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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Rom
Roman, Gotthold,

Pseud. für C.
August Küng; s. d.!

Romang, Johann Jakob,

wurde
am 28. September 1831 zu Gsteig bei
Saanen, Kanton Bern, geboren, be-
suchte bis in sein 12. Jahr die dor-
tige Primarschule u. erhielt nebenbei
von dem Ortsgeistlichen Privatunter-
richt im Deutschen, Französischen u.
Lateinischen. Jm Spätherbst 1844
trat er in das Progymnasium von
Thun ein, zwei Jahre später in das
zu Bern, wohin sein Vater ins Ober-
gericht gewählt worden, und absol-
vierte hier auch das höhere Gymna-
sium. Jm Frühjahr 1850 bezog R.
die Universität in Bern, um dem
Wunsche seiner Eltern gemäß Theo-
logie zu studieren, ging aber bald zur
Jurisprudenz über. Jnfolge der
politischen Bewegung des Jahres
1850 verlor R.s Vater seine Stelle
als Oberrichter, und da noch jüngere
Söhne der väterlichen Hilfe bedurf-
ten, so war R. von jetzt an auf eigene
Kraft angewiesen; er mußte gleich-
zeitig studieren und verdienen. Zuerst
war er Hauslehrer in einer Berner
Familie, dann Konzipient der Ober-
gerichtskanzlei. Jm März 1854 wurde
er vom Bundesrat zum zweiten Sekre-
tär des eidgenössischen Militärdepar-
tements erwählt, trat aber schon im
Mai 1855 als Unterleutnant in das
1. Regiment der englischen Schweizer-
legion, kam mit demselben nach Dover,
besuchte darauf die Schießschule zu
Hythe, wurde im September Ober-
leutnant in der Jägerkompagnie des
2. Bataillons und im Novbr. 1855
nach dem Kriegsschauplatz im Orient
dirigiert, von wo er im Sommer 1856
zurückkehrte. Die Reise nach dem
Orient u. der acht Monate währende
Aufenthalt in Smyrna haben dem
Dichter unauslöschliche Bilder und
Erinnerungen zurückgelassen. Jm
Herbst 1856 kam er nach Bern, gerade
zur rechten Zeit, um mit seinem frühe-
ren Schweizer Bataillon nach Neuen-
[Spaltenumbruch]

Rom
burg zu marschieren. Dann nahm er
seine Studien wieder auf, bestand im
Mai 1858 sein Advokaturexamen und
wurde später zum Obergerichtsschrei-
ber ernannt, auf welche Stelle er je-
doch 1864 resignierte. Er starb in
Genf am 2. Mai 1884.

S:

Gedichte,
1851. - Aus Ost und West (Nn., En.
u. Ge.), 1864. 2. Bdchn., 1873. -
Novellen; III, 1875-77. - Herbst-
blumen (Letzte Ge.), 1882. - Der
Weibel von Jns. Der Strahler (2
En.), 1902. - Die Windegghofbauern.
Die Spinnerin (2 En.), 1904.

Romann, Albrecht,

pseudonym
Albrecht von Gaisenberg,
wurde am 27. März 1850 zu Ziegen-
hals in Oberschlesien geboren, wo
sein Vater im Dienst der Juden-
mission stand. Der letztere starb früh-
zeitig. Nachdem Albrecht R. das
Magdalenen-Gymnasium in Breslau
absolviert, studierte er in Tübingen
und Berlin Theologie und gab noch
als Student einige poetische Arbeiten
heraus. Jm Jahre 1875 als Geist-
licher ordiniert, wurde er zunächst
Pfarrvikar in Borsigwerk und 1876
Diakonus an der Liebfrauenkirche in
Liegnitz, wo er in großem Segen
wirkte. Er richtete eine Sonntags-
schule ein, gründete einen Arbeiter-,
einen Lehrlings- und Jungfrauen-
verein und lieferte für die Feiern in
denselben manche poetische Gabe. Er
erlag am 11. September 1897 einem
Lungenleiden. Außer mehreren theo-
logischen Schriften veröffentlichte er

S:

Poetische Aphorismen, 1872. -
Attila (Dr.), 1872. - Bei Sedan
(Vaterl. Lsp.), 1894.

*Romanowski, Karl Eduard,


geb. am 24. April 1868 zu Schlochau
in Westpreußen als der Sohn eines
Domänenrentmeisters, erhielt seine
Gymnasialbildung in Berlin, wohin
sein Vater an das königl. Polizei-
prästdium versetzt worden war, und
studierte 1888-92 an der Berliner
Universität klassische Philologie, Lite-

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Rom
Roman, Gotthold,

Pſeud. für C.
Auguſt Küng; ſ. d.!

Romang, Johann Jakob,

wurde
am 28. September 1831 zu Gſteig bei
Saanen, Kanton Bern, geboren, be-
ſuchte bis in ſein 12. Jahr die dor-
tige Primarſchule u. erhielt nebenbei
von dem Ortsgeiſtlichen Privatunter-
richt im Deutſchen, Franzöſiſchen u.
Lateiniſchen. Jm Spätherbſt 1844
trat er in das Progymnaſium von
Thun ein, zwei Jahre ſpäter in das
zu Bern, wohin ſein Vater ins Ober-
gericht gewählt worden, und abſol-
vierte hier auch das höhere Gymna-
ſium. Jm Frühjahr 1850 bezog R.
die Univerſität in Bern, um dem
Wunſche ſeiner Eltern gemäß Theo-
logie zu ſtudieren, ging aber bald zur
Jurisprudenz über. Jnfolge der
politiſchen Bewegung des Jahres
1850 verlor R.s Vater ſeine Stelle
als Oberrichter, und da noch jüngere
Söhne der väterlichen Hilfe bedurf-
ten, ſo war R. von jetzt an auf eigene
Kraft angewieſen; er mußte gleich-
zeitig ſtudieren und verdienen. Zuerſt
war er Hauslehrer in einer Berner
Familie, dann Konzipient der Ober-
gerichtskanzlei. Jm März 1854 wurde
er vom Bundesrat zum zweiten Sekre-
tär des eidgenöſſiſchen Militärdepar-
tements erwählt, trat aber ſchon im
Mai 1855 als Unterleutnant in das
1. Regiment der engliſchen Schweizer-
legion, kam mit demſelben nach Dover,
beſuchte darauf die Schießſchule zu
Hythe, wurde im September Ober-
leutnant in der Jägerkompagnie des
2. Bataillons und im Novbr. 1855
nach dem Kriegsſchauplatz im Orient
dirigiert, von wo er im Sommer 1856
zurückkehrte. Die Reiſe nach dem
Orient u. der acht Monate währende
Aufenthalt in Smyrna haben dem
Dichter unauslöſchliche Bilder und
Erinnerungen zurückgelaſſen. Jm
Herbſt 1856 kam er nach Bern, gerade
zur rechten Zeit, um mit ſeinem frühe-
ren Schweizer Bataillon nach Neuen-
[Spaltenumbruch]

Rom
burg zu marſchieren. Dann nahm er
ſeine Studien wieder auf, beſtand im
Mai 1858 ſein Advokaturexamen und
wurde ſpäter zum Obergerichtsſchrei-
ber ernannt, auf welche Stelle er je-
doch 1864 reſignierte. Er ſtarb in
Genf am 2. Mai 1884.

S:

Gedichte,
1851. – Aus Oſt und Weſt (Nn., En.
u. Ge.), 1864. 2. Bdchn., 1873. –
Novellen; III, 1875–77. – Herbſt-
blumen (Letzte Ge.), 1882. – Der
Weibel von Jns. Der Strahler (2
En.), 1902. – Die Windegghofbauern.
Die Spinnerin (2 En.), 1904.

Romann, Albrecht,

pſeudonym
Albrecht von Gaiſenberg,
wurde am 27. März 1850 zu Ziegen-
hals in Oberſchleſien geboren, wo
ſein Vater im Dienſt der Juden-
miſſion ſtand. Der letztere ſtarb früh-
zeitig. Nachdem Albrecht R. das
Magdalenen-Gymnaſium in Breslau
abſolviert, ſtudierte er in Tübingen
und Berlin Theologie und gab noch
als Student einige poetiſche Arbeiten
heraus. Jm Jahre 1875 als Geiſt-
licher ordiniert, wurde er zunächſt
Pfarrvikar in Borſigwerk und 1876
Diakonus an der Liebfrauenkirche in
Liegnitz, wo er in großem Segen
wirkte. Er richtete eine Sonntags-
ſchule ein, gründete einen Arbeiter-,
einen Lehrlings- und Jungfrauen-
verein und lieferte für die Feiern in
denſelben manche poetiſche Gabe. Er
erlag am 11. September 1897 einem
Lungenleiden. Außer mehreren theo-
logiſchen Schriften veröffentlichte er

S:

Poetiſche Aphorismen, 1872. –
Attila (Dr.), 1872. – Bei Sedan
(Vaterl. Lſp.), 1894.

*Romanowski, Karl Eduard,


geb. am 24. April 1868 zu Schlochau
in Weſtpreußen als der Sohn eines
Domänenrentmeiſters, erhielt ſeine
Gymnaſialbildung in Berlin, wohin
ſein Vater an das königl. Polizei-
präſtdium verſetzt worden war, und
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Univerſität klaſſiſche Philologie, Lite-

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[35/0039] Rom Rom Roman, Gotthold, Pſeud. für C. Auguſt Küng; ſ. d.! Romang, Johann Jakob, wurde am 28. September 1831 zu Gſteig bei Saanen, Kanton Bern, geboren, be- ſuchte bis in ſein 12. Jahr die dor- tige Primarſchule u. erhielt nebenbei von dem Ortsgeiſtlichen Privatunter- richt im Deutſchen, Franzöſiſchen u. Lateiniſchen. Jm Spätherbſt 1844 trat er in das Progymnaſium von Thun ein, zwei Jahre ſpäter in das zu Bern, wohin ſein Vater ins Ober- gericht gewählt worden, und abſol- vierte hier auch das höhere Gymna- ſium. Jm Frühjahr 1850 bezog R. die Univerſität in Bern, um dem Wunſche ſeiner Eltern gemäß Theo- logie zu ſtudieren, ging aber bald zur Jurisprudenz über. Jnfolge der politiſchen Bewegung des Jahres 1850 verlor R.s Vater ſeine Stelle als Oberrichter, und da noch jüngere Söhne der väterlichen Hilfe bedurf- ten, ſo war R. von jetzt an auf eigene Kraft angewieſen; er mußte gleich- zeitig ſtudieren und verdienen. Zuerſt war er Hauslehrer in einer Berner Familie, dann Konzipient der Ober- gerichtskanzlei. Jm März 1854 wurde er vom Bundesrat zum zweiten Sekre- tär des eidgenöſſiſchen Militärdepar- tements erwählt, trat aber ſchon im Mai 1855 als Unterleutnant in das 1. Regiment der engliſchen Schweizer- legion, kam mit demſelben nach Dover, beſuchte darauf die Schießſchule zu Hythe, wurde im September Ober- leutnant in der Jägerkompagnie des 2. Bataillons und im Novbr. 1855 nach dem Kriegsſchauplatz im Orient dirigiert, von wo er im Sommer 1856 zurückkehrte. Die Reiſe nach dem Orient u. der acht Monate währende Aufenthalt in Smyrna haben dem Dichter unauslöſchliche Bilder und Erinnerungen zurückgelaſſen. Jm Herbſt 1856 kam er nach Bern, gerade zur rechten Zeit, um mit ſeinem frühe- ren Schweizer Bataillon nach Neuen- burg zu marſchieren. Dann nahm er ſeine Studien wieder auf, beſtand im Mai 1858 ſein Advokaturexamen und wurde ſpäter zum Obergerichtsſchrei- ber ernannt, auf welche Stelle er je- doch 1864 reſignierte. Er ſtarb in Genf am 2. Mai 1884. S: Gedichte, 1851. – Aus Oſt und Weſt (Nn., En. u. Ge.), 1864. 2. Bdchn., 1873. – Novellen; III, 1875–77. – Herbſt- blumen (Letzte Ge.), 1882. – Der Weibel von Jns. Der Strahler (2 En.), 1902. – Die Windegghofbauern. Die Spinnerin (2 En.), 1904. Romann, Albrecht, pſeudonym Albrecht von Gaiſenberg, wurde am 27. März 1850 zu Ziegen- hals in Oberſchleſien geboren, wo ſein Vater im Dienſt der Juden- miſſion ſtand. Der letztere ſtarb früh- zeitig. Nachdem Albrecht R. das Magdalenen-Gymnaſium in Breslau abſolviert, ſtudierte er in Tübingen und Berlin Theologie und gab noch als Student einige poetiſche Arbeiten heraus. Jm Jahre 1875 als Geiſt- licher ordiniert, wurde er zunächſt Pfarrvikar in Borſigwerk und 1876 Diakonus an der Liebfrauenkirche in Liegnitz, wo er in großem Segen wirkte. Er richtete eine Sonntags- ſchule ein, gründete einen Arbeiter-, einen Lehrlings- und Jungfrauen- verein und lieferte für die Feiern in denſelben manche poetiſche Gabe. Er erlag am 11. September 1897 einem Lungenleiden. Außer mehreren theo- logiſchen Schriften veröffentlichte er S: Poetiſche Aphorismen, 1872. – Attila (Dr.), 1872. – Bei Sedan (Vaterl. Lſp.), 1894. *Romanowski, Karl Eduard, geb. am 24. April 1868 zu Schlochau in Weſtpreußen als der Sohn eines Domänenrentmeiſters, erhielt ſeine Gymnaſialbildung in Berlin, wohin ſein Vater an das königl. Polizei- präſtdium verſetzt worden war, und ſtudierte 1888–92 an der Berliner Univerſität klaſſiſche Philologie, Lite- * 3*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/39>, abgerufen am 30.04.2024.