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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Stefansturm-Kalender, 13 Jahrg.
1896-1908.

Schneider(-Sudenburg), An-
ton Friedrich,

geb. am 27. Juni 1869
in Sudenburg bei Magdeburg, lebt
(1899) in Leipzig, (1900) in Char-
lottenburg.

S:

Poetische Momente,
1897. Neue A. u. d. T.: Poetische
Momente und Satiren, 1899.

*Schneidhuber, Th.,

pseudon.
Thea Graziella, geb. am 3. Aug.
1881 in Lyck (Ostpreußen), kam frühe
nach der Mark u. wurde in Spandau
erzogen. Einerseits waren es die
herrlichen Havelufer und Havelseen,
in denen sich die Sonne der Märchen
und Wunder spiegelt, anderseits das
lärmende Leben der nahen Reichs-
hauptstadt, unter deren wechselndem
Einfluß sie zur Schriftstellerin er-
zogen ward. Jhr äußeres Leben war
bunt genug; sie hat viel Enttäuschung
aber auch hilfsbereite Freundschaft
erfahren, und der letzteren dankt sie
es, daß sie jetzt mit festen Füßen im
Leben steht. Sie lebte, kurze Zeit
verheiratet, in München und gehörte
der Redaktion der Monatsschrift
"Strandgut" an. Jetzt hat sie ihren
Wohnsitz in Berlin.

S:

Ruth Richter
(Schsp.), 1905. - Jhr Erdenwallen
(Dr.), 1906. - Jm Spiegel der Seele
(Ge., 1. Bd.), 1906. - Spiele des
Schicksals (Sk.), 1908. - Versteckte
Wahrheiten (Satir. Fabeln), 1912.

*Schneidt, Karl Borromäus,


geb. am 13. Mai 1854 im Schul-
hause zu Rußhütte im Kreise Saar-
brücken, war mit sechs Jahren völlig
verwaist und kam nun in das Haus
seiner Schwester in Klarenthal (Kr.
Saarbrücken), wo er bis 1867 die
Dorfschule besuchte. Dann genoß er
bis 1870 den Unterricht auf dem
Gymnasium in Saarbrücken, ging
nach der Beendigung des Kriegs nach
Metz und bestand hier am kaiserlichen
Lyzeum 1873 das Abiturientenexa-
men. Nachdem er darauf zwei Jahre
lang in Bonn und Heidelberg stu-
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diert hatte, übernahm er, um später
als Rektor in den Volksschuldienst
einzutreten, eine Lehrerstelle an der
städtischen Volks- und Mittelschule
in St. Johann an der Saar, die er
ein Jahr verwaltete, kam dann aber
in die publizistische Laufbahn hinein
(1878), redigierte sozialistische Ar-
beiterblätter in Hamburg, Kiel, Elber-
feld u. a. O., hatte mehrfach Gefäng-
nisstrafen zu erleiden und ging nach
Erlaß des Sozialistengesetzes durch
Belgien nach Tourcoing im nörd-
lichen Frankreich und darauf nach
Paris. Nach zweijährigem Aufent-
halte von dort ausgewiesen, wandte
er sich nach Brüssel und dann nach
London, und als auch hier seines
Bleibens nicht mehr war, wieder nach
Paris, bis er 1883, des Parteigetrie-
bes überdrüssig, trotz der ihm drohen-
den Strafe nach Deutschland zurück-
kehrte, um sich hier eine journalisti-
sche Existenz zu gründen. Jn Pots-
dam wurde er wegen "Hochverrats"
verhaftet, dann nach Leipzig in Unter-
suchungshaft geführt, aber nach fünf
Monaten aus derselben entlassen. Jn
den folgenden Jahren war er bald
hier, bald dort in Deutschland (in
Zittau, Magdeburg, Breslau, Posen
und Graudenz) als Vertreter eigener,
unabhängiger Anschauungen (zum
Teil in von ihm selbst gegründeten
Blättern) tätig, wurde auch infolge-
dessen wiederholt zu Geld- und Ge-
fängnisstrafen verurteilt. Seit dem
Jahre 1887 lebte er in Berlin. Hier
gab er die satirische Wochenschrift
"Der Spottvogel" heraus, die aber
nach 21/2 Jahren wieder einging, u.
redigierte seit dem Herbst 1894-96
"Die Kritik. Wochenschau des öffent-
lichen Lebens". Dann ließ er den
"Spottvogel" von neuem erstehen
(1898) und gab ihn bis 1903 heraus.
Seit 1902 gehört er auch dem Redak-
tionsverbande der "Welt am Mon-
tag" an u. zeichnet seit 1903 als Chef-
redakteur derselben. Seinen Wohn-

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Schn
Stefansturm-Kalender, 13 Jahrg.
1896–1908.

Schneider(-Sudenburg), An-
ton Friedrich,

geb. am 27. Juni 1869
in Sudenburg bei Magdeburg, lebt
(1899) in Leipzig, (1900) in Char-
lottenburg.

S:

Poetiſche Momente,
1897. Neue A. u. d. T.: Poetiſche
Momente und Satiren, 1899.

*Schneidhuber, Th.,

pſeudon.
Thea Graziella, geb. am 3. Aug.
1881 in Lyck (Oſtpreußen), kam frühe
nach der Mark u. wurde in Spandau
erzogen. Einerſeits waren es die
herrlichen Havelufer und Havelſeen,
in denen ſich die Sonne der Märchen
und Wunder ſpiegelt, anderſeits das
lärmende Leben der nahen Reichs-
hauptſtadt, unter deren wechſelndem
Einfluß ſie zur Schriftſtellerin er-
zogen ward. Jhr äußeres Leben war
bunt genug; ſie hat viel Enttäuſchung
aber auch hilfsbereite Freundſchaft
erfahren, und der letzteren dankt ſie
es, daß ſie jetzt mit feſten Füßen im
Leben ſteht. Sie lebte, kurze Zeit
verheiratet, in München und gehörte
der Redaktion der Monatsſchrift
„Strandgut“ an. Jetzt hat ſie ihren
Wohnſitz in Berlin.

S:

Ruth Richter
(Schſp.), 1905. – Jhr Erdenwallen
(Dr.), 1906. – Jm Spiegel der Seele
(Ge., 1. Bd.), 1906. – Spiele des
Schickſals (Sk.), 1908. – Verſteckte
Wahrheiten (Satir. Fabeln), 1912.

*Schneidt, Karl Borromäus,


geb. am 13. Mai 1854 im Schul-
hauſe zu Rußhütte im Kreiſe Saar-
brücken, war mit ſechs Jahren völlig
verwaiſt und kam nun in das Haus
ſeiner Schweſter in Klarenthal (Kr.
Saarbrücken), wo er bis 1867 die
Dorfſchule beſuchte. Dann genoß er
bis 1870 den Unterricht auf dem
Gymnaſium in Saarbrücken, ging
nach der Beendigung des Kriegs nach
Metz und beſtand hier am kaiſerlichen
Lyzeum 1873 das Abiturientenexa-
men. Nachdem er darauf zwei Jahre
lang in Bonn und Heidelberg ſtu-
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Schn
diert hatte, übernahm er, um ſpäter
als Rektor in den Volksſchuldienſt
einzutreten, eine Lehrerſtelle an der
ſtädtiſchen Volks- und Mittelſchule
in St. Johann an der Saar, die er
ein Jahr verwaltete, kam dann aber
in die publiziſtiſche Laufbahn hinein
(1878), redigierte ſozialiſtiſche Ar-
beiterblätter in Hamburg, Kiel, Elber-
feld u. a. O., hatte mehrfach Gefäng-
nisſtrafen zu erleiden und ging nach
Erlaß des Sozialiſtengeſetzes durch
Belgien nach Tourcoing im nörd-
lichen Frankreich und darauf nach
Paris. Nach zweijährigem Aufent-
halte von dort ausgewieſen, wandte
er ſich nach Brüſſel und dann nach
London, und als auch hier ſeines
Bleibens nicht mehr war, wieder nach
Paris, bis er 1883, des Parteigetrie-
bes überdrüſſig, trotz der ihm drohen-
den Strafe nach Deutſchland zurück-
kehrte, um ſich hier eine journaliſti-
ſche Exiſtenz zu gründen. Jn Pots-
dam wurde er wegen „Hochverrats“
verhaftet, dann nach Leipzig in Unter-
ſuchungshaft geführt, aber nach fünf
Monaten aus derſelben entlaſſen. Jn
den folgenden Jahren war er bald
hier, bald dort in Deutſchland (in
Zittau, Magdeburg, Breslau, Poſen
und Graudenz) als Vertreter eigener,
unabhängiger Anſchauungen (zum
Teil in von ihm ſelbſt gegründeten
Blättern) tätig, wurde auch infolge-
deſſen wiederholt zu Geld- und Ge-
fängnisſtrafen verurteilt. Seit dem
Jahre 1887 lebte er in Berlin. Hier
gab er die ſatiriſche Wochenſchrift
„Der Spottvogel“ heraus, die aber
nach 2½ Jahren wieder einging, u.
redigierte ſeit dem Herbſt 1894–96
„Die Kritik. Wochenſchau des öffent-
lichen Lebens“. Dann ließ er den
„Spottvogel“ von neuem erſtehen
(1898) und gab ihn bis 1903 heraus.
Seit 1902 gehört er auch dem Redak-
tionsverbande der „Welt am Mon-
tag“ an u. zeichnet ſeit 1903 als Chef-
redakteur derſelben. Seinen Wohn-

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[267/0271] Schn Schn Stefansturm-Kalender, 13 Jahrg. 1896–1908. Schneider(-Sudenburg), An- ton Friedrich, geb. am 27. Juni 1869 in Sudenburg bei Magdeburg, lebt (1899) in Leipzig, (1900) in Char- lottenburg. S: Poetiſche Momente, 1897. Neue A. u. d. T.: Poetiſche Momente und Satiren, 1899. *Schneidhuber, Th., pſeudon. Thea Graziella, geb. am 3. Aug. 1881 in Lyck (Oſtpreußen), kam frühe nach der Mark u. wurde in Spandau erzogen. Einerſeits waren es die herrlichen Havelufer und Havelſeen, in denen ſich die Sonne der Märchen und Wunder ſpiegelt, anderſeits das lärmende Leben der nahen Reichs- hauptſtadt, unter deren wechſelndem Einfluß ſie zur Schriftſtellerin er- zogen ward. Jhr äußeres Leben war bunt genug; ſie hat viel Enttäuſchung aber auch hilfsbereite Freundſchaft erfahren, und der letzteren dankt ſie es, daß ſie jetzt mit feſten Füßen im Leben ſteht. Sie lebte, kurze Zeit verheiratet, in München und gehörte der Redaktion der Monatsſchrift „Strandgut“ an. Jetzt hat ſie ihren Wohnſitz in Berlin. S: Ruth Richter (Schſp.), 1905. – Jhr Erdenwallen (Dr.), 1906. – Jm Spiegel der Seele (Ge., 1. Bd.), 1906. – Spiele des Schickſals (Sk.), 1908. – Verſteckte Wahrheiten (Satir. Fabeln), 1912. *Schneidt, Karl Borromäus, geb. am 13. Mai 1854 im Schul- hauſe zu Rußhütte im Kreiſe Saar- brücken, war mit ſechs Jahren völlig verwaiſt und kam nun in das Haus ſeiner Schweſter in Klarenthal (Kr. Saarbrücken), wo er bis 1867 die Dorfſchule beſuchte. Dann genoß er bis 1870 den Unterricht auf dem Gymnaſium in Saarbrücken, ging nach der Beendigung des Kriegs nach Metz und beſtand hier am kaiſerlichen Lyzeum 1873 das Abiturientenexa- men. Nachdem er darauf zwei Jahre lang in Bonn und Heidelberg ſtu- diert hatte, übernahm er, um ſpäter als Rektor in den Volksſchuldienſt einzutreten, eine Lehrerſtelle an der ſtädtiſchen Volks- und Mittelſchule in St. Johann an der Saar, die er ein Jahr verwaltete, kam dann aber in die publiziſtiſche Laufbahn hinein (1878), redigierte ſozialiſtiſche Ar- beiterblätter in Hamburg, Kiel, Elber- feld u. a. O., hatte mehrfach Gefäng- nisſtrafen zu erleiden und ging nach Erlaß des Sozialiſtengeſetzes durch Belgien nach Tourcoing im nörd- lichen Frankreich und darauf nach Paris. Nach zweijährigem Aufent- halte von dort ausgewieſen, wandte er ſich nach Brüſſel und dann nach London, und als auch hier ſeines Bleibens nicht mehr war, wieder nach Paris, bis er 1883, des Parteigetrie- bes überdrüſſig, trotz der ihm drohen- den Strafe nach Deutſchland zurück- kehrte, um ſich hier eine journaliſti- ſche Exiſtenz zu gründen. Jn Pots- dam wurde er wegen „Hochverrats“ verhaftet, dann nach Leipzig in Unter- ſuchungshaft geführt, aber nach fünf Monaten aus derſelben entlaſſen. Jn den folgenden Jahren war er bald hier, bald dort in Deutſchland (in Zittau, Magdeburg, Breslau, Poſen und Graudenz) als Vertreter eigener, unabhängiger Anſchauungen (zum Teil in von ihm ſelbſt gegründeten Blättern) tätig, wurde auch infolge- deſſen wiederholt zu Geld- und Ge- fängnisſtrafen verurteilt. Seit dem Jahre 1887 lebte er in Berlin. Hier gab er die ſatiriſche Wochenſchrift „Der Spottvogel“ heraus, die aber nach 2½ Jahren wieder einging, u. redigierte ſeit dem Herbſt 1894–96 „Die Kritik. Wochenſchau des öffent- lichen Lebens“. Dann ließ er den „Spottvogel“ von neuem erſtehen (1898) und gab ihn bis 1903 heraus. Seit 1902 gehört er auch dem Redak- tionsverbande der „Welt am Mon- tag“ an u. zeichnet ſeit 1903 als Chef- redakteur derſelben. Seinen Wohn- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/271>, abgerufen am 30.04.2024.