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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Der übermäßige Genuß des Weines
zerstörte schließlich sein Nervensystem;
er verfiel 1869 in eine schwere Krank-
heit, von der er sich nie mehr ganz
erholte; er starb am 30. Dezbr. 1872.

S:

Gedichte, 1854.

*Schneider, Lina,

geb. Weller,
wurde am 15. Jan. 1831 in Weimar
als Tochter eines Beamten geboren
und entwickelte schon frühzeitig eine
hervorragende dichterische Begabung.
Die klassischen Erinnerungen ihrer
Vaterstadt übten auf ihr jugendliches
Gemüt einen tiefen Eindruck aus, u.
der freundschaftliche Verkehr mit den
Enkelinnen Goethes, Herders und
Wielands führte sie zu einer dauern-
den Verehrung für die Klassiker und
deren Meisterwerke. Jhr Hauptstu-
dium galt daher zunächst der deut-
schen Literatur. Nachdem sie ihre
Prüfung als Lehrerin bestanden, ver-
heiratete sie sich 1852 mit dem Pro-
fessor für Gesang am Kölner Konser-
vatorium, Karl Schneider, zog mit
ihm nach Rotterdam und hielt in vie-
len Städten Hollands Vorlesungen
über das deutsche Schrifttum. Ein-
gehend beschäftigte sie sich mit der
niederländischen Literatur, schrieb
mit der Benutzung der hinterlassenen
Arbeit von F. v. Hellwald eine Ge-
schichte derselben (1887), übersetzte
zahlreiche Werke aus dem Holländi-
schen, Jndischen und Malayischen, so
daß die holländische Regierung sie
schon 1873 durch Verleihung der gro-
ßen goldenen Verdienstmedaille für
Kunst und Wissenschaft auszeichnete
u. 1872 die "Maatschappij van neder-
landsche letterkunde" sie zu ihrem
Ehrenmitglied ernannte. Nachdem
sie mit ihrem Gatten nach Köln zu-
rückgekehrt war, eröffnete sie hier, wie
auch in Bonn, einen Kurfus der
Kunstgeschichte für Damen und fun-
gierte zugleich als Lehrerin für De-
klamation, Literatur u. Kunstgeschichte
am Kölner Konservatorium. Dann
gründete sie daselbst nach dem Ber-
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liner Vorbilde das "Viktoria-Lyzeum"
zu geistiger Anregung u. Fortbildung
älterer und jüngerer Damen, das
bald zu hoher Blüte gelangte. Jeden
Herbst unternahm sie Reisen im Jn-
und Auslande (Rom, Ravenna, Flo-
renz, Sizilien, Paris usw.), auf denen
sie Vorträge über Literatur u. Kunst-
geschichte hielt. Sie erfreute sich bis
in ihr hohes Alter einer geistigen u.
körperlichen Frische u. starb in Köln
am 1. Septbr. 1909.

S:

Frauenge-
stalten der griechischen Sage u. Dich-
tung, 1879. - Bonifazius (Orator.,
Mus. von W. Nicolai), 1881. - Groß-
mutterlieder (Erlebtes und Mitemp-
fundenes), 1903. - Geschichte der nie-
derländischen Literatur, 1887.

*Schneider, Ludwig,

geb. am 21.
Juli 1862 in Briedel a. d. Mosel,
verlebte seine Kindheit und Jugend
in jener burgenreichen Gegend, die
so recht geeignet war, den Hang zur
Romantik in ihm zu wecken, der sich
später in seinen literarischen Arbeiten
widerspiegelt. Nach Besuch des Gym-
nasiums in Trarbach studierte er an
der Akademie in Eisenach Forstwirt-
schaft und trat dann in die rheinisch-
westfälische Kommunal-Forstverwal-
tungs-Laufbahn ein. Von 1890-96
war er Assistent der Oberförsterei
Mayen, und hier schrieb er seinen
"Führer durch Mayen u. Umgegend"
(1895). Dann wurde er Oberförster
der Gemeinde Saarbrücken, wo er
jetzt noch lebt. Außer fachwissenschaft-
lichen Artikeln in der "Deutschen
Jägerzeitung" u. "Deutschen Forst-
zeitung" und verschiedenen Gedich-
ten als Einzeldrucke (besonders zur
Ehrung Bismarcks) veröffentlichte er

S:

Der Köhler von Höllenthal (Ein
Sang v. d. Mosel), 1901. - Fröhlich
Volk (Ein Rhein-, Wein- u. Wander-
lied), 1907. - Hermann und Thus-
nelda (Schsp.), 1909.

Schneider, Ludwig,

geb. am 29.
April 1805 zu Berlin, Sohn des als
preußischer Kapellmeister beim Garde-

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Der übermäßige Genuß des Weines
zerſtörte ſchließlich ſein Nervenſyſtem;
er verfiel 1869 in eine ſchwere Krank-
heit, von der er ſich nie mehr ganz
erholte; er ſtarb am 30. Dezbr. 1872.

S:

Gedichte, 1854.

*Schneider, Lina,

geb. Weller,
wurde am 15. Jan. 1831 in Weimar
als Tochter eines Beamten geboren
und entwickelte ſchon frühzeitig eine
hervorragende dichteriſche Begabung.
Die klaſſiſchen Erinnerungen ihrer
Vaterſtadt übten auf ihr jugendliches
Gemüt einen tiefen Eindruck aus, u.
der freundſchaftliche Verkehr mit den
Enkelinnen Goethes, Herders und
Wielands führte ſie zu einer dauern-
den Verehrung für die Klaſſiker und
deren Meiſterwerke. Jhr Hauptſtu-
dium galt daher zunächſt der deut-
ſchen Literatur. Nachdem ſie ihre
Prüfung als Lehrerin beſtanden, ver-
heiratete ſie ſich 1852 mit dem Pro-
feſſor für Geſang am Kölner Konſer-
vatorium, Karl Schneider, zog mit
ihm nach Rotterdam und hielt in vie-
len Städten Hollands Vorleſungen
über das deutſche Schrifttum. Ein-
gehend beſchäftigte ſie ſich mit der
niederländiſchen Literatur, ſchrieb
mit der Benutzung der hinterlaſſenen
Arbeit von F. v. Hellwald eine Ge-
ſchichte derſelben (1887), überſetzte
zahlreiche Werke aus dem Holländi-
ſchen, Jndiſchen und Malayiſchen, ſo
daß die holländiſche Regierung ſie
ſchon 1873 durch Verleihung der gro-
ßen goldenen Verdienſtmedaille für
Kunſt und Wiſſenſchaft auszeichnete
u. 1872 die „Maatſchappij van neder-
landſche letterkunde“ ſie zu ihrem
Ehrenmitglied ernannte. Nachdem
ſie mit ihrem Gatten nach Köln zu-
rückgekehrt war, eröffnete ſie hier, wie
auch in Bonn, einen Kurfus der
Kunſtgeſchichte für Damen und fun-
gierte zugleich als Lehrerin für De-
klamation, Literatur u. Kunſtgeſchichte
am Kölner Konſervatorium. Dann
gründete ſie daſelbſt nach dem Ber-
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Schn
liner Vorbilde das „Viktoria-Lyzeum“
zu geiſtiger Anregung u. Fortbildung
älterer und jüngerer Damen, das
bald zu hoher Blüte gelangte. Jeden
Herbſt unternahm ſie Reiſen im Jn-
und Auslande (Rom, Ravenna, Flo-
renz, Sizilien, Paris uſw.), auf denen
ſie Vorträge über Literatur u. Kunſt-
geſchichte hielt. Sie erfreute ſich bis
in ihr hohes Alter einer geiſtigen u.
körperlichen Friſche u. ſtarb in Köln
am 1. Septbr. 1909.

S:

Frauenge-
ſtalten der griechiſchen Sage u. Dich-
tung, 1879. – Bonifazius (Orator.,
Muſ. von W. Nicolai), 1881. – Groß-
mutterlieder (Erlebtes und Mitemp-
fundenes), 1903. – Geſchichte der nie-
derländiſchen Literatur, 1887.

*Schneider, Ludwig,

geb. am 21.
Juli 1862 in Briedel a. d. Moſel,
verlebte ſeine Kindheit und Jugend
in jener burgenreichen Gegend, die
ſo recht geeignet war, den Hang zur
Romantik in ihm zu wecken, der ſich
ſpäter in ſeinen literariſchen Arbeiten
widerſpiegelt. Nach Beſuch des Gym-
naſiums in Trarbach ſtudierte er an
der Akademie in Eiſenach Forſtwirt-
ſchaft und trat dann in die rheiniſch-
weſtfäliſche Kommunal-Forſtverwal-
tungs-Laufbahn ein. Von 1890–96
war er Aſſiſtent der Oberförſterei
Mayen, und hier ſchrieb er ſeinen
„Führer durch Mayen u. Umgegend“
(1895). Dann wurde er Oberförſter
der Gemeinde Saarbrücken, wo er
jetzt noch lebt. Außer fachwiſſenſchaft-
lichen Artikeln in der „Deutſchen
Jägerzeitung“ u. „Deutſchen Forſt-
zeitung“ und verſchiedenen Gedich-
ten als Einzeldrucke (beſonders zur
Ehrung Bismarcks) veröffentlichte er

S:

Der Köhler von Höllenthal (Ein
Sang v. d. Moſel), 1901. – Fröhlich
Volk (Ein Rhein-, Wein- u. Wander-
lied), 1907. – Hermann und Thus-
nelda (Schſp.), 1909.

Schneider, Ludwig,

geb. am 29.
April 1805 zu Berlin, Sohn des als
preußiſcher Kapellmeiſter beim Garde-

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[263/0267] Schn Schn Der übermäßige Genuß des Weines zerſtörte ſchließlich ſein Nervenſyſtem; er verfiel 1869 in eine ſchwere Krank- heit, von der er ſich nie mehr ganz erholte; er ſtarb am 30. Dezbr. 1872. S: Gedichte, 1854. *Schneider, Lina, geb. Weller, wurde am 15. Jan. 1831 in Weimar als Tochter eines Beamten geboren und entwickelte ſchon frühzeitig eine hervorragende dichteriſche Begabung. Die klaſſiſchen Erinnerungen ihrer Vaterſtadt übten auf ihr jugendliches Gemüt einen tiefen Eindruck aus, u. der freundſchaftliche Verkehr mit den Enkelinnen Goethes, Herders und Wielands führte ſie zu einer dauern- den Verehrung für die Klaſſiker und deren Meiſterwerke. Jhr Hauptſtu- dium galt daher zunächſt der deut- ſchen Literatur. Nachdem ſie ihre Prüfung als Lehrerin beſtanden, ver- heiratete ſie ſich 1852 mit dem Pro- feſſor für Geſang am Kölner Konſer- vatorium, Karl Schneider, zog mit ihm nach Rotterdam und hielt in vie- len Städten Hollands Vorleſungen über das deutſche Schrifttum. Ein- gehend beſchäftigte ſie ſich mit der niederländiſchen Literatur, ſchrieb mit der Benutzung der hinterlaſſenen Arbeit von F. v. Hellwald eine Ge- ſchichte derſelben (1887), überſetzte zahlreiche Werke aus dem Holländi- ſchen, Jndiſchen und Malayiſchen, ſo daß die holländiſche Regierung ſie ſchon 1873 durch Verleihung der gro- ßen goldenen Verdienſtmedaille für Kunſt und Wiſſenſchaft auszeichnete u. 1872 die „Maatſchappij van neder- landſche letterkunde“ ſie zu ihrem Ehrenmitglied ernannte. Nachdem ſie mit ihrem Gatten nach Köln zu- rückgekehrt war, eröffnete ſie hier, wie auch in Bonn, einen Kurfus der Kunſtgeſchichte für Damen und fun- gierte zugleich als Lehrerin für De- klamation, Literatur u. Kunſtgeſchichte am Kölner Konſervatorium. Dann gründete ſie daſelbſt nach dem Ber- liner Vorbilde das „Viktoria-Lyzeum“ zu geiſtiger Anregung u. Fortbildung älterer und jüngerer Damen, das bald zu hoher Blüte gelangte. Jeden Herbſt unternahm ſie Reiſen im Jn- und Auslande (Rom, Ravenna, Flo- renz, Sizilien, Paris uſw.), auf denen ſie Vorträge über Literatur u. Kunſt- geſchichte hielt. Sie erfreute ſich bis in ihr hohes Alter einer geiſtigen u. körperlichen Friſche u. ſtarb in Köln am 1. Septbr. 1909. S: Frauenge- ſtalten der griechiſchen Sage u. Dich- tung, 1879. – Bonifazius (Orator., Muſ. von W. Nicolai), 1881. – Groß- mutterlieder (Erlebtes und Mitemp- fundenes), 1903. – Geſchichte der nie- derländiſchen Literatur, 1887. *Schneider, Ludwig, geb. am 21. Juli 1862 in Briedel a. d. Moſel, verlebte ſeine Kindheit und Jugend in jener burgenreichen Gegend, die ſo recht geeignet war, den Hang zur Romantik in ihm zu wecken, der ſich ſpäter in ſeinen literariſchen Arbeiten widerſpiegelt. Nach Beſuch des Gym- naſiums in Trarbach ſtudierte er an der Akademie in Eiſenach Forſtwirt- ſchaft und trat dann in die rheiniſch- weſtfäliſche Kommunal-Forſtverwal- tungs-Laufbahn ein. Von 1890–96 war er Aſſiſtent der Oberförſterei Mayen, und hier ſchrieb er ſeinen „Führer durch Mayen u. Umgegend“ (1895). Dann wurde er Oberförſter der Gemeinde Saarbrücken, wo er jetzt noch lebt. Außer fachwiſſenſchaft- lichen Artikeln in der „Deutſchen Jägerzeitung“ u. „Deutſchen Forſt- zeitung“ und verſchiedenen Gedich- ten als Einzeldrucke (beſonders zur Ehrung Bismarcks) veröffentlichte er S: Der Köhler von Höllenthal (Ein Sang v. d. Moſel), 1901. – Fröhlich Volk (Ein Rhein-, Wein- u. Wander- lied), 1907. – Hermann und Thus- nelda (Schſp.), 1909. Schneider, Ludwig, geb. am 29. April 1805 zu Berlin, Sohn des als preußiſcher Kapellmeiſter beim Garde- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/267>, abgerufen am 30.04.2024.