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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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amt erlangt hatte, ließ er sich bei
verschiedenen Gerichtsstellen, in Calw,
Ulm, Stuttgart, verwenden, schied
aber schon im Jahre 1840 nach dem
Tode seiner Mutter aus dem Staats-
dienste, um sich ausschließlich der
Schriftstellerei zu widmen. Er begab
sich nach Tübingen, später nach Stutt-
gart und gab hier mehrere Über-
setzungen heraus. Jm August 1847
erhielt er die Stelle eines Kommissärs
der deutschen Bundesversammlung
bei dem Archiv des früheren Reichs-
kammergerichts in Wetzlar, trat nach
Auflösung desselben (1852) und
nachdem er 1852 zum königl. würt-
temb. Kammerherrn ernannt worden
war, 1854 in den württemb. Staats-
dienst zurück, war am Staatsarchiv
in Stuttgart als Sekretär beschäftigt
und erhielt im Jahre 1868 die Lei-
tung des Filialarchivs in Ludwigs-
burg. Seit 1872 mit dem Titel eines
Hofrats geziert, verunglückte er am
19. Oktober 1875 beim Aussteigen
aus einem Waggon in Ludwigsburg.

S:

Der Jrre (Tr.) v. Odoardo
(pseud.), 1834. - Der Zivilprozeß
(Parodie auf Schillers Glocke), 1843.
Neue illustr. Ausg. 1867. - Gedichte,
1877. - Volkslieder aus der Bretagne
(Jns Deutsche übertrg., mit A. Kel-
ler), 1851.

Seda, Cordon de,

Pseud. für Jo-
seph Schnirle;
s. d.!

Sedelmaier, Marie Johanna,


wurde am 19. August 1811 zu Salz-
burg als die Tochter armer Gewerbs-
leute geboren. Die Mutter hatte,
um das spärliche Einkommen der
Familie zu erhöhen, einen Tabaks-
laden auf dem Kollegiumsplatze er-
öffnet, und an dieser bescheidenen
Stätte erhielt die Phantasie der
Tochter durch die von der Mutter er-
zählten Märchen die erste Nahrung;
hier schrieb jene auch ihre ersten
Verse. Nach dem Tode der Mutter
besorgte die Tochter den Verkauf in
dem nämlichen Laden, und hier emp-
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fing sie oft die Besuche der bedeutend-
sten Dichter Österreichs, ja auch König
Ludwig von Bayern sprach immer
bei der schlichten Tabaksverkäuferin
vor, so oft er nach Salzburg kam.
Erst in der letzten Zeit ihres Lebens
vertauschte Marie S. ihr Geschäft
mit dem Berufe einer Lehrerin an
der Mädchenschule in St. Andrä in
Salzburg. Ein Lungenleiden führte
schon 1853 ihren Tod herbei.

S:

Ge-
dichte, 1832. - Romulus und Remus
(Dr. G.), 1837.

*Sedelmayr, Georg,

wurde am
2. Jan. 1854 in Violau, einem kleinen
Weiler des Reg.-Bez. Schwaben u.
Neuburg (Bayern), geboren, wo seine
Eltern ein kleines Anwesen besaßen,
und verlebte in tiefster Waldeinsam-
keit die dreizehn ersten Jahre seines
Lebens. Jm Jahre 1867 bezog er die
Präparandenschule u. 1870 das Leh-
rerseminar zu Freising, nach dessen
Absolvierung er im Oktober 1872
Schulgehilfe in Großmehringen bei
Jngolstadt wurde. 1874 trat er in
den reichsländischen Schuldienst über,
wurde Lehrer in Forbach und 1889
Hauptlehrer in Metz, wo er noch jetzt,
und zwar seit 1897 als Mittelschul-
lehrer an der Knaben-Mittelschule
im Amte steht. Ein im April 1886
gegründetes Blatt "Des Lehrers
Feierstunden" hörte schon im Herbst
1888 zu erscheinen auf. Später führte
er durch eine Reihe von Jahren die
Redaktion des "Schulfreund".

S:


Feierabend-Stunden (En a. d. Lehrer-
leben), 1883. - Waldgeschichten (M.
u. Lr. f. große und kleine Leute), 1903.
2. A. 1908.

*Sedlnitzky, Antoinette Freiin
von,

wurde am 15. Dezember 1863
zu Troppau (Österr. Schlesien) als
die Tochter des Freiherrn Karl von
Skrbensky
geboren, eines österr.
Offiziers, der 1866 in der Schlacht
bei Custozza fiel. Sie genoß aus-
schließlich eine häusliche Erziehung
und empfing ihren Unterricht erst

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amt erlangt hatte, ließ er ſich bei
verſchiedenen Gerichtsſtellen, in Calw,
Ulm, Stuttgart, verwenden, ſchied
aber ſchon im Jahre 1840 nach dem
Tode ſeiner Mutter aus dem Staats-
dienſte, um ſich ausſchließlich der
Schriftſtellerei zu widmen. Er begab
ſich nach Tübingen, ſpäter nach Stutt-
gart und gab hier mehrere Über-
ſetzungen heraus. Jm Auguſt 1847
erhielt er die Stelle eines Kommiſſärs
der deutſchen Bundesverſammlung
bei dem Archiv des früheren Reichs-
kammergerichts in Wetzlar, trat nach
Auflöſung desſelben (1852) und
nachdem er 1852 zum königl. würt-
temb. Kammerherrn ernannt worden
war, 1854 in den württemb. Staats-
dienſt zurück, war am Staatsarchiv
in Stuttgart als Sekretär beſchäftigt
und erhielt im Jahre 1868 die Lei-
tung des Filialarchivs in Ludwigs-
burg. Seit 1872 mit dem Titel eines
Hofrats geziert, verunglückte er am
19. Oktober 1875 beim Ausſteigen
aus einem Waggon in Ludwigsburg.

S:

Der Jrre (Tr.) v. Odoardo
(pſeud.), 1834. – Der Zivilprozeß
(Parodie auf Schillers Glocke), 1843.
Neue illuſtr. Ausg. 1867. – Gedichte,
1877. – Volkslieder aus der Bretagne
(Jns Deutſche übertrg., mit A. Kel-
ler), 1851.

Seda, Cordon de,

Pſeud. für Jo-
ſeph Schnirle;
ſ. d.!

Sedelmaier, Marie Johanna,


wurde am 19. Auguſt 1811 zu Salz-
burg als die Tochter armer Gewerbs-
leute geboren. Die Mutter hatte,
um das ſpärliche Einkommen der
Familie zu erhöhen, einen Tabaks-
laden auf dem Kollegiumsplatze er-
öffnet, und an dieſer beſcheidenen
Stätte erhielt die Phantaſie der
Tochter durch die von der Mutter er-
zählten Märchen die erſte Nahrung;
hier ſchrieb jene auch ihre erſten
Verſe. Nach dem Tode der Mutter
beſorgte die Tochter den Verkauf in
dem nämlichen Laden, und hier emp-
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Sed
fing ſie oft die Beſuche der bedeutend-
ſten Dichter Öſterreichs, ja auch König
Ludwig von Bayern ſprach immer
bei der ſchlichten Tabaksverkäuferin
vor, ſo oft er nach Salzburg kam.
Erſt in der letzten Zeit ihres Lebens
vertauſchte Marie S. ihr Geſchäft
mit dem Berufe einer Lehrerin an
der Mädchenſchule in St. Andrä in
Salzburg. Ein Lungenleiden führte
ſchon 1853 ihren Tod herbei.

S:

Ge-
dichte, 1832. – Romulus und Remus
(Dr. G.), 1837.

*Sedelmayr, Georg,

wurde am
2. Jan. 1854 in Violau, einem kleinen
Weiler des Reg.-Bez. Schwaben u.
Neuburg (Bayern), geboren, wo ſeine
Eltern ein kleines Anweſen beſaßen,
und verlebte in tiefſter Waldeinſam-
keit die dreizehn erſten Jahre ſeines
Lebens. Jm Jahre 1867 bezog er die
Präparandenſchule u. 1870 das Leh-
rerſeminar zu Freiſing, nach deſſen
Abſolvierung er im Oktober 1872
Schulgehilfe in Großmehringen bei
Jngolſtadt wurde. 1874 trat er in
den reichsländiſchen Schuldienſt über,
wurde Lehrer in Forbach und 1889
Hauptlehrer in Metz, wo er noch jetzt,
und zwar ſeit 1897 als Mittelſchul-
lehrer an der Knaben-Mittelſchule
im Amte ſteht. Ein im April 1886
gegründetes Blatt „Des Lehrers
Feierſtunden“ hörte ſchon im Herbſt
1888 zu erſcheinen auf. Später führte
er durch eine Reihe von Jahren die
Redaktion des „Schulfreund“.

S:


Feierabend-Stunden (En a. d. Lehrer-
leben), 1883. – Waldgeſchichten (M.
u. Lr. f. große und kleine Leute), 1903.
2. A. 1908.

*Sedlnitzky, Antoinette Freiin
von,

wurde am 15. Dezember 1863
zu Troppau (Öſterr. Schleſien) als
die Tochter des Freiherrn Karl von
Skrbensky
geboren, eines öſterr.
Offiziers, der 1866 in der Schlacht
bei Cuſtozza fiel. Sie genoß aus-
ſchließlich eine häusliche Erziehung
und empfing ihren Unterricht erſt

*
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[389/0393] Sed Sed amt erlangt hatte, ließ er ſich bei verſchiedenen Gerichtsſtellen, in Calw, Ulm, Stuttgart, verwenden, ſchied aber ſchon im Jahre 1840 nach dem Tode ſeiner Mutter aus dem Staats- dienſte, um ſich ausſchließlich der Schriftſtellerei zu widmen. Er begab ſich nach Tübingen, ſpäter nach Stutt- gart und gab hier mehrere Über- ſetzungen heraus. Jm Auguſt 1847 erhielt er die Stelle eines Kommiſſärs der deutſchen Bundesverſammlung bei dem Archiv des früheren Reichs- kammergerichts in Wetzlar, trat nach Auflöſung desſelben (1852) und nachdem er 1852 zum königl. würt- temb. Kammerherrn ernannt worden war, 1854 in den württemb. Staats- dienſt zurück, war am Staatsarchiv in Stuttgart als Sekretär beſchäftigt und erhielt im Jahre 1868 die Lei- tung des Filialarchivs in Ludwigs- burg. Seit 1872 mit dem Titel eines Hofrats geziert, verunglückte er am 19. Oktober 1875 beim Ausſteigen aus einem Waggon in Ludwigsburg. S: Der Jrre (Tr.) v. Odoardo (pſeud.), 1834. – Der Zivilprozeß (Parodie auf Schillers Glocke), 1843. Neue illuſtr. Ausg. 1867. – Gedichte, 1877. – Volkslieder aus der Bretagne (Jns Deutſche übertrg., mit A. Kel- ler), 1851. Seda, Cordon de, Pſeud. für Jo- ſeph Schnirle; ſ. d.! Sedelmaier, Marie Johanna, wurde am 19. Auguſt 1811 zu Salz- burg als die Tochter armer Gewerbs- leute geboren. Die Mutter hatte, um das ſpärliche Einkommen der Familie zu erhöhen, einen Tabaks- laden auf dem Kollegiumsplatze er- öffnet, und an dieſer beſcheidenen Stätte erhielt die Phantaſie der Tochter durch die von der Mutter er- zählten Märchen die erſte Nahrung; hier ſchrieb jene auch ihre erſten Verſe. Nach dem Tode der Mutter beſorgte die Tochter den Verkauf in dem nämlichen Laden, und hier emp- fing ſie oft die Beſuche der bedeutend- ſten Dichter Öſterreichs, ja auch König Ludwig von Bayern ſprach immer bei der ſchlichten Tabaksverkäuferin vor, ſo oft er nach Salzburg kam. Erſt in der letzten Zeit ihres Lebens vertauſchte Marie S. ihr Geſchäft mit dem Berufe einer Lehrerin an der Mädchenſchule in St. Andrä in Salzburg. Ein Lungenleiden führte ſchon 1853 ihren Tod herbei. S: Ge- dichte, 1832. – Romulus und Remus (Dr. G.), 1837. *Sedelmayr, Georg, wurde am 2. Jan. 1854 in Violau, einem kleinen Weiler des Reg.-Bez. Schwaben u. Neuburg (Bayern), geboren, wo ſeine Eltern ein kleines Anweſen beſaßen, und verlebte in tiefſter Waldeinſam- keit die dreizehn erſten Jahre ſeines Lebens. Jm Jahre 1867 bezog er die Präparandenſchule u. 1870 das Leh- rerſeminar zu Freiſing, nach deſſen Abſolvierung er im Oktober 1872 Schulgehilfe in Großmehringen bei Jngolſtadt wurde. 1874 trat er in den reichsländiſchen Schuldienſt über, wurde Lehrer in Forbach und 1889 Hauptlehrer in Metz, wo er noch jetzt, und zwar ſeit 1897 als Mittelſchul- lehrer an der Knaben-Mittelſchule im Amte ſteht. Ein im April 1886 gegründetes Blatt „Des Lehrers Feierſtunden“ hörte ſchon im Herbſt 1888 zu erſcheinen auf. Später führte er durch eine Reihe von Jahren die Redaktion des „Schulfreund“. S: Feierabend-Stunden (En a. d. Lehrer- leben), 1883. – Waldgeſchichten (M. u. Lr. f. große und kleine Leute), 1903. 2. A. 1908. *Sedlnitzky, Antoinette Freiin von, wurde am 15. Dezember 1863 zu Troppau (Öſterr. Schleſien) als die Tochter des Freiherrn Karl von Skrbensky geboren, eines öſterr. Offiziers, der 1866 in der Schlacht bei Cuſtozza fiel. Sie genoß aus- ſchließlich eine häusliche Erziehung und empfing ihren Unterricht erſt *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/393>, abgerufen am 30.04.2024.