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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Halle. Jm folgenden Jahre ging er
zum Vorparlament nach Frankfurt
und ward sodann von Sangerhausen
zum Abgeordneten zur deutschen
Reichsversammlung gewählt, wo er
sich der Fraktion Gagern anschloß.
Seine "Epistolae novae obscurorum
virorum"
(Frankfurt 1849) enthal-
ten satirisch-humoristische Bemer-
kungen über die Linke der deutschen
Nationalversammlung, während die
später erschienenen "Novae Episto-
lae clarorum virorum"
(Bremen
1855) gegen die preußische Reaktion
gerichtet sind. Anderseits geißelte er
auch den hannöverschen und säch-
sischen Partikularismus, ergriff für
Schleswig-Holstein Partei und gab
in witzigen Schriften seinem Unbe-
hagen über allerhand Zeitströmungen
Ausdruck. Außerdem lieferte Sch.
in anderen Schriften schätzbare Bei-
träge zur Literatur- und Kulturge-
schichte. Auf Grund seiner Schrift
"Vorakadem. Buchdruckergeschichte
der Stadt Halle" (Halle 1840) er-
hielt er von der Universität seiner
Vaterstadt das Diplom eines Dr. phil.
Er starb in Halle am 4. Oktober
1881.

S:

Gedichte eines protestanti-
schen Freundes, 1847. - Ausgewählte
Schriften, 1864 (Jnhalt: Lyrisches
u. Epigrammatisches. - Ännchen von
Tharau. - Der Oberon von Sans-
souci. Gedicht in 5 Ges. - Über-
setzungen. - Parabase. - Deutsche
Prosa und Latina). - Bismarckias
(Dd. Ep.), 1867. - Varzinias (Dd.
Jd.), 1870. - Zeitgedichte (Deutsch
u. lateinisch), 1866-72; 1875. Neue
verm. Ausg., 1876. - Zur Geschichte
des Gaudeamus igitur, 1878. - Neue
ausgewählte Schriften, 1878.

*Schweynert, Fritz,

pseud. Leon
Holly,
wurde am 30. September
1880 in Großkamsdorf in Thüringen
geboren. Sein Vater war Subaltern-
beamter und konnte infolge dürftiger
Vermögensverhältnisse und Schick-
salsschläge nichts für die Ausbildung
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Schw
des begabten Sohnes tun. Dieser be-
suchte daher bis zum 13. Jahre nur
die Schule eines kleinen vogtländi-
schen Ortes, wohin der Vater versetzt
worden war, und war in der Folge
auf die autodidaktische Weiterbildung
angewiesen. Nach dem Tode seines
Vaters (1896), der in Erfurt starb,
mußte er sich sein Brot selbst verdie-
nen. Er wurde Schreiber, dann Kauf-
mann, Versicherungsbeamter, machte
einen mißglückten Versuch auf der
Bühne, kam aber dann durch seine
Schriftstellerei in die Höhe u. wurde
1903 Redakteur des "Oldenburger
Residenzboten". Als solcher kam er
bald mit dem Strafgesetz in Konflikt
und mußte eine längere Gefängnis-
strafe erdulden. Nach Verbüßung der-
selben lebte er als Kritiker und Re-
dakteur erst in Erfurt, seit 1907 in
Berlin-Steglitz.

S:

Kleine Blüten --
kleine Blätter (Ge.), 1898. - Wir
beide (Ge., mit Oskar A. Zenker),
1899. - Moderne Provinzler (R.),
1899. - Wenn man einsam ist ...
(Ge. u. Sk.), 1900. - Der Stärkere
(Schsp., mit Oskar A. Zenker), 1901.
- Sturm u. Stille (Ge. u. Sk.), 1903.
- Kettenklirren (Ge. u. En. a. d. Ge-
fängnis), 1908. 8. A. 1909. - Unken-
rufe (Sat.), 1910.

Schwieder, Emmy,

geb. am 19.
Novbr. 1857 zu Reinberg in Schle-
sien als die Tochter eines Lehrers,
erhielt ihre Erziehung im Eltern-
hause und lebte später eine Zeitlang
in Großglogau und auf einem Ritter-
gute in Oberschlesien. Jm Jahre
1884 nahm sie ihren Wohnsitz in
Lingen an der Ems in Ostfriesland
und lebt auch noch jetzt daselbst, nach-
dem sie sich 1889 verheiratet hat.
Wiederholte Reisen in Nordböhmen
brachten sie mit dem Nordböhmischen
Exkursionsklub in Berührung, in
dessen "Mitteilungen" sie zuerst einen
großen Teil ihrer Gedichte veröffent-
lichte.

S:

Heimliche Blüten (Ge.),
1889.

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Schw
Halle. Jm folgenden Jahre ging er
zum Vorparlament nach Frankfurt
und ward ſodann von Sangerhauſen
zum Abgeordneten zur deutſchen
Reichsverſammlung gewählt, wo er
ſich der Fraktion Gagern anſchloß.
Seine „Epistolae novae obscurorum
virorum“
(Frankfurt 1849) enthal-
ten ſatiriſch-humoriſtiſche Bemer-
kungen über die Linke der deutſchen
Nationalverſammlung, während die
ſpäter erſchienenen „Novae Episto-
lae clarorum virorum“
(Bremen
1855) gegen die preußiſche Reaktion
gerichtet ſind. Anderſeits geißelte er
auch den hannöverſchen und ſäch-
ſiſchen Partikularismus, ergriff für
Schleswig-Holſtein Partei und gab
in witzigen Schriften ſeinem Unbe-
hagen über allerhand Zeitſtrömungen
Ausdruck. Außerdem lieferte Sch.
in anderen Schriften ſchätzbare Bei-
träge zur Literatur- und Kulturge-
ſchichte. Auf Grund ſeiner Schrift
„Vorakadem. Buchdruckergeſchichte
der Stadt Halle“ (Halle 1840) er-
hielt er von der Univerſität ſeiner
Vaterſtadt das Diplom eines Dr. phil.
Er ſtarb in Halle am 4. Oktober
1881.

S:

Gedichte eines proteſtanti-
ſchen Freundes, 1847. – Ausgewählte
Schriften, 1864 (Jnhalt: Lyriſches
u. Epigrammatiſches. – Ännchen von
Tharau. – Der Oberon von Sans-
ſouci. Gedicht in 5 Geſ. – Über-
ſetzungen. – Parabaſe. – Deutſche
Proſa und Latina). – Bismarckias
(Dd. Ep.), 1867. – Varzinias (Dd.
Jd.), 1870. – Zeitgedichte (Deutſch
u. lateiniſch), 1866–72; 1875. Neue
verm. Ausg., 1876. – Zur Geſchichte
des Gaudeamus igitur, 1878. – Neue
ausgewählte Schriften, 1878.

*Schweynert, Fritz,

pſeud. Leon
Holly,
wurde am 30. September
1880 in Großkamsdorf in Thüringen
geboren. Sein Vater war Subaltern-
beamter und konnte infolge dürftiger
Vermögensverhältniſſe und Schick-
ſalsſchläge nichts für die Ausbildung
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Schw
des begabten Sohnes tun. Dieſer be-
ſuchte daher bis zum 13. Jahre nur
die Schule eines kleinen vogtländi-
ſchen Ortes, wohin der Vater verſetzt
worden war, und war in der Folge
auf die autodidaktiſche Weiterbildung
angewieſen. Nach dem Tode ſeines
Vaters (1896), der in Erfurt ſtarb,
mußte er ſich ſein Brot ſelbſt verdie-
nen. Er wurde Schreiber, dann Kauf-
mann, Verſicherungsbeamter, machte
einen mißglückten Verſuch auf der
Bühne, kam aber dann durch ſeine
Schriftſtellerei in die Höhe u. wurde
1903 Redakteur des „Oldenburger
Reſidenzboten“. Als ſolcher kam er
bald mit dem Strafgeſetz in Konflikt
und mußte eine längere Gefängnis-
ſtrafe erdulden. Nach Verbüßung der-
ſelben lebte er als Kritiker und Re-
dakteur erſt in Erfurt, ſeit 1907 in
Berlin-Steglitz.

S:

Kleine Blüten —
kleine Blätter (Ge.), 1898. – Wir
beide (Ge., mit Oskar A. Zenker),
1899. – Moderne Provinzler (R.),
1899. – Wenn man einſam iſt ...
(Ge. u. Sk.), 1900. – Der Stärkere
(Schſp., mit Oskar A. Zenker), 1901.
– Sturm u. Stille (Ge. u. Sk.), 1903.
– Kettenklirren (Ge. u. En. a. d. Ge-
fängnis), 1908. 8. A. 1909. – Unken-
rufe (Sat.), 1910.

Schwieder, Emmy,

geb. am 19.
Novbr. 1857 zu Reinberg in Schle-
ſien als die Tochter eines Lehrers,
erhielt ihre Erziehung im Eltern-
hauſe und lebte ſpäter eine Zeitlang
in Großglogau und auf einem Ritter-
gute in Oberſchleſien. Jm Jahre
1884 nahm ſie ihren Wohnſitz in
Lingen an der Ems in Oſtfriesland
und lebt auch noch jetzt daſelbſt, nach-
dem ſie ſich 1889 verheiratet hat.
Wiederholte Reiſen in Nordböhmen
brachten ſie mit dem Nordböhmiſchen
Exkurſionsklub in Berührung, in
deſſen „Mitteilungen“ ſie zuerſt einen
großen Teil ihrer Gedichte veröffent-
lichte.

S:

Heimliche Blüten (Ge.),
1889.

*
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[386/0390] Schw Schw Halle. Jm folgenden Jahre ging er zum Vorparlament nach Frankfurt und ward ſodann von Sangerhauſen zum Abgeordneten zur deutſchen Reichsverſammlung gewählt, wo er ſich der Fraktion Gagern anſchloß. Seine „Epistolae novae obscurorum virorum“ (Frankfurt 1849) enthal- ten ſatiriſch-humoriſtiſche Bemer- kungen über die Linke der deutſchen Nationalverſammlung, während die ſpäter erſchienenen „Novae Episto- lae clarorum virorum“ (Bremen 1855) gegen die preußiſche Reaktion gerichtet ſind. Anderſeits geißelte er auch den hannöverſchen und ſäch- ſiſchen Partikularismus, ergriff für Schleswig-Holſtein Partei und gab in witzigen Schriften ſeinem Unbe- hagen über allerhand Zeitſtrömungen Ausdruck. Außerdem lieferte Sch. in anderen Schriften ſchätzbare Bei- träge zur Literatur- und Kulturge- ſchichte. Auf Grund ſeiner Schrift „Vorakadem. Buchdruckergeſchichte der Stadt Halle“ (Halle 1840) er- hielt er von der Univerſität ſeiner Vaterſtadt das Diplom eines Dr. phil. Er ſtarb in Halle am 4. Oktober 1881. S: Gedichte eines proteſtanti- ſchen Freundes, 1847. – Ausgewählte Schriften, 1864 (Jnhalt: Lyriſches u. Epigrammatiſches. – Ännchen von Tharau. – Der Oberon von Sans- ſouci. Gedicht in 5 Geſ. – Über- ſetzungen. – Parabaſe. – Deutſche Proſa und Latina). – Bismarckias (Dd. Ep.), 1867. – Varzinias (Dd. Jd.), 1870. – Zeitgedichte (Deutſch u. lateiniſch), 1866–72; 1875. Neue verm. Ausg., 1876. – Zur Geſchichte des Gaudeamus igitur, 1878. – Neue ausgewählte Schriften, 1878. *Schweynert, Fritz, pſeud. Leon Holly, wurde am 30. September 1880 in Großkamsdorf in Thüringen geboren. Sein Vater war Subaltern- beamter und konnte infolge dürftiger Vermögensverhältniſſe und Schick- ſalsſchläge nichts für die Ausbildung des begabten Sohnes tun. Dieſer be- ſuchte daher bis zum 13. Jahre nur die Schule eines kleinen vogtländi- ſchen Ortes, wohin der Vater verſetzt worden war, und war in der Folge auf die autodidaktiſche Weiterbildung angewieſen. Nach dem Tode ſeines Vaters (1896), der in Erfurt ſtarb, mußte er ſich ſein Brot ſelbſt verdie- nen. Er wurde Schreiber, dann Kauf- mann, Verſicherungsbeamter, machte einen mißglückten Verſuch auf der Bühne, kam aber dann durch ſeine Schriftſtellerei in die Höhe u. wurde 1903 Redakteur des „Oldenburger Reſidenzboten“. Als ſolcher kam er bald mit dem Strafgeſetz in Konflikt und mußte eine längere Gefängnis- ſtrafe erdulden. Nach Verbüßung der- ſelben lebte er als Kritiker und Re- dakteur erſt in Erfurt, ſeit 1907 in Berlin-Steglitz. S: Kleine Blüten — kleine Blätter (Ge.), 1898. – Wir beide (Ge., mit Oskar A. Zenker), 1899. – Moderne Provinzler (R.), 1899. – Wenn man einſam iſt ... (Ge. u. Sk.), 1900. – Der Stärkere (Schſp., mit Oskar A. Zenker), 1901. – Sturm u. Stille (Ge. u. Sk.), 1903. – Kettenklirren (Ge. u. En. a. d. Ge- fängnis), 1908. 8. A. 1909. – Unken- rufe (Sat.), 1910. Schwieder, Emmy, geb. am 19. Novbr. 1857 zu Reinberg in Schle- ſien als die Tochter eines Lehrers, erhielt ihre Erziehung im Eltern- hauſe und lebte ſpäter eine Zeitlang in Großglogau und auf einem Ritter- gute in Oberſchleſien. Jm Jahre 1884 nahm ſie ihren Wohnſitz in Lingen an der Ems in Oſtfriesland und lebt auch noch jetzt daſelbſt, nach- dem ſie ſich 1889 verheiratet hat. Wiederholte Reiſen in Nordböhmen brachten ſie mit dem Nordböhmiſchen Exkurſionsklub in Berührung, in deſſen „Mitteilungen“ ſie zuerſt einen großen Teil ihrer Gedichte veröffent- lichte. S: Heimliche Blüten (Ge.), 1889. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/390>, abgerufen am 30.04.2024.