huldigenden Jn-
stitutionen hatten an ihm einen war-
men und eifrigen Förderer. Er war
die Seele des Wiener Tierschutzver-
eins, der Begründer des ersten Asyls
für verlassene Kinder im Kahlenber-
gerdorfe, der Regenerator des Frei-
maurertums in Österreich-Ungarn
in der Form eines nichtpolitischen
Vereins (Österreich) und von gesetz-
lich anerkannten Logen (Ungarn).
Seit 1864 war er für das Zustande-
kommen der Wiener-Neustädter Tief-
quellenleitung tätig, u. die Durch-
führung dieses großartigen Unter-
nehmens ist nicht zum geringsten
Teile seiner Tätigkeit zu danken.
Seit dem Jahre 1868 nahm er den
allerregsten und maßgebendsten An-
teil an der Wiedererweckung der Frei-
maurerei in Österreich. Er beteiligte
sich an der Gründung der ersten Lo-
gen in Pest und Ödenburg, gründete
1869 unter großen Schwierigkeiten
den Freimaurer-Verein "Humani-
tas" in Wien und eine Loge gl. N.
zu Neudörfel in Ungarn. Die großen
Opfer aber, welche er der Sache in
sieben Jahren gebracht, nötigten ihn
ihm Herbste 1874, seine Stelle als
Meister vom Stuhl der Humanitas
niederzulegen und sich wieder schrift-
stellerischen und kommerziellen Ar-
beiten zu widmen. Sch. starb am
25. Juli 1892 in Graz.

S:

Banditen
im Frack (R.); III, 1867. - Mexiko,
oder Republik und Kaiserreich (R.);
IV, 1867-68. - Der Arbeiterkönig
(R.); III, 1868-69. - Die Geheim-
nisvollen, oder: Freimaurer u. Je-
suit (R.); III, 1868-69. - Die Kata-
komben von Wien (R.); IV, 1869-70.
3. Aufl. 1883. - Zu Wasser und zu
Lande (R.); IV, 1871. - Licht und
Finsternis, oder: die Geheimnisse der
Wiener Hofburg (R.); IV, 1872-73.
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- Rom--Wien--Berlin! oder: Für-
stenburg und Pfaffenburg (R.), 1873.
- Der Graf von Moret (R. v. Alex.
Dumas, fortgesetzt von S.), 1867. -
Geheime Verdienste (Lsp.), und: Ein
verkanntes Genie (Schw.), 1876. -
Schwester Therese (Dr.), 1875. - Die
Königsmörder (R.); III, 1877. - Göt-
terkampf oder: Jupiter, Jehova,
Christus! (Geschichtl. R.); III, 1878
bis 1879. - Himmel und Hölle
(Volksst., von der österr. Theater-
zensur "unbedingt" verboten), 1873.

*Schneeberger, Friedrich,

geb.
am 25. Februar 1843 zu Schoren-
Langenthal in der Schweiz, besuchte
die Primarschule des Ortes, dann
drei Jahre die Sekundarschule in
Langenthal, arbeitete hierauf zwei
Jahre auf der Amtsschaffnerei, Salz-
faktorei u. Gemeindekanzlei in Lan-
genthal und trat danach in das un-
ter Prof. Rüeggs Leitung neu orga-
nisierte Lehrerseminar ein, in dem er
sich während 21/2 Jahre besonders
in allen Zweigen der Musik ausbil-
dete. Sieben Jahre war er im Lehrer-
berufe tätig, wirkte dann zwei Jahre
als Gesang- und Musiklehrer in Aar-
berg und folgte im Frühling 1872
einem Rufe nach Biel, wo er Gesang-
und Musiklehrer am Progymnasium,
sowie Direktor der Liedertafel wurde.
Jm Jahre 1887 wählte ihn der Kir-
chenrat daselbst zum Organisten an
der Stadtkirche, und hat er als sol-
cher wiederholt Organistenkurse ge-
leitet, welche durch den kantonalen
Synodalrat veranstaltet worden.
Nebenbei gründete er in Biel die be-
kannte Musikalien- und Jnstrumen-
tenhandlung nebst Musikverlag. Er
starb daselbst am 21. Mai 1906. Als
Tondichter hat er mehr als 150 Kom-
positionen geschaffen.

S:

Margarete,
die Henkerstochter von Biel (Schsp.
u. Libretto), 1893. - Baron Studio
(Libretto, kom. O.), 1894. - Ulfa (Li-
bretto), 1896. - Die Waise (Volksst.),
1897. - Die Schweizerhütte (Libret-

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Schn
direktor Bontoux, aus dem Verbande
der Südbahngeſellſchaft auszuſchei-
den, u. lebte er ſeitdem als Schrift-
ſteller in Wien. Alle humanitären
u. den Fortſchritt huldigenden Jn-
ſtitutionen hatten an ihm einen war-
men und eifrigen Förderer. Er war
die Seele des Wiener Tierſchutzver-
eins, der Begründer des erſten Aſyls
für verlaſſene Kinder im Kahlenber-
gerdorfe, der Regenerator des Frei-
maurertums in Öſterreich-Ungarn
in der Form eines nichtpolitiſchen
Vereins (Öſterreich) und von geſetz-
lich anerkannten Logen (Ungarn).
Seit 1864 war er für das Zuſtande-
kommen der Wiener-Neuſtädter Tief-
quellenleitung tätig, u. die Durch-
führung dieſes großartigen Unter-
nehmens iſt nicht zum geringſten
Teile ſeiner Tätigkeit zu danken.
Seit dem Jahre 1868 nahm er den
allerregſten und maßgebendſten An-
teil an der Wiedererweckung der Frei-
maurerei in Öſterreich. Er beteiligte
ſich an der Gründung der erſten Lo-
gen in Peſt und Ödenburg, gründete
1869 unter großen Schwierigkeiten
den Freimaurer-Verein „Humani-
tas“ in Wien und eine Loge gl. N.
zu Neudörfel in Ungarn. Die großen
Opfer aber, welche er der Sache in
ſieben Jahren gebracht, nötigten ihn
ihm Herbſte 1874, ſeine Stelle als
Meiſter vom Stuhl der Humanitas
niederzulegen und ſich wieder ſchrift-
ſtelleriſchen und kommerziellen Ar-
beiten zu widmen. Sch. ſtarb am
25. Juli 1892 in Graz.

S:

Banditen
im Frack (R.); III, 1867. – Mexiko,
oder Republik und Kaiſerreich (R.);
IV, 1867–68. – Der Arbeiterkönig
(R.); III, 1868–69. – Die Geheim-
nisvollen, oder: Freimaurer u. Je-
ſuit (R.); III, 1868–69. – Die Kata-
komben von Wien (R.); IV, 1869–70.
3. Aufl. 1883. – Zu Waſſer und zu
Lande (R.); IV, 1871. – Licht und
Finſternis, oder: die Geheimniſſe der
Wiener Hofburg (R.); IV, 1872–73.
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– Rom—Wien—Berlin! oder: Für-
ſtenburg und Pfaffenburg (R.), 1873.
– Der Graf von Moret (R. v. Alex.
Dumas, fortgeſetzt von S.), 1867. –
Geheime Verdienſte (Lſp.), und: Ein
verkanntes Genie (Schw.), 1876. –
Schweſter Thereſe (Dr.), 1875. – Die
Königsmörder (R.); III, 1877. – Göt-
terkampf oder: Jupiter, Jehova,
Chriſtus! (Geſchichtl. R.); III, 1878
bis 1879. – Himmel und Hölle
(Volksſt., von der öſterr. Theater-
zenſur „unbedingt“ verboten), 1873.

*Schneeberger, Friedrich,

geb.
am 25. Februar 1843 zu Schoren-
Langenthal in der Schweiz, beſuchte
die Primarſchule des Ortes, dann
drei Jahre die Sekundarſchule in
Langenthal, arbeitete hierauf zwei
Jahre auf der Amtsſchaffnerei, Salz-
faktorei u. Gemeindekanzlei in Lan-
genthal und trat danach in das un-
ter Prof. Rüeggs Leitung neu orga-
niſierte Lehrerſeminar ein, in dem er
ſich während 2½ Jahre beſonders
in allen Zweigen der Muſik ausbil-
dete. Sieben Jahre war er im Lehrer-
berufe tätig, wirkte dann zwei Jahre
als Geſang- und Muſiklehrer in Aar-
berg und folgte im Frühling 1872
einem Rufe nach Biel, wo er Geſang-
und Muſiklehrer am Progymnaſium,
ſowie Direktor der Liedertafel wurde.
Jm Jahre 1887 wählte ihn der Kir-
chenrat daſelbſt zum Organiſten an
der Stadtkirche, und hat er als ſol-
cher wiederholt Organiſtenkurſe ge-
leitet, welche durch den kantonalen
Synodalrat veranſtaltet worden.
Nebenbei gründete er in Biel die be-
kannte Muſikalien- und Jnſtrumen-
tenhandlung nebſt Muſikverlag. Er
ſtarb daſelbſt am 21. Mai 1906. Als
Tondichter hat er mehr als 150 Kom-
poſitionen geſchaffen.

S:

Margarete,
die Henkerstochter von Biel (Schſp.
u. Libretto), 1893. – Baron Studio
(Libretto, kom. O.), 1894. – Ulfa (Li-
bretto), 1896. – Die Waiſe (Volksſt.),
1897. – Die Schweizerhütte (Libret-

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[255/0259] Schn Schn direktor Bontoux, aus dem Verbande der Südbahngeſellſchaft auszuſchei- den, u. lebte er ſeitdem als Schrift- ſteller in Wien. Alle humanitären u. den Fortſchritt huldigenden Jn- ſtitutionen hatten an ihm einen war- men und eifrigen Förderer. Er war die Seele des Wiener Tierſchutzver- eins, der Begründer des erſten Aſyls für verlaſſene Kinder im Kahlenber- gerdorfe, der Regenerator des Frei- maurertums in Öſterreich-Ungarn in der Form eines nichtpolitiſchen Vereins (Öſterreich) und von geſetz- lich anerkannten Logen (Ungarn). Seit 1864 war er für das Zuſtande- kommen der Wiener-Neuſtädter Tief- quellenleitung tätig, u. die Durch- führung dieſes großartigen Unter- nehmens iſt nicht zum geringſten Teile ſeiner Tätigkeit zu danken. Seit dem Jahre 1868 nahm er den allerregſten und maßgebendſten An- teil an der Wiedererweckung der Frei- maurerei in Öſterreich. Er beteiligte ſich an der Gründung der erſten Lo- gen in Peſt und Ödenburg, gründete 1869 unter großen Schwierigkeiten den Freimaurer-Verein „Humani- tas“ in Wien und eine Loge gl. N. zu Neudörfel in Ungarn. Die großen Opfer aber, welche er der Sache in ſieben Jahren gebracht, nötigten ihn ihm Herbſte 1874, ſeine Stelle als Meiſter vom Stuhl der Humanitas niederzulegen und ſich wieder ſchrift- ſtelleriſchen und kommerziellen Ar- beiten zu widmen. Sch. ſtarb am 25. Juli 1892 in Graz. S: Banditen im Frack (R.); III, 1867. – Mexiko, oder Republik und Kaiſerreich (R.); IV, 1867–68. – Der Arbeiterkönig (R.); III, 1868–69. – Die Geheim- nisvollen, oder: Freimaurer u. Je- ſuit (R.); III, 1868–69. – Die Kata- komben von Wien (R.); IV, 1869–70. 3. Aufl. 1883. – Zu Waſſer und zu Lande (R.); IV, 1871. – Licht und Finſternis, oder: die Geheimniſſe der Wiener Hofburg (R.); IV, 1872–73. – Rom—Wien—Berlin! oder: Für- ſtenburg und Pfaffenburg (R.), 1873. – Der Graf von Moret (R. v. Alex. Dumas, fortgeſetzt von S.), 1867. – Geheime Verdienſte (Lſp.), und: Ein verkanntes Genie (Schw.), 1876. – Schweſter Thereſe (Dr.), 1875. – Die Königsmörder (R.); III, 1877. – Göt- terkampf oder: Jupiter, Jehova, Chriſtus! (Geſchichtl. R.); III, 1878 bis 1879. – Himmel und Hölle (Volksſt., von der öſterr. Theater- zenſur „unbedingt“ verboten), 1873. *Schneeberger, Friedrich, geb. am 25. Februar 1843 zu Schoren- Langenthal in der Schweiz, beſuchte die Primarſchule des Ortes, dann drei Jahre die Sekundarſchule in Langenthal, arbeitete hierauf zwei Jahre auf der Amtsſchaffnerei, Salz- faktorei u. Gemeindekanzlei in Lan- genthal und trat danach in das un- ter Prof. Rüeggs Leitung neu orga- niſierte Lehrerſeminar ein, in dem er ſich während 2½ Jahre beſonders in allen Zweigen der Muſik ausbil- dete. Sieben Jahre war er im Lehrer- berufe tätig, wirkte dann zwei Jahre als Geſang- und Muſiklehrer in Aar- berg und folgte im Frühling 1872 einem Rufe nach Biel, wo er Geſang- und Muſiklehrer am Progymnaſium, ſowie Direktor der Liedertafel wurde. Jm Jahre 1887 wählte ihn der Kir- chenrat daſelbſt zum Organiſten an der Stadtkirche, und hat er als ſol- cher wiederholt Organiſtenkurſe ge- leitet, welche durch den kantonalen Synodalrat veranſtaltet worden. Nebenbei gründete er in Biel die be- kannte Muſikalien- und Jnſtrumen- tenhandlung nebſt Muſikverlag. Er ſtarb daſelbſt am 21. Mai 1906. Als Tondichter hat er mehr als 150 Kom- poſitionen geſchaffen. S: Margarete, die Henkerstochter von Biel (Schſp. u. Libretto), 1893. – Baron Studio (Libretto, kom. O.), 1894. – Ulfa (Li- bretto), 1896. – Die Waiſe (Volksſt.), 1897. – Die Schweizerhütte (Libret- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/259>, abgerufen am 30.04.2024.