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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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klassische Philologie. Zum Dr. phil.
promoviert, ging er behufs Vorbe-
reitung auf die akademische Laufbahn
1856 nach Berlin, wo er sich an Mei-
neke u. Böckh anschloß, das von letz-
terem geleitete Seminar besuchte und
gleichzeitig am Joachimsthalschen
Gymnasium Unterricht erteilte. Spä-
ter war er vorübergehend an den
Gymnasien zu Köln und Koblenz als
Lehrer tätig, bis er 1861 außerord.
Professor der griechischen und römi-
schen Literatur an der Akademie in
Münster wurde. Diese Stellung gab
er 1868 freiwillig auf, unternahm
eine größere Reise nach Jtalien und
lebte von 1869 bis zum Herbst 1883
in Bonn fast gänzlich der Erziehung
seiner Kinder. Mit Beginn d. Jahr.
1884 verlegte er seinen Wohnsitz nach
Hadamar, später nach Aschaffenburg
und lebt zur Zeit (1912) in Homburg
vor der Höhe.

S:

Gedichte, 1885. -
Leo XIII. Auswahl seiner Gedichte,
hrsg. 1887.

*Schwerdt, Georg Heinrich,


Volks- u. Jugendschriftsteller, wurde
am 7. Januar 1810 in Neukirchen
bei Eisenach geboren, wo sein Vater
Pfarrer war, besuchte seit 1821 die
Gymnasien in Eisenach und Gotha
und studierte 1828-31 in Jena und
Leipzig Theologie. Bereits als vier-
zehnjähriger Schüler und später als
Student beschäftigte er sich in seinen
freien Stunden angelegentlich mit
der schönen Literatur. Er wurde
bald nach Beendigung seiner theolo-
gischen Studien 1833 in seinem Ge-
burtsorte als Gehilfe seines Vaters
und nach dessen Tode 1842 definitiv
als Geistlicher daselbst angestellt, wo
er bis 1861 wirkte und durch zahl-
reiche Schriften zur Volkswohlfahrt
beizutragen bemüht war. So veran-
staltete er Leseabende für die streb-
samen Ortsbewohner, gründete eine
Volksbibliothek (1838), rief eine
Fortbildungs- und Handwerkerschule
ins Leben und regte sinnige Feste an,
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wie z. B. 1840 eine sonst sehr selten
bemerkte Gutenbergfeier. Zweimal,
1848 und 1865-69 gehörte er dem
gothaischen Landtage an und trat
hier energisch für die Bildung und
Wohlfahrt des Volkes ein. Jm Jahre
1861 kam Sch. als Oberpfarrer nach
Gräfentonna, wo er seine gemein-
nützige Tätigkeit fortsetzte. Zunächst
suchte er den dortigen Gewerbeverein
zu fördern, an dessen Spitze er fünf
Jahre lang stand; dann gründete er
unter dem Beistande zweier seiner
Töchter eine Bildungs- und Erzie-
hungsanstalt für junge Mädchen
(1872), die er in Waltershausen, wo-
hin er 1872 als Superintendent ver-
setzt war, fortführte. Hier konnte er
am 13. Februar 1880 sein 50jähr.
Jubiläum als Schriftsteller und im
Juli 1883 sein 50jähr. Amtsjubiläum
feiern, bei welcher Gelegenheit er den
Titel eines Kirchenrats erhielt. Er
starb daselbst am 2. September 1888.

S:

Feierabendstunden (En. für das
Volk), 1847. - Aus alter Zeit (2
Wartburggesch.), 1858. - Aus neuer
Zeit (2 Handwerkergesch.), 1858. -
Thüringer Dorfgeschichten, 1859. -
Schillers Geburtstag, oder: Jch habe
gelebt und geliebt (E.), 1859. - Zum
Feierabend (En.); II, 1859-60. - Die
Rädelsführer (Bilder a. dem thüring.
Bauernkriege), 1863. - Die Hanno-
veraner in Thüringen (E. aus den
neuesten Kriegsgesch.), 1866. - Da-
heim ist doch Daheim (Nordamerika-
nische Bilder a. d. Munde deutscher
Auswanderer), 1858. - Der Feier-
abend (Jllustr. Volks- und Familien-
blatt), 1857. - Martin Luther (Er-
zählung aus der Reformationszeit),
1911.

*Schwerdtfeger, Robert,

geb.
am 19. März 1885 auf Schloß Wen-
sien bei Segeberg (Holstein) als Sohn
eines Gutsbesitzers, erhielt seinen
ersten Unterricht im elterlichen Hause,
besuchte vom 10. Jahre ab Schulen
in Lübeck und Kiel und ging nach Er-

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klaſſiſche Philologie. Zum Dr. phil.
promoviert, ging er behufs Vorbe-
reitung auf die akademiſche Laufbahn
1856 nach Berlin, wo er ſich an Mei-
neke u. Böckh anſchloß, das von letz-
terem geleitete Seminar beſuchte und
gleichzeitig am Joachimsthalſchen
Gymnaſium Unterricht erteilte. Spä-
ter war er vorübergehend an den
Gymnaſien zu Köln und Koblenz als
Lehrer tätig, bis er 1861 außerord.
Profeſſor der griechiſchen und römi-
ſchen Literatur an der Akademie in
Münſter wurde. Dieſe Stellung gab
er 1868 freiwillig auf, unternahm
eine größere Reiſe nach Jtalien und
lebte von 1869 bis zum Herbſt 1883
in Bonn faſt gänzlich der Erziehung
ſeiner Kinder. Mit Beginn d. Jahr.
1884 verlegte er ſeinen Wohnſitz nach
Hadamar, ſpäter nach Aſchaffenburg
und lebt zur Zeit (1912) in Homburg
vor der Höhe.

S:

Gedichte, 1885. –
Leo XIII. Auswahl ſeiner Gedichte,
hrsg. 1887.

*Schwerdt, Georg Heinrich,


Volks- u. Jugendſchriftſteller, wurde
am 7. Januar 1810 in Neukirchen
bei Eiſenach geboren, wo ſein Vater
Pfarrer war, beſuchte ſeit 1821 die
Gymnaſien in Eiſenach und Gotha
und ſtudierte 1828–31 in Jena und
Leipzig Theologie. Bereits als vier-
zehnjähriger Schüler und ſpäter als
Student beſchäftigte er ſich in ſeinen
freien Stunden angelegentlich mit
der ſchönen Literatur. Er wurde
bald nach Beendigung ſeiner theolo-
giſchen Studien 1833 in ſeinem Ge-
burtsorte als Gehilfe ſeines Vaters
und nach deſſen Tode 1842 definitiv
als Geiſtlicher daſelbſt angeſtellt, wo
er bis 1861 wirkte und durch zahl-
reiche Schriften zur Volkswohlfahrt
beizutragen bemüht war. So veran-
ſtaltete er Leſeabende für die ſtreb-
ſamen Ortsbewohner, gründete eine
Volksbibliothek (1838), rief eine
Fortbildungs- und Handwerkerſchule
ins Leben und regte ſinnige Feſte an,
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wie z. B. 1840 eine ſonſt ſehr ſelten
bemerkte Gutenbergfeier. Zweimal,
1848 und 1865–69 gehörte er dem
gothaiſchen Landtage an und trat
hier energiſch für die Bildung und
Wohlfahrt des Volkes ein. Jm Jahre
1861 kam Sch. als Oberpfarrer nach
Gräfentonna, wo er ſeine gemein-
nützige Tätigkeit fortſetzte. Zunächſt
ſuchte er den dortigen Gewerbeverein
zu fördern, an deſſen Spitze er fünf
Jahre lang ſtand; dann gründete er
unter dem Beiſtande zweier ſeiner
Töchter eine Bildungs- und Erzie-
hungsanſtalt für junge Mädchen
(1872), die er in Waltershauſen, wo-
hin er 1872 als Superintendent ver-
ſetzt war, fortführte. Hier konnte er
am 13. Februar 1880 ſein 50jähr.
Jubiläum als Schriftſteller und im
Juli 1883 ſein 50jähr. Amtsjubiläum
feiern, bei welcher Gelegenheit er den
Titel eines Kirchenrats erhielt. Er
ſtarb daſelbſt am 2. September 1888.

S:

Feierabendſtunden (En. für das
Volk), 1847. – Aus alter Zeit (2
Wartburggeſch.), 1858. – Aus neuer
Zeit (2 Handwerkergeſch.), 1858. –
Thüringer Dorfgeſchichten, 1859. –
Schillers Geburtstag, oder: Jch habe
gelebt und geliebt (E.), 1859. – Zum
Feierabend (En.); II, 1859–60. – Die
Rädelsführer (Bilder a. dem thüring.
Bauernkriege), 1863. – Die Hanno-
veraner in Thüringen (E. aus den
neueſten Kriegsgeſch.), 1866. – Da-
heim iſt doch Daheim (Nordamerika-
niſche Bilder a. d. Munde deutſcher
Auswanderer), 1858. – Der Feier-
abend (Jlluſtr. Volks- und Familien-
blatt), 1857. – Martin Luther (Er-
zählung aus der Reformationszeit),
1911.

*Schwerdtfeger, Robert,

geb.
am 19. März 1885 auf Schloß Wen-
ſien bei Segeberg (Holſtein) als Sohn
eines Gutsbeſitzers, erhielt ſeinen
erſten Unterricht im elterlichen Hauſe,
beſuchte vom 10. Jahre ab Schulen
in Lübeck und Kiel und ging nach Er-

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[382/0386] Schw Schw klaſſiſche Philologie. Zum Dr. phil. promoviert, ging er behufs Vorbe- reitung auf die akademiſche Laufbahn 1856 nach Berlin, wo er ſich an Mei- neke u. Böckh anſchloß, das von letz- terem geleitete Seminar beſuchte und gleichzeitig am Joachimsthalſchen Gymnaſium Unterricht erteilte. Spä- ter war er vorübergehend an den Gymnaſien zu Köln und Koblenz als Lehrer tätig, bis er 1861 außerord. Profeſſor der griechiſchen und römi- ſchen Literatur an der Akademie in Münſter wurde. Dieſe Stellung gab er 1868 freiwillig auf, unternahm eine größere Reiſe nach Jtalien und lebte von 1869 bis zum Herbſt 1883 in Bonn faſt gänzlich der Erziehung ſeiner Kinder. Mit Beginn d. Jahr. 1884 verlegte er ſeinen Wohnſitz nach Hadamar, ſpäter nach Aſchaffenburg und lebt zur Zeit (1912) in Homburg vor der Höhe. S: Gedichte, 1885. – Leo XIII. Auswahl ſeiner Gedichte, hrsg. 1887. *Schwerdt, Georg Heinrich, Volks- u. Jugendſchriftſteller, wurde am 7. Januar 1810 in Neukirchen bei Eiſenach geboren, wo ſein Vater Pfarrer war, beſuchte ſeit 1821 die Gymnaſien in Eiſenach und Gotha und ſtudierte 1828–31 in Jena und Leipzig Theologie. Bereits als vier- zehnjähriger Schüler und ſpäter als Student beſchäftigte er ſich in ſeinen freien Stunden angelegentlich mit der ſchönen Literatur. Er wurde bald nach Beendigung ſeiner theolo- giſchen Studien 1833 in ſeinem Ge- burtsorte als Gehilfe ſeines Vaters und nach deſſen Tode 1842 definitiv als Geiſtlicher daſelbſt angeſtellt, wo er bis 1861 wirkte und durch zahl- reiche Schriften zur Volkswohlfahrt beizutragen bemüht war. So veran- ſtaltete er Leſeabende für die ſtreb- ſamen Ortsbewohner, gründete eine Volksbibliothek (1838), rief eine Fortbildungs- und Handwerkerſchule ins Leben und regte ſinnige Feſte an, wie z. B. 1840 eine ſonſt ſehr ſelten bemerkte Gutenbergfeier. Zweimal, 1848 und 1865–69 gehörte er dem gothaiſchen Landtage an und trat hier energiſch für die Bildung und Wohlfahrt des Volkes ein. Jm Jahre 1861 kam Sch. als Oberpfarrer nach Gräfentonna, wo er ſeine gemein- nützige Tätigkeit fortſetzte. Zunächſt ſuchte er den dortigen Gewerbeverein zu fördern, an deſſen Spitze er fünf Jahre lang ſtand; dann gründete er unter dem Beiſtande zweier ſeiner Töchter eine Bildungs- und Erzie- hungsanſtalt für junge Mädchen (1872), die er in Waltershauſen, wo- hin er 1872 als Superintendent ver- ſetzt war, fortführte. Hier konnte er am 13. Februar 1880 ſein 50jähr. Jubiläum als Schriftſteller und im Juli 1883 ſein 50jähr. Amtsjubiläum feiern, bei welcher Gelegenheit er den Titel eines Kirchenrats erhielt. Er ſtarb daſelbſt am 2. September 1888. S: Feierabendſtunden (En. für das Volk), 1847. – Aus alter Zeit (2 Wartburggeſch.), 1858. – Aus neuer Zeit (2 Handwerkergeſch.), 1858. – Thüringer Dorfgeſchichten, 1859. – Schillers Geburtstag, oder: Jch habe gelebt und geliebt (E.), 1859. – Zum Feierabend (En.); II, 1859–60. – Die Rädelsführer (Bilder a. dem thüring. Bauernkriege), 1863. – Die Hanno- veraner in Thüringen (E. aus den neueſten Kriegsgeſch.), 1866. – Da- heim iſt doch Daheim (Nordamerika- niſche Bilder a. d. Munde deutſcher Auswanderer), 1858. – Der Feier- abend (Jlluſtr. Volks- und Familien- blatt), 1857. – Martin Luther (Er- zählung aus der Reformationszeit), 1911. *Schwerdtfeger, Robert, geb. am 19. März 1885 auf Schloß Wen- ſien bei Segeberg (Holſtein) als Sohn eines Gutsbeſitzers, erhielt ſeinen erſten Unterricht im elterlichen Hauſe, beſuchte vom 10. Jahre ab Schulen in Lübeck und Kiel und ging nach Er- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/386>, abgerufen am 30.04.2024.