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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Heinrich Sch., lernte schon sehr früh
den Ernst des Lebens kennen, da sein
Vater an den drei Kriegen 1864-71
teilnehmen mußte und darüber in
dem herrenlosen Geschäft Hab und
Gut verloren ging. Seit 1873 wohnte
Sch. in Düren, wo er die Volksschule
und das Gymnasium besuchte. Häu-
fige Krankheiten hielten ihn in den
Fortschritten zurück. Erst als er sich
dem Kaufmannsstande widmete, holte
er durch eifriges Selbststudium vieles
von dem Versäumten nach. Eine
eigenartige Tatkraft unterstützte ihn
bei seinem Streben nach Selbstän-
digkeit. Jm Jahre 1894 begründete
er in Düren mit geringen Mitteln
eine Weinhandlung, die er trotz vie-
ler Schwierigkeiten und großer Kon-
kurrenz auf die Höhe einer Groß-
handlung zu bringen verstand.

S:


Dürener Lävve (Ge. in Dürener
Mdt.), 1902. - Saache zom Laache
(desgl.), 2. A. 1906. - Det un Dat
(Dürener Platt), 1906. - Gedichte und
Lieder, 1906. - Aus Herz und Heim
(Ge., Lr. und Bn.), 1908. - Heimat-
kund -- Heimatmund (Lr., Bn., En.),
1909. 2. A. 1910.

*Schreiber, Alfred,

geb. am 6.
August 1875 in Stralsund als der
Sohn eines Kaufmanns, verlor schon
im vierten Jahre seinen Vater und
kam dann später mit seiner Mutter
nach Berlin, wo er nach Vollendung
seiner Schulzeit als Lehrling in ein
kaufmännisches Geschäft eintrat. Be-
friedigung fand er in diesem Berufe
um so weniger, als sein ganzes Den-
ken u. Streben zum Theater drängte.
Sein nächstes Ziel war also, sich die
Mittel zu einem gründlichen Stu-
dium der Schauspielkunst zu erspa-
ren, und nach einer Reihe von Jah-
ren sah er denn auch sein Ziel erreicht:
er wurde Schauspieler, später auch
Regisseur. Da zwang ihn nach weni-
gen Jahren eine Krankheit der Stimm-
bänder, die sich als chronisch erwies,
der Bühnenlaufbahn zu entsagen, u.
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damit trat er nun in die Reihe der
Schriftsteller ein. Er lebte als feuille-
tonistischer Mitarbeiter an mehreren
Zeitungen in Berlin und starb hier
nach kurzem, schwerem Leiden am
22. Dezbr. 1907.

S:

Ein Schwere-
nöter (E.), 1904. - Allerlei Bühnen-
volk (Geschn. a. d. Kulissenwelt),
1905.

Schreiber, Clara,

geb. Hermann,
wurde am 27. Oktbr. 1848 in Wien
geboren u. verlor schon als Kind von
zehn Monaten ihren Vater. Die
Mutter verheiratete sich wieder nach
Brünn, und im Hause ihres Stief-
vaters erhielt Clara eine sehr sorg-
fältige Erziehung. Jm 18. Jahre
vermählte sie sich mit dem praktischen
Arzte Dr. Joseph Schreiber in
Wien, dem sie in seinem Berufe eine
getreue Gehilfin geworden ist. Er
gründete in Aussee im Salzkammer-
gut eine große Kuranstalt, "Alpen-
heim," später in Meran eine zweite,
"Hygiea", und beide verdanken ihre
Blüte nicht zum wenigstens der un-
ermüdlichen Arbeit der regsamen
Frau, welche es als ihre Pflicht an-
sah, die hausfrauliche Leitung der
Anstalten selbst zu übernehmen. Sie
teilte auch später ihren Aufenthalt
zwischen Aussee (Sommer) und Meran
(Winter) und fand sogar zu schrift-
stellerischen Arbeiten und zu Vor-
trägen noch Zeit. Am 8. (n. a. am
10.) Februar 1905 ist sie in Meran
gestorben.

S:

Eine Wienerin in Pa-
ris (Sk.), 1884. - Eva (Naturalisti-
sche Studien einer Jdealistin), 1893.

*Schreiber, Else,

geb. 1883 in
Aachen als die Tochter des Steuer-
kontroleurs H. Schreiber, besuchte
dort die höhere Töchterschule u. kam
dann mit ihrer Zwillingsschwester
auf das Seminar in Wiesbaden, um
sich zur Lehrerin auszubilden. Aber
das dortige Hoftheater tat es ihr an.
Gegen den Willen ihrer Eltern wagte
sie den Sprung von der Schulbank
auf die Bühne. Mit großer Liebe u.

*


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Heinrich Sch., lernte ſchon ſehr früh
den Ernſt des Lebens kennen, da ſein
Vater an den drei Kriegen 1864–71
teilnehmen mußte und darüber in
dem herrenloſen Geſchäft Hab und
Gut verloren ging. Seit 1873 wohnte
Sch. in Düren, wo er die Volksſchule
und das Gymnaſium beſuchte. Häu-
fige Krankheiten hielten ihn in den
Fortſchritten zurück. Erſt als er ſich
dem Kaufmannsſtande widmete, holte
er durch eifriges Selbſtſtudium vieles
von dem Verſäumten nach. Eine
eigenartige Tatkraft unterſtützte ihn
bei ſeinem Streben nach Selbſtän-
digkeit. Jm Jahre 1894 begründete
er in Düren mit geringen Mitteln
eine Weinhandlung, die er trotz vie-
ler Schwierigkeiten und großer Kon-
kurrenz auf die Höhe einer Groß-
handlung zu bringen verſtand.

S:


Dürener Lävve (Ge. in Dürener
Mdt.), 1902. – Saache zom Laache
(desgl.), 2. A. 1906. – Det un Dat
(Dürener Platt), 1906. – Gedichte und
Lieder, 1906. – Aus Herz und Heim
(Ge., Lr. und Bn.), 1908. – Heimat-
kund — Heimatmund (Lr., Bn., En.),
1909. 2. A. 1910.

*Schreiber, Alfred,

geb. am 6.
Auguſt 1875 in Stralſund als der
Sohn eines Kaufmanns, verlor ſchon
im vierten Jahre ſeinen Vater und
kam dann ſpäter mit ſeiner Mutter
nach Berlin, wo er nach Vollendung
ſeiner Schulzeit als Lehrling in ein
kaufmänniſches Geſchäft eintrat. Be-
friedigung fand er in dieſem Berufe
um ſo weniger, als ſein ganzes Den-
ken u. Streben zum Theater drängte.
Sein nächſtes Ziel war alſo, ſich die
Mittel zu einem gründlichen Stu-
dium der Schauſpielkunſt zu erſpa-
ren, und nach einer Reihe von Jah-
ren ſah er denn auch ſein Ziel erreicht:
er wurde Schauſpieler, ſpäter auch
Regiſſeur. Da zwang ihn nach weni-
gen Jahren eine Krankheit der Stimm-
bänder, die ſich als chroniſch erwies,
der Bühnenlaufbahn zu entſagen, u.
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damit trat er nun in die Reihe der
Schriftſteller ein. Er lebte als feuille-
toniſtiſcher Mitarbeiter an mehreren
Zeitungen in Berlin und ſtarb hier
nach kurzem, ſchwerem Leiden am
22. Dezbr. 1907.

S:

Ein Schwere-
nöter (E.), 1904. – Allerlei Bühnen-
volk (Geſchn. a. d. Kuliſſenwelt),
1905.

Schreiber, Clara,

geb. Hermann,
wurde am 27. Oktbr. 1848 in Wien
geboren u. verlor ſchon als Kind von
zehn Monaten ihren Vater. Die
Mutter verheiratete ſich wieder nach
Brünn, und im Hauſe ihres Stief-
vaters erhielt Clara eine ſehr ſorg-
fältige Erziehung. Jm 18. Jahre
vermählte ſie ſich mit dem praktiſchen
Arzte Dr. Joſeph Schreiber in
Wien, dem ſie in ſeinem Berufe eine
getreue Gehilfin geworden iſt. Er
gründete in Auſſee im Salzkammer-
gut eine große Kuranſtalt, „Alpen-
heim,“ ſpäter in Meran eine zweite,
„Hygiea“, und beide verdanken ihre
Blüte nicht zum wenigſtens der un-
ermüdlichen Arbeit der regſamen
Frau, welche es als ihre Pflicht an-
ſah, die hausfrauliche Leitung der
Anſtalten ſelbſt zu übernehmen. Sie
teilte auch ſpäter ihren Aufenthalt
zwiſchen Auſſee (Sommer) und Meran
(Winter) und fand ſogar zu ſchrift-
ſtelleriſchen Arbeiten und zu Vor-
trägen noch Zeit. Am 8. (n. a. am
10.) Februar 1905 iſt ſie in Meran
geſtorben.

S:

Eine Wienerin in Pa-
ris (Sk.), 1884. – Eva (Naturaliſti-
ſche Studien einer Jdealiſtin), 1893.

*Schreiber, Elſe,

geb. 1883 in
Aachen als die Tochter des Steuer-
kontroleurs H. Schreiber, beſuchte
dort die höhere Töchterſchule u. kam
dann mit ihrer Zwillingsſchweſter
auf das Seminar in Wiesbaden, um
ſich zur Lehrerin auszubilden. Aber
das dortige Hoftheater tat es ihr an.
Gegen den Willen ihrer Eltern wagte
ſie den Sprung von der Schulbank
auf die Bühne. Mit großer Liebe u.

*
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[304/0308] Schr Schr Heinrich Sch., lernte ſchon ſehr früh den Ernſt des Lebens kennen, da ſein Vater an den drei Kriegen 1864–71 teilnehmen mußte und darüber in dem herrenloſen Geſchäft Hab und Gut verloren ging. Seit 1873 wohnte Sch. in Düren, wo er die Volksſchule und das Gymnaſium beſuchte. Häu- fige Krankheiten hielten ihn in den Fortſchritten zurück. Erſt als er ſich dem Kaufmannsſtande widmete, holte er durch eifriges Selbſtſtudium vieles von dem Verſäumten nach. Eine eigenartige Tatkraft unterſtützte ihn bei ſeinem Streben nach Selbſtän- digkeit. Jm Jahre 1894 begründete er in Düren mit geringen Mitteln eine Weinhandlung, die er trotz vie- ler Schwierigkeiten und großer Kon- kurrenz auf die Höhe einer Groß- handlung zu bringen verſtand. S: Dürener Lävve (Ge. in Dürener Mdt.), 1902. – Saache zom Laache (desgl.), 2. A. 1906. – Det un Dat (Dürener Platt), 1906. – Gedichte und Lieder, 1906. – Aus Herz und Heim (Ge., Lr. und Bn.), 1908. – Heimat- kund — Heimatmund (Lr., Bn., En.), 1909. 2. A. 1910. *Schreiber, Alfred, geb. am 6. Auguſt 1875 in Stralſund als der Sohn eines Kaufmanns, verlor ſchon im vierten Jahre ſeinen Vater und kam dann ſpäter mit ſeiner Mutter nach Berlin, wo er nach Vollendung ſeiner Schulzeit als Lehrling in ein kaufmänniſches Geſchäft eintrat. Be- friedigung fand er in dieſem Berufe um ſo weniger, als ſein ganzes Den- ken u. Streben zum Theater drängte. Sein nächſtes Ziel war alſo, ſich die Mittel zu einem gründlichen Stu- dium der Schauſpielkunſt zu erſpa- ren, und nach einer Reihe von Jah- ren ſah er denn auch ſein Ziel erreicht: er wurde Schauſpieler, ſpäter auch Regiſſeur. Da zwang ihn nach weni- gen Jahren eine Krankheit der Stimm- bänder, die ſich als chroniſch erwies, der Bühnenlaufbahn zu entſagen, u. damit trat er nun in die Reihe der Schriftſteller ein. Er lebte als feuille- toniſtiſcher Mitarbeiter an mehreren Zeitungen in Berlin und ſtarb hier nach kurzem, ſchwerem Leiden am 22. Dezbr. 1907. S: Ein Schwere- nöter (E.), 1904. – Allerlei Bühnen- volk (Geſchn. a. d. Kuliſſenwelt), 1905. Schreiber, Clara, geb. Hermann, wurde am 27. Oktbr. 1848 in Wien geboren u. verlor ſchon als Kind von zehn Monaten ihren Vater. Die Mutter verheiratete ſich wieder nach Brünn, und im Hauſe ihres Stief- vaters erhielt Clara eine ſehr ſorg- fältige Erziehung. Jm 18. Jahre vermählte ſie ſich mit dem praktiſchen Arzte Dr. Joſeph Schreiber in Wien, dem ſie in ſeinem Berufe eine getreue Gehilfin geworden iſt. Er gründete in Auſſee im Salzkammer- gut eine große Kuranſtalt, „Alpen- heim,“ ſpäter in Meran eine zweite, „Hygiea“, und beide verdanken ihre Blüte nicht zum wenigſtens der un- ermüdlichen Arbeit der regſamen Frau, welche es als ihre Pflicht an- ſah, die hausfrauliche Leitung der Anſtalten ſelbſt zu übernehmen. Sie teilte auch ſpäter ihren Aufenthalt zwiſchen Auſſee (Sommer) und Meran (Winter) und fand ſogar zu ſchrift- ſtelleriſchen Arbeiten und zu Vor- trägen noch Zeit. Am 8. (n. a. am 10.) Februar 1905 iſt ſie in Meran geſtorben. S: Eine Wienerin in Pa- ris (Sk.), 1884. – Eva (Naturaliſti- ſche Studien einer Jdealiſtin), 1893. *Schreiber, Elſe, geb. 1883 in Aachen als die Tochter des Steuer- kontroleurs H. Schreiber, beſuchte dort die höhere Töchterſchule u. kam dann mit ihrer Zwillingsſchweſter auf das Seminar in Wiesbaden, um ſich zur Lehrerin auszubilden. Aber das dortige Hoftheater tat es ihr an. Gegen den Willen ihrer Eltern wagte ſie den Sprung von der Schulbank auf die Bühne. Mit großer Liebe u. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/308>, abgerufen am 30.04.2024.