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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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halter in zwei Handelshäusern seines
Vaters. Nach dem Tode des Vaters
1875 verließ die Familie Gablonz u.
Sch. änderte nun seinen Beruf, in-
dem er die Lehrerbildungsanstalt in
Salzburg bezog,, um sich zum Lehrer
auszubilden. Jm J. 1883 legte er
die Bürgerschulprüfung ab, worauf
er die Leitung der Volksschule zu
St. Georgen an der Salzach über-
nahm. Seit 1895 gab er die "Salz-
burger Jugendbibliothek" heraus.

S:


Um Englands Krone (Dr.), 1885. -
Der Waffenschmied von Salzburg
(Dr.), 1885. - Das Paktum des To-
des (Dr.), 1885. - Die letzten Tage
von Juvavum (Hist. E. a. d. 5. Jahr-
hundert), 2. A. 1908.

Schwarzenau, Maria von,

psd.
L. von Erlburg, wurde am 23.
Mai 1815 als die Tochter eines hes-
sischen Offiziers geboren und nach
dessen frühem Tode von der Mutter
und deren zweitem Gatten ihrem
Stande gemäß erzogen. Wenn auch
von einem geordneten Unterricht nicht
die Rede sein konnte, so machten sich
doch Einflüsse geltend, die dem jungen
Mädchen die erste Vorbildung der
künftigen Schriftstellerin gaben.
Jhrem Wunsche, zur Bühne zu gehen,
traten ernste Pflichten entgegen, die
ihr die Krankheit der Mutter und
nach deren Tode (1832) die Führung
des Hauswesens und die Erziehung
der jüngeren Geschwister auferleg-
ten. Acht Jahre harrte sie unter
diesen Verhältnissen aus, dann zog
sie sich in die Ruhe zurück, die ihr
das Haus einer an einen protestan-
tischen Pfarrer im Hunsrück verhei-
rateten Freundin bot. Hier blieb sie
bis 1843, worauf sie der dringenden
Einladung der Gattin des Ministers
von Gagern folgte, bei ihr die Stelle
der verheirateten Tochter zu vertre-
ten. Nach ihrem Tode siedelte Sch.
nach Mannheim über, wo sie 1852
zur katholischen Kirche übertrat.
Karl Vogts Vorträge über die Dar-
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winsche Schöpfungstheorie drückten
ihr die Feder in die Hand, und auf-
gemuntert durch den Domkapitular
Dr. Molitor in Speyer, betrat sie nun
die Schriftstellerlaufbahn. Um die-
sem Freunde näher zu sein, zog sie
1871 nach Speier, wo sie in stiller
Zurückgezogenheit bis zu ihrem Tode,
4. April 1880, tätig war.

S:

Aus
Herz und Welt (Nn.); IV, 1868-78
(Jnhalt: Schwanenweiß. - Waldsee.
- Lady Jsabella. - Die Rechte. -
Führungen. - Ein Duell. - Das Glück.
- Die Erben von Hoheneck. - Blüm-
chen Wunderhold. - Die Grafen von
Lauenaar). - Menschenleben (N.),
1871. - Verschlungene Pfade (E.),
1875. - Editha (N.), 1881. - Der An-
tinouskopf (N.), 1884.

Schwarzenberg, Friedrich Fürst
von,

Sohn des bekannten Feldmar-
schalls und Gesandten in Paris, Für-
sten Karl Philipp von S., wurde am
30. Septbr. 1800 zu Wien geboren,
trat 1816 als Kadett in ein Ulanen-
Regiment, wurde 1818 Leutnant und
machte 1821 den Feldzug in Neapel
mit. Jm folgenden Jahre wurde er
Kapitänleutnant in einem ungari-
schen Jnfanterieregiment, 1824 Ritt-
meister bei den Husaren in Saros-
patak und 1828 Major im Chevaux-
leger-Regiment zu Mazierow in
Galizien. Des müßigen Garnison-
lebens überdrüssig, erbat er sich die
Erlaubnis, 1830 an der Expedition
der Franzosen nach Algier teilnehmen
zu dürfen, von wo er 1832 zurück-
kehrte. Er schied nun aus dem aktiven
Dienstverhältnis, unternahm in den
Jahren 1835 und 1836 große Reisen
nach Kleinasien, in die Türkei, nach
Griechenland u. zurück über Sieben-
bürgen und Ungarn, und begab sich
1838 zu dem Prätendenten Don Car-
los über Paris, Bayonne und die
Pyrenäen nach Spanien, wo er mit
dem Range eines Obersten dem Haupt-
quartier des Don Carlos zugeteilt
wurde und an verschiedenen Kämp-

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halter in zwei Handelshäuſern ſeines
Vaters. Nach dem Tode des Vaters
1875 verließ die Familie Gablonz u.
Sch. änderte nun ſeinen Beruf, in-
dem er die Lehrerbildungsanſtalt in
Salzburg bezog,, um ſich zum Lehrer
auszubilden. Jm J. 1883 legte er
die Bürgerſchulprüfung ab, worauf
er die Leitung der Volksſchule zu
St. Georgen an der Salzach über-
nahm. Seit 1895 gab er die „Salz-
burger Jugendbibliothek“ heraus.

S:


Um Englands Krone (Dr.), 1885. –
Der Waffenſchmied von Salzburg
(Dr.), 1885. – Das Paktum des To-
des (Dr.), 1885. – Die letzten Tage
von Juvavum (Hiſt. E. a. d. 5. Jahr-
hundert), 2. A. 1908.

Schwarzenau, Maria von,

pſd.
L. von Erlburg, wurde am 23.
Mai 1815 als die Tochter eines heſ-
ſiſchen Offiziers geboren und nach
deſſen frühem Tode von der Mutter
und deren zweitem Gatten ihrem
Stande gemäß erzogen. Wenn auch
von einem geordneten Unterricht nicht
die Rede ſein konnte, ſo machten ſich
doch Einflüſſe geltend, die dem jungen
Mädchen die erſte Vorbildung der
künftigen Schriftſtellerin gaben.
Jhrem Wunſche, zur Bühne zu gehen,
traten ernſte Pflichten entgegen, die
ihr die Krankheit der Mutter und
nach deren Tode (1832) die Führung
des Hausweſens und die Erziehung
der jüngeren Geſchwiſter auferleg-
ten. Acht Jahre harrte ſie unter
dieſen Verhältniſſen aus, dann zog
ſie ſich in die Ruhe zurück, die ihr
das Haus einer an einen proteſtan-
tiſchen Pfarrer im Hunsrück verhei-
rateten Freundin bot. Hier blieb ſie
bis 1843, worauf ſie der dringenden
Einladung der Gattin des Miniſters
von Gagern folgte, bei ihr die Stelle
der verheirateten Tochter zu vertre-
ten. Nach ihrem Tode ſiedelte Sch.
nach Mannheim über, wo ſie 1852
zur katholiſchen Kirche übertrat.
Karl Vogts Vorträge über die Dar-
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Schw
winſche Schöpfungstheorie drückten
ihr die Feder in die Hand, und auf-
gemuntert durch den Domkapitular
Dr. Molitor in Speyer, betrat ſie nun
die Schriftſtellerlaufbahn. Um die-
ſem Freunde näher zu ſein, zog ſie
1871 nach Speier, wo ſie in ſtiller
Zurückgezogenheit bis zu ihrem Tode,
4. April 1880, tätig war.

S:

Aus
Herz und Welt (Nn.); IV, 1868–78
(Jnhalt: Schwanenweiß. – Waldſee.
– Lady Jſabella. – Die Rechte. –
Führungen. – Ein Duell. – Das Glück.
– Die Erben von Hoheneck. – Blüm-
chen Wunderhold. – Die Grafen von
Lauenaar). – Menſchenleben (N.),
1871. – Verſchlungene Pfade (E.),
1875. – Editha (N.), 1881. – Der An-
tinouskopf (N.), 1884.

Schwarzenberg, Friedrich Fürſt
von,

Sohn des bekannten Feldmar-
ſchalls und Geſandten in Paris, Für-
ſten Karl Philipp von S., wurde am
30. Septbr. 1800 zu Wien geboren,
trat 1816 als Kadett in ein Ulanen-
Regiment, wurde 1818 Leutnant und
machte 1821 den Feldzug in Neapel
mit. Jm folgenden Jahre wurde er
Kapitänleutnant in einem ungari-
ſchen Jnfanterieregiment, 1824 Ritt-
meiſter bei den Huſaren in Saros-
patak und 1828 Major im Chevaux-
leger-Regiment zu Mazierow in
Galizien. Des müßigen Garniſon-
lebens überdrüſſig, erbat er ſich die
Erlaubnis, 1830 an der Expedition
der Franzoſen nach Algier teilnehmen
zu dürfen, von wo er 1832 zurück-
kehrte. Er ſchied nun aus dem aktiven
Dienſtverhältnis, unternahm in den
Jahren 1835 und 1836 große Reiſen
nach Kleinaſien, in die Türkei, nach
Griechenland u. zurück über Sieben-
bürgen und Ungarn, und begab ſich
1838 zu dem Prätendenten Don Car-
los über Paris, Bayonne und die
Pyrenäen nach Spanien, wo er mit
dem Range eines Oberſten dem Haupt-
quartier des Don Carlos zugeteilt
wurde und an verſchiedenen Kämp-

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[374/0378] Schw Schw halter in zwei Handelshäuſern ſeines Vaters. Nach dem Tode des Vaters 1875 verließ die Familie Gablonz u. Sch. änderte nun ſeinen Beruf, in- dem er die Lehrerbildungsanſtalt in Salzburg bezog,, um ſich zum Lehrer auszubilden. Jm J. 1883 legte er die Bürgerſchulprüfung ab, worauf er die Leitung der Volksſchule zu St. Georgen an der Salzach über- nahm. Seit 1895 gab er die „Salz- burger Jugendbibliothek“ heraus. S: Um Englands Krone (Dr.), 1885. – Der Waffenſchmied von Salzburg (Dr.), 1885. – Das Paktum des To- des (Dr.), 1885. – Die letzten Tage von Juvavum (Hiſt. E. a. d. 5. Jahr- hundert), 2. A. 1908. Schwarzenau, Maria von, pſd. L. von Erlburg, wurde am 23. Mai 1815 als die Tochter eines heſ- ſiſchen Offiziers geboren und nach deſſen frühem Tode von der Mutter und deren zweitem Gatten ihrem Stande gemäß erzogen. Wenn auch von einem geordneten Unterricht nicht die Rede ſein konnte, ſo machten ſich doch Einflüſſe geltend, die dem jungen Mädchen die erſte Vorbildung der künftigen Schriftſtellerin gaben. Jhrem Wunſche, zur Bühne zu gehen, traten ernſte Pflichten entgegen, die ihr die Krankheit der Mutter und nach deren Tode (1832) die Führung des Hausweſens und die Erziehung der jüngeren Geſchwiſter auferleg- ten. Acht Jahre harrte ſie unter dieſen Verhältniſſen aus, dann zog ſie ſich in die Ruhe zurück, die ihr das Haus einer an einen proteſtan- tiſchen Pfarrer im Hunsrück verhei- rateten Freundin bot. Hier blieb ſie bis 1843, worauf ſie der dringenden Einladung der Gattin des Miniſters von Gagern folgte, bei ihr die Stelle der verheirateten Tochter zu vertre- ten. Nach ihrem Tode ſiedelte Sch. nach Mannheim über, wo ſie 1852 zur katholiſchen Kirche übertrat. Karl Vogts Vorträge über die Dar- winſche Schöpfungstheorie drückten ihr die Feder in die Hand, und auf- gemuntert durch den Domkapitular Dr. Molitor in Speyer, betrat ſie nun die Schriftſtellerlaufbahn. Um die- ſem Freunde näher zu ſein, zog ſie 1871 nach Speier, wo ſie in ſtiller Zurückgezogenheit bis zu ihrem Tode, 4. April 1880, tätig war. S: Aus Herz und Welt (Nn.); IV, 1868–78 (Jnhalt: Schwanenweiß. – Waldſee. – Lady Jſabella. – Die Rechte. – Führungen. – Ein Duell. – Das Glück. – Die Erben von Hoheneck. – Blüm- chen Wunderhold. – Die Grafen von Lauenaar). – Menſchenleben (N.), 1871. – Verſchlungene Pfade (E.), 1875. – Editha (N.), 1881. – Der An- tinouskopf (N.), 1884. Schwarzenberg, Friedrich Fürſt von, Sohn des bekannten Feldmar- ſchalls und Geſandten in Paris, Für- ſten Karl Philipp von S., wurde am 30. Septbr. 1800 zu Wien geboren, trat 1816 als Kadett in ein Ulanen- Regiment, wurde 1818 Leutnant und machte 1821 den Feldzug in Neapel mit. Jm folgenden Jahre wurde er Kapitänleutnant in einem ungari- ſchen Jnfanterieregiment, 1824 Ritt- meiſter bei den Huſaren in Saros- patak und 1828 Major im Chevaux- leger-Regiment zu Mazierow in Galizien. Des müßigen Garniſon- lebens überdrüſſig, erbat er ſich die Erlaubnis, 1830 an der Expedition der Franzoſen nach Algier teilnehmen zu dürfen, von wo er 1832 zurück- kehrte. Er ſchied nun aus dem aktiven Dienſtverhältnis, unternahm in den Jahren 1835 und 1836 große Reiſen nach Kleinaſien, in die Türkei, nach Griechenland u. zurück über Sieben- bürgen und Ungarn, und begab ſich 1838 zu dem Prätendenten Don Car- los über Paris, Bayonne und die Pyrenäen nach Spanien, wo er mit dem Range eines Oberſten dem Haupt- quartier des Don Carlos zugeteilt wurde und an verſchiedenen Kämp- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/378>, abgerufen am 30.04.2024.