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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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1895. - Wendepunkte (R.), 1898. -
Lebenswege (R.), 1902.

Schwerin, Helene Gräfin,

wurde
am 5. April 1858 zu Gröbitz in Thü-
ringen als das einzige Kind des
Oberstleutnants a. D. und Kammer-
herrn von Mangoldt geboren.
Unter der zärtlichen Liebe der Eltern
und sorgfältiger Erziehung wuchs sie
auf dem Lande auf und entwickelte
bald jene reichen Gaben des Herzens
und Gemüts, welche im Verein mit
einer seltenen Bescheidenheit und
Selbstlosigkeit ihrem Wesen einen
ganz eigenartigen Stempel aufdrück-
ten und sie zum Liebling ihrer Um-
gebung machten. Als junges Mäd-
chen machte sie mit ihren Eltern Rei-
sen in die Alpen, nach Jtalien etc.,
wobei sich ihr lebhafter Sinn für die
Schönheit der Natur noch besonders
entwickelte. Während eines Aufent-
haltes bei Verwandten in Pommern
verlobte sie sich im Sommer 1881
mit dem Grafen Gerd von Schwerin
aus Schwerinsburg, Leutnant im
1. Garde-Dragoner-Regiment, und
reichte ihm im folgenden Jahre die
Hand zu einem überaus glücklichen
Ehebunde, dem fünf Kinder ent-
sprossen. Nach einer Reise durch
Jtalien lebte das junge Paar für
kurze Zeit in Berlin, darauf zwei
Jahre in Hannover und zog 1884,
nachdem der Gatte seinen Abschied
genommen hatte, nach seinem Gute
Sophienhof (früher "Hagedorn" ge-
nannt) in Pommern, dessen Bewirt-
schaftung er übernahm. Gräfin He-
lene lebte sich bald in die neuen Ver-
hältnisse ein und sah für sich einige
Jahre des schönsten und reinsten
Glücks erblühen, bis ein beginnen-
des Lungenleiden, dem das nördliche
Klima nicht zuträglich war, sie zu
öfteren Kuren und längerem Auf-
enthalt im Süden zwang. Seit dem
Jahre 1891 verbrachte sie, umgeben
von ihrer Familie, den Sommer in
Thüringen u. den Winter in Meran,
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ohne jedoch Heilung zu finden: sie
starb in Gröbitz am 13. Oktbr. 1894.

S:

Lieder aus dem Hagedorn (Ge.),
1894. 2. Tl.: Gedichte aus dem Nach-
lasse, 1896. Gesamtausg., 1896.

*Schweriner, Oskar Theodor,


geb. am 20. Aug. 1873 zu Czarnikau
(Prov. Posen) als Sohn eines Bäcke-
reibesitzers, besuchte die dortige Bür-
ger- u. Realschule, wurde aber durch
den frühen Tod des Vaters gezwun-
gen, seinen Wunsch, Theologie zu stu-
dieren, aufzugeben. Er wanderte mit
15 Jahren nach Amerika aus, be-
suchte in Neuyork die Abendkurse der
"University of New York" und trat,
sobald er die englische Sprache voll-
ständig beherrschte, mit 18 Jahren in
den Redaktionsverband der "New
York World" ein. Nach drei Jahren,
während welcher Zeit er ganz Ame-
rika bereiste, kam er als Korrespon-
dent einer Anzahl amerikanischer
Blätter nach Deutschland zurück, be-
reiste vier Jahre hindurch ganz Euro-
pa und schrieb für seine Journale
Reisebriefe aus Südfrankreich, Spa-
nien, Süditalien, Südösterreich und
der Schweiz. Heimgekehrt, wurde er
Mitglied der Redaktion des "Ber-
liner Tageblatts", nach zwei Jahren
der "Berliner Jllustrierten Zeitung"
und schrieb für beide Blätter zahl-
reiche Novelletten. Zwei Jahre spä-
ter [p]ackte ihn wieder das Reisefieber,
und abermals durchstreifte er drei
Jahre lang Mittel- und Südeuropa
und Nordafrika und empfing neue
Eindrücke, die er zum Teil in seinen
Romanen niederlegt hat. Danach ge-
hörte er der Redaktion des "Berliner
Lokalanzeigers" an, in dessen Jnter-
esse er Zentralamerika u. die ganzen
Verein. Staaten von Nordamerika
bereiste, und trat im Sommer 1911
als Feuilletonredakteur zur "Vossi-
schen Zeitung" in Berlin über.

S[:]


Die gefundene Handschrift (Ein[e]
wahre Gesch.), 1906. - Die russisch[e]
Spionin (R.), 1906. - Um jeden Preis

*


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1895. – Wendepunkte (R.), 1898. –
Lebenswege (R.), 1902.

Schwerin, Helene Gräfin,

wurde
am 5. April 1858 zu Gröbitz in Thü-
ringen als das einzige Kind des
Oberſtleutnants a. D. und Kammer-
herrn von Mangoldt geboren.
Unter der zärtlichen Liebe der Eltern
und ſorgfältiger Erziehung wuchs ſie
auf dem Lande auf und entwickelte
bald jene reichen Gaben des Herzens
und Gemüts, welche im Verein mit
einer ſeltenen Beſcheidenheit und
Selbſtloſigkeit ihrem Weſen einen
ganz eigenartigen Stempel aufdrück-
ten und ſie zum Liebling ihrer Um-
gebung machten. Als junges Mäd-
chen machte ſie mit ihren Eltern Rei-
ſen in die Alpen, nach Jtalien ꝛc.,
wobei ſich ihr lebhafter Sinn für die
Schönheit der Natur noch beſonders
entwickelte. Während eines Aufent-
haltes bei Verwandten in Pommern
verlobte ſie ſich im Sommer 1881
mit dem Grafen Gerd von Schwerin
aus Schwerinsburg, Leutnant im
1. Garde-Dragoner-Regiment, und
reichte ihm im folgenden Jahre die
Hand zu einem überaus glücklichen
Ehebunde, dem fünf Kinder ent-
ſproſſen. Nach einer Reiſe durch
Jtalien lebte das junge Paar für
kurze Zeit in Berlin, darauf zwei
Jahre in Hannover und zog 1884,
nachdem der Gatte ſeinen Abſchied
genommen hatte, nach ſeinem Gute
Sophienhof (früher „Hagedorn“ ge-
nannt) in Pommern, deſſen Bewirt-
ſchaftung er übernahm. Gräfin He-
lene lebte ſich bald in die neuen Ver-
hältniſſe ein und ſah für ſich einige
Jahre des ſchönſten und reinſten
Glücks erblühen, bis ein beginnen-
des Lungenleiden, dem das nördliche
Klima nicht zuträglich war, ſie zu
öfteren Kuren und längerem Auf-
enthalt im Süden zwang. Seit dem
Jahre 1891 verbrachte ſie, umgeben
von ihrer Familie, den Sommer in
Thüringen u. den Winter in Meran,
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ohne jedoch Heilung zu finden: ſie
ſtarb in Gröbitz am 13. Oktbr. 1894.

S:

Lieder aus dem Hagedorn (Ge.),
1894. 2. Tl.: Gedichte aus dem Nach-
laſſe, 1896. Geſamtausg., 1896.

*Schweriner, Oskar Theodor,


geb. am 20. Aug. 1873 zu Czarnikau
(Prov. Poſen) als Sohn eines Bäcke-
reibeſitzers, beſuchte die dortige Bür-
ger- u. Realſchule, wurde aber durch
den frühen Tod des Vaters gezwun-
gen, ſeinen Wunſch, Theologie zu ſtu-
dieren, aufzugeben. Er wanderte mit
15 Jahren nach Amerika aus, be-
ſuchte in Neuyork die Abendkurſe der
„University of New York“ und trat,
ſobald er die engliſche Sprache voll-
ſtändig beherrſchte, mit 18 Jahren in
den Redaktionsverband der „New
York World“ ein. Nach drei Jahren,
während welcher Zeit er ganz Ame-
rika bereiſte, kam er als Korreſpon-
dent einer Anzahl amerikaniſcher
Blätter nach Deutſchland zurück, be-
reiſte vier Jahre hindurch ganz Euro-
pa und ſchrieb für ſeine Journale
Reiſebriefe aus Südfrankreich, Spa-
nien, Süditalien, Südöſterreich und
der Schweiz. Heimgekehrt, wurde er
Mitglied der Redaktion des „Ber-
liner Tageblatts“, nach zwei Jahren
der „Berliner Jlluſtrierten Zeitung“
und ſchrieb für beide Blätter zahl-
reiche Novelletten. Zwei Jahre ſpä-
ter [p]ackte ihn wieder das Reiſefieber,
und abermals durchſtreifte er drei
Jahre lang Mittel- und Südeuropa
und Nordafrika und empfing neue
Eindrücke, die er zum Teil in ſeinen
Romanen niederlegt hat. Danach ge-
hörte er der Redaktion des „Berliner
Lokalanzeigers“ an, in deſſen Jnter-
eſſe er Zentralamerika u. die ganzen
Verein. Staaten von Nordamerika
bereiſte, und trat im Sommer 1911
als Feuilletonredakteur zur „Voſſi-
ſchen Zeitung“ in Berlin über.

S[:]


Die gefundene Handſchrift (Ein[e]
wahre Geſch.), 1906. – Die ruſſiſch[e]
Spionin (R.), 1906. – Um jeden Preis

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[384/0388] Schw Schw 1895. – Wendepunkte (R.), 1898. – Lebenswege (R.), 1902. Schwerin, Helene Gräfin, wurde am 5. April 1858 zu Gröbitz in Thü- ringen als das einzige Kind des Oberſtleutnants a. D. und Kammer- herrn von Mangoldt geboren. Unter der zärtlichen Liebe der Eltern und ſorgfältiger Erziehung wuchs ſie auf dem Lande auf und entwickelte bald jene reichen Gaben des Herzens und Gemüts, welche im Verein mit einer ſeltenen Beſcheidenheit und Selbſtloſigkeit ihrem Weſen einen ganz eigenartigen Stempel aufdrück- ten und ſie zum Liebling ihrer Um- gebung machten. Als junges Mäd- chen machte ſie mit ihren Eltern Rei- ſen in die Alpen, nach Jtalien ꝛc., wobei ſich ihr lebhafter Sinn für die Schönheit der Natur noch beſonders entwickelte. Während eines Aufent- haltes bei Verwandten in Pommern verlobte ſie ſich im Sommer 1881 mit dem Grafen Gerd von Schwerin aus Schwerinsburg, Leutnant im 1. Garde-Dragoner-Regiment, und reichte ihm im folgenden Jahre die Hand zu einem überaus glücklichen Ehebunde, dem fünf Kinder ent- ſproſſen. Nach einer Reiſe durch Jtalien lebte das junge Paar für kurze Zeit in Berlin, darauf zwei Jahre in Hannover und zog 1884, nachdem der Gatte ſeinen Abſchied genommen hatte, nach ſeinem Gute Sophienhof (früher „Hagedorn“ ge- nannt) in Pommern, deſſen Bewirt- ſchaftung er übernahm. Gräfin He- lene lebte ſich bald in die neuen Ver- hältniſſe ein und ſah für ſich einige Jahre des ſchönſten und reinſten Glücks erblühen, bis ein beginnen- des Lungenleiden, dem das nördliche Klima nicht zuträglich war, ſie zu öfteren Kuren und längerem Auf- enthalt im Süden zwang. Seit dem Jahre 1891 verbrachte ſie, umgeben von ihrer Familie, den Sommer in Thüringen u. den Winter in Meran, ohne jedoch Heilung zu finden: ſie ſtarb in Gröbitz am 13. Oktbr. 1894. S: Lieder aus dem Hagedorn (Ge.), 1894. 2. Tl.: Gedichte aus dem Nach- laſſe, 1896. Geſamtausg., 1896. *Schweriner, Oskar Theodor, geb. am 20. Aug. 1873 zu Czarnikau (Prov. Poſen) als Sohn eines Bäcke- reibeſitzers, beſuchte die dortige Bür- ger- u. Realſchule, wurde aber durch den frühen Tod des Vaters gezwun- gen, ſeinen Wunſch, Theologie zu ſtu- dieren, aufzugeben. Er wanderte mit 15 Jahren nach Amerika aus, be- ſuchte in Neuyork die Abendkurſe der „University of New York“ und trat, ſobald er die engliſche Sprache voll- ſtändig beherrſchte, mit 18 Jahren in den Redaktionsverband der „New York World“ ein. Nach drei Jahren, während welcher Zeit er ganz Ame- rika bereiſte, kam er als Korreſpon- dent einer Anzahl amerikaniſcher Blätter nach Deutſchland zurück, be- reiſte vier Jahre hindurch ganz Euro- pa und ſchrieb für ſeine Journale Reiſebriefe aus Südfrankreich, Spa- nien, Süditalien, Südöſterreich und der Schweiz. Heimgekehrt, wurde er Mitglied der Redaktion des „Ber- liner Tageblatts“, nach zwei Jahren der „Berliner Jlluſtrierten Zeitung“ und ſchrieb für beide Blätter zahl- reiche Novelletten. Zwei Jahre ſpä- ter packte ihn wieder das Reiſefieber, und abermals durchſtreifte er drei Jahre lang Mittel- und Südeuropa und Nordafrika und empfing neue Eindrücke, die er zum Teil in ſeinen Romanen niederlegt hat. Danach ge- hörte er der Redaktion des „Berliner Lokalanzeigers“ an, in deſſen Jnter- eſſe er Zentralamerika u. die ganzen Verein. Staaten von Nordamerika bereiſte, und trat im Sommer 1911 als Feuilletonredakteur zur „Voſſi- ſchen Zeitung“ in Berlin über. S: Die gefundene Handſchrift (Eine wahre Geſch.), 1906. – Die ruſſiſche Spionin (R.), 1906. – Um jeden Preis *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/388>, abgerufen am 30.04.2024.